Die Redaktion (Teil 2)

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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Uuups,..*schelmischguck*.... keine Wiederworte?:D:D
Sollte ich dich da.... direktamente, ...quasi...., 'straight between the eyes' getroffen haben ?;):D
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Zaubi kommt, mit einer großen Brötchentüte unterm Arm in die Redaktion, kocht eine Kanne Kaffee und zündet das Feuer im Kamin wieder an ... anschließend macht sie es sich in ihrem Ohrensessel gemütlich

@ all

Ich habe mal nachgelesen und festgestellt, dass mein letztes Rätsel vor langer Zeit schon mal von Stormy gepostet wurde und damals als zu schwer nicht beantwortet wurde ...
Sorry, wer dennoch Lust hat ein wenig zu knobeln .... ich werde die Lösung noch nicht veröffentlichen ;)

Apropos, weiß jemand wo Stormy ist?


@ Karn

Wieso? :D:p
Rechts ist rechts und links ist links - kommt eben ganz darauf an, wo man steht ;)


Aus Behördenbriefen ... ;)

- formlos -
"Ich habe nun so viele Formulare ausfuellen muessen, dass es
mir bald lieber waere, mein geliebter Mann waere ueberhaupt
nicht gestorben."

- wahllos -
"Ich bin von Beruf Schweisser. Ihr Computer hat an der
falschen Stelle gespart und bei meinem Beruf das "w"
weggelassen."

- hilflos -
"Der Fussgaenger hatte anscheinend keine Ahnung, in welche
Richtung er gehen sollte, und so ueberfuhr ich ihn."

- treulos -
"Seit der Trennung von meinem Mann wurde jeder
notwendige Verkehr durch meinen Rechtsanwalt erledigt."

- kindlos -
"Ihr Computer hat mir ein Kind zugelegt. Aber ich habe
ueberhaupt kein Kind. Schon gar nicht von ihrem Computer."

- lustlos -
"Ich habe den Rheumatismus und ein Kind von 4 Jahren,
was auf die Feuchtigkeit zurückzuführen ist."

- rastlos-
"Ich möchte eine Wohnung angewiesen bekommen,
da ich großen Heiratsdrang in mir verspüre."

- freudlos -
"In dieser Wohnung kann ich nicht bleiben, da ich
dauernd der Sittlichkeit ausgesetzt bin."

- hoffnungslos -
"Ich muß Sie bitten, mich innerhalb von 8 Tagen zu
befriedigen, sonst muß ich mich an die Öffentlichkeit
wenden."

- lieblos -
"Mein Mann macht keine Geschäfte mehr, wenn er mal
eins macht, dann sind es nur Tropfen auf den heißen Stein."

- schlaflos -
"Hiermit stelle ich einen Antrag auf ein Bett mit Inhalt."

- haltlos -
"Frau Müller läßt dauernd ihr Wasser mit lautem Getöse
laufen. Ich bitte, einen Mann zu schicken, der Abhilfe
schafft."

- lautlos -
"Mein Mann braucht dringend eine neue Hose für seine
Tätigkeit als Musiker, da er in der alten keine Musik
mehr machen kann."

- mutlos -
"Ich, 72 Jahre alt, meine Frau 68, wir haben 9 Kinder
gezeugt und tun unsere Pflicht noch heute, aber bei dem
Schnee und der Kälte ist es ohne Schuhe nicht mehr
möglich."

- tabulos -
"Ich bitte dringend, mir einen Elektriker zu schicken,
sonst muß ich in der nächsten Nacht wieder die Kerze
nehmen."

- rücksichtslos -
"Als ich an die Kreuzung kam, erhob sich ein Baum, um
meine freie Sicht zu behindern."

- sittenlos -
"Als meine Tochter 18 wurde, hat die Versicherung mir
die Hälfte weggenommen!"

- fraglos -
"Als unser Sohn nach Hause kam, bemerkten wir an ihm
Läuse und Trübsinnigkeit."

- nutzlos -
"An der Kreuzung prallten unsere Fahrzeuge zusammen.
Eine Abbremsung war nicht mehr nötig."

- arglos -
"Als wir kurz vor Baden-Baden waren, sah ich auf meine
Uhr, und als ich wieder aufblickte, sah ich nichts mehr".

- kopflos -
"Anscheinend ist die Leiche die Böschung hinaufgeklettert
und dabei verunglückt."

- gewaltlos -
"Auf eine Lebensversicherung kann ich verzichten.
Ich will meinen Angehörigen das hinterlassen, was sie
verdient haben - nämlich nichts!"

- selbstlos -
"Aus der anliegenden Urkunde können Sie ersehen,
dass mein Mann gestorben ist, damit sein Vertrag erlischt."

- makellos -
"Außerdem bin ich vor meinem ersten Unfall und nach
meinem letzten unfallfrei gefahren."

- hirnlos -
"Bei Ausbruch des Krieges musste ich ins Feld. Eine
Schädelverletzung ermöglichte mir dann das juristische
Studium."

- respektlos -
"Bei dem Zusammenstoß wurde ich im hinteren Teil so
beschädigt, dass ich abgeschleppt werden musste."

- schutzlos -
"Bei einer abendlichen Fahrt mit meiner Ehefrau hab
ich Wildschaden erlitten."

- taktlos -
"Beim Heimkommen fuhr ich versehentlich in eine falsche
Grundstücksauffahrt und rammte einen Baum, der bei mir
dort nicht steht."

;)
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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Grüße euch allen!

Hmm, ist ja bisweilen wieder sehr ruhig hier geworden. Seid ihr etwa eingeschneit oder festgefroren? ;)

Jedenfalls hatte ich dieser Tage auch mal was hübsches im Netz finden können. 'k, von astronomischer Länge strotzt es natürlich nicht, aber den Gedanken der kleinen Geschichte finde ich allemal erwähnenswert. :)

*räusper* Also...


Die Geschichte des Conte

Dieser Graf wurde sehr, sehr alt, weil er ein Lebensgenießer par excellence war. Er verließ niemals das Haus, ohne eine Hand voll Bohnen einzustecken. Er tat dies, um die schönen Momente des Tages bewusst wahrzunehmen und sie besser zählen zu können. Für jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte – zum Beispiel: einen fröhlichen Plausch auf der Straße, das Lachen einer Frau, ein Glas guten Weines – für alles, was die Sinne erfreut, ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackettasche wandern. Abends saß er zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Tasche. Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war und freute sich. Sogar wenn er bloß eine Bohne zählte, war der Tag gelungen – es hatte sich zu leben gelohnt.
 

Tirion

Orkischer Philosoph
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Hallö!

Ja, haben wir wieder mal fast vergessen, hier die Redaktion.

Setze ich mal ein Gedicht von mir aus Eleanores Thread hier hinein ... im Herbst tauchen manchmal düsterere Gedanken auf, und diejenigen, die noch aus der Anfangszeit der Redaktion und der Helga Ilmensund kennen ... nun denn:



Sturmlicht

Aus dem Zug ausgestiegen
seh ich vor mir nun liegen
in den Schwaden des Herbstes die
vertraute Stadt

Losgefahr'n heute Morgen
die Gedanken voll Sorgen
nur getrieben vom Wind, der mich
hergeweht hat

Schickt er mir feuchte Grüße
fehlt ihm doch jede Süße
und ich spüre nur Trauer und
Salz in dem Mund

Streife ich durch die Gassen
sind sie alle verlassen
und die Schatten des Abends
fall'n auf Ilmensund

Wirkte einst jener Hafen
nur gutmütig verschlafen
springt ins Auge mir nun jeder
rostige Kahn

An dem Kai ein paar Jungen
die im Zwielicht rumlungern
einer spuckt vor sich hin, einer
pöbelt mich an

War es nur im Erinnern?
Jener Sommer, das Schimmern
auf den Wellen das Abendrot
leuchtender Schein?

