Noch mehr Hellboy. Jetzt fehlen eigentlich nur die beiden "Graphic Novels", der nur in einer Sammelausgabe erschienene "Bride of Hell" und der neueste Band "Hellboy: Abstieg in die Hölle". Wie gesagt, große Serie.
Die Novels und den "Bride"-Band poste ich separat. Jetzt hoffe ich erstmal, dass die Rezis von Band 8-12 ein bisschen neugierig auf die bisher besten Teile der Serie machen.
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Band 8: Die Troll-Hexe
Bis auf zwei, wurden alle Geschichten in diesem Band weiterhin von Mike Mignola gezeichnet. Dabei bieten sie gewohnt gute Unterhaltung, zeigen jedoch auch Freude zum Experiment, wie man an der Titelgeschichte "Die Troll-Hexe" (ein bewegendes Märchen, mit sehr düsteren Ton) und "Der Ghul" (ein interessantes Experiment, in der Mignola seine Begeisterung für die Sprache von William Shakespeare zum Ausdruck bringt) und deuten auch langsam an, was bis zum Jahre 2012 lange Zeit Programm sein sollte: Hellboy wird von anderen Zeichnern gezeichnet, etwas wovon Mignola früher nie wissen wollte (sieht man von der kleinen Geschichte "Hellboy/Ghost" einmal ab), aber auf Grund seiner damals immer mehr zunehmenden Pflichten als Autor scheinbar wohl unumgänglich war.
Die Gastzeichner in diesem Band sind dabei P. Craig Russel, der mit "Der Vampir von Prag" eine unterhaltsame, soll heißen urkomische Hellboygeschichte zu Papier bringt und Richard Corben, der den Zweiteiler "Makoma" zeichnet.
Makoma.
Ehe der Rezensent auf die Geschichte an sich eingehen möchte, sollten wir vielleicht noch einmal kurz bei den Zeichnungen Corbens verweilen. Sieht man Duncan Fegredo ab, der die letzten drei Hellboy-Miniserien zeichnete, hat wohl kein anderer Gastzeichner so viele Seiten gezeichnet wie er und mit "Makoma" feierte er seinen Einstand, zeichnete Hellboy zwar auch etwas gedrungener, nichtsdestotrotz jedoch für all seine Fans deutlich erkennbar. Und auch seine restlichen Zeichnungen weisen einen erdigen, bodenständigen Stil auf, der so gut zur sandigen Kulisse Afrikas passt und es vor den Augen des Lesers greifbar und auf eine unbestimmte Art und Weise "schön" macht.
Nun zur eigentlichen Geschichte.
"Makoma" ist in den Augen des Rezensenten, die bis dasto beste Hellboygeschichte abseits der großen Miniserien, den in ihr wird im Grunde der gesamte Hellboyzyklus in Kürze zusammengefasst und trotzdem auf eine einzigartige Art und Weise frisch und neu erzählt. Sie behandelt im Wesentlichen Hellboys gesamten Weg, den den er schon gegangen ist und den den er noch gehen wird und bleibt trotz aller Epik jedoch immer fest mit beiden Beinen (oder mit beiden Hufen im Falle Hellboys) auf dem Boden der Tatsachen und vergisst auch nicht den trockenen Humor der Serie, den Hellboy/Makoma hier prägnanter denn je zum Ausdruck bringt. Es ist eine Geschichte, die einem die Schwere von Hellboys Weg noch einmal bewusst und am Ende doch noch ein klein wenig Hoffnung auf ein gutes Ende gibt und sie allein gibt dem Band schon die Berächtigung für seine finale Wertung, denn sie setzt den Standard für zukünftige kürzere Erzählungen Hellboys und keiner ist es bisher gelungen sie zu übertreffen.
Vielleicht wird das nie der Fall sein, vielleicht eines Tages doch, am Ende jedenfalls stehen die fünf Sterne und jeder einzelne ist davon wohlverdient und sollte als Beispiel für eine gute Hellboygeschichte, wenn nicht gar für gute Comics im Allgemeinen genannt werden, so mächtig ist diese zweiteilige Erzählung, in der zwei Künstler zum ersten Mal zusammenarbeiteten und schon beim ersten Mal ihr gemeinsames (aus der Perspektive der Zusammenarbeit heraus) Meisterwerk schafften.
Fünf Sterne, ohne wenn und aber.
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Band 9: Ruf der Finsternis
Nach einer jahrelangen Reise ist Hellboy an die Gestade seines Heimatlandes England zurückgekehrt und ruht sich bei einem alten Freund aus. Doch mit der Erholung ist es vorbei, als ihn die Hexen Englands zu ihren Sabbat rufen, um mit ihm über seine mögliche Rolle als neuer König der Hexen zu reden. Hellboy zeigt sich wenig interessiert und in ihren Zorn gehen die alten Frauen auf einen Pakt mit der Baba Yaga ein, die Hellboy in ein Russland vergangener Tage zehrt wo ihn ihre Heerscharen und andere Gestalten der russisischen Sagenwelt erwarten. Nicht nur um ihn zu zerstören wie es scheint.
Gleichzeitig macht sich eine Gruppe des alten Volkes daran ein altes Übel aus längst vergangenen Tagen wieder zu beleben. Niemand weiß was dies bedeuten mag.
"Ruf der Finsternis" stellt den Anfang einer neuen Ära dar, hat Hellboy ab diesem Punkt doch nicht nur endgültig den Pulp und anderen klassischen Superheldenstoff hinter sich gelassen und ist endgültig in die fantastischen Gefilde der Mythologie ausgewandert, nein, auch der Zeichner der Hauptserie ist nun ein anderer. Statt Mike Mignola, zeichnet nun der Brite Duncan Fegredo, dessen Stil zwar dem Mignolas ähnelt, der sich jedoch mehr auf kleinere Details und etwas ausführlich dargestellteren Personen konzentriert und der Serie damit ein zwar ähnliches, jedoch auch wieder vollkommen eigenes Aussehen verleiht. Ist das schlecht?
Nun, vielleicht wenn man ein kompletter Purist ist und alleine schon aus Prinzip auf Mignolas Stil schwört, doch aus rein objektiver Sicht ist Fegredo durchaus ein würdiger Ersatz für den zu dieser schwer als Autor beschäftigten Mignola, der dafür sorgt dass die Serie geschwind weitergeht und es dabei auch ziemlich gut aussehen lässt. Grafisch ist am Ende also alles in Ordnung, doch wie sieht es mit dem eigentlichen Inhalt des Bandes aus?
Nun, technisch gesehen passiert nicht viel, obwohl Hellboy nonstop unter Strom steht und sich mit viel Adrenalin durch Horden von Gegnern prügeln muss (darunter auch einem, der seiner mehr als nur würdig ist). Im Gegenteil, auf reiner Handlungsebene kommt einen der Band im Vergleich zu anderen Geschichten eher wie eine ziemlich lange Kurzgeschichte mit einem größeren, angedeuteten Konflikt im Hintergrund vor.
Und doch erhält der Band am Ende fünf Sterne? Wie kommt das?
Ganz einfach, auf einer tieferen Ebene wird hier Hellboy endlich zum ersten Mal mit den Konsequenzen seiner früheren Taten und Entscheidungen konfrontiert und erlebt nun, wie es auch der Leser tut, welche Last er da auf seinen Schultern trägt. Es ist der Beginn eines langen Leidensweges, in dessen Verlauf Hellboy fallen und wieder wie der Phönix aus der Asche steigen wird und genau das macht "Ruf der Finsternis" neben der superb gezeichneten Action zu einem großartigen Band, der zwