Das dunkle Geheimnis

Abraham van Helsing

Vampirjäger
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<i>Leise knarrend öffnet sich die schwere Holztür und gibt den Blick frei auf einen Raum, der zum größten Teil im Halbdunkel verborgen liegt.
Unwillkürlich wird der Blick des Eintretenden von dem großen offenen Kamin angezogen, in dem mit großer leuchtender Flamme ein Feuer prasselnd das einzige Licht in dem düsteren Gemach spendet.
Nach und nach gewöhnen sich die Augen der Besucher an das Dunkel im Raum und es schälen sich die Umrisse großer Regale aus dem Dunkel. Bücher aller Art - große schwere Folianten genauso, wie kleine Handgeschriebene Heftchen - reihen sich dicht an dicht auf den eichenen Böden der Regale und verbreiten einen trockenen, staubigen Geruch nach Alter, wie er vielen großen Bibliotheken oft eigen ist. Fast scheint man das Wissen, dass in diesen Büchern gefangen ist greifen zu können aber eben nur fast, jeder der den Raum betritt, weiß sofort, dass es mehrere Menschenleben dauern würde, das gesamte Wissen dieser Bücher in sich aufzunehmen und vor allem zu verstehen!
In der Nähe des Kamins stehen mehrere große schwere Ohrensessel und ein Sofa, wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts Mode waren. Groß, schwer und behäbig erscheinen die Möbel aber auch gemütlich und bequem, ideal, Stunden in ihnen zu verbringen.
Einer der Ohrensessel, macht im Gegensatz zu den anderen einen schäbigen Eindruck. Der dunkelgrüne Samtbezug ist abgewetzt und an vielen Stellen schon fadenscheinig - so als würde dieser Sessel der einzige sein, der überhaupt benutzt wird.
Es scheint, als wäre der große dunkle Raum verlassen, doch ein unbestimmtes Gefühl lässt den Besucher zaudern. So leer wie der Raum erscheint, ist er wohl doch nicht und wie zur Bestätigung dieses Gedankens erklingt plötzlich eine tiefe, angenehme und wohl akzentuierte Stimme: "Ahh, willkommen, danke dass ihr den Weg zu mir gefunden habt, bitte, nehmt doch Platz. Sicherlich werden die anderen Damen und Herren auch bald eintreffen."
Die hochgewachsene Gestallt eines schlanken Mannes schält sich aus den Schatten des Raumes und tritt ein in den Lichtkreis des Feuers. Einladend deutet er auf die Sitzmöbel und ein kurzes Lächeln gleitet über seinen Mund, erreicht aber die traurig und ernst blickenden Augen aber nicht.
Dann geht der Mann, der die Fünfzig schon längst überschritten hat, zu dem alten abgewetzten Sessel und lässt sich seufzend darauf nieder.
In diesem Moment weht ein Geruch durch die Luft, der dem Besucher nur zu bekannt ist, schwer und bitter süß mit einem metallischen Hauch, weht es ihm entgegen und er kann es nicht verhindern, tief zieht er die Luft in seine Nase, versucht jedes Bisschen des verheißungsvollen Geruchs in sich aufzunehmen.
"Sie täuschen sich nicht," spricht der Mann erneut,: "es ist frisches Blut, sie können ihren Durst gern stillen."
Er deutet auf ein kleines Tischchen, auf dem eine große Karaffe aus Kristall steht, die randvoll mit einer roten Flüssigkeit gefüllt ist. Neben dem Kristallgefäß stehen mehrere ebenfalls kristallene Kelche. Man könnte schwören, dass der Tisch beim ersten Blick durch den Raum noch nicht dort gestanden hatte.
Noch einmal nickt der Mann in Richtung der Karaffe: "Nur zu, es ist genug da und lassen sie sich nicht von dem etwas herben Geschmack stören, es ist das Blut eines Rindes - zwar nicht das edle eines Kindes Seth's aber es stillt den Durst genauso und ist leichter zu erhalten."
Dann verschleiert sich der Blick des Mannes und er scheint auf etwas zu warten.</i>
 