Mag es einfach nicht fassen
düster werden die Gassen
nur ein Licht schimmert noch und
ich kehre dort ein



Und ich fühle mich fremd, und ich fühle mich leer
und verlor'n in der Düsternis des Sommers Pracht
und die Dunkelheit kriecht wie ein Tier aus dem Meer
nur das Sturmlicht scheint ewig hinaus in die Nacht


Hängt hier noch die Laterne
leuchtet hell in die Ferne
und das Holzschild "Zum Sturmlicht"
schwankt sachte im Wind

Doch das Dunkel wird dichter
schwächer scheinen die Lichter
bis die Helligkeit schwimmt und
im Nebel verrinnt

Und ich öffne die Türe
Rauch und Wärme verspüre
ich dann, wie es mir jetzt
den Atem verschlägt

Diese Kneipe, ein Hafen
wo wir uns früher trafen
haben hier frohgesinnt
einen Grundstein gelegt

Haben wir laut gesungen
und um Worte gerungen
unser Herz offenbart, und
die Nacht ward' zum Tag

Und es sollte nicht fehlen
das Geschichtenerzählen
und es brannte das Feuer,
bis der Morgen anbrach.



Doch sind die Gesichter jetzt müde und leer
in der Ecke, das Feuer, brennt schon lange nicht mehr
und kalt ist die Asche, ward' nicht mehr entfacht
nur das Sturmlicht scheint ewig hinaus in die Nacht


Ja, was ist nur geschehen
um nun das hier zu sehen?
Die verkniffenen Mienen,
fast feindlich gesinnt?

Kuddl fragt nur: "Wat willste?
Eene Grog oder'n Pilske?"
Und ich murmel ihm zu: "Alter,
stell einfach hin!"

Und dann kommen die Sorgen
tief im Innern verborgen
quer über den Tresen
hinüber zu mir

"Ob wir uns denn noch lieben
ich und Frauke, nach sieben ..."
und der Wirt hält dann inne
und reicht mir das Bier

Kuddl spürt dieses Schweigen
immer weiter hochsteigen
die Momente des Zögerns und
der Sprachlosigkeit

War es einst das Vertraute
zwischen sich, seiner Frauke
scheint die Stille zu wachsen
und die Einsamkeit

Und das Alter rückt näher
schickt voran seine Späher
Kuddls Zeit auf der See
ist schon lange vorbei

Käpt'n Kuddls Gedanken
kommen langsam ins Schwanken
und ich fühl' es ihm nach und
bestell noch mal zwei



Denn die Herbststürme zieh'n hinweg über das Meer
haben Trübsal und Traurigkeit mit sich gebracht
dringen ein in mein Herz, und sie fegen es leer
nur das Sturmlicht scheint ewig hinaus in die Nacht


Ilma dort in der Ecke
dem vertrauten Verstecke
und der Tisch ist ein Schutzwall und
ein Bollwerk ihr Glas

Was an ihr einst verzückte
bleibt heut nur das Verrückte
weiß der Teufel, was ihr einst
die Seele auffraß

Und Ol' Pietje, verwegen
hat sein Schiff aufgegeben
war kein Geld mehr zu machen
mit der Fischerei

Lebt jetzt nur von der Stütze
fühlt sich zu nichts mehr nütze
und er flucht vor sich hin und
kotzt sich dabei frei

Von den alten Geschichten
die er wusste zu dichten
ist geblieben nur Nörgelei
über Hartz Vier

All die Märchen und Sagen
Schwänke aus alten Tagen
sind ertrunken, versunken
in seinem Krug Bier



Für die Nixen und Elfen gab's kein Wiedersehn
nur am Pier sieht man noch den Klabautermann stehn
unterm Mantel die Drogen, die er mitgebracht'
und das Sturmlicht scheint ewig hinaus in die Nacht


Noch ein letztes Glas Rum
und Ol' Pietje kippt um
und ich zahle und fliehe
hinaus durch die Tür

Treibt mir eiskalter Regen
aus dem Dunkel entgegen
und ich stolper' und schwanke
hinab bis zum Pier

Und das Wasser im Hafen
will nicht friedlich mehr schlafen
und die Dunkelheit lebt, lockt mich
zu sich vom Land

Einen Schritt zu der Leiter
und von dort noch mal weiter
und dann packt mich am Kragen
ganz fest Kuddls Hand:



"Manchmal bist du zur falschen Zeit am falschen Ort
manchmal möchtest du fliehn, und du kommst doch nicht fort
manchmal stehst du mit deinen zwei Beinen im Schlick
und das Wasser steigt höher, und du kannst nicht zurück

Manchmal ist das Vergang'ne zu stark für dein Herz
und sein Leuchten und Schimmern erfüllt dich mit Schmerz
denn es hält dich gefangen, und lässt dich nicht mehr gehn
kannst du noch in dem Heute die Schönheit verstehn?

Manchmal halten die Deiche dem Wasser nicht stand
und das schwarze Meer flutet hinweg über's Land
manchmal trägst du den Herbststurm im Innern mit dir
manchmal kommt er von ferne, und nimmt dich ins Visier

Heute sollt' es nicht sein, mein Freund, hierhin zu fliehn
es ist Zeit für den Herbststurm, vorüberzuziehn
wenn der Himmel aufklart, nun, dann sei dir gesagt:
Unser Sturmlicht scheint ewig hinaus in die Nacht."
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Hej ...

@ Faerlanthis

Wirklich schön, und schön dass auch nochmal jemand an die Redaktion denkt :)


@ Tirion

Und ich hab es nichtmal gesehen, geschweige denn gelesen. Schade.
Wie immer, ich liebe Ilmensund :)


Zaubi fegt quer durch die Redaktion, öffnet alle Fenster weit, setzt Kaffee und Tee auf, stellt Hinweisschilder für alte und vergessliche, neue und unwissende und alle anderen Forumsmember auf, auf denen steht "Lesen, Reden, Klönen, Ausruhen, Rätseln, Gemütlichbeisammensitzen? - hier entlang" ;)




Das Philososchiff

6 wackere Seeleute (und 1 Klabautermann!) machten sich einst auf, um den Rest der Welt zu erkunden. Weiße Flecken auf dem Globus sollten der Vergangenheit angehören! Kein Meer schien zu groß, keine Insel zu weit entfernt zu sein. Voller Zuversicht und Tatendrang gingen sie daran, das Schiff für die große Fahrt vorzubereiten. Es wurde geputzt und geschrubbt, geteert und gestrichen, die Netze wurde geflickt und die Segel gewaschen. Eifrig belud die Crew (und der Klabautermann!) das Schiff mit Proviant und Medikamenten, mit Schiffszwieback und Fässern voller Rum. Auch für die Unterhaltung wurde gesorgt! So durften z.B. Bücher auf einem Schiff, das sich Philososchiff nannte, natürlich nicht fehlen! Und Musik!



