Die Redaktion (Teil 2)

Zaubi

Runenmeisterin
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Frage ...

Tom geht zu einer 20 km entfernten Hütte, sein Hund läuft voraus. Da
der Hund im Durchschnitt doppelt so schnell läuft, kommt er zuerst an
der Hütte an. Dort macht er kehrt, läuft zu Tom, wieder zur Hütte
usw. bis Tom auch an der Hütte angekommen ist.

Wie viel Kilometer hat der Hund bei der Ankunft von Tom zurückgelegt?

Na? ;)



@ Estefan

Schön, dich hier mal wieder zu treffen :)
 

Kalla

Edler Held
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Ach gugge, die Zaubi ist wieder da. Wie schön. *freu* :) Mir gehts nicht anderes, ich bin auch nach längerer Zeit wieder mal ein kleines bißchen aktiver.

Ohne zu rechnen ist es doch leicht, der Hund ist immer doppelt so schnell, wenn der Mann 20 km geht, hat der Hund also 40 km zurückgelegt.

@Estefan: Witzige Auktionen, hab sie mit viel Spaß gelesen. :)
 

Zaubi

Runenmeisterin
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*freu*

*Kallaliebdrück*

Hej, das ist ja schön, dass du auch mal wieder hier bist!!!
[flüster]du treulose Tomate ;)[/flüster]


Und nun noch was zum Schmunzeln zum Wochenende

Bitte um eine Gehaltserhöhung

Kommen Sie mir bloß nicht mit Gehaltserhöhung!
Haben Sie denn keine Ehre im Leib?
Wissen Sie überhaupt, wie wenig sie arbeiten!!!!!
Anscheinend machen Sie sich darüber gar keine Gedanken!
Es wird Zeit, dass Sie sich sachkundig machen!

Ich habe darum nach stundenlangen Berechnungen und Analysen folgendes
herauskristallisiert, was ich hier ventilieren möchte:

Wie Sie wissen, hat das Jahr 365 Tage, von denen schlafen Sie täglich
ca. 8 Std., was insgesamt 122 Tage ausmacht. Somit verbleiben nur noch
243 Tage, von denen Sie aber täglich 7 Std. frei haben, was 107 Tage
ausmacht. Diese 107 Tage von den 243 Tagen abgezogen, ergeben einen
Rest von 136 Tagen. Bekanntlich hat das Jahr 52 Sonntage, an denen Sie
auch noch frei haben, bleiben übrig nur 84 Tage. Am Sonnabend arbeiten
Sie aber auch nicht mehr, also gehen von den 84 Tagen noch einmal 52
Tage ab, verbleiben sage und schreibe nur noch 32 Tage.

Ihre tägliche Tischzeit von 30 Minuten wollen Sie auch nicht missen,
das sind umgerechnet im Jahr ganze 8 Tage, die Sie zum Essen brauchen.
Jetzt haben wir nur noch einen Rest von 24 Arbeitstagen, von denen wir
noch die 14 Tage Urlaub abziehen müssen, gleich 10 Arbeitstage, die
noch verbleiben.

Mit der Einführung der 5-Tage-Woche hat das Jahr noch 9 Feiertage. Was
bleibt nun noch übrig? Wenn Sie diese 9 Feiertage von den restlichen
10 Arbeitstagen abziehen - na?

Tatsächlich nur noch ein einziger Tag und das ist der 1. Mai, und den
haben Sie auch noch frei!

Da wollen Sie eine Gehaltserhöhung!!!

Nun aber raus!!!

;)
 

Zaubi

Runenmeisterin
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@ Kalle

Mönsch, bin ich vergesslich ;)
Klar hast du recht *lächel* wie immer, du Rätselkönig :)


Der Pfandautomat
von Michael Behn

Ich hatte vergessen für meinen Besuch am Nachmittag Kaffee und Gebäck
zu besorgen. So stieg ich in mein Auto und in fünf Minuten stand ich
im Supermarkt mit meinem kleinen Einkaufszettel und der leeren Kiste
Mineralwasser.

Dieser Supermarkt war bestückt mit einem jener Geräte, wo man die
Kiste in eine Öffnung schiebt und wie durch Geisterhand man seinen
Pfandbeleg erhält. Hier stand ich nun und war bereit für den Vorgang.
Doch im Ausgabeschlitz steckte bereits ein Bon in Höhe von 9 Euro.
Mein erster Gedanke war: "Ein Glückstag - 9 Euro kann ich immer
gebrauchen." Doch er verschwand sehr schnell wieder und ich machte
mich auf die Suche nach dem eigentlichen Eigentümer des Bons.

So ging ich durch die Reihen in Richtung Kasse und sprach Leute an,
ob sie Pfandflaschen abgegeben hätten. Die Blicke und Reaktionen
gaben mir das Gefühl ich würde den Leuten ein unmoralisches Angebot
machen, aber ich ließ mich nicht entmutigen.

An der Kasse angekommen bemerkte ich wie ein alter Mann scheinbar
verzweifelt seine Taschen durchsuchte und verstört in Richtung
Kassiererin gestikulierte. Das musste der Boneigentümer sein und ich
drängelte mich in seine Richtung. Sichtlich erleichtert nun endlich
zahlen zu können, nahm der alte Mann seinen Bon entgegen und bedankte
sich bei mir.

Nun aber schnell noch den Kaffee und das Gebäck und dann nichts wie
zurück ins Büro. Ich bezahlte meine Waren und verließ durch die
automatische Glastür den Supermarkt.

"Ich möchte mich noch einmal sehr bei Ihnen bedanken".: mit diesen
Worten schreckte mich der alte Mann, dessen Bon ich gefunden hatte,
aus meinen Gedanken. Ich blickte ihn an und er hätte es auch nichts
sagen müssen, denn sein Blick war so voller freundlicher Dankbarkeit,
dass es mich stark berührte. Mein "Gerne geschehen" beendete die
Begegnung keineswegs, denn noch am Abend - ja sogar Heute - wirkt die
Geschichte nach. Für so viel Dankbarkeit und einen so freundlichen
Blick würde ich jederzeit wieder gegen 9 Euro tauschen.


:) Einen schönen Sonntag wünschen
 

Canderous

Magier/Dieb
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*in die Redaktion stolper*
Hmm? Keiner da? *das Licht anknips* Wie sieht es... *hust* denn hier aus? *erstmal den ganzen Staub vom Inventar putz, den alten Kaffee und die Kekskrümel entsorg* War wohl länger niemand hier... *frischen Kaffee und ne Schüssel Kekse auffn Tisch stell* Sieht doch schon viel besser aus.

*eine Notiz auf den Tisch leg:

"Ich hab hier mal was aufgeräumt und euch direkt ein kleines Rätsel hinterlassen:

Auf der Südseite eines Flusses, in dem Krokodiele leben, stehen 4 Menschen. Da die Brücke, über die Sie auf die nördliche Seite kommen wollen, nur 2 Personen trägt, müssen sie in mehreren Gruppen darüber gehen. Eigentlich kein Problem. Doch es ist Stockdunkel und die vier besitzen nur eine Taschenlampe. Deren Batterien nur noch für eine Stunde reichen. Da die vier Leute unterschiedlich schnell laufen können müssen sie die richtige Gruppenbildung ausknobeln. Kannst du Ihnen helfen?


Person 1: braucht für die einfache Strecke 5 Minuten.
Person 2: braucht für die einfache Strecke 10 Minuten.
Person 3: braucht für die einfache Strecke 20 Minuten.
Person 4: braucht für die einfache Strecke 25 Minuten.

-Gez. Canderous", sich in einen Sessel setz und einschlaf*

(Entschuldigt bitte, dass ich diesen Beitrag wieder hochhole - ich hänge irgendwie dran. ;))
 

Keltic

Ein-Zwerg-Armee
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Oh, da wird sich aber jemand freuen *grins* ;)...

@Canderous
Nach einem "kleinen" Denkfehler zu Beginn, bin ich doch noch drauf gekommen...

Und falls noch jemand miträtseln möchte, verstecke ich mal die Lösung ;) (zum Lesen nachfolgenden Text markieren)

[Lösung]:
1) Person 1 und 2 (+10) => 10 Min.
2) Person 1 zurück (+5) => 15 Min.
3) Person 3 und 4 (+25) => 40 Min.
4) Person 2 zurück (+10) => 50 Min.
5) Person 1 und 2 (+10) = > 60 Min.

:) [/Lösung]
 

Zaubi

Runenmeisterin
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@ Keltic

Jaaaa *lächel* ich freue mich :) *sehrliebindenArmnehm*

Zaubi geht umher, öffnet alle Fenster, sieht sich um und räumt auch noch ein wenig auf. Sie setzt Wasser auf, füllt den Kaffeevorat auf und stellt eine Schale mit Keksen auf den Tisch.