Imhotep

Setit
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Mit schweren Schritten betritt Imhotep den Raum. Sein Nadelstreifenanzug ist maßgeschneidert und schmeichelt seiner muskulösen Gestalt. Sein Blick gleitet durch den Raum um kurz an den Regalen zu verharren, bevor er weitergleitet, beim Anblick des Kamins ziehen sich seine Augen zusammen.. Mit ein paar Schritten ist er am Tisch und greift nach einem Glas, während er van Helsing den Rücken zudreht. Er nimmt sich ein Glas und füllt es. Dann dreht er sich um, eine geschmackvolle Sonnenbrille ziert nun sein Gesicht und er nimmt auf einem Stuhl Platz, der ein wenig im Schatten steht. Entspannt lehnt er sich zurück und nippt an dem Glas. Dann nickt er van Helsing zu und hebt grüßend das Glas.
Exquisit.
 

Gabriel

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Oh Imhotep was tust du bloß , erst drehst du Ihm den Rücken zu und dann trinkst du auch sofort ein Glas des zwielichten Getränks,

Ich hoffe für Dich van Helsing das Du dem Jünger des Seths nichts böses willst ;)
 

Cordovan

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In dem Raum sitzt bereits Imhotep, der lässig wie immer keine Regung zeigt und auch kein Stück eingeschüchtert ist,. genauso wie man Ihn kennt. Dann ist da noch der Mann, der für niemanden eine wirkliche Gefahr darstellt.

Imhotep nippt an seinem Becher voller Blut... Rinderblut, wie man riecht... :rolleyes:
Wie es scheint, wird hier auf noch weitere Vampire gewartet. Das Schauspiel will sich Cordovan nicht entgehen lassen...

...mitten im Raum, hinter dem alten Mann taucht Cordovan auf.
Hier bin ich. Aber glaubt ja nicht, daß ich Rinderblut trinken werde... Ein diabolisches Grinsen geht über Cordovans Gesicht und dann holt er aus seinem Rucksack einen Teddy und eine verstaubte Flasche hervor. Damit geht er zu einem der bequemen Sessel und setzt sich, öffnet die Flasche und gießt zwei Gläser voll mit dem köstlichen rotem Saft...
Dann reicht er Imhoteop ein Glas und prostet ihm zu. Auf dein Wohl, alte Schlange. Ich habe hier noch eine sehr gute Flasche Ahnenvitae mitgebracht - sprachs und nippt dann an seinem Glas.
Ihr wollt wahrscheinlich kein Gläschen Ahnenvitae haben, oder alter Mann? Ein blitzen zuckt durch Cordovans Augen und er lächelt...


@ Gabriel: Bleib doch bitte in der Geschichte. Das macht doch viel mehr Spaß. :)
 

Gabriel

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Gabriel nickt Cordovan zu um den Ausrutscher zu entschuldigen, *er schämt sich*

Ich werde mich erstmal hier in die hintere Ecke setzen und sehen was passiert
 

Cordovan

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nochmal OT

Verwirrte Grüße

@ Gabriel: Mein Fehler. Ich dachte, daß du es mal so eingeworfen hast. Dabei habe ich es wohl nur mißverstanden. Du bist in diesem Raum anwesend und hast es dort gesagt? (oder sollte ich mich irren).
Da ich nicht gelesen habe, daß du da reingegangen bist, dachte ich, daß es nur so ein Einwand gewesen wäre. Nicht krumm nehmen. :)
Schreib doch mal deine Handlungen etwas genauer auf. Das würde es erleichtern.
Wie bist du z.B. in den Raum gelangt? Weswegen? usw. :)
Laß deine kreative Ader frei und schreib. So schwer ist es garnicht. :)

Ciao! Cordovan
 

Gabriel

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*Cordovan in die Ecke zehr und zu Ihm flüster*
Ich habe es vorhin durch das Fenster betrachtet, Ich werde mich ab jetzt daran halten.Bin ja gern bereit zu lernen und das muss Ich auch, Ich bekomm das schon noch hin
...
...
Aber nun wieder zum Geschehen
 

Ashera Darkwing

Engel der Nacht
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Ashera schlüpft durch die von Gabriel halboffen gelassene Tür und steuert zielstriebig den Tisch in der Mitte an.
Die mit Tierblut gefüllten Kelche beachtet sie nicht weiter, da sie erst vor kurzen getrunken hatte. Anderen Vampiren wäre sicherlich ihre dadurch nicht mehr ganz so blasse rosige Haut aufgefallen. Die von der äusseren Erscheinung her junge Frau legte ihren schweren schwarzen Ledermantel über eine der Stuhllehnen und setzte sich mit unmenschlicher Eleganz auf den freien Platz neben Imhotep.

Seit wann seid Ihr Vegetarier?

Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihren scheinbaren Gastgeber zu.

Grossvater, gibt es in diesen Gemäuer irgendwo einen Spiegel?
Bei den Wort Grossvater klang ein leichter ironischer Unterton in ihrer Stimme mit.

Diese Frage nach einen Spiegel schien nur den gut gekleideten Fremden zu irritieren.<BR>

<BR>
[Editiert von Ashera Darkwing am 19-11-2001 um 02:17]
 

Abraham van Helsing

Vampirjäger
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<i>Als sich ein Großteil der Sitzgelegenheiten gefüllt hat, seufzt der Mann, in dem alten Sessel erneut. Sein Blick klärt sich wieder und er blickt in die erwartungsvollen Gesichter der Gäste.
"Sie werden sich sicherlich fragen, warum ich ihnen Haus und Hof geöffnet habe, warum ich, der erklärte Feind Ihrer Rasse, sie hierher bitte und sie bewirte. Nun, sie sollen die Antworten auf diese Fragen im Laufe dieses Abends erfahren."
Der Mann erhebt sich aus seinem Sessel und tritt zu einem der Regale, schnell hat er einen recht dünnen Band hervor gezogen und kehrt zur Runde zurück.
"Die meisten von ihnen werden wissen, wer ich bin. Aber für die wenigen, denen ich unbekannt bin, stelle ich mich noch einmal vor. Ich bin Doktor Abraham van Helsing, Metaphysiker und Jäger der Kreaturen der Finsternis - aber keine Angst, heute bin ich nicht auf Kriegszug, heute will ich ihnen eine Geschichte erzählen."
Bei diesen Worten wirft er Imhotep das Buch zu, welcher es geschickt auffängt und kurz auf den Titel blickt: "Aber das ist ja...!?"
"Ganz recht, es ist ‚Graf Dracula' von Bram Stoker. Fragen sie mich nicht meine Damen und Herren, wie Mister Harkers Aufzeichnungen in die Hände dieses Tintenklecksers gerieten, ich kann darauf keine passende Antwort geben. Wie sie sicherlich wissen, sind die Ereignisse wie sie in diesem Buch geschildert werden wahr und tatsächlich so geschehen. Und dennoch sind sie so falsch, wie sie nicht falscher sein können!"
Van Helsing nimmt wieder in seinem Sessel Platz, streckt die Hände kurz in Richtung des Feuers und reibt sie kurz, als wäre ihm eisig kalt. In diesem Moment explodiert eine kleine Harzblase in einem der Scheite und ein Funkenregen stiebt dem alten Mann entgegen, der panisch zurück zuckt. Doch nicht schnell genug, einige der Funken treffen ihn und dort, wo sie die nackte Haut berühren, scheinen sie sich tief in das Fleisch zu graben, tiefer als es ein Funken vermögen sollte! Schnell streift van Helsing über die Hand und schnippt die Glutstückchen zurück ins Feuer aber dort, wo sie seine Haut berührten, bleiben dunkle schwarze Male zurück.
"Aber lassen sie mich mit meiner Geschichte beginnen - und falls sie Fragen haben, scheuen sie sich nicht, mich zu unterbrechen.
Alles begann dort, wo es eigentlich hätte enden sollen, irgendwo in den unwirtlichen Höhen der Karpaten, jener Region, die auch als Transsylvanien bekannt ist...</i>
 