Und eines Tages war es endlich soweit - das Philososchiff stach in See! Wenn die Mannschaft geahnt hätte, was da auf sie zukommt... Über die Erlebnisse und Abenteuer des Philososchiffes und seiner Mannschaft wird hier berichtet...
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind teilweise vorhanden, teilweise aber auch reinstes Seemannsgarn. Doch lest selbst... und wundert euch. Oder auch nicht...



Reiseziele:
Reise 1 - Hamburg, Kuxhaven, Amsterdam


Es war aber ein gar lieblicher Frühlingstag, als ich zum erstenmal die Stadt Hamburg verlassen. Noch sehe ich, wie im Hafen die goldnen Sonnenlichter auf die beteerten Schiffsbäuche spielen, und ich höre noch das heitre langhingesungene Hoiho! der Matrosen. So ein Hafen im Frühling hat überdies die freundlichste Ähnlichkeit mit dem Gemüt eines Jünglings, der zum erstenmal in die Welt geht, sich zum erstenmal auf die hohe See des Lebens hinauswagt - noch sind alle seine Gedanken buntbewimpelt, Übermut schwellt alle Segel seiner Wünsche, hoiho! - aber bald erheben sich die Stürme, der Horizont verdüstert sich, die Windsbraut heult, die Planken krachen, die Wellen zerbrechen das Steuer, und das arme Schiff zerschellt an romantischen Klippen oder strandet auf seichtprosaischem Sand - oder vielleicht morsch und gebrochen, mit gekapptem Mast, ohne ein einziges Anker der Hoffnung, gelangt es wieder heim in den alten Hafen und vermodert dort, abgetakelt kläglich, als ein elendes Wrack!

Aber es gibt auch Menschen, die nicht mit gewöhnlichen Schiffen verglichen werden dürfen, sondern mit Dampfschiffen. Diese tragen ein dunkles Feuer in der Brust, und sie fahren gegen Wind und Wetter - ihre Rauchflagge flattert wie der schwarze Federbusch des nächtlichen Reuters, ihre Zackenräder sind wie kolossale Pfundsporen, womit sie das Meer in die Wellenrippen stacheln, und das widerspenstig schäumende Element muß ihrem Willen gehorchen, wie ein Roß - aber sehr oft platzt der Kessel, und der innere Brand verzehrt uns.

Doch ich will mich aus der Metapher wieder herausziehn und auf ein wirkliches Schiff setzen, welches von Hamburg nach Amsterdam fährt. Es war ein schwedisches Fahrzeug, hatte außer den Helden dieser Blätter auch Eisenbarren geladen und sollte wahrscheinlich als Rückfracht eine Ladung Stockfische nach Hamburg oder Eulen nach Athen bringen.

Die Ufergegenden der Elbe sind wunderlieblich. Besonders hinter Altona, bei Rainville. Unfern liegt Klopstock begraben. Ich kenne keine Gegend, wo ein toter Dichter so gut begraben liegen kann wie dort. Als lebendiger Dichter dort zu leben ist schon weit schwerer. Wie oft hab ich dein Grab besucht, Sänger des Messias, der du so rührend wahr die Leiden Jesu besungen! Du hast aber auch lang genug auf der Königstraße hinter dem Jungfernsteg gewohnt, um zu wissen, wie Propheten gekreuzigt werden.

Den zweiten Tag gelangten wir nach Kuxhaven, welches eine hamburgische Kolonie. Die Einwohner sind Untertanen der Republik und haben es sehr gut. Wenn sie im Winter frieren, werden ihnen aus Hamburg wollene Decken geschickt, und in allzu heißen Sommertagen schickt man ihnen auch Limonade. Als Prokonsul residiert dort ein hoch- oder wohlweiser Senator. Er hat jährlich ein Einkommen von 20000 Mark und regiert über 5000 Seelen. Es ist dort auch ein Seebad, welches vor anderen Seebädern den Vorteil bietet, daß es zu gleicher Zeit ein Elbbad ist. Ein großer Damm, worauf man spazierengehn kann, führt nach Ritzebüttel, welches ebenfalls zu Kuxhaven gehört. Das Wort kommt aus dem Phönizischen die Worte »Ritze« und »Büttel« heißen auf phönizisch: Mündung der Elbe. Manche Historiker behaupten, Karl der Große habe Hamburg nur erweitert, die Phönizier aber hätten Hamburg und Altona gegründet, und zwar zu derselben Zeit, als Sodom und Gomorrha zugrunde gingen. Vielleicht haben sich Flüchtlinge aus diesen Städten nach der Mündung der Elbe gerettet. Man hat zwischen der Fuhlentwiete und der Kaffemacherei einige alte Münzen ausgegraben, die noch unter der Regierung von Bera XVI. und Birsa X. geschlagen worden. Nach meiner Meinung ist Hamburg das alte Tharsis, woher Salomo ganze Schiffsladungen voll Gold, Silber, Elfenbein, Pfauen und Affen erhalten hat. Salomo, nämlich der König von Juda und Israel, hatte immer eine besondere Liebhaberei für Gold und Affen.

Unvergeßlich bleibt mir diese erste Seereise. Meine alte Großmuhme hatte mir so viele Wassermärchen erzählt, die jetzt alle wieder in meinem Gedächtnis aufblühten. Ich konnte ganze Stunden lang auf dem Verdecke sitzen und an die alten Geschichten denken, und wenn die Wellen murmelten, glaubte ich die Großmuhme sprechen zu hören. Wenn ich die Augen schloß, dann sah ich sie wieder leibhaftig vor mir sitzen mit dem einzigen Zahn in dem Munde, und hastig bewegte sie wieder die Lippen und erzählte die Geschichte vom Fliegenden Holländer.

Ich hätte gern die Meernixen gesehen, die auf weißen Klippen sitzen und ihr grünes Haar kämmen; aberich konnte sie nur singen hören.

Wie angestrengt ich auch manchmal in die klare See hinabschaute, so konnte ich doch nicht die versunkenen Städte sehen, worin die Menschen, in allerlei Fischgestalten verwünscht, ein tiefes, wundertiefes Wasserleben führen. Es heißt, die Lachse und alte Rochen sitzen dort, wie Damen geputzt, am Fenster und fächern sich und gucken hinab auf die Straße, wo Schellfische in Ratsherrentracht vorbeischwimmen, wo junge Modeheringe nach ihnen hinauflorgnieren und wo Krabben, Hummer und sonstig niedriges Krebsvolk umherwimmelt. Ich habe aber nicht so tief hinabsehen können, und nur die Glocken hörte ich unten läuten.

In der Nacht sah ich mal ein großes Schiff mit ausgespannten blutroten Segeln vorbeifahren, daß es aussah wie ein dunkler Riese in einem weiten Scharlachmantel. War das der Fliegende Holländer?

In Amsterdam aber, wo ich bald darauf anlangte, sah ich ihn leibhaftig selbst, den graunhaften Mynheer, und zwar auf der Bühne. Bei dieser Gelegenheit, im Theater zu Amsterdam, lernte ich auch eine von jenen Nixen kennen, die ich auf dem Meere selbst vergeblich gesucht. Ich will ihr, weil sie gar zu lieblich war, ein besonderes Kapitel weihen.

Heinrich Heine: Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski, Kapitel VI
 
Zuletzt bearbeitet:

Zaubi

Runenmeisterin
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Eine Reise an solch einem schönen Sonnenscheintag? :)

Reiseziele:
Reise 2 - Mittelmeer



Einst war ich in großer Gefahr, im Mittelländischen Meere umzukommen. Ich badete mich nämlich an einem Sommernachmittage ohnweit Marseille in der angenehmen See, als ich einen großen Fisch mit weit aufgesperrtem Rachen in der größten Geschwindigkeit auf mich daherschießen sah. Zeit war hier schlechterdings nicht zu verlieren, auch war es durchaus unmöglich, ihm zu entkommen. Unverzüglich drückte ich mich so klein zusammen als möglich, indem ich meine Füße heraufzog und die Arme dicht an den Leib schloß. In dieser Stellung schlüpfte ich denn gerade zwischen seinen Kiefern hindurch bis in den Magen hinab. Hier brachte ich, wie man leicht denken kann, einige Zeit in gänzlicher Finsternis, aber doch in einer nicht unbehaglichen Wärme zu. Da ich ihm nach und nach Magendrücken verursachen mochte, so wäre er mich wohl gern wieder los gewesen. Weil es mir gar nicht an Raume fehlte, so spielte ich ihm durch Tritt und Schritt, durch Hopp und He gar manchen Possen. Nichts schien ihn aber mehr zu beunruhigen als die schnelle Bewegung meiner Füße, da ichs versuchte, einen schottischen Triller zu tanzen. Ganz entsetzlich schrie er auf und erhob sich fast senkrecht mit seinem halben Leibe aus dem Wasser. Hierdurch ward er aber von dem Volke eines vorbeisegelnden italiänischen Kauffahrteischiffes entdeckt und in wenigen Minuten mit Harpunen erlegt. Sobald er an Bord gebracht war, hörte ich das Volk sich beratschlagen, wie sie ihn aufschneiden wollten, um die größte Quantität Öl von ihm zu gewinnen. Da ich nun Italiänisch verstand, so geriet ich in die schrecklichste Angst, daß ihre Messer auch mich par compagnie mit aufschneiden möchten. Daher stellte ich mich so viel möglich in die Mitte des Magens, worin für mehr als ein Dutzend Mann hinlänglich Platz war, weil ich mir wohl einbilden konnte, daß sie mit den Extremitäten den Anfang machen würden. Meine Furcht verschwand indessen bald, da sie mit Eröffnung des Unterleibes anfingen. Sobald ich nun nur ein wenig Licht schimmern sah, schrie ich ihnen aus voller Lunge entgegen, wie angenehm es mir wäre, die Herren zu sehen und durch sie aus einer Lage erlöset zu werden, in welcher ich beinahe erstickt wäre. Unmöglich läßt sich das Erstaunen auf allen Gesichtern lebhaft genug schildern, als sie eine Menschenstimme aus einem Fische heraus vernahmen. Dies wuchs natürlicherweise noch mehr, als sie lang und breit einen nackenden Menschen herausspazieren sahen. Kurz, meine Herren, ich erzählte ihnen die ganze Begebenheit, so wie ich sie Ihnen jetzt erzählt habe, worüber sie sich denn alle fast zu Tode verwundern wollten.

Nachdem ich einige Erfrischungen zu mir genommen hatte und in die See gesprungen war, um mich abzuspülen, schwamm ich nach meinen Kleidern, welche ich auch am Ufer ebenso wiederfand, als ich sie gelassen hatte. Soviel ich rechnen konnte, war ich ohngefähr drittehalb Stunden in dem Magen dieser Bestie eingekerkert gewesen.

Gottfried August Bürger: Münchhausen, Achtes Kapitel, Drittes Seeabenteuer
 

Zaubi

Runenmeisterin
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In der Kombüse

Gebackene Forellen. Truites frites.


Man wählt hierzu immer die kleinsten Forellen. Diese werden sehr rein geschuppt, aufgemacht, rein ausgenommen, gewaschen, auf beiden Seiten messerrückendick eingeschnitten und eine halbe Stunde, gut eingesalzen, an einen kalten Ort gestellt. Nach dieser Zeit werden die Forellen mit einem Tuch abgetrocknet, in Mehl umgekehrt, dann in abgeschlagenen Eiern umgewendet und mit geriebenen Mundbrode gut bestreut. Eine Viertelstunde vor dem Anrichten werden sie aus heißem Backschmalz hellbraun gebacken, über eine Serviette auf eine lange Schüssel angerichtet, mit grün gebackener Petersilie garniert und sogleich zu Tisch gegeben. In Scheiben geschnittene Citronen können nachserviert werden.
Quelle: 'Anweisung in der feinern Kochkunst', 1898
 

Zaubi

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Das Philososchiff - Musik

Hejo, aho! Hejo, ahe!
Uns're Heimat ist die See!

Schwer mit den Schätzen des Orients beladen,
Ziehet ein Schifflein am Horizont dahin.
Sitzen zwei Mädel am Ufer des Meeres,
Flüstert die eine der andern leise ins Ohr:

»Frag doch das Meer,
Ob es Liebe kann scheiden,
Frag doch das Meer,
Ob es Treue brechen kann.«

Schiffe sie fuhren und Schiffe sie kamen;
Einst kam die Nachricht aus fernem, fremden Land.
Aber es waren nur wenige Zeilen:
Daß eine andre er auserkoren hat.

»Frag doch das Meer,
Ob es Liebe kann scheiden,
Frag doch das Meer,
Ob es Treue brechen kann.«

Hejo, aho! Hejo, ahe!
Uns're Heimat ist die See!

(Volkslied aus Ostfriesland, 18./19. Jahrh.)
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Zwischendurch mal was aus dem Zwiebelfisch

und die Rheinländer hier mögen mir bitte verzeihen ;)


Wie der Rheinländer die Sprache am Verdrehen ist

[flüster]Von Bastian Sick[/flüster]

Es gibt in der deutschen Sprache so manches, was es offiziell gar nicht gibt. Die sogenannte Rheinische Verlaufsform zum Beispiel. Die hat weniger mit dem Verlauf des Rheins zu tun, dafür umso mehr mit Grammatik. Vater ist das Auto am Reparieren, Mutter ist die Stube am Saugen. Und der Papst war wochenlang im Sterben am Liegen.

Meine Freundin Holly ist Amerikanerin, genauer gesagt Kalifornierin. Obwohl sie ein sehr aufgeschlossener und wissbegieriger Mensch ist und seit nunmehr fünf Jahren in Deutschland lebt, hat sie mit der deutschen Sprache noch immer ihre liebe Not. "Deutsch ist so ... complicated", schimpft sie, "andauernd man hat es mit Ausnahmen zu tun." - "Ich glaube nicht, dass es irgendeine Sprache gibt, die ohne Ausnahmen auskommt", erwidere ich, "dafür sind die meisten Sprachen einfach zu alt und haben schon zu viele Entwicklungen durchgemacht." - "Es ist aber eine Tatsache, dass die deutsche Sprache nicht wirklich praktisch ist", sagt Holly, "eure Wörter sind so furchtbar lang, mit all den vielen Endungen, die Sätze hören gar nicht mehr auf, der Satzbau ist confusing, mal steht das Subjekt vorne, mal das Objekt, wer soll sich da zurechtfinden? Mark Twain hielt die deutsche Sprache für besonders unordentlich und systemlos. Er hatte Recht!" - "Es klappt doch aber schon ganz gut bei dir", versuche ich sie zu beschwichtigen. Da fällt Holly noch etwas anderes ein: "Und weißt du, was dem Deutschen außerdem fehlt? Es hat keine continuous form!" - "Keine was?", frage ich. "Continuous form - I'm reading a book, you are watching TV und so weiter." - "Ach so, du meinst die Verlaufsform", sage ich. "Genau", sagt Holly, "die ist ungeheuer praktisch! Es ist doch ein Unterschied, ob ich sage 'I am eating fish' oder 'I eat fish'. Das erste bedeutet, dass ich gerade jetzt einen Fisch verspeise; das zweite bedeutet dagegen, dass ich grundsätzlich Fisch esse, aber das kann ich auch sagen, während ich gerade einen Salat esse. Wenn man im Deutschen ausdrücken will, dass sich eine Handlung auf einen bestimmten Zeitraum bezieht, dann muss man einen Satz bilden wie 'Ich bin gerade dabei, das und das zu tun.' Das ist doch total umständlich! Sogar im Japanischen gibt es eine Verlaufsform, warum nicht im Deutschen?"

An dieser Stelle muss ich Widerspruch einlegen: "Dass es im Deutschen keine Verlaufsform gibt, ist nicht richtig." Holly blickt mich erstaunt an: "Tatsächlich? Wie sieht die denn aus?" - "Nun, das kommt darauf an, es gibt nämlich mehrere Möglichkeiten, die Verlaufsform zu bilden. In der Standardsprache wird dabei nach folgendem Rezept verfahren: Man nehme eine Form von 'sein', dazu die Präposition 'beim' und den substantivierten Infinitiv, fertig ist die Verlaufsform. 'Ich bin beim Einkaufen', 'Mutter ist beim Geschirrspülen', 'Lars ist beim Arbeiten' und 'Alle sind beim Essen', um nur ein paar Beispiele zu nennen. Schöner, aber seltener ist die mit 'im' gebildete Verlaufsform: 'Bärte sind wieder im Kommen', 'Ich war schon im Gehen, da rief er mich noch einmal zurück.'" - "Ach, das ist die deutsche continuous form? Dann wird 'I'm thinking about you' auf Deutsch zu 'Ich bin beim Denken an dich'?" - "Nein, die Verlaufsform bietet sich nicht für alle Verben an. Jedenfalls nicht in der standardsprachlichen Ausführung. Es gibt daneben aber noch eine umgangssprachliche, die sehr viel flexibler ist. Sie wird mit der Präposition 'am' gebildet." - "Nenn mal ein Beispiel!", bittet Holly.

"Alle sind am Jubeln, wenn Deutschland Europameister wird. Ich bin total am Verzweifeln, weil mein PC schon wieder abgestürzt ist. Wenn andere schlafen, bin ich am Arbeiten." Holly nickt: "Stimmt, das kenne ich! 'Ich bin am Arbeiten', das sagen manche Leute wirklich." - "Und wenn dich jemand fragt: 'Möchtest du noch ein Stück Kuchen?', dann kannst du - mit Rücksicht auf deine Hüften-Verlaufsform - antworten: 'Nein danke, ich bin gerade am Abnehmen.'" - "Das wiederum habe ich noch nie gehört", behauptet Holly und lacht.

Ich nenne weitere Beispiele: "Statt 'ich denke gerade nach' oder 'ich überlege noch' hört man auch sehr oft 'ich bin gerade am Nachdenken' oder 'ich bin noch am Überlegen'." - "Aber ist das richtiges Deutsch?", fragt Holly. "Wie gesagt, es ist nicht Standard. Doch in weiten Teilen Deutschlands ist es absolut üblich. Die Regel sieht vor: 'Ich telefoniere gerade', und die Umgangssprache macht daraus: 'Ich bin gerade am Telefonieren'! Wenn der Chef in Rage gerät, raunen sich die Kollegen zu: 'Der ist mal wieder voll am Durchdrehen!' Und wenn's so richtig Ärger gibt, dann ist 'die %§$&% am Dampfen'. Letzteres funktioniert sogar ausschließlich in der Verlaufsform. Den Ausdruck 'dann dampft die %§$&%' gibt es nicht."

Holly ist begeistert: "Das ist wirklich faszinierend! Warum bringen sie einem das nicht im Deutschunterricht bei? Da lernt man alle möglichen Regeln und Formen, aber dass es diese Verlaufsformen gibt, das verheimlichen sie einfach!" - "Lehrer sind angehalten, nur Hochdeutsch zu unterrichten. Für Sonderformen der Umgangssprache ist im Deutschunterricht normalerweise kein Platz. Obwohl man ein paar Kenntnisse manchmal schon brauchen kann - bei der Zeitungslektüre zum Beispiel. Gelegentlich findet man die umgangssprachliche Verlaufsform nämlich selbst in Überschriften. In der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' konnte man lesen: 'Das Geschäftsmodell für den Smart ist am Wanken'. Und im 'Kölner Stadt-Anzeiger' stand unlängst: 'Ölpreis weiter am Sinken'. Da ist mancher Leser verständlicherweise 'am Kopfschütteln'. In Düsseldorf und Köln allerdings wird kaum jemand Anstoß daran genommen haben. Die Rheinländer benutzen die Verlaufsform nämlich besonders gern und haben sie auf ihre Weise perfektioniert. Daher spricht man auch von der Rheinischen Verlaufsform."

Holly kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus: "Die Rheinische Verlaufsform? Willst du sagen, das Rheinland hat eine eigene continuous form?" - "Genau! Das Rheinland hat den Karneval und eine eigene Verlaufsform. Nehmen wir mal den Satz 'Ich packe die Koffer'. Das ist eine ganz normale Aussage im Präsens. In der herkömmlichen Verlaufsform wird es zu 'Ich bin am Kofferpacken'. In der Rheinischen Verlaufsform wird es zu 'Ich bin die Koffer am Packen'. Und ein Satz wie 'Chantal fönt sich die Haare' wird zu 'Dat Chantal ist sich die Haare am Fönen'. Besonders kurios wird's mit doppeltem Infinitiv: Während Papst Johannes Paul II. auf Hochdeutsch wochenlang im Sterben lag, war der arme Mann auf Rheinisch wochenlang im Sterben am Liegen! Übrigens erscheint dieser Satz nur in der Theorie länger. Was der Rheinländer an zusätzlichen Silben in die Bildung der Verlaufsform investiert, das spart er nämlich an anderer Stelle wieder ein. So heißt es zum Beispiel: 'Wenn dat einmal am Laufen fängt, hört dat nich mehr auf.' Das ist dann allerdings schon Rheinisch für Fortgeschrittene." Holly atmet tief durch: "Wow! Das ist amazing! Ich frage mich, ob Mark Twain das wohl gewusst hat?"

"Jetzt noch mal zur Übung", sage ich. "Nehmen wir den Satz 'Tim repariert den Motor'. Der wird in einfacher Verlaufsform zu 'Tim ist am Motorreparieren' - oder, elegante Variante, 'Tim ist am Reparieren des Motors'. Und wie lautet nun die verschärfte rheinische Form?" - "Moment, warte, ich komm drauf: Tim ist den Motor am Reparieren! Right?" - "Perfekt! Damit bist du bald jeder Rheinländerin Konkurrenz am Machen!"


:) ich bin ein Nordlicht und finde das göttlich ;)
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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@Zaubi

Ich sach doch, der Rheinländer an sich, ist halt ein weltoffener, pfiffiger Geselle:D:p!
 

Zaubi

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@ Karn

Natürlich, das wusste ich schon immer ;)


Und noch was Lustiges ...



\"30. Dezember, müde und abgespannt von der Arbeit fuhr ich in die
Wohnung meiner Freundin. Dort war es aufgeräumt, im Kühlschrank war
etwas zu essen. Nachdem ich mir den Magen vollgeschlagen hatte,
machte ich es mir auf dem Sofa bequem.

In diesem Moment klingelt es an der Wohnungstür. Ich gehe zur Tür und
blicke durch den Spion. Dort stand ein etwa 40 Jahre alter, gut
gekleideter Mann.

Kaum hatte ich die Tür geöffnet, fing der gute Mann auch schon an:
GEZ-Scherge (oder besser GEZ-Mitarbeiter?): \"Guten Tag, mein Name ist Lars Lästig, ich bin ihr Rundfunkgebührenbeaufftragter.....blabla......blab la\"

GEZ? Wirklich ein GEZ-Scherge? Oh je...

GEZ-Scherge: \"..........blabla........sind sie FRAU ANJA K.?\"

Hat der mich wirklich gerade gefragt ob ich Frau Anja K. (meine
Freundin) bin? (Ich sehe nun wirklich nicht wie eine Frau aus, zudem
trug ich einen deutlich sichtbaren 3-Tagesbart)

Das verschlug selbst mir die Sprache. Stille machte sich im Hausflur
breit. Plötzlich traf mich der Hammer der Erkenntnis: Es gibt ein
Leben nach dem Gehirntod, der Beweis steht vor dir. Pack den Typen
ein und der nächste Nobelpreis ist dir sicher. Ich entschied mich
dagegen, denn der gute Mann war sicher nicht stubenrein und ich
antwortete ihm stattdessen, daß ich Gina W. sei, die uneheliche
Tochter von Frau K.

GEZ-Scherge: \"Nagut lassen wir das. Sie wissen
sicher.......blabla........verpflichtet
.........blabla........anzumelden......\"

Ich unterbrach den Redefluss des GEZ-Schergen nur ungern, aber ich
teilte ihm mit, daß ich mal auf die Toilette müßte, versprach ihm
aber, daß ich gleich wieder da bin und schloß die Tür hinter mir.
Nach 5 Minuten gab es die ersten zarten Klingelversuche.

Nach weiteren 3 Minuten klingelte er Sturm und ich öffnete wieder die
Tür.

GEZ-Scherge: \"Was haben sie denn solange gemacht?\"

Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm, daß ich ein lauwarmes Bier
getrunken habe. Außerdem mußten mal wieder meine Fussnägel
geschnitten werden.

GEZ-Scherge: \"So eine Frechheit, sowas habe ich ja noch nie
erlebt....\"

Ich mußte dem guten Mann leider Recht geben und versprach meine
Freundin noch heute Abend darauf anzusprechen, warum sie das Bier
nicht in den Kühlschrank gestellt hatte. Wirklich eine Frechheit. Nun
lief dieser geistige Tiefflieger rot an und rastete aus.

GEZ-Scherge: \"Wenn sie noch weiter so ein Kasperltheater
veranstalten, kann ich auch andere Seiten aufziehen. Ein Anruf von
mir und die Polizei durchsucht ihre Wohnung......blabla....... das
wird sehr teuer für sie......blabla\".

Logisch, mit Bundesgrenzschutz und Sondereinsatzkommando.

Sichtbar eingeschüchtert versprach ich nun, effektiv mitzuarbeiten
und mein Kasperltheater bleiben zu lassen.

GEZ-Scherge: \"Besitzen sie einen Fernseher oder ein Radio?\"

Freundlich gab ich dem Mann Auskunft. \"Ja klar, ich besitze 2
Fernseher, 3 Radios, noch ein Radio in meinem Büro und zwei in meinen
Autos.\"

GEZ-Scherge: \"Haben sie diese angemeldet?\"

\"Nein, bisher leider nicht.\"

GEZ-Scherge: \"Wie lange besitzen sie diese Geräte schon?\"

\"Ca. 10-12 Jahre.\"

Uiiiii, jetzt war er am Sabbern, als er seine Provision in Gedanken
überschlug. Nunja, um es kurz zu machen, er hielt mir nach 1-2
Minuten zwei Zettel zur Unterschrift unter die Nase. Eine Anmeldung
der GEZ und einen Schrieb, daß ich schon seit 5 Jahren die Geräte
besitze. Beides auf den Namen und die Adresse meiner Freundin
ausgestellt.

Freundlich wie ich nun einmal bin teilte ich ihm mit, daß ich weder
Frau Anja K. bin, noch hier wohne.

GEZ-Scherge: \"Wo wohnen sie denn?\"

Ich: \"Wissen sie das nicht?\"

GEZ-Scherge: \"Nee\"

Ich: \"Super, schönen guten Abend\"

Ich schloß die Tür, schaltete die Klingel ab und den Fernseher ein,
das Bier war auch schon etwas kühler.

Wenn ich Glück habe, kommen vielleicht auch bald mal wieder die
Zeugen Jehovas vorbei.\"

;)
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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:D Der könnte von Xaniggi sein!:D

Aber wo du gerade bei Zeuge Jehovas am Schluß warst......

Vor Kurzem waren sie wieder an meiner Tür! Bevor ich noch irgendwelche abwehrenden Äußerungen von mir geben konnte, öffnete der verklärt blickende Jüngling mir gegenüber schon sein rasant, schleppendes Sprechorgan:
'Guten Tag Herr X. Möchten sie nicht den Wachturm kaufen? Er ist seeehr lehrreich, und bereitet auf das Leben nach dem Tode vor!'
'Sorry, ich muß noch Auto fahren!' Sprachs, und schloß die Tür.

......ich glaube er stand noch nach 5 Minuten da, ohne es wirklich begreifen zu können :D!
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Das Philososchiff - Auf hoher See

Die Nordsee, Erster Zyklus
V
Poseidon

Die Sonnenlichter spielten
Über das weithinrollende Meer;
Fern auf der Reede glänzte das Schiff,
Das mich zur Heimat tragen sollte;
Aber es fehlte an gutem Fahrwind.
Und ich saß noch ruhig auf weißer Düne,
Am einsamen Strand,
Und ich las das Lied vom Odysseus,
Das alte, das ewig junge Lied,
Aus dessen meerdurchrauschten Blättern
Mir freudig entgegenstieg
Der Atem der Götter,
Und der leuchtende Menschenfrühling,
Und der blühende Himmel von Hellas.

Mein edles Herz begleitete treulich
Den Sohn des Laertes, in Irrfahrt und Drangsal,
Setzte sich mit ihm, seelenbekümmert,
An gastliche Herde,
Wo Königinnen Purpur spinnen,
Und half ihm lügen und glücklich entrinnen
Aus Riesenhöhlen und Nymphenarmen,
Folgte ihm nach in kimmerische Nacht,
Und in Sturm und Schiffbruch,
Und duldete mit ihm unsägliches Elend.