@ Canderous

Schön, dich hier zu sehen :) Es ist schön, dass es noch jemanden gibt, dem die Redaktion am Herzen liegt *freu*

Ich habe mal wieder eine, wie ich finde, sehr süße Geschichte mitgebracht ;)

Bevor sie sich setzt, um die Geschichte zu erzählen, macht Zaubi den Kaffee fertig und nimmt sich einen großen Becher


Die Geschichte vom Mühp
[flüster]von Juls geschrieben - gefunden im Netz [/flüster]

Überall in unserer großen Welt gibt es ganz kleine knuffige Wesen, die wie kleine Wuschelbälle in verschiedenen Farben mit Knopfaugen und Knubbelnase aussehen und viel zu große Plattfüße haben. Diese kleinen Wesen nennen sich selbst Mühps und sind die Ausgeburt der Fröhlichkeit und des Glücks.
Auch ist es unter den Mühps ganz unbekannt eigene Namen zu haben. Denn jedes Mühp kennt alle Mühps. Und wenn sie sich gegenseitig voneinander erzählen wollen, dann bezeichnen sie einander nach ihren Tätigkeiten.
Da gibt es das Geschichten-Mühp, das Witze-Mühp, das Schnuffel-Mühp, das Lese-Mühp, das Schlaf-Mühp, das Rede-Mühp, das Musik-Mühp, das Lern-Mühp, das Spaß-Mühp, das Knuddel-Mühp, das Warte-Mühp und viele viele andere.
Um das Mühp, worum es hier geht ist das Abenteuer-Mühp.
Dieses kleine Mühp schaute schon lange sehnsüchtig auf die großen breiten Wege, die überall in der Welt zu finden sind. Doch nie hatte es sich getraut auf einen dieser Wege entlang zu gehen, da dies schließlich auch bedeuten würde, dass es all seine Freunde und alle anderen Mühps verlassen müsste.
Und dann eines Tages als es wieder mal am Rand eines breiten braunen Weges saß und sich ausmalte welche wundersamen und wunderschönen Dinge wohl am anderen Ende liegen konnten, dachte sich das kleine Mühp:
"Ein paar Schritte können ja wohl nicht schaden."
Und schwups stand das Mühp auf dem Weg. Der erste Schritt war noch sehr zaghaft und das Mühp blieb auch gleich wieder stehen. Mit großen Augen schaute es um sich. Doch nichts geschah.
Daraufhin machte es noch ein paar kleine Schritte. Und als es wieder stehen blieb, bemerkte das Mühp, dass der Weg am Ende um eine Ecke bog.
Staunend überlegte das Mühp, was wohl hinter dieser Biegung liegen mochte.
"Na ein kurzer Blick kann ja nicht schaden. Es ist ja nicht weit.", dachte sich das Mühp und lief weiter.
Als das Mühp neugierig um die Ecke rannte, blieb es enttäuscht stehen. Da war bloß immer noch der Weg, der wieder weiter bis zum Horizont ging.
Das Mühp seufzte traurig und wollte schon wieder umkehren, als ein Geräusch an seine Ohren drang.
Ganz ruhig, mit angehaltenem Atem, blieb das Mühp stehen und lauschte.
Doch es konnte das Geräusch nicht einordnen.
Es klang wie stürmischer Wind und Peitschknall in einem.
Neugierig fing das Mühp an zu Rennen. Es wollte unbedingt wissen, woher dieses Geräusch kam.
Und das kleine Wuschelbällchen lief auf seinen zu großen Plattfüßen so lange, bis es kaum noch Atem hatte.
Und das Geräusch war lauter geworden.
Also ging das Mühp etwas langsamer weiter.
Und mit großen Augen bemerkte es langsam, dass der schöne Wiesengrund, der bisher immer sein zu Hause gewesen war mit seinen saftigen großen grünen Gräsern, immer mehr ausdünnte und die Farbe schlug sich immer mehr in ein gräuliches Gelb um.
Verwirrt von dieser Sache ging das Mühp weiter und stieß schließlich an das Ende von dem breiten braunen Weg.
Doch was war das?
Am Ende von dem Weg lag ein noch viel breiterer Weg. Und der war nicht mal Braun!
Nein, der war grauschwarz und hatte weiße Flecken!
Und das Geräusch war jetzt unglaublich laut.
Verwirrt schaut sich das Mühp um und sah einen großen roten Kasten auf schwarz-silbernen Kugeln an sich vorbei wuschen.
Und in genau diesen Moment war das Geräusch am Lautesten.
Erschreckt presste das Mühp seine Hände über seine Ohren und kniff die Augen zusammen.
Doch das Geräusch ließ sich nicht ganz aussperren. Und es kam immer wieder.
Schließlich öffnete es mutig erst ein Auge und dann das andere.
Und was es sah, waren noch viele weiter Kästen in allen möglichen Farben.
Nun waren die Augen wieder ganz groß vom Mühp.
Wo wollten die Kästen denn nur alle hin?
Das Mühp schaute in die Richtung in welche die Kästen verschwanden und sah ein großes graues Etwas.
Was war denn das nun wieder?
Das Mühp überlegte wieder ganz angestrengt. Und schließlich hatte es eine Idee.
Wenn es wissen wollte, was dieses graue Etwas war, dann musste es bei so einem Kasten mit wuschen. Denn für es selber wäre der Weg nur innerhalb von vielen Tagesmärschen zu bewältigen gewesen.
Aufmerksam betrachtete das Mühp nun die seltsamen Kästen.
Und irgendwann sah es, dass einer etwas langsamer wuschte als die anderen.
Das war die Chance!
Mit einem riesigen Sprung landete das Mühp vorne auf den Kasten.
Der Wind pfiff um seine Ohren und beinahe wäre es wieder runter gefallen, hätte es nicht im letzten Moment eine kleine Ausbuchtung gesehen, an der es sich festhalten konnte.
Die Landschaft sauste nur so an dem Mühp vorüber. Es konnte nicht mehr sehen wo es war und irgendwann schloss es die Augen, weil ihm schwindlig wurde.
Nach einer, dem Mühp unglaublich langen, Zeit hörte der Wind auf zu pfeifen.
Das Mühp machte die Augen auf und schaute sich um. Der Kasten wuschte nicht mehr, sondern stand ganz still.
Er stand auf einen dieser ultrabreiten grauschwarzen Wegen, der von neben noch viel größeren grauen Kästen gesäumt war.
Und zwischen den großen grauen Kästen und den bunten Kästen liefen ein paar Wesen rum. Einige hatten vier Beine und einige nur zwei. Die mit den zwei Beinen gab es in verschiedenen Größen und die Großen davon hasteten die meiste Zeit, in ihrem überwiegend dunklen Fellen, vorbei und hatten grimmige Gesichter.
Das Mühp sprang von dem Kasten runter, auf dem es mitgefahren war und schaut sich noch mehr um.
Es lief nun auf einen etwas schmaleren grauen Weg und hatte seine Müh und Not damit den großen Zweibeinern auszuweichen, die es regelmäßig zertreten wollten.
Irgendwas stimmte hier nicht.
In seine Gedanken versunken watschelte das Mühp weiter und stieß schließlich gegen eine haarige Säule.
Oops, das war ja gar keine Säule.
Das war ein Bein!
Und schon im nächsten Moment schnupperte ein großes schwarzes feuchtes Ding an dem Mühp, das erschrocken einen Satz nach hinten machte.
"Nanu, wer bist denn du?" fragte da eine Stimme.
"Ich bin ein Mühp! Und wer bist du?" antwortete es mit seiner piepsigen Stimme.
"Ich bin ein Hund." Sagte die andere Stimme daraufhin. "Was machst du denn hier?"
Das Mühp überlegt.
Was machte es eigentlich hier?
"Das weiß ich auch nicht so genau. Ich bin einfach mal dem einen Weg nachgegangen und dann bei so einem bunten Kasten mit gewuscht. Und jetzt bin ich hier."
"Aha." Machte der Hund. "Und was hast du jetzt vor?"
"Weiß ich nicht. Aber irgendwas ist hier falsch."
Der Hund hatte inzwischen seinen Kopf abgelegt und sah das Mühp an.
"Ach das sind nur die Menschen. Die hetzen immer rum und haben nie richtig Zeit für irgendwas. Und zum Lachen und Glücklichsein nehmen sie sich nie Zeit."
Das Mühp erschrak bei diesen Worten. Kein Lachen?! Kein Glück?!
"Aber das geht doch nicht! Ich werde was dagegen tun! Ich bin Spezialist wenn es um Lachen und Glück geht!"
"Na wenn du meinst. Ich glaube nicht, dass du viel Erfolg dabei haben wirst." Antwortete der Hund darauf und trottete von Dannen.
Nun Überlegte das Mühp angestrengt.
Wenn es diesen Zweibeinern, halt nein, Menschen hatte der Hund sie genannt, helfen wollte, dann musste es sich Gehör verschaffen.
Kurz entschlossen suchte sich das Mühp eine Möglichkeit wo es hochklettern konnte. Denn Die Menschen hatten ihre Ohren oben am Kopf und würden es nicht hören, wenn es von hier unten irgendetwas sagte.
Irgendwann fand das Mühp auch etwas und kletterte fröhlich hoch.
Oben angekommen winkte es den Menschen zu und lachte.
Doch keiner schien es wahrzunehmen.
Daraufhin fing es an zu singen.
Wieder keine Reaktion.
Schließlich begann es all die Witze zu erzählen, die es je von dem Witze-Mühp gehört hatte. Aber immer noch schien niemand Interesse an dem Mühp zu zeigen.
Enttäuscht setzte sich das Mühp hin und überlegte.
Wahrscheinlich war es einfach nur viel zu klein. Wahrscheinlich hörten die Menschen es einfach nicht.
"Dann halt nicht alle auf einmal!" Dachte sich das Mühp.
Es wartete bis einer dieser grimmig schauenden Menschen vorbeiging und sprang.
Landeplatz war die Nase.
Und von dort aus sprang das Mühp immer wieder hoch und winkte. In er Hoffnung, dass der Mensch es auch bemerken würde.
Doch leider nichts.
Müde und enttäuscht legte sich das Mühp auf der Nasenspitze schlafen.
Und dann geschah etwas Merkwürdiges.
Das Mühp wurde durch ein leichtes Rütteln und Schütteln wieder wach.
Hinzu kam ein Geräusch, dass das Mühp nur zu gut kannte.
Es war Lachen! Und es kam von dem Menschen!
Und noch etwas Seltsames geschah.
Es kribbelte das Mühp am ganzen Körper.
Und dann mit einem Flupp waren da plötzlich zwei Mühps, die sich verwirrt anschauten.
Aber da sie sich so freuten einander zu sehen und nicht allein sein zu müssen und fingen an sich zu umarmen und fröhlich im Kreis zu springen.
Und das führte wieder zu einem leichten Rütteln und Schütteln und einem Lachen.
Und Flupp! Nun waren sie zu viert.
Und da verstanden die Mühps endlich was los war.
Wann immer sie einen Menschen zum Lachen oder ihm Glück brachten, wurden sie mehr!
Und da Mühps ja so unendlich klein sind, können auch ganz viele auf einer Nase von einem Menschen wohnen.
Doch damit gaben sich die Mühps nicht zufrieden. Wann immer sich eine Gelegenheit bot sprangen sie auf neue Nasen um noch mehr Lachen und Glück zu bringen.

Nur wenige Menschen wissen von den Mühps, die heimlich und sacht über unsere Leben wachen. Doch die, die davon Kenntnis besitzen, können Mühps auch weitergeben.
Dazu muss man nur Lachen leicht auf die eigene Nasenspitze drücken und dann auf die Nasenspitze von einer anderen Person, wobei man dann "Mühp!" sagt.
Und diese Mühps sind dann die so genannten Glücks-Mühps, da sie wissentlich und mit Freude an jemand anders weitergegeben wurden.


Viel Spass beim Lesen und allen Rätselfreunden viel Spass beim knobeln :D
[flüster]ich hab gespickt *zugeb*[/flüster]
*nachKallaumguck* ;)
 
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Faerlanthis

Steppenwolf
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Zaubi?! Ja mein Gott, ist's wirklich wahr? Du hier? *auf Zaubis Nase drück und "Mühp" sagt* Da freu ich mich doch glatt von Herzen! :)

Canderous:
Sehr gute Idee, dieses Topic wieder aus der Versenkung zu holen! :up:

Keltic:
Ich glaube ich hatte zu Beginn den gleichen Denkfehler wie du. Allerdings hatte ich diesen auch bis zum Ende. Wie früher schon bin ich einfach nicht fürs Rätselraten zu gebrauchen. ;)

Hier aber nun auch eine kleine Geschichte, angeregt durch die von Zaubi:

Die Geschichte vom Rede-Mühp und Lese-Mühp

"Ei, ei, was liest du da?", fragte das Rede-Mühp seinen Gegenüber herumwuselnd. Es war das Lese-Mühp.
"Eine kleine Geschichte", entgegntete das Lese-Mühp dem Rede-Mühp.
"Eine Geschichte? Ja und welche?" Das Rede-Mühp kuschelte sich an das Lese-Mühp heran und wartete mit großen Augen gespannt auf eine Antwort.
Da sagte das Lese-Mühp schließlich nachgebend: "Die Geschichte vom glücklichen Grafen lese ich gerade."
"Wie fein! Vom glücklichen Grafen", kichterte das Rede-Mühp und fügte piepsend hinzu: "Willst du mir sie nicht vorlesen?"
"Als Lese-Mühp immer doch!", sprach das Lese-Mühp, meinte aber noch: "Aber dass du mir nicht allzu viel dazwischen piepst!"
"Nein, nein, ganz bestimmt nicht!", versichterte das Rede-Mühp eifrig.
"Also", hob das Lese-Mühp an.
"Also was?", setzte das Rede-Mühp schon nach dem ersten Worte ungeduldig ein.
"Pssst. Ich hatte doch gesagt, du sollst nicht dazwischen piepsen", mahnte das Lese-Mühp. Und als es gerade von neuem ansetzen wollte, tönte das Rede-Mühp:
"Jawohl, ich will still wie die Mäuschen sein und keinen Mucks von mir lassen. Jawohl, das will." Das Rede-Mühp nickte beständig, doch das Lese-Mühp rollte nur mit seinen großen Kulleraugen und fing zu erzählen an:
"Also, es war ein mal ein Graf..."
"Und der war glücklich, wie?"
"Pssst, sagte ich."
"Oh, entschuldige. Natürlich: Pssst!", machte das Rede-Mühp und hielt sich dabei den Finder vor den Mund. "Wie die Mäuschen!", sagte es noch hinterdrein.
"So ist's fein", sagte das Lese-Mühp, rückte seine Lesebrille noch einmal zurecht und begann noch einmal:
"Es war einmal ein Graf, der war glücklich, weil..."
"Weil sein Freund das Witze-Mühp war?", platzte es da aus dem Rede-Mühp heraus, doch schlug es sich sogleich die flauschige Hand vor den Mund und sagte: "Still wie die Mäuschen - ab jetzt!"
Das Lese-Mühp schüttelte nur mit dem kleinen Kopf und las weiter.
"... weil er jeden Morgen, sobald er aufgestanden war, nach draußen in den Garten ging und sich neben eine große Sonnenblume setzte, die ihren Kopf noch verborgen hielt, da die Sonne gerade erst am Horizonz hervorblinzelte."
"Ja aber da schläft doch die Sonnenblume noch. Er wird sie doch jetzt nicht wecken und aus ihren Träumereien reißen?", fragte das Rede-Mühp. "Wird er doch nicht. Oder doch?"
"Ach", sagte da das Lese-Mühp, "du wirst mich doch sowieso immer mit deinen Fragen und kecken Bemerkungen unterbrechen. Da kann ich doch nicht so recht lesen, wie ich mag."
Da drehte sich das Rede-Mühp getroffen weg, machte ein paar Sprünge und setzte sich schließlich mit gesenktem Kopf nieder.
"Entschuldigung", sagte das Rede-Mühp und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Das Lese-Mühp aber hüpfte heran und fragte:
"Warum entschuldigst du dich?"
"Ja weil ich dich doch immer beim Lesen unterbreche und das freilich nicht artig ist",schluchzte das Rede-Mühp.
"Aber als Rede-Mühp musst du doch reden, sonst bist nicht glücklich", meinte das Lese-Mühp, sah aber, dass es das Rede-Mühp damit nicht sehr gut trösten konnte. Also setzte es sich vor ihm hin, und drückte ihm einen Stupsfinger auf die Nase.
"Mühp!", rief da das Lese-Mühp. Und sogleich wurde dem Lese-Mühp vom Rede-Mühp der Finger auf die Nase gedrückt.
"Mühp", entgegnete das Rede-Mühp und sah nun wieder fröhlich drein.


In diesem Sinne,
Mühp! ;)
 

Keltic

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Keltic nimmt sich einen Kaffee, setzt sich gemütlich in einen Sessel und lauscht aufmerksam den Geschichten.

Na, da wird man doch glatt zum Schmunzel-Mühp :D :)...

@Zaubi
Och, gibts hier gar keinen Espresso? :D ;)
*sehrliebdrück*

@Faerlanthis
:D Kann sein. Ich habe am Anfang die Zeiten von beiden Personen, die über die Brücke gehen, berechnet ;)...
 

Zaubi

Runenmeisterin
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@ Keltic
*lächel* ein Schmunzel-Mühp also ;)
Hmmm, nein ;)
Aber du weißt ja, wo es Espresso gibt, oder? *lächelndnahnebendichsetz* :)

Zaubi nimmt sich auch noch einen Kaffee und setzt sich auf die Lehne des Sessels, in dem Keltic es sich gemütlich gemacht hat.

@ Faerlanthis
Ich freue mich auch sehr, dich hier zu treffen :)
Und die Geschichte ... kanntest du die Mühps, oder hast du sie etwa spontan geschrieben?
Sie gefällt mir wirklich sehr :)

Und ich habe da noch eine kleine Geschichte für euch :)

Der Sternenfänger

"Hol mir einen Stern vom Himmel", hatte sie gesagt.
Und da stand er nun. Jeden Wunsch hatte er ihr
erfüllen wollen, nur damit sie einmal wieder
lächelte. Wie sehr er doch ihr Lachen liebte.
Doch die Traurigkeit hatte sie gewonnen und seit mindestens
einem Jahr hatte sie nicht mal mehr gelächelt.

Und jetzt hatte sie ihr Lächeln in seine Hände
gelegt. Einen Stern sollte er ihr vom Himmel holen,
dann würde sie vielleicht wieder lächeln können.

Aber wo bekommt man nun einen Stern her? Im Supermarkt
nebenan ja wohl kaum. Und um ein Raumschiff zu mieten,
hatte er nicht genug Geld. Ganz zu schweigen von dem
Problem, wie er denn den Stern dann mitnehmnen würde.
So ein Stern passt ja nun wahrlich nicht einfach in
die Hosentasche.

Er war ratlos.
Aber er war fest entschlossen, ihr Lächeln zurückzugewinnen.
Und was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das wollte er
auch erreichen.

Also zog er los, befragte weise Leute und Wissenschaftler, Politiker
und Bankiers, Hausfrauen und Schornsteinfeger, Hunde und Katzen,
aber niemand konnte ihm einen Rat geben, wie er einen Stern vom Himmel
holen könne.
Verzweifelt setzte er sich an den Fluss und lies traurig seine Beine
ins Wasser baumeln. Und plötzlich wusste er es.
Ja, sie würde wieder lächeln.
Er würde ihr einen Stern vom Himmel holen.
Schnell stand er auf, lief zu ihrem Haus, nahm sie an der Hand
und führte sie zum Fluss.
"Sie genau hin", sagte es,"siehst du, da im Fluss. Da, all die Sterne,
die habe ich für Dich vom Himmel geholt."
Sie betrachtete die Wasseroberfläche und sa, wie sich der Mond und die
Sterne im Wasser spiegelten.

Dann drehte sie sich zu ihm, sah ihm in die Augen,

und lächelte.


Ich wünsche euch eine gute Nacht ...
Schön, wenn die Redaktion mal wieder ein wenig auflebt :)
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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Keltic:
Mein Denkfehler war der, dass ich dachte, es müsse immer die schnellste Person hin und her laufen und die Taschenlampe weitergeben. Deswegen kam ich auch stets nur auf 65 Minuten, nie aber auf 60. Hatte mich mal wieder vollkommen auf einen Gedanken versteift und sah kein Links und Rechts mehr, sondern nur das Geradeaus. ;)

Zaubi:
Tja, mir hat deine Geschichte über die Mühps derart gefallen, dass ich unbedingt selbst noch was anfügen musste. 's ist also als kleiner Willkommen-zurück-Gruß von meiner Seite zu verstehen. :)
 

Keltic

Ein-Zwerg-Armee
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@Zaubi
Ja, weiss ich *lächel* Das dauert aber noch so lange bis ich endlich einen bekomme ;)...
*denArmumdichlegundnäherranrück*
Eine schöne Geschichte :), aber irgendwie kommt sie mir bekannt vor... *überleg* Hmm, ich glaube, anstelle der Sterne gings um den Mond...

@Faerlanthis
Ja, so bin ich auch angefangen :D...
Geht mir ähnlich, versteife mich bei Rätseln auch gern auf etwas ;)... Meistens auf das, was mir zu Beginn am logischsten erscheint.


edit: Ich versuch mal was zur Redaktion beizutragen :). Ich hoffe, das folgende (relativ einfache) Versrätsel ist noch nicht bekannt ;). Wenn doch, dann tut jedenfalls so als ob :D ;)...

Auf einer großen Weide gehen
Viel tausend Schafe silberweiß:
Wie wir sie heute wandeln sehen,
Sah sie der allerälteste Greis.

Sie altern nie und trinken Leben
Aus einem unerschöpften Born,
Ein Hirt ist ihnen zugegeben
Mit schön gebogenen Silberhorn.

Ein treuer Hund hilft sie im leiten.
Ein muntrer Widder geht voran.
Die Herde kannst du mir sie deuten?
Und auch den Hirten zeig mir an.

(Friedrich Schiller)
 
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Zaubi

Runenmeisterin
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Zaubi kommt in die Räume der Redaktion und bemerkt das keiner da ist. Sie öffnet die Fenster, macht frischen Kaffee und setzt sich ans Fenster

@ Keltic

*lächel* na, nun dauert es aber nicht mehr soo lange :)
Und ich freu mich schon soooo sehr *lächelnddeineHandnehm*

Das Versrätsel ist, meiner Erinnerung nach, noch nicht bekannt - und das sag ich jetzt nicht, weil ich so lieb bin ;)

Ich glaube, ich weiß auch die Lösung :)
Und da sich bisher noch keiner getraut hat, poste ich sie auch mal ...

Mond und Sterne (passend zu der kleinen Geschichte ;))

@ Faerlanthis

Wirklich sehr, sehr schön :)
Mal sehen, vielleicht gucken ja auch noch andere mal wieder herein?

*indieRundeguck* ;)

Eine kleine irische Sage ...

Fingerhütchen

Es war einmal ein armer Mann, der lebte in dem fruchtbaren Tale von Acherlow an dem Fuße des finstern Galti-Berges. Er hatte einen großen Höcker auf dem Rücken und es sah gerade aus, als wäre sein Leib heraufgeschoben und auf seine Schultern gelegt worden. Von der Wucht war ihm der Kopf so tief herabgedrückt, daß wenn er saß, sein Kinn sich auf seine Knie zu stützen pflegte. Die Leute in der Gegend hatten Scheu, ihm an einem einsamen Orte zu begegnen und doch war das arme Männchen so harmlos und friedliebend wie ein neugebornes Kind. Aber seine Ungestaltheit war so groß, daß er kaum wie ein menschliches Geschöpf aussah, und boshafte Leute hatten seltsame Geschichten von ihm verbreitet. Man erzählte sich, er besitze große Kenntnis der Kräuter und Zaubermittel, aber gewiß ist, daß er eine geschickte Hand hatte, Hüte und Körbe aus Stroh und Binsen zu flechten, auf welche Weise er sich auch sein Brot erwarb.

Fingerhütchen war sein Spottname, weil er allzeit auf seinem kleinen Hut einen Zweig von dem roten Fingerhut oder dem Elfenkäppchen trug. Für seine geflochtenen Arbeiten erhielt er einen Groschen mehr als andere und aus Neid darüber mögen einige wohl die wunderlichen Geschichten von ihm in Umlauf gebracht haben. Damit verhalte es sich nun, wie es wolle, genug es trug sich zu, daß Fingerhütchen eines Abends von der Stadt Cahir nach Cappagh ging und da er wegen des lästigen Höckers auf dem Rücken nur langsam fortkonnte, so war es schon dunkel, als er an das alte Hünengrab von Knockgrafton kam, welches rechter Hand an dem Wege liegt. Müde und abgemattet, niedergeschlagen durch die Betrachtung, daß noch ein gutes Stück Weg vor ihm liege und er die ganze Nacht hindurch wandern müsse, setzte er sich unter den Grabhügel, um ein wenig auszuruhen und sah ganz betrübt den Mond an, der eben silberrein aufstieg.

Auf einmal drang eine fremdartige, unterirdische Musik zu den Ohren des armen Fingerhütchens. Er lauschte und ihm deuchte, als habe er noch nie so etwas entzückendes gehört. Es war wie der Klang vieler Stimmen, deren jede zu der andern sich fügte und wunderbar einmischte, so daß es nur eine einzige zu sein schien, während doch jede einen besondern Ton hielt. Die Worte des Gesangs waren diese: "Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort. Darnach kam eine kleine Pause, worauf die Musik von vorne wieder anfing.

Fingerhütchen horchte aufmerksam und getraute kaum Atem zu schöpfen, damit ihm nicht der geringste Ton verloren ginge. Er merkte nun deutlich, daß der Gesang mitten aus dem Grabhügel kam und obgleich anfangs auf das höchste davon erfreut, ward er es doch endlich müde, denselben Rundgesang in einem fort, ohne Abwechslung, anzuhören. Als abermals Da Luan, Da Mort dreimal gesungen war, benutzte er die kleine Pause, nahm die Melodie auf und führte sie weiter mit den Worten: augus Da Cadine! dann fiel er mit den Stimmen in dem Hügel ein, sang Da Luan, Da Mort, endigte aber bei der Pause mit seinen augus Da Cadine.

Die Kleinen in dem Hügel, als sie den Zusatz zu ihrem Geistergesang vernahmen, ergötzten sich außerordentlich daran und beschlossen sogleich das Menschenkind hinunter zu holen, dessen musikalische Geschicklichkeit die ihrige so weit übertraf, und Fingerhütchen ward mit der kreisenden Schnelligkeit des Wirbelwindes zu ihnen getragen.

Das war eine Pracht, die ihm in die Augen leuchtete, als er in den Hügel hinabkam, rund umher schwebend, leicht wie ein Strohhälmchen! und die lieblichste Musik hielt ordentlich Takt bei seiner Fahrt. Die größte Ehre wurde ihm aber erzeigt, als sie ihn über alle die Spielleute setzten. Er hatte Diener, die ihm aufwarten mußten, alles was sein Herz begehrte, wurde erfüllt und er sah, wie gerne ihn die Kleinen hatten; kurz, er wurde nicht anders behandelt, als wenn er der erste Mann im Lande gewesen wäre.

Darauf bemerkte Fingerhütchen, daß sie die Köpfe zusammensteckten und mit einander ratschlagten und so sehr ihm auch ihre Artigkeit gefiel, so fing er doch an sich zu fürchten. Da trat einer der Kleinen zu ihm hervor und sagte:

"Fingerhut, Fingerhut!
faß dir frischen Mut!
lustig und munter,
dein Höcker fällt herunter,
siehst ihn liegen, dir gehts gut,
Fingerhut, Fingerhut!"

Kaum waren die Worte zu Ende, so fühlte sich das Fingerhütchen so leicht, so selig, daß es wohl in einem Satz über den Mond weggesprungen wäre, wie die Kuh in dem Märchen von der Katze und der Geige. Er sah mit der größten Freude von der Welt den Höcker von seinen Schultern herab auf den Boden rollen. Er versuchte darauf, ob er seinen Kopf in die Höhe heben könnte, tat es aber mit Vorsicht und Verstand, aus Furcht, er möchte ihn an dem Tafelwerk der großen Halle einstoßen. Dann aber schaute er rings herum mit der größten Bewunderung und ergötzte sich an all den Dingen, die ihm immer schöner vorkamen. Zuletzt ward er so überwältigt von der Betrachtung des glänzenden Aufenthalts, daß ihm der Kopf schwindelte, die Augen geblendet wurden und er in einen tiefen Schlaf verfiel.

Bei seinem Erwachen war es voller Tag geworden. Die Sonne schien hell, die Vögel sangen und er lag gerade an dem Fuße des Riesenhügels, während Kühe und Schafe friedlich um ihn her weideten. Nachdem Fingerhütchen sein Gebet gesagt hatte, war sein erstes Geschäft mit der Hand nach seinem Höcker zu greifen, aber es war auf dem Rücken keine Spur davon zu finden, und er betrachtete sich nicht ohne Stolz, denn aus ihm war ein wohlgebildeter, behender Bursche geworden, und, was keine Kleinigkeit schien, er sah sich von Kopf bis zu Füßen in neuen Kleidern und merkte wohl, daß die Geister ihm diesen Anzug besorgt hatten.

Nun machte er sich auf den Weg nach Cappagh, er ging so tapfer daher und sprang bei jedem Schritte, als wenn er es sein Lebtag nicht anders gewohnt gewesen wäre. Niemand, der ihm begegnete, erkannte Fingerhütchen ohne den Höcker und er hatte große Mühe, die Leute zu überreden, daß er es wirklich wäre und in der Tat, seinem Aussehen nach war er es auch nicht mehr.

Wie es aber zu gehen pflegt, die Geschichte von Fingerhütchens Höcker wurde überall bekannt und viel Wesens davon gemacht. Meilenweit in der Gegend redete Jedermann, vornehm oder gering, von nichts als von dieser Begebenheit.

Eines Morgens saß Fingerhütchen an seiner Haustüre und war guter Dinge. Da trat eine alte Frau zu ihm und sagte: "Zeigt mir doch den Weg nach Cappagh."

"Ist nicht nötig, liebe Frau", antwortete er, "denn das ist hier Cappagh, aber wo kommt ihr her?"

"Ich komme aus der Gegend von Decie in der Grafschaft Waterford und suche einen Mann, der Fingerhütchen genannt wird und dem die Elfen sollen einen Höcker von der Schulter genommen haben. Da ist der Sohn meiner Gevatterin, der hat einen Höcker auf sich sitzen, der ihn noch tot drücken wird; vielleicht würde er davon erlöst, wenn er wie Fingerhütchen ein Zaubermittel anwenden könnte. Nun stellt Ihr Euch leicht vor, warum ich so weit hergekommen bin, ich möchte, wenns möglich wäre, etwas von dem Zaubermittel erfahren."

Fingerhütchen, das immer gutmütig gewesen war, erzählte der alten Frau den Hergang ganz umständlich, wie es den Gesang der Elfen in dem Grabhügel fortgeführt, wie sie den Höcker von seinen Schultern weggenommen und wie sie ihm einen neuen Anzug von Kopf bis zu Füßen noch obendrein gegeben hätten.

Die alte Frau dankte tausendmal und machte sich wieder auf den Heimweg, zufrieden gestellt und ganz glücklich in ihren Gedanken. Als sie bei ihrer Gevatterin in der Grafschaft Waterford angelangt war, erzählte sie genau, was sie von Fingerhütchen erfahren hatte. Darnach setzte sie den kleinen buckelichen Kerl, der sein Lebelang ein heimtückisches, hämisches Herz gehabt hatte, auf einen Wagen und zog ihn fort. Es war ein langer Weg, "aber was tut das", dachte sie, "wenn er nur den Höcker los wird"; eben als die Nacht einbrach, langte sie bei dem Riesenhügel an und legte ihn dabei nieder.

Hans Madden, denn das war der Name des Buckelichen, hatte noch gar nicht lange gesessen, so hub schon die Musik in dem Hügel an, noch viel lieblicher als je, denn die Elfen sangen ihr Lied mit dem Zusatz, den sie von Fingerhütchen gelernt hatten: Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort, augus Da Cadine, ohne Unterbrechung. Hans, der nur geschwind seinen Höcker los sein wollte, wartete nicht, bis die Elfen mit ihrem Gesang fertig waren, noch achtete er auf einen schicklichen Augenblick, um die Melodie weiter, als Fingerhütchen fortzuführen, sondern als sie ihr Lied mehr als siebenmal in einem fort gesungen hatten, so schrie er ohne Rücksicht auf Takt und Weise der Melodie, und wie er seine Worte passend anbringen könnte, aus vollem Halse: Augus Da Dardine, augus Da Hena, und dachte: "war ein Zusatz gut, so sind zwei noch besser, und hat Fingerhütchen einen neuen Anzug erhalten, so werden sie mir wohl zwei geben."

Kaum waren aber die Worte über seine Lippen gekommen, so ward er aufgehoben und mit wunderbarer Gewalt in den Hügel hineingetragen. Hier umringten ihn die Elfen, waren sehr böse, und schreiend und kreischend riefen sie: "Wer hat unsern Gesang geschändet? Wer hat unsern Gesang geschändet?" Einer trat hervor und sprach zu ihm:

"Hans Madden, Hans Madden!
deine Worte schlecht klangen,
so lieblich wir sangen,
hier bist du gefangen,
was wirst du erlangen?
zwei Höcker für einen! Hans Madden!"

Und zwanzig von den stärksten Elfen schleppten Fingerhütchens Höcker herbei und setzten ihn oben auf den Buckel des unglückseligen Hans Madden und da saß er so fest, als wenn er mit Zwölfpfennigs Nägeln von dem besten Zimmermann, der je Nägel eingeschlagen hat, aufgenagelt wäre. Darnach stießen sie ihn mit den Füßen aus ihrer Wohnung und am Morgen, als Hans Maddens Mutter und ihre Gevatterin kamen, nach dem kleinen Kerl zu sehen, so fanden sie ihn an dem Fuß des Hügels liegen, halbtot mit einem zweiten Höcker auf seinem Rücken. Sie betrachteten ihn eine nach der andern, aber es blieb dabei; am Ende ward ihnen Angst, es könnte ihnen auch ein Höcker auf den Rücken gesetzt werden. Sie brachten den armseligen Hans wieder heim, so betrübt im Herzen und so jämmerlich anzusehen, als noch je ein paar alte Weiber. Hans, durch das Gewicht des zweiten Höckers und die lange Fahrt erschöpft, starb bald hernach, indem er jedem eine schwere Verwünschung hinterließ, der auf den Gesang der Elfen horchen wollte.

:)
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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2.482
Keltic:
Logik bedeutet für mich meistens Tragik. Bin einfach nicht geschaffen für rationales Denken und Co. ;)
Dennoch, betreffs deines Rätsels schließe ich mich Zaubi an. Warum ich diesmal auf die Lösung kam, ist mir selbst ein Rätsel. Vielleicht, weil sich's hübsch reimte und nichts groß mit Zahlen zu tun hatte. :)

Zaubi:
Immer wieder verwunderlich, woher du nur all die vielen schönen Geschichten hast! :)

Ach ja, ich spiele heute mal den Wetterfrosch. ;)

Wetterprophezeiungen nach dem hundertjährigen Kalender:
Unstet kommt der September daher. Fängt an mit schönem und warmen Wetter, doch der 3. wird windig und trüb. Um den 4. herum wird es gar zu kalt, dies bleibt etliche Tage mit Regen und Trübnis bis zum 11. Dann gibt es einige schöne warme Herbsttage bis zum Monatsende. Nur vom 19. bis zum 21. zeigt sich der September von seiner ungemütlichen Seite.

Naja, also bis zum 2. kommt's hin, aber ab dann hakt schon was im Wettergetriebe. ;)

Und noch der heutige Kalenderspruch zu guter Letzt:
Wer nichts erlebt hat, den macht die Einsamkeit nicht weiser. (Hermann Lotze)


In diesem Sinne,
Gut's Nächtle. :)

*Licht ausknipst*
 

Keltic

Ein-Zwerg-Armee
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27.10.2000
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Keltic kommt lächelnd in die Redaktion, öffnet die Fenster und lässt die Sonne herein. Er kocht schnell noch eine große Kanne Kaffee, nimmt sich einen Becher und macht es sich in einem Sessel bequem.

@Zaubi
Kann mich da Faerlanthis nur anschließen, wieder einmal eine schöne Geschichte :)
*lächel* Stimmt, hat mit dem Espresso nicht mehr lang gedauert, aber nu muss ich ja wieder etwas länger warten ;)...

@Faerlanthis
"Deine" Wetterprognose traf auch auf mich nicht zu ;). War richtig schönes Wetter am Wochende. Hoffentlich bleibts so noch eine Weile :)...

@Rätsel
Ja, die Lösung stimmt :). Und damit die Redaktion auch heute was zum Rätseln hat, ein Neues:

Ich bin ein Ding, bald groß, bald klein,
Wohl überall zu Hause:
Bei dem Gebet im Kämmerlein
Wie bei dem größten Schmause.
Im Reichtum klein und groß in Ehr,
Leb' ich doch stets im Jammer.
Im Ballsaal bin ich nimmermehr,
Doch in der Ständekammer.

Beim Exerzieren vorne dran,
Bei der Parade hinten,
Bin bei der Frau nicht, noch beim Mann,
Doch in der Eh' zu finden.
Den Trunk, o nein, den lieb' ich nicht,
Ich häng' nur an der Flasche.
Was starrst du fremd mir ins Gesicht ?
Du hast mich in der Tasche.


Viel Spaß beim Knobeln ;)
 
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Zaubi

Runenmeisterin
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01.08.2001
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Zaubi kommt in die Redaktion, erblickt Keltic erfreut und begrüßt ihn liebevoll. Nachdem sie sich auch einen Kaffee genommen hat, setzt sie sich neben Keltic und nimmt seine Hand.

@ Keltic
Schönes Rätsel, ich werde hier und jetzt aber noch nicht die Lösung verraten ;)

Hmmh, eine kleine Weile noch bis zum nächsten Espresso ... :)
Leider leider dennoch viel zu lange ...

@ Faerlanthis
*grins* ja, ich suche und finde eben manchmal schöne Dinge. Ab und zu sind auch Geschichten dabei ;)

Interessant, was der Hundertjährige Kalender im Bezug auf das Wetter hergibt :D
Aber solange das Wetter besser ist, hab ich nix dagegen ;)


Mal sehen, ob euch dieses Märchen auch gefällt ...
[flüster]Zur Wetterprognose des Hundertjährigen Kalenders passt es jedenfalls *lächel*[/flüster]


Claris Nocti
[flüster]Ein Wintermärchen von Bernd Roßmüller[/flüster]

Der lange nordische Winter war noch nicht vorüber. Eis und Schnee hatten den Wald der Trolle noch immer fest im Griff. Der furchtbare Nachtwolf hielt die Sonne noch in seinem unterirdischen Verlies gefangen. Die Vögel waren noch nicht zurück von ihrem Flug über das Meer. Der Wald schlief. Doch ein seltsamer Traum, lies Claris erwachen. Das kleine Trollenmädchen war erst 276 Jahre alt und noch sehr unerfahren im Wald. Selbst während der Mittsommernacht, da die Sonne nicht einmal in die Nähe des Nachtwolfes kam, war sie nie weiter als ihr eigener Schatten von ihrer Höhle weggegangen. Warum auch, die älteren Trolle kümmerten sich doch um sie. In den letzen Wintern war es auch so, daß die anderen sie erst noch wecken mußten. Claris verschlief immer. Die alten Trolle glaubten, sie sei so sonderbar, weil sie erst kurz vor der langen Nacht unter ihrem Geburtsstein gefunden wurde. Daher erhielt sie auch ihren Namen. Claris, weil es so ein besonders hell leuchtender Stein war und Nocti, weil der Nachtwolf schon zum Sprung angesetzt hatte um die ermüdende Sonne wieder einzufangen. Wäre es nicht so ein sonderbar leuchtender Stein gewesen, hätten sie die kleine Trollinger, so nannten die Alten einen Jungtroll, womöglich übersehen und sie wäre erfroren.

Sie ging aus ihrer Höhle und freute sich schon darauf die Sonne zu sehen und die Vögel singen zu hören. Doch an Stelle von Schneeglöckchen und Krokussen im Sonnenlicht war da nur Finsternis und Kälte. "Warum sind die anderen noch nicht wach?" dachte sie bei sich "haben sie dieses Frühjahr verschlafen? Oder bin ich einfach nur viel zu früh aus dem Winterschlaf erwacht? Ich werde losgehen und die anderen wecken. Bestimmt kommt dann die Sonne wieder, wenn wir sie alle rufen." Claris machte sich auf den Weg, die anderen zu wecken. "Hallo wo seid ihr? Aufstehen ihr Trolle, wir müssen den Frühling aus den Fängen des Nachtwolfes befreien." Sie ging weiter und weiter. Rief ihre Brüder und Schwestern, aber nur das beißende Heulen des Nordwindes antwortete ihr. Sie wurde traurig und wollte wieder in ihre Höhle gehen. Sie drehte sich um und erschrak "Oh nein, der Nordwind hat meine Spur verweht. Auch einen Schatten habe ich nicht, dem ich folgen könnte." Ziellos lief Claris immer weiter, bis sie an eine verlassene Höhle kam. Kaum drinnen wehte der Nordwind den Eingang zu. "Nun, dann werde ich mich hier wieder schlafen legen bis Frühling ist" dacht Claris. Sie rollte sich zusammen und sprach den Nachtzauber, um wieder einzuschlafen. Zweimal, dreimal, viermal sagte sie die Zauberformel auf. Sie konnte einfach nicht einschlafen, denn kaum daß sie müde wurde, kam wieder dieser Traum. Es waren nur unklare Bilder die sie sah. Mehr Lichtspiele als erkennbare Dinge, doch sie ließen sie nicht einschlafen. "Wenn nicht ein Wunder geschieht, werde ich hier vor Hunger und Kälte sterben. Niemand wird mich unter meinen Geburtsstein legen können und meine Seele wird einfach so vergehen. Ich werde nicht in tausend und einem Jahr wiedergeboren." Sie weinte und die Tränen, die sie weinte, gefroren in der kalten Höhle zu Eis. Wie Edelsteine lagen die gefrorenen Tränen da.

Als sieben mal sieben Tränen gefroren waren, bemerkte Claris ein Leuchten an der Felswand ihrer Höhle. Der Berggeist kam zu ihr, sah die Tränen und stürzte sich gierig darauf. " Gib mir die Edelsteine Trollinger! Sie sind in meinem Berg, also gehören sie mir." "Es sind keine Edelsteine" sagte Claris "es sind nur Tränen." " Tränen?" fragte der Berggeist noch einmal "wieso Tränen?" Weißt du, ich bin zu früh aufgewacht. Alle anderen schlafen noch und der Nachtwolf hält die Sonne noch immer gefangen. Auch diese Höhle hat der Nordwind zugeweht. Ich werde hier ganz allein und ohne Hoffnung auf Wiederkehr sterben." "Papperlapapp!" sagte der Berggeist. "Dumme Trollinger du! Die Sonne muß längst schon wieder genügend Kraft haben, um sich für ein paar Stunden aus den Verließen des Nachtwolfes zu befreien. Du hast dich sicher nur verlaufen. Bist müde und hungrig und kommst dadurch auf so absurde Ideen. Warte hier auf mich. Ich werde zum Berggipfel gehen und selbst nachsehen." Daraufhin verschwand der Berggeist so plötzlich wie er gekommen war und mit ihm sein Licht. "Wohin sollte ich den gehen?" dachte Claris bei sich. "der Eingang ist doch versperrt." Lange wartete Claris auf den Berggeist. Unerträglich lange, bis das Leuchten seiner Laterne die Höhle endlich wieder in ein dumpfes Licht tauchte. "Tja" sagte der Berggeist nachdenklich " Das sieht wirklich nicht gut aus da draußen. Jedenfalls nicht für deinesgleichen. Ich finde den Winter ja gut, weil ihr diebischen Trolle dann schlaft und nicht auf die Idee kommt, mir meine Schätze zu stehlen. Na und überhaupt Trolle....." Der Berggeist fuhr fort, Claris weiter zu beleidigen und sich über das Geschlecht der Trolle zu beklagen. Doch als er sich so richtig in Wut geredet hatte wurde er sehr ruhig und höflich und sagte zu Claris: "Gib mir die Tränen. Tränen sind aus Salz und Salz gibt es in meinem Berg nicht. Als Gegenleistung werde ich mit meiner Freundin Aurora reden und sie bitten, dir den Weg zu zeigen." "Welchen Weg?" fragte Claris. "Vergaß ich das zu sagen? Nun das ist so: alle tausend mal tausend und ein Jahr bekommt der Nachtwolf so viel Kraft, daß er die Sonne in seinem Reich festhalten kann. Wenn niemand kommt und der Sonne hilft, wird ewige Nacht im Reich der Trolle bleiben. So wie es aussieht bist du der einzige Troll der wach ist und es liegt bei dir, was aus deinem Geschlecht wird. Bedenke, länger als ein Jahr und zwei Winter darf ein Troll nicht schlafen, sonst stirbt er. Keiner von euch käme unter seinen Geburtsstein zurück und von dem ach so stolzen Geschlecht der Trolle bliebe nur allein meine Erinnerung. Kein Troll würde jemals wiedergeboren. Ein durchaus verlockender Gedanke. Nie wieder diese häßlichen Trolls ertragen müssen und überhaupt..." Der gehässige Berggeist brabbelte weiter Gemeinheiten in seinen Bart hinein und verschwand wieder im Felsen und das Licht seiner Lampe wich nach und nach wieder der Dunkelheit.

Wenige Augenblicke nachdem der Berggeist verschwunden war vernahm Claris ein gewaltiges Donnern. Der Berg erzitterte. Claris wurde hin und her geworfen und blieb kurz vor dem verschneiten Eingang liegen. "Merkwürdig" dachte Claris "es ist als ob ein Licht durch den Schnee in die Höhle fällt." Eilig machte sie sich daran, den Schnee zur Seite zu schaffen. "Bestimmt ist die Sonne jetzt doch aufgegangen" dachte sie bei sich. So schnell sie konnte grub sie sich mit ihren Händen durch den Schnee ins Freie. Ihr junges Herz raste vor Freude und Erwartung. Wie staunte sie aber, als sie ins Freie gelangte. Nicht die Sonne, sondern ein kaltes grünlich-blau bis rot schimmerndes Licht, daß wie eine Feder am Himmel tanzte war da. So ein Licht hatte Claris vorher noch nie gesehen. "Wer oder was bist du? Wo kommst du her?" rief sie in die Nacht dem Leuchten entgegen. "Ich bin Aurora, das Nordlicht. Im Sommer bin ich zu schwach, um gegen die Sonne zu bestehen. Daher kennst du mich nicht. Der Berggeist hat mich gebeten, dir zu helfen." "Der böse Berggeist?" fragte Claris "Ich dachte der will, daß alle Trolle sterben, damit er seine Ruhe hat?" "Ach, laß dir doch von dem alten Grießgram nichts einreden. Der ist gar nicht so böse wie er immer tut. Der ist nur zu oft allein und daher etwas mürrisch geworden." antwortete Aurora. " Er sagte mir, daß mein alter Widersacher, der Nachtwolf, die Sonne gefangen hält und nur du allein wach bist. Ich werde dir den Weg zeigen bis zum Eingang in das unterirdische Reich des Nachtwolfes. Nur bis dort kann ich dich begleiten. Wie heißt du eigentlich?" wollte Aurora noch wissen. "Man nennt mich Claris, Claris Nocti." "Claris Nocti? Das heißt doch so viel wie: das Leuchten in der Nacht?" fragte Aurora. " Du heißt so, wie ich bin. Gemeinsam werden wir es schaffen." Claris huschte ein lächeln übers Gesicht. Flüchtig nur, aber doch vorhanden. Jetzt war Claris nicht mehr allein, und verlaufen konnte sie sich auch nicht mehr, denn jetzt hatte sie ja wieder einen Schatten, dem sie folgen konnte. So lief sie übermütig los. "Nicht so eilig" rief ihr Aurora zu " geh erst noch einmal in die Höhle, in der dir der Berggeist begegnete und nimm ein Stück Erz mit." "Ich will nicht mehr in diese dunkle Höhle" sagt Claris ein wenig ängstlich. "Nur keine Angst kleine Trollinger" sagte Aurora "Ich werde dir Licht geben." Sie nahm ihren Mut zusammen und ging wieder in die Höhle. Das erste Stück Erz, das sie fand, nahm sie und versteckte es in ihrer Jackentasche. "Claris, vor der Höhle liegt unter dem Schnee ein etwa faustgroßer, grau-weißer Stein. Such ihn und nimm ihn auch mit. Es ist ein Feuerstein, damit kannst du ein Feuer entzünden. Das wirst du brauchen." sagte Aurora noch. Als Claris den Stein fand, forderte Aurora sie auf, den Stein und das Erz so zusammenzuschlagen, daß sie sich nur kurz berühren. Die Trollinger tat es wie beschrieben und nach ein paar Versuchen fielen helle, heiße Funken zu Boden. "Schön! Schön!" freute sich Claris und wollte gar nicht mehr aufhören "das ist schön, wie die hellen Punkte fliegen." Immer und immer wieder schlug sie die beiden Brocken aneinander und konnte sich gar nicht satt sehen. "Es wird Zeit aufzubrechen und den Nachtwolf zu suchen" mahnte Aurora "der Weg ist noch weit und die Zeit wird immer weniger. Du hast nur noch 7 Tage, um den Nachtwolf zu überwältigen und die Sonne wieder zu befreien."

Der Nachtwolf; sie hatte ja schon oft vom Nachtwolf gehört, doch da sie so eine Schlafmütze war, hatte sie noch nie erlebt, daß die Sonne nicht aufging. Sie folgte dem Weg, den Aurora ihr leuchtete. Kurz darauf kamen sie an einem alten Baum vorüber. In einem Astloch saß ein halb erfrorenes Mäuschen. Vor Kälte konnte es schon nicht mehr sprechen. Nur noch am blinzeln eines Auges sah Claris, daß es noch lebte. "Arme kleine Maus! Hast du den Weg in dein Loch nicht mehr geschafft? Komm, setz dich in meine Haare und wenn dir wieder warm ist, dann sagst du mir, wo dein Loch ist und ich bringe dich zurück zu deiner Familie." sagte Claris. Sie konnte es nicht ertragen, daß irgend jemand litt, auch nicht dieses Mäuschen. Nach einer Weile wurde dem Mäuschen wieder wärmer und es bat Claris, sie an der vierten Weide am See abzusetzen. Wie es der Zufall so wollte, war sie gerade als das Mäuschen dies sagte, bei den Weiden am See. Sie ließ daß Mäuschen herab und wollte schon weiter gehen, als ihr das kleine Tier zupiepste : Warte, kleine Trollinger, ich möchte dir zum Abschied etwas schenken, was du sicher gebrauchen kannst." Sie lief in ihr Loch und kam nach wenigen Augenblicken wieder heraus mit einem kleinen Knäuel Heu. "Gib gut darauf acht" rief ihr das Mäuschen noch zu "es nährt die Funken." Mit diesen Worten verschwand es in seinem Loch und kam nicht wieder heraus. So verstaute Claris ihr Geschenk in ihrer Jacke bei den anderen Dingen und zog weiter. Nach einiger Zeit sah sie eine Fledermaus in einer Felsspalte. "Hilf mir, kleine Trollinger, sonst erfriere ich." sagte die Fledermaus. Vorsichtig befreite Claris die kleine Fledermaus und hängte sie unter ihre Jacke. Nach einiger Zeit fragte die Fledermaus: "Bist du Claris? Der Nordwind hat mir von dir erzählt und dabei bin ich fast erfroren." "Ja" sagte Claris. "und ich bin auf dem Weg, den Nachtwolf zu suchen." und erzählte der Fledermaus, was sie schon alles erlebt hatte. "Setz mich bitte dort hinten in dem großen hohlen Baum bei meinen Verwandten ab. Wenn ich dir auf deiner Reise irgendwie helfen kann dann ruf mich einfach. Ich heiße Spitzohr und habe die besten Ohren im ganzen Trollenwald." sagte die Fledermaus "Ich wäre ja mit dir gekommen, doch jetzt brauche ich erst einmal etwas Schlaf." An dem beschriebenen Baum angekommen kletterte Claris hinein und hängte Spitzohr zu seinen Verwandten. Kaum das er hing schlief er auch schon tief und fest ein. Ganz leise stieg sie wieder herunter und ging den Weg weiter, den Aurora ihr wies.