Cordovan

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Cordovan schaut dem Schaupiel interessiert zu und ist ein klein wenig verwundert, daß der Vampirjäger noch mehr Angst vor Feuer zu haben scheint als ein Kainskind.
*Auspex auf van Helsing*
Cordovan ist sichtlich ein wenig verwirrt, weil er das was er sieht nicht wirklich sehen will... :confused: Er sitzt da und brabbelt irgendetwas von Fluch und Mondkindern, anscheinend ist er vollkommen weggetreten, denn auch ein klein wenig sabber läuft aus seinem Mundwinkel.
Kurze Zeit später klart sich sein Blick wieder auf und er sieht, daß Imhotep eins dieser Lügenwerke von Stoker in der Hand hält.
Dann lauscht auch er wieder den Ausführungen van Helsings.
Das scheint ja in der Tat interessant zu werden...
 

Ashera Darkwing

Engel der Nacht
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Strinrunzelnd betrachtet Ashera den Vampirjäger!

Verzeiht, wenn ich Euch unterbreche Doktor van Helsing, aber es gibt nur zwei Gründe für Euch uns Haus und Hof zu öffnen.

Der erstere wäre einer der mir gar nicht gefällt. Ihr versucht uns auszuspionieren um unsere Stärken und vor allem unsere Schwächen zu efahren.


Der zweitere stimmt mich etwas milder. Ihr wurdet bei einer Eurer Jagden selbst ... wie würdet Ihr es nennen ... mit Vampirismus infiziert! Und nun erzählt weiter, wenn es Euch beliebt!
 

Imhotep

Setit
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@Cordovan: Nein danke, ich habe bereits. Hebt sein Glas.

Kurz erhebt er sich als Ashera den Raum betritt. Er deutet einen Diener an und setzt sich wieder als sie Platz nimmt.
@Ashera: Ich bin ein Mann mit vielen Talenten.

Interressiert beobachtet auch er van Helsings Spiel mit dem Feuer und nur kurz kräuselt sich seine Stirn. Bevor ein seltsames Glimmen in seinen Augen aufleuchtet. Entspannt lehnt er sich zurück.
 

Abraham van Helsing

Vampirjäger
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<i>Mit einem Blick voll unendlicher Traurigkeit blickt van Helsing Ashera kurz an, bevor er den Kopf schüttelt, als hätte er gerade einen krausen Gedanken vertrieben, dann fährt er in seinem Bericht fort.