Seufzend sprach ich: Du böser Poseidon,
Dein Zorn ist furchtbar,
Und mir selber bangt
Ob der eignen Heimkehr.

Kaum sprach ich die Worte,
Da schäumte das Meer,
Und aus den Wellen stieg
Das schilfbekränzte Haupt des Meergotts,
Und höhnisch rief er:

Fürchte dich nicht, Poetlein!
Ich will nicht im gringsten gefährden
Dein armes Schiffchen,
Und nicht dein liebes Leben beängstgen
Mit allzu bedenklichem Schaukeln.
Denn du, Poetlein, hast mich nie erzürnt,
Du hast kein einziges Türmchen verletzt
An Priamos' heiliger Feste,
Kein einziges Härchen hast du versengt
Am Aug meines Sohns Polyphemos,
Und dich hat niemals ratend beschützt
Die Göttin der Klugheit, Pallas Athene.

Also rief Poseidon
Und tauchte zurück ins Meer;
Und über den groben Seemannswitz
Lachten unter dem Wasser
Amphitrite, das plumpe Fischweib,
Und die dummen Töchter des Nereus.

Heinrich Heine

Die Nordsee, Erster Zyklus
IX
Meeresstille

Meeresstille! Ihre Strahlen
Wirft die Sonne auf das Wasser,
Und im wogenden Geschmeide
Zieht das Schiff die grünen Furchen.
Bei dem Steuer liegt der Bootsmann
Auf dem Bauch, und schnarchet leise.
Bei dem Mastbaum, segelflickend,
Kauert der beteerte Schiffsjung.

Hinterm Schmutze seiner Wangen
Sprüht es rot, wehmütig zuckt es
Um das breite Maul, und schmerzlich
Schaun die großen, schönen Augen.

Denn der Kapitän steht vor ihm,
Tobt und flucht und schilt ihn: Spitzbub.
»Spitzbub! einen Hering hast du
Aus der Tonne mir gestohlen!«

Meeresstille! aus den Wellen
Taucht hervor ein kluges Fischlein,
Wärmt das Köpfchen in der Sonne,
Plätschert lustig mit dem Schwänzchen.

Doch die Möwe, aus den Lüften,
Schießt herunter auf das Fischlein,
Und den raschen Raub im Schnabel,
Schwingt sie sich hinauf ins Blaue.

Heinrich Heine
 

Zaubi

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Reiseziele:
Reise 3 - Afrika, Europa, Asien



Ich raffte mich auf, um ohne Zögern mit flüchtigem Überblick Besitz von dem Felde zu nehmen, wo ich künftig ernten wollte.- Ich stand auf den Höhen des Tibet, und die Sonne, die mir vor wenigen Stunden aufgegangen war, neigte sich hier schon am Abendhimmel, ich durchwanderte Asien von Osten gegen Westen, sie in ihrem Lauf einholend, und trat in Afrika ein. Ich sah mich neugierig darin um, indem ich es wiederholt in allen Richtungen durchmaß. Wie ich durch Ägypten die alten Pyramiden und Tempel angaffte, erblickte ich in der Wüste, unfern des hunderttorigen Theben, die Höhlen, wo christliche Einsiedler sonst wohnten. Es stand plötzlich fest und klar in mir, hier ist dein Haus. - Ich erkor eine der verborgensten, die zugleich geräumig, bequem und den Schakalen unzugänglich war zu meinem künftigen Aufenthalte, und setzte meinen Stab weiter.

Ich trat bei den Herkules-Säulen nach Europa über, und nachdem ich seine südlichen und nördlichen Provinzen in Augenschein genommen, trat ich von Nordasien über den Polargletscher nach Grönland und Amerika über, durchschweifte die beiden Teile dieses Kontinents, und der Winter, der schon im Süden herrschte, trieb mich schnell vom Cap Horn nordwärts zurück.

Ich verweilte mich, bis es im östlichen Asien Tag wurde, und setzte erst nach einiger Ruh meine Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die höchsten bekannten Unebenheite unserer Kugel in sich faßt.

Ich schritt langsam und vorsichtig von Gipfel zu Gipfel, bald über flammende Vulkane, bald über beschneite Kuppeln, oft mit Mühe atmend, ich erreichte den Eliasberg, und sprang über die Beringstraße nach Asien. - Ich verfolgte dessen westliche Küsten in ihren vielfachen Wendungen, und untersuchte mit besonderer Aufmerksamkeit, welche der dort gelegenen Inseln mir zugänglich wären. Von der Halbinsel Malakka trugen mich meine Stiefel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich versuchte, selbst oft mit Gefahr, und dennoch immer vergebens, mir über die kleinern Inseln und Felsen, wovon dieses Meer starrt, einen Obergang nordwestlich nach Borneo und andern Inseln dieses Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die Hoffnung aufgeben Ich setzte mich endlich auf die äußerste Spitze von Lamboc nieder; und das Gesicht gegen Süden und Osten gewendet, weint ich wie am festverschlossenen Gitter meines Kerkers, daß ich doch so bald meine Begrenzung gefunden. Das merkwürdige, zum Verständnis er Erde und ihres sonnengewirkten Kleides, der Pflanzen- und Tierwelt, so wesentlich notwendige Neuholland und die Südsee mit ihren Zoophyten-Inseln waren mir untersagt, und so war, im Ursprunge schon, alles, was ich sammeln und erbauen sollte, bloßes Fragment zu bleiben verdammt. - O mein Adelbert, was ist es doch um die Bemühungen der Menschen!

Oft habe ich im strengsten Winter der südlichen Halbkugel vom Cap Horn aus jene zweihundert Schritte, die mich etwa vom Land van Diemen und Neuholland trennten, selbst unbekümmert um die Rückkehr, und sollte sich dieses schlechte Land über mich, wie der Deckel meines Sarges, schließen, über den Polargletscher westwärts zurück zu legen versucht, habe über Treibeis mit törichter Wagnis verzweiflungsvolle Schritte getan, der Kälte und dem Meere Trotz geboten. Umsonst, noch bin ich auf Neuholland nicht gewesen - ich kam dann jedesmal auf Lamboc zurück und setzte mich auf seine äußerste Spitze nieder, und weinte wieder, das Gesicht gen Süden und Osten gewendet, wie am fest verschlossenen Gitter meines Kerkers.

Ich riß mich endlich von dieser Stelle, und trat mit traurigem Herzen wieder in das innere Asien, ich durchschweifte es fürder, die Morgendämmerung nach Westen verfolgend, und kam noch in der Nacht in die Thebais zu meinem vorbestimmten Hause, das ich in den gestrigen Nachmittagsstunden berührt hatte.

Sobald ich etwas ausgeruht und es Tag über Europa war, ließ ich meine erste Sorge sein, alles anzuschaffen, was ich bedurfte. - Zuvörderst Hemmschuhe, denn ich hatte erfahren, wie unbequem es sei, seinen Schritt nicht anders verkürzen zu können, um nahe Gegenstände gemächlich zu untersuchen, als indem man die Stiefel auszieht. Ein Paar Pantoffeln, übergezogen, hatten völlig die Wirkung, die ich mir davon versprach, und späterhin trug ich sogar deren immer zwei Paar bei mir, weil ich öfters welche von den Füßen warf, ohne Zeit zu haben, sie aufzuheben, wenn Löwen, Menschen oder Hyänen mich beim Botanisieren aufschreckten. Meine sehr gute Uhr war auf die kurze Dauer meiner Gänge ein vortreffliches Kronometer. Ich brauchte noch außerdem einen Sextanten, einige physikalische Instrumente und Bücher.