Nach einer langen einsamen Wegstrecke sah Claris eine Eule, die sich in einem Dornbusch verfangen hatte. Ohne an ihre eigenen Finger zu denken befreite Claris die Eule aus ihrer mißlichen Lage. "Ich danke dir Trollinger" sagte die Eule "ohne dich wäre ich hier erfroren, verhungert oder der Fuchs hätte mich geholt. Wenn du je Hilfe brauchst, ruf nach mir. Ich habe die besten Augen im Trollenwald. Ach ja, mein Name ist Siehtsoviel. Um mich zu rufen entzünde ein Feuer, dessen Rauch wie ein -S- aussieht. Ich werde es sehen und dir zu Hilfe eilen. Leb wohl kleine Trollinger!" Ein paar kräftige Flügelschläge und kurz darauf verschwand die Eule lautlos in der Dunkelheit.

So ging sie weiter und weiter. Viele Täler durchwanderte sie und auf genau so viele Berge stieg sie. Claris ließ sich nicht von ihrem Ziel abbringen.

Am fünften Tag sah sie ein Rentier, daß in einen See gefallen war. Es war einer dieser Seen, die eine heiße Quelle hatten, und daher nie ganz zufroren. Das Rentier hatte sich, um zu trinken, zu weit nach vorn gewagt und war im See eingebrochen. Die dünne Eisdecke am Rand der heißen Quelle konnte es nicht mehr tragen. In Todesangst versuchte das Tier, wieder auf die Eisschicht des Sees zu gelangen. Ohne zu zögern und ohne nachzudenken nahm sich Claris einen starken Ast und ging dem Rentier entgegen. "Beiß fest in den Ast, dann kann ich dich herausziehen!" rief Claris dem Rentier zu. Da ihr Ast lang genug war, konnte sie am Ufer stehen bleiben. "beiß schon zu, du dummes Rentier" rief sie immer wieder. "halt dich fest, sonst kann ich dir auch nicht helfen." Lange hielt das Rentier den Ast für eine weitere Gefahr, doch irgendwann, als das Rentier schon ganz erschöpft war, bemerkte es Claris, die seit langem versuchte, ihm zu helfen. Mit letzter Kraft biß es in den Ast und Claris zog so stark sie nur konnte. Endlich war es geschafft. Das Rentier war aus dem See befreit. Doch der Eisige Nordwind griff sofort nach seinem nassen Fell. "Bitte mach ein Feuer, sonst erfriere ich und alles war umsonst." bat das Rentier. "Wie macht man Feuer?" fragte Claris "Ich habe noch nie Feuer gemacht. Ich kann das nicht." Claris wurde traurig, doch dann erinnerte sie sich an die Worte von Aurora: ,Es ist ein Feuerstein! Die beiden Brocken, die ich dabei habe, damit habe ich doch diese lustigen hellen Punkte gemacht.‘ Claris holte das Erz und den Feuerstein heraus und fing an Funken zu schlagen. Aber es brannte kein Feuer. "Na klar, ich dumme Trollinger, ich brauche Holz!" So brach sie ein paar trockene Äste in Stücke, legte sie übereinander und fing wieder an, Funken zu schlagen. "Warum brennt diese blöde Feuer nicht? Will es, daß mein neuer Freund erfriert?" Dann erinnerte es sich an die Worte des Mäuschens: "Es nährt die Funken..." So nahm Claris ein Stück von dem Heu und legte es zu dem Holz. Nach ein paar Schlägen mit dem Feuerstein stieg Rauch aus dem Heu. Ohne es zu wollen, half nun sogar der Nordwind mit. Er blies so kräftig in die Glut, daß sich das Heu entzündete und hell lodernd brannte. "Leg vorsichtig ein paar Stücke von dem Holz darauf" sagte das Rentier "und gib acht, daß du die Flamme nicht erstickst!". Nun konnte sich das Rentier trocknen und auch Claris genoß die Wärme des Feuers. Claris erzählte auch dem Rentier von ihrer Reise und dem was sie schon alles erlebt hatte. Von der Maus, der Eule, der Fledermaus und natürlich auch von dem Berggeist und Aurora, die alles mit angesehen hatte. "Das Reich des Nachtwolfes liegt noch sehr weit von hier. Allein schaffst du es nicht mehr rechtzeitig. Laß mich noch etwas ausruhen und dann werde ich dich auf meinem Rücken dorthin tragen. Ich bin viel schneller als du. Nur eines mußt du wissen, den genauen Eingang in sein Reich kenne ich nicht, den mußt du dann wieder alleine suchen." sagte das Rentier und schlief ein. Nach einigen Stunden wachte das Rentier wieder auf und sagte: "Auf geht’s! Laß uns die Sonne befreien!" Claris kletterte auf seinen Rücken. "Was ich vorhin vergaß, dir noch sagen wollte, ich heiße nicht Rudolf, sondern Flink und jetzt halt dich gut fest!" sagte das Rentier und lief los. Flink machte seinem Namen alle Ehre. Viel schneller als der Nordwind blasen, konnte Flink laufen. So schnell, das Aurora fast nicht hinterherkam zu leuchten. Nach dem sie über ungezählte Berge gelaufen waren, hielt Flink an und sagte: "Hier irgendwo ist der Eingang ins Reich des Nachtwolfes. Von hier aus mußt du allein weitersuchen, da ich zu große Angst habe. Ich werde aber hier warten, um dich wieder nach Hause zu tragen." Claris ging nun wieder allein weiter. "Aurora, kannst du den Eingang ins Reich des Nachtwolfes sehen?" fragte sie ihre Begleiterin. "Nein, leider nicht. Das Licht, das ich mache, blendet mich selbst so sehr, daß ich nur wenig sehe. Wenn ich mein Licht nicht tanzen lassen würde, würde ich gar nichts sehen." sagte Aurora. "Frag die Eule. Sie hat die besten Augen im Trollenwald." "Wie war doch das gleich" überlegte Claris "ein Feuer dessen Rauch wie ein -S- aufsteigt." Wie sie es gelernt hatte, wollte sie ein Feuer entzünden, doch hier im Gebiet der Nachtwolfes ging kein Lüftchen. Der Nordwind mied scheinbar diese Gegend. "Versuch es mit Pusten!" sagte Flink. So gut sie konnte blies Claris in die Glut und siehe da, das Feuer brannte. Holz nachgelegt und abwarten. "Wie kriege ich das nur mit dem -S- hin?" grübelte Claris. Da es absolut windstill war, stieg der Rauch kerzengerade nach oben. Sie redete auf den Rauch ein, als ob er sie verstehen könnte, blies ins Feuer, deckte das Feuer halb ab. Es half nichts. Der Rauch stieg weiter kerzengerade in den Himmel. "Krümme dich endlich du dummer Rauch" schrie Claris den Rauch an und wirbelte mit den Händen, als wollte sie den Rauch verprügeln. Links und rechts und links und rechtes und noch mal und noch mal. Unbemerkt stieg der Rauch nun wie in Schlangenlinien auf, aber Claris bemerkte es nicht. Nachdem sie ihre Wut abreagiert hatte, setzte sie sich neben das Feuer. "Dann suche ich eben alleine!" bockte sie mit sich. "Du hast mich gerufen?" hörte Claris hinter sich eine vertraute Stimme sagen. Sie drehte sich um und sah zu ihren Erstaunen ihren Freund Siehtsoviel, die Eule. "Wie kommst du denn hier her?" fragte Claris verwundert. "Du hast doch den Rauch als -S- aufsteigen lassen, wie wir es vereinbart hatten. Wie kann ich dir nun helfen?" wollte Siehtsoviel wissen. "Hilf mir bitte den Eingang ins Reich des Nachtwolfes zu finden." bat sie. "Ich habe nur noch einen Tag Zeit die Sonne zu befreien." "Ist gut" sagte die Eule "wenn ich etwas gefunden habe, rufe ich dich. Folge dann einfach nur meinem Schrei." Siehtsoviel flog auf und drehte erst einmal ein paar Runden. Sah hier nach und dort. Endlich rief er Claris zu sich. "Diese Höhle ist der Eingang ins Reich des Nachtwolfes. Von hier aus mußt du allein weitergehen, denn die Höhle ist so Dunkel, daß selbst ich darin nichts sehen kann. Das kann nur eine Fledermaus." "Eine Fledermaus?" staunte Claris "wie soll denn eine Fledermaus in dieser dunklen Höhle etwas sehen?" "Nun, Fledermäuse sehen mit den Ohren. Sie rufen in die Dunkelheit hinein und können sich am Echo orientieren." sagte Siehtsoviel. "Ich muß nun wieder nach Hause. Wenn du mich noch einmal brauchst, dann weißt du ja wie du mich rufen kannst. Leb wohl und viel Glück!" Genauso lautlos wie Siehtsoviel gekommen war, flog er auch wieder davon. "Liebe Aurora, kannst du mir nicht den Weg durch die Höhle erhellen?" fragte Claris. "Nun, bis zur ersten Abbiegung reicht mein Licht, doch danach kann ich dir nicht mehr helfen." sagte das Nordlicht. So rief sie ihren Freund Spitzohr. Sehr laut schrie sie den Namen in die Nacht. Bestimmt hundert mal.