Eine gebeugte Gestallt kroch durch die Finsternis der alten Burg. Leise murmelte sie immer wieder: ‚Meister! Meister, wo seid ihr?'
Ab und an hörte man ein scheußliches Schmatzen, so als müsse der heimliche Schleicher aus seinem Mund tropfenden Sabber zurück ziehen oder als fräße er irgendetwas auf widerwärtigste Art und Weise - bar jeder Sitte und Anstands.
Dann trat er in das Licht des Mondes, der hier in den Karpaten, voll und hell vom Nachthimmel schien. In der Ferne war das Heulen von Nachtkindern zu hören und der Besucher des Schlosses schien plötzlich eine Eingebung zu haben. Mit einem Ruck drehte sich der Mann, dessen Kopf von wirren blonden Haaren bedeckt war, um und eilte seltsam humpelnd auf die kleine Kapelle zu. Das zerfallene Dach des einstigen geweihten Ortes ließ gerade genug des Mondenscheines herein, sodass sich der nächtliche Besucher zurecht finden konnte. Er humpelte zwischen den Trümmern der Bänke und des herabgestürzten Daches hindurch nach vorn, zu dem kleinen Altar, der durch schreckliche Rituale des Grafen Vlad von Dracul entweiht worden war.
Kaum hatte er die Stufen des Altars erreicht, da heulte er laut auf, um dann winselnd und stöhnend zu Boden zu sinken. Vorsichtig, ja beinahe Zärtlich strich er über einen Haufen Staub oder Asche am Boden, bemüht, nur ja kein Stäubchen zu verwehen.
"Meister! Was haben sie euch nur angetan!"
Eine Weile saß die Kreatur - den einem Menschen glich sie weniger, denn einem hässlichen Ghul - auf den Stufen des Altars, Rotz und Tränen strömten ihm über die verzerrte Fratze.
Dann schien ihm eine Idee zu kommen. Schnell hatte er eine Scherbe der zerbrochenen Butzenscheiben aufgelesen und eilte wieder zurück zu dem Häufchen Asche.
Er blickte kurz auf den seltsamen Staub herab, dann streckte er seinen linken Arm über den Haufen, griff die Scherbe fester und tat schnell einen tiefen Schnitt in seinen Unterarm.
Blut troff aus der Wunde, rann seinen Arm herab und tropfte schließlich von seiner Hand auf den Aschenhaufen.
Sofort ging eine unheimliche Verwandlung mit dem Staub einher, Rauch stieg vom Boden auf und ein Zischen ertönte. Schnell war die gesamte Kapelle von den dichten Schlieren verhüllt, sodass man nichts mehr erkennen konnte.
Dann hörte man wieder die Stimme der Kreatur: "Meister, Meister, ich bin es, Renfield, euer treuer Diener! Meister, ihr wolltet mir den Kuss geben! Ihr habt es Renfield versprochen, Meister!"
Langsam veränderte sich das Zischen, schon bald klang es wie das röchelnde Atmen eines Sterbenden, der qualvoll durch eine blutgefüllte Lunge Luft zu holen versucht. Aber auch dieses Geräusch veränderte sich schnell und schon bald verstummte es zur Gänze.
Ein hallendes Gelächter erklang plötzlich in der Kapelle von Burg Dracula und der Nebel verdichtete sich, formte eine aufrechte Gestalt, bis er schließlich zu einem großen, gut aussehenden Mann geworden war.
"Ahh, Renfield, mein treuer Ghul, ich wusste, dass es kein Fehler war, dir einen gewissen Teil meiner Unsterblichkeit zu schenken!"

An dieser Stelle der Erzählung unterbricht van Helsing kurz, blickt den Anwesenden in die Augen und seufzt schwer:</i> "Ihr werdet euch sicherlich denken können, wen dieser unseelige Renfield da wieder erweckt hat. Keinen geringeren als seinen Herrn und Meister Graf Dracula! Denn was ich zur damaligen Zeit noch nicht wusste, war, dass man die Asche eines Vampires in alle Winde verstreuen musste, denn nur ein einziger Tropfen Blutes genügt, um die Asche wieder zum Leben zu erwecken, sofern nur noch genug von ihr an einer Stelle lag. Hätte ich es doch nur früher gewusst, viel Leid und Unglück wäre vermieden worden und sicherlich hätte meine Geschichte einen anderen - glücklicheren Ausgang genommen.
Aber so belebte der Ghul Renfiel seinen Meister wieder, auf dass dieser finstre Schatten erneut über die Welt wandelte. Beseelt von einem Hass auf jene, die ihm eine solche Schmach bereitet hatten...
 

Cordovan

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Cordovan lauscht der Erzählung van Helsings und kichert immer wieder belustigt vor sich her. Leid vermieden... *kicher* wenn ich dies geseiere schon höre wird mir ganz anders. :D So gehört sich das für einen Ghul! Dafür ist er da! Er muß seinen Herrn und Meister schützen!
Auch wenn Dracula ein Tzimisce ist. Er ist doch ein leuchtendes Vorbild für andere...

...aber ich will Euch nicht aufhalten, van Helsing. Erzählt ruhig weiter.
Cordovan nippt an seinem Glas und lauscht gespannt auf die nächsten Worte von van Helsing...
 

Ashera Darkwing

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Ashera lauschte mit voller Aufmerksamkeit van Helsings Worten. Halbwegs amüsierte sie es. Und doch da war etwas an dieser Geschichte was sie stutzig machte. Sie wurde das instinktive Gefühl nicht los, daß etwas nicht stimmte.

Gut, gut, der alte Knacker ist also wieder unter den Lebenden und sinnt auf Rache.

Doch was hat das mit uns zu tun? Das Leid der Menschen interessiert mich herzlich wenig! Was wollt ihr von uns, Vampirjäger?!
 

