Drei Tage nach dem verlorenen WM-Endspiel gegen Italien (3:5 i. E.) und seiner Roten Karte in der Verlängerung hat sich Frankreichs Mittelfeldstar Zinedine Zidane für sein Verhalten entschuldigt. Der Superstar sagte, dass ihn Italiens Verteidiger Marco Materazzi vor seinem Kopfstoß beleidigt habe.
"Sehr persönliche und harte Worte über meine Mutter und Schwester", haben laut Zidane zu der Tätlichkeit geführt. Dies sagte "Zizou", wie er von seinen Fans genannt wird, am Mittwochabend gegenüber dem französischen Pay-TV-Sender Canal Plus.
Der 34-Jährige entschuldigte sich gleichzeitig für seinen Ausraster: "Ich bitte um Verzeihung bei allen Kindern, die das gesehen haben. Dafür gibt es keine Entschuldigung."
Allerdings empfinde er gegenüber Materazzi kein Bedauern: "Materazzi hat die schlimmen Worte mehrmals wiederholt. Man hört das einmal und versucht wegzugehen. Dann hört man das ein zweites Mal und noch ein drittes Mal... Ich entschuldige mich außer bei den Millionen Kindern auch bei den Menschen und Erziehern, die versuchen, den Kindern zu lehren, was gut ist und was schlecht ist. Aber ich kann meine Handlung nicht bedauern. Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann das nicht sagen. Würde ich es sagen, würde das heißen, dass Materazzi Grund hatte, das zu sagen. Aber er hatte kein Recht dazu?, sagte Zidane. Ob er oder seine Familienangehörigen von Materazzi auch rassistisch beschimpft wurden, kam in der Sendung nicht zur Sprache.
Materazzi selbst meldete sich bereits am Dienstag in italienischen Medien zu Wort und räumte lediglich eine leichtere Beleidigung des Franzosen ein: "Ich habe Zidane beleidigt", sagte der 32-Jährige in einem "Teilgeständnis" gegenüber der Gazzetta dello Sport: "Ich habe ihn aber sicher nicht als Terroristen bezeichnet. Ich bin ein unwissender Mensch, da weiß ich doch nicht, was ein islamischer Terrorist ist. Ich habe aber bestimmt nicht Zidanes Mutter erwähnt. Für mich ist eine Mutter heilig."
Laut Materazzi war der Hochmut Zidanes der Auslöser für den verbalen Disput, der letztendlich in der Kopfstoß-Attacke des Franzosen mündete: "Ich hatte ihn für einige Sekunden am Trikot festgehalten, dann schaute er mich in einer super-arroganten Art von oben bis unten an und meinte: 'Wenn du mein Trikot wirklich haben willst, dann kannst du es nach dem Spiel haben.' Danach habe ich mit der Beleidigung reagiert. Ich habe etwas gesagt, das Dutzende Male gesagt wird und auf dem Fußball-Feld einfach mal rausrutscht."
Welche der beiden Versionen nun die richtige ist, wird die Fußball-Öffentlichkeit auch in den kommenden Tagen beschäftigen. Ungeachtet der Aussagen der beiden Beteiligten drohen Zidane weiterhin die Aberkennung seiner Auszeichnung als wervollster Spieler der WM. Sollte Materazzi Zidane rassistisch beschimpft haben, könnte die FIFA auch noch gegen die italienische Mannschaft ein Verfahren einleiten.
Quelle: kicker.de