"Schrei nicht so herum!" beschwerte sich Spitzohr als er ankam "Oder willst du, daß ich taub werde?" Dann berichtete Claris von ihren Erlebnissen und bat die Fledermaus, ihr in der Höhle zu helfen. "Paß auf" sagte Spitzohr "ich fliege einmal durch die Höhle durch und erkläre dir danach, wie du gehen mußt." Sprach‘s und flog auf. Die Zeit verging und Spitzohr kam und kam nicht wieder. Nach Stunden kam Spitzohr zurück und erläuterte Claris den Weg: "Die Höhle ist zweimal tausend Schritte lang. Die ersten tausend Schritte sind in absoluter Dunkelheit. Der zweite Teil des Weges wird durch die Sonne schon erleuchtet. Der Weg ist aber recht einfach zu finden. Streck deine Arme weit aus. So weit, daß du beide Seiten der Höhle berühren kannst und taste dich so langsam vorwärts. Es gibt viele Gabelungen in der Höhle. Geh immer abwechselnd erst links, dann rechts, wieder links dann rechts und immer so weiter. So findest du den Weg sofort. Paß aber auf, daß dir die Sonne nicht die Augen verbrennt, wenn du ins Reich des Nachtwolfes eintrittst. Jetzt wird mir wieder kalt. Ich werde zurückfliegen in meinen Schlafbaum. Viel Glück und komm mal wieder bei mir vorbei!" sagte die Fledermaus noch, als sie schon im Abflug war. Wie ihr gesagt wurde, breitete Claris die Arme aus und ging in die Dunkelheit. Erst links, dann rechts, wieder links und noch einmal rechts und immer so weiter, bis sie zum Ausgang der Höhle kam. Das Licht der Sonne blendete sie und sie kniff ganz fest die Augen zu. "Liebe Sonne, ich bin gekommen um dich zu befreien. Kannst du mir sagen wie, ich dir helfen kann zu entkommen und auch, wo der Nachtwolf ist?" fragte Claris. "Wer bist du?" fragte die Sonne zurück. "Ich bin Claris, doch wir haben keine Zeit zum plaudern, sonst wirst du auf ewig hier eingeschlossen bleiben und alle Trolle werden sich einfach auflösen, ohne wiedergeboren zu werden. Also noch mal: wie kann ich dir helfen?" antwortete Claris und die Sonne antwortete: "Der Nachtwolf ist recht groß und stark, aber nicht besonders klug. Versuch ihn abzulenken, während du mich hier heraus läßt." Noch ehe Claris alles verstanden hatte, stand der Nachtwolf vor ihr und knurrte: "Was willst du hier? Ich werde dich fressen, weil du meine Ruhe gestört hast." Claris nahm all ihren Mut zusammen "Nachtwolf, gib die Sonne wieder frei, sonst müssen alle Trolle sterben!" Der Nachtwolf lachte: "Ha, du kleine Trollinger willst mir, dem Nachtwolf, Vorschriften machen? Mir? Ha, so etwas komisches habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Ha. Weißt du was, ich hatte es satt, im Dunkeln zu hausen und darum habe ich mir die Sonne gefangen. Die Sonne gehört jetzt mir!" Claris griff in ihre Tasche und suchte irgend etwas, womit die den Nachtwolf bändigen könnte. Doch neben dem Feuerstein und dem Erz war da nur noch ihr Gold und sie erinnerte sich daran, wie sehr ihr der Glanz des Goldes gefiel, als sie es zum ersten mal im Sonnenlicht funkeln sah. "Nein!" sagte sie zu sich. Ohne Gold sieht mich doch kein anderer Troll mehr an. Doch wenn ich es nicht hergebe, gibt es vielleicht bald keine Trolle mehr.

"Du! Nachtwolf! Ich will dir einen Tausch anbieten." rief ihm Claris zu. Sie holte ihr Gold heraus und hielt es ins Licht. "Wenn du die Sonne frei läßt, schenke ich dir dieses leuchtende Gold. Es ist auch zehnmal mehr Wert, als die Sonne." "Laß sehen" sagte der Nachtwolf und kam näher. Claris bemerkte den gierigen Blick des Nachtwolfes und warf die Goldklumpen so weit sie nur konnte weg. Der Nachtwolf drehte sich sofort um, um das Gold einzusammeln. Während der Nachtwolf noch beschäftigt war, öffnete Claris die Gefängnistür und ließ die Sonne frei. Als die Sonne in der Höhle verschwunden war, merkte der Nachtwolf, daß er überlistet wurde. "Das Gold leuchtet nicht von allein. Betrug! Ich will meine Sonne wiederhaben!" tobte der Nachtwolf. Er lief der Sonne hinterher und am äußeren Ende der Höhle bekam er sie noch einmal zu fassen. Erbittert kämpften sie miteinander. Mit seinen scharfen Krallen und Zähnen riß der Nachtwolf der Sonne tausend mal tausend Funken heraus, die sofort zum Himmel stiegen. Nach einer kurzen Weile kam auch Claris wieder aus der Höhle. Sie packte den Nachtwolf am Schwanz und zog so lange bis er die Sonne freigab. Er war zu erschöpft, um Claris noch etwas anzutun. Flink hatte den Lärm mitbekommen und kam auch zur Höhle. Er hielt den Nachtwolf mit seinem mächtigen Geweih in Schach. Die Sonne war inzwischen auch schon zum Himmel aufgestiegen. Claris merkte, wie ringsum alles in helles Sonnenlicht getaucht wurde.

"Claris!" rief die Sonne "Claris, ich danke dir für die Rettung. Ich werde nun wieder für euch Trolle scheinen und wenn ihr euren Schlaf haltet, werde ich wie schon seit Ewigkeiten ins Reich des Nachtwolfes steigen. So sind alle zufrieden. Doch dir, Claris, möchte ich noch ein Geschenk machen. Die vielen Funken, die mir der Nachtwolf ausgerissen hat, will ich am Himmel verteilen und wenn ich im Reich des Nachtwolfes bin, werden sie weiterhin für dich und alle anderen Trolle leuchten." Danach verstummte die Sonne auf ewig. Der vom Kampf geschwächte Nachtwolf zog sich in sein Reich zurück um seine Wunden zu versorgen und auch Aurora war nicht mehr zu sehen.

Flink brachte Claris wieder zu ihrer eigene Höhle, wo schon zwei andere Trolle nach ihr suchten. Claris erzählte, was sie erlebt hatte, doch es wollte ihr keiner so recht glauben. Jedenfalls nicht bis zum Abend, denn als die Sonne sich wieder zurückzog waren da Tausende Lichter am Himmel.

Claris hatte viel gelernt in den letzten Tagen. Sie hat gelernt, daß sie den Tieren helfen muß, wenn sie sich selber helfen will. Sie hatte gelernt wie, wichtig Freunde sind und sie hatte gelernt, daß die Welt größer ist, als ihr eigener Schatten.

Zufrieden setzte sie sich vor ihre Höhle und schaute in den Nachthimmel. Kein Wölkchen war an diesem Abend zu sehen. Sie sah all die Funken und ein sehr breites Lächeln kam auf ihr Gesicht, denn nur sie allein wußte, daß all diese Funken nur für sie leuchten.
 

Keltic

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Keltic rückt ein Stückchen näher an Zaubis Seite, hört sich gespannt das Märchen an und trinkt dabei genüsslich seinen Kaffee.


@Zaubi
Das Märchen gefällt mir :). Ich mag verschlafene Trolle *grins* ;)...
Warum versteckst du nicht einfach die Lösung :D ;)...?


Wo ist denn Faerlanthis?
Ich mach mich mal auf die Suche nach (schwereren) Rätseln ;)...

Für zwischendurch noch ein leichtes Rätsel :)

Das Paar der Ersten ist ein Segen
Für's Land, doch nicht für deinen Hut;
Das Paar der andern zwar kein Degen,
Als Waffe doch nicht minder gut;
Das Ganze unter allen Stegen
Der höchste durch die höchste Flut.
 

Faerlanthis

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Faerlanthis nimmt sich einen Stuhl und setzt sich zu Zaubi und Keltic, die es sich schon beide am Kaminfeuer gemütlich gemacht haben.

Zaubi:
Ein sehr schönes Märchen, jawohl! Ich hab überhaupt für den Norden (insbesondere Norwegen) viel übrig. So gesehen hast du mir mit deiner Geschichte eine noch größere Freude bereitet. :)

Keltic:
Huhu, hier bin ich. :) Aber, ähm, eine Lösung für deine Rätsel hab ich nicht mit im Gepäck. Und da willst du dich auf die Suche nach noch schwereren Rätseln machen - da kommen ja echt harte Zeiten auf mich zu... *seufz*
Bei dem letzten (einfachen :rolleyes: ) Rätsel bin ich mir aber ziemlich sicher, dass es irgendwas hölzernes sein muss. Falls ich mich jetzt aber irre, lacht bitte nicht allzu laut auf, ok? ;)

Tja, äh, wie wäre es ansonsten mit einem kleinen Tipp, hm? ;)
 

Keltic

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@Faerlanthis
*grins* Keine Sorge, allzu schwere Rätsel werde ich nicht posten, da gibt es ja auch andere Topics im Forum ;).
Scheinbar ist mein letztes Rätsel doch nicht soo einfach wie ich dachte. Zaubi hat mir nämlich auch bereits verraten, dass sie bisher noch keine Lösung parat hat ;)

Also gut, ein paar Tipps:
<ul><li>Es hat nichts mit Holz zu tun.</li>
<li>Es ist ein Wort, das sich aus zwei Worten zusammensetzt (was ihr vielleicht schon bemerkt habt ;))</li>
<li>Es ist nichts greifbares...</li></ul>
 
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