Abraham van Helsing

Vampirjäger
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Geduldet euch noch etwas Ashera, lasst mich erst meine Geschichte zu Ende erzählen, dann werdet ihr ihren Sinn verstehen.

<i>Während auf Burg Dracul das unsägliche wieder zu neuem Unleben erwachte, saßen wir in Bukarest fest. Wir, dass waren Mister Harker, sein liebreizendes Weib Mina und meine Wenigkeit. Die einzigen Überlebenden im Kampf gegen den dunklen Fürsten.
Nachdem dieser zu Asche zerfallen war, hatten die Harkers nur noch einen Gedanken - nur fort von diesem Ort des Bösen. Hätten wir doch nur etwas länger die Geheimnisse des Grafen studiert! So war es mir nur vergönnt, ein paar alte handgeschriebene Bücher, deren Schrift kaum zu entziffern war, aus dem Studierzimmer des Vampirs an mich zu nehmen, bevor wir in großer Hast die Burg und Transsylvanien hinter uns ließen.
Mit der Kutsche ging es dann nach Bukarest, von wo wir mit dem, aus Konstantinopel - welches die Türken Istanbul heißen - kommenden, Orientexpress nach London zurück kehren wollten. Doch schon auf der mehrtägigen Fahrt erkrankte Misses Harker. Starkes Fieber schüttelte die junge Frau und ihr Mann musste erneut um ihr Leben bangen. Als wir schließlich Bukarest erreichten, war Mina so schwer erkrankt, dass wir sie in der englischen Botschaft in einem Bett unterbrachten und pflegen mussten.
Sie klagte über schwere Kopfschmerzen und das ihr das Licht in den Augen weh tue - alles Anzeichen eines beginnenden Vampirismus, wie wir wussten und doch kamen wir nicht auf diesen offensichtlichen Schluss, schließlich hatten wir Dracula vernichtet und Mina von seinem schändlichen Einfluss befreit. Aber so einfach war es nicht, wie ich später herausfinden sollte, hatte ein Sterblicher erst einmal den Kuss der Kainiten empfangen, so konnte ihm nicht mehr viel helfen. Zwar hatten wir durch die Besiegung Draculs den Prozess etwas verlangsamt, doch schließlich brach sich die Natur des Bösen wieder ihren Weg.
Doch dieses wussten wir zu dem Zeitpunkt nicht und bangten mehrere Tage um das Leben der jungen Frau, ohne etwas für sie tun zu können außer zu beten.
Dann, nach Ablauf einer Woche schien die Krisis der Krankheit überwunden, Miss Harker bekam wieder Farbe im Gesicht und erholte sich zusehends. Zwar ertrug sie noch immer das grelle Sonnenlicht nicht, doch konnte sie durchaus in einem Taghellen Raum sitzen und sich aufhalten.
Wenn ich doch nur gewusst hätte, dass dies ebenfalls eine Fähigkeit eines Vampirs ist, vielleicht wäre etliches anders gekommen. Aber so waren wir glücklich, dass es Mina endlich besser ginge und wir bereiteten unsere Abreise vor.
Am nächsten Tag bestiegen wir den Orientexpress in der Hoffnung, nun endlich all diese Schwärze hinter uns zu lassen.
Unbemerkt von uns, ließ ein kleiner, humpelnder Mann mit wirren blonden Haaren und einem frischen Verband um den linken Arm, eine große Kiste in den Zug verladen. Die Ladearbeiter stöhnten unter dem Gewicht der Kiste und es waren vier Mann nötig, sie im Frachthänger des Zuges unterzubringen. Dracula hatte uns eingeholt.</i>
 

Cordovan

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Cordovan nippt mal wieder am Glas. Interessante Geschichte, van Helsing. Aber erzählt doch ruhig weiter. Auch wenn wir ewig Zeit haben heißt das nicht, daß wir nicht ungeduldig werden können...