Ich machte, dieses alles herbei zu schaffen, etliche bange Gänge nach London und Paris, die ein mir günstiger Nebel eben beschattete. Als der Rest meines Zaubergoldes erschöpft war, bracht ich leicht zu findendes afrikanisches Elfenbein als Bezahlung herbei, wobei ich freilich die kleinsten Zähne, die meine Kräfte nicht über stiegen, auswählen mußte. Ich ward bald mit allem versehen und ausgerüstet, und ich fing sogleich als privatisierender Gelehrter meine neue Lebensweise an.

Ich streifte auf der Erde umher, bald ihre Höhen, bald die Temperatur ihrer Quellen und die der Luft messend, bald Tiere beobachtend, bald Gewächse untersuchend; ich eilte von dem Äquator nach dem Pole, von der einen Welt nach der andern; Erfahrungen mit Erfahrungen vergleichend. Die Eier der afrikanischen Strauße oder der nördlichen Seevögel und Früchte, besonders der Tropen-Palmen und Bananen, waren meine gewöhnlichste Nahrung. Für mangelndes Glück hatt ich als Surrogat die Nicotiana, und für menschliche Teilnahme und Bande die Liebe eines treuen Pudels, der mir meine Höhle in der Thebais bewachte, und wenn ich mit neuen Schätzen beladen zu ihm zurückkehrte, freudig an mich sprang, und es mich doch menschlich empfinden ließ, daß ich nicht allein auf der Erde sei. Noch sollte mich ein Abenteuer unter die Menschen zurückführen.

Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte, Kapitel X
 

Zaubi

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Na, ein bißchen Seemannskunde???

Seemeilen

nautisches Längenmaß, entspricht 1.852 m, der 60. Teil, also eine Bogenminute eines Längengrades oder eines Äquatorialbreitengrades; entstanden aus dem 360. Teil des Erdumfangs (360 Grad) und dem 60. Teil eines Grades - 1.852 m. Teilt man den Umfang des Äquators (40.000 km) durch die Zahl der Längengrade (360) so ergibt sich 111.111 km. Diese Strecke teilt man nun durch die 60 (Bogen-Minuten) und erhält (aufgerundet) die Länge einer Seemeile. Die englische Seemeile ist ein Meter länger.
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Das Philososchiff - Seemannsgarn

Gedichte u. Geschichten von Seebären und Landratten

Een Boot is noch buten!

»Ahoi! Klas Nielsen und Peter Jehann!
kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind!
Ji hewt doch gesehn dem Klabautermann?
Gottlob, dat wi wedder to Hus sind!«
Die Fischer riefen's und stießen ans Land
und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand,
dumpf an rollten die Fluten;
Han Jochen aber rechnete nach
und schüttelte finster sein Haupt und sprach:
»Een Boot is noch buten!«

Und ernster keuchte die braune Schar
dem Dorf zu über die Dünen;
schon grüßten von fern mit zerzaustem Haar
die Frau'n an den Gräbern der Hünen.
Und »Korl!« hieß es und »Leiw Marie!«
»T is doch man schön, dat ji wedder hie!«
Dumpf an rollten die Fluten.
»Un Hinrich, min Hinrich? Wois is denn dee?!«
Und Jochen wies in die brüllende See:
»Een Boot is noch buten!«

Am Ufer dräute der Möwenstein,
drauf stand ein verrufnes Gemäuer,
dort schleppten sie Werg und Strandholz hinein
und gossen Öl ins Feuer.
Das leuchtete weit in die Nacht hinaus
und sollte rufen: O komm nach Haus!
Dumpf an rollen die Fluten.
Hier steht dein Weib in Nacht und Wind
und jammert laut auf und küßt dein Kind:
»Een Boot is noch buten!«

Doch die Nacht verrann, und die See ward still,
und die Sonne schien in die Flammen,
da schluchzte die Ärmste: »As Gott will!«
und bewußtlos brach sie zusammen!
Sie trugen sie heim auf schmalem Brett,
dort liegt sie fiebernd im Krankenbett,
draußen plätschern die Fluten;
dort spielt ihr Kind, ihr »lütting Jehann,«
und lallt wie träumend dann und wann:
»Een Boot is noch buten!« -

Arno Holz (1863-1929)
 

Zaubi

Runenmeisterin
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Ach jeeeh, ich bin ein Nordlicht und will ans Meer !!! :):):)
 

Zaubi

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Knarrend schwingt die Türe auf und eine alte Bekannte betritt den Raum. Zögerlich geht sie durch den Raum und sieht sich um. Sie lächelt leise, als sie den Ohrensessel entdeckt und die vielen tollen Rätsel und Geschichten, die auf dem Tisch und sogar auch darunter auf dem Boden verstreut liegen. Zaubi sieht sich noch einmal um und geht dann entschlossen zum Fenster und öffnet es weit.

"Mensch, wie sieht es denn hier aus? Eieiei ... hat denn niemand hier mal saubergemacht?? Kaum ist man mal ein paar Tage nicht da ;) Seufzt
Immer muss man alles selber machen ..."

Na, Jungs und Mädels - wer ist noch da? Wer kennt mich noch? Schaut doch mal herein :)
 

Mindriel

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In Gedanken versunken wieder mal auf einem Streifzug im Forum unterwegs bleibt Mindriel plötzlich stehen. Den Gang war er bestimmt schon viele viele Male entlang gegangen, aber da war doch nie eine offene Tür? Neugierig geht er ein paar Schritte zurück, und sieht in den Raum hinein. Staunend sieht er sich um, und murmelt vor sich hin:
Diese Katakomben überraschen einen immer wieder mit den kuriosesten Dingen.. Hier könnte ich vermutlich wieder ein paar Wochen damit verbringen herumzustöbern. Wer sich hier wohl so herumgetrieben und so viele Schriften hinterlassen hat?

Zum Glück sind die ganzen Texte wie in Kerzenburg üblich mit dem Autorenkürzel gekennzeichnet, und so fängt er an über die Bücher und Schriftrollen zu sehen, hier und da etwas herauszugreifen und näher zu studieren. Nebenbei ein kurzes Nicken an Zaubi lässt vermute, dass er sie wahrgenommen hat - aber irgendwie wohl nicht wirklich.

Angenehme Träume,
Mindriel
 

Zaubi

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Zaubi zuckt zusammen, als sie plötzlich Schritte im Gang hört und reflexartig geht sie ein paar Schritte weiter in den Raum hinein. Herrjeh, hab ich mich erschrocken ... murmelt sie leise und betrachtet den neuen Besucher, der sie offenbar noch nicht bemerkt hat, aufmerksam. Zaubi zögert noch einen Moment, sie geht ein paar Schritte auf den Ohrensessel zu und wendet sich dabei dem Fremden zu. Leise räuspert sie sich

Entschuldigt bitte, Fremder. Kennt Ihr diese Räumlichkeit? Ich meine, wart ihr schon einmal hier?
 
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