*Cordovan hüpft in dem Sessel hin und her und ist gespannt wie ein Flitzebogen* :D
 

Abraham van Helsing

Vampirjäger
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<i>Wieder hält van Helsing inne, erhebt sich von seinem Sessel und geht zu einem kleinen Schränkchen in einem der Regale. Nach dem Öffnen ertönt kurz das Klirren von Glas und ein leises Gluckern. Mit einem Whiskyglas, zwei Finger breit mit einer goldgelben Flüssigkeit gefüllt, kehrt er in die Runde zurück.
"Scotch, möchte noch jemand...?"
Er wartet jedoch eine Antwort seiner Gäste nicht ab, sondern setzt sich wieder in seinen Sessel, nippt kurz an dem Getränk und fährt dann mit seiner Erzählung fort.

Der Zug ratterte einsam durch die nächtliche Puzsta. Nur in wenigen Abteilen brannte noch Licht - elektrisches, der Orientexpress war wirklich das modernste Reisemittel seiner Zeit. Die Harkers hatten sich vor ein oder zwei Stunden von mir für die Nacht verabschiedet und hatten sich in ihr Abteil zurück gezogen. Ich selbst saß bei einem Glas Scotch im Salonwagen des Express' und studierte eines der alten Bücher Draculas. Es handelte sich um das Tagebuch eines Ritters vom Drachenorden, jenem Orden, dem auch Dracula angehört hatte und von dem er seinen Namen bezogen hatte. Wie mir recht bald klar wurde, hatte sich dieser Orden, nicht, wie viele andere, dem Schutze von Pilgern im Gelobten Land verschrieben, sondern einzig der Jagd nach dem Unnatürlichen und den Dämonen der Finsternis.
Aber wie so oft, wird das Gute korrumpiert und in eine Perversion seiner selbst verkehrt. So geschah es auch mit einigen Rittern des Ordens des Drachens, unter ihnen auch Dracula. Der Schreiber dieses Tagebuchs hatte dies erkannt und war schon damals im 15. Jahrhundert auf die Jagd auf den großen Untoden gegangen.
Sie werden also verstehen, dass ich von meiner Lektüre merklich gefesselt war und so bemerkte ich vieles, was in diesen Stunden geschah nicht und konnte es später nur mühsam rekonstruieren.

Kaum das die Sonne im Westen versunken war und nur ein letzter rötlicher Schimmer noch die Welt, als Renfield aus einem unruhigen Schlaf erwachte. Er strich sich durch die wirren Haare und legt den Kopf schief, so, als lausche er auf eine Stimme, die nur er hörte. Dann nickte er: "So sei es, Meister!"
Er verließ sein Abteil und humpelte schwerfällig zum Ende des Zuges, dorthin, wo er die Kiste und seinen Meister wusste.
Im Gepäckwagen angekommen, schob er einige Kofferkisten zur Seite und legte so die riesige Truhe frei, in der sein Meister auf der Erde der Heimat ruhte. Als er den Deckel der Truhe öffnete, erwartete ihn ein Anblick des Grauens, der den Ghul entweder nicht störte oder den er schon gewöhnt war. Renfield beugte sich herab und half seinem Meister, ein Zerrbild des Mannes, der er vor seiner vorrübergehenden Zerstörung gewesen war, aus der Kiste.
Das wenige Blut, dass er seinem Meister gespendet hatte, war gerade genug gewesen, diesem erneut Leben einzuhauchen aber nicht genug, um seine Kräfte wieder herzustellen. Hätte ihn jemand in diesem Augenblick gesehen, so hätte er geglaubt, die halbverrottete Leiche eines Hundertjährigen vor sich zu haben.
"Meister, ihr müsst trinken!", hatte Renfield zu ihm gesagt und ihm ein paar dicke große Ratten entgegen gestreckt aber der Graf hatte abgelehnt. ‚Er wolle seinen Durst an ein paar ganz speziellen Menschen stillen', hatte er ablehnend gesagt und ihm die Anweisungen für die Reise nach Bukarest gegeben. Dann hatte er sich in die große Kiste gelegt und war in eine totenähnliche Starre verfallen, aus der ihn der Ghul erst erwecken sollte, wenn die Zeit reif sei.
Nun, die Zeit war reif aber sein Meister war noch immer zu schwach, um selbst auf die Jagd zu gehen, also musste erneut Renfield herhalten. Unter einem Vorwand lockte er den Nachtschaffner in den Gepäckwagen, wo er ihn niederschlug und seiner Uniform beraubte. Warum Dracul sich nicht an dem Mann vergriff, weiß ich bis heute nicht, wahrscheinlich war sein Durst nach Rache größer, als der nach frischem Blut.
Gekleidet in die Uniform des Nachtschaffners, machte sich Renfield auf zum Abteil der Harkers, vor diesem angekommen, tränkte er einen Lappen mit Äther, hielt diesen hinter seinen Rücken versteckt und klopfte an die Tür: "Fahrkartenkontrolle!"
Verschlafen öffnete Jonathan die Tür: "Wir haben doch schon...!", weiter kam er nicht, denn Renfield presste ihm den Äther getränkten Lappen fest auf Mund und Nase und schob gleichzeitig den zusammensackenden Körper in das Abteil hinein.
"WAS...?" rief Mina, bevor sie den Ghul erkannte und sich ein gehässiges Grinsen auf ihr Gesicht legte: "Endlich! Ich hätte es nicht mehr lange mit diesem verliebten Narren ausgehalten. Troll dich, jetzt werde ich meinen Durst stillen!"
Aber Renfield wich nicht, sondern hob drohend die Hand: "Zurück! Dieser hier ist für den Meister!"
Die Vampirin zischte ihn zwischen ihren spitzen Zähnen hindurch böse an, wagte es aber nicht, sich an dem Bewusstlosen zu vergreifen, als der Ghul ihren Meister holen ging.

Während dessen saß ich noch immer im Salonwagen und war über der Lektüre meines Buches eingenickt, als ich durch sanftes Rütteln geweckt wurde.
"Sir?!", der Barkeeper hatte bemerkt, dass ich eingeschlafen war und weckte mich nun, aus Besorgnis, ich könnte womöglich die ganze Nacht in dieser Haltung schlafen.
Schläfrig wünschte ich ihm eine Gute Nacht und ging nun auch zu meinem Abteil, um mich zur Ruhe zu betten.
Stille herrschte im gesamten Zug und ich erreichte mein Abteil unbehelligt. Gähnend öffnete ich die Tür, betrat den kleinen Schlafraum und schloss die Tür hinter mir, bevor ich das Licht einschaltete.
"Guten Abend, Doktor van Helsing!", mir blieb fast das Herz stehen, als ich von dem tot Geglaubten begrüßt wurde.</i>
 

Cordovan

Malkavianer Antitribu
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Cordovan gießt sein Glas wieder mit Ahnenvitae voll und schaut noch einmal fragend in die Runde.
Wie schaut es Ashera? Ein Schluck Ahnenvitae? Und was ist mit Dir Gabriel? Imhotep möchte ja nicht, wie er vorhin schon so treffend aussagte. Wer nicht will hat selbst schuld.
Und wie steht das mit Ihnen, van Helsing? Möchtet Ihr vielleicht einen Schluck Ahnenvitae? Ein lächeln huscht über Cordovans Züge.
Er schenkt eine passende Anzahl Gläser voll und läßt diese herumgehen. Eine interessante Geschichte, Dr.
Aber ich habe Euch unterbrochen. Erzählt doch bitte weiter.
 

Ashera Darkwing

Engel der Nacht
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Nein, vielen Dank Euer Verwirrtheit.Cordovan Euer Verwirrtheit zu nennen bereitete Ashera Vergnügen, da es ihrer Meinung nach ein Seitenhieb auf den Clan ihres Klüngelgefährten war.[/i]
Ich war auf der Jagd bevor ich hier her kam.

Kopfschüttelnd lehnt Ashera ab.


Jetzt schaut doch nicht so entsetzt van Helsing. Meinen Opfer geht es hervorragend und hatte eine sehr genussvolle Nacht! Er ist immer noch ein Mensch und wird es auch bleiben. Sein Blut hat einfach ein zu köstliches Aroma.

Erzählt weiter ... ich wüsste zu gerne was dann passiert ist!
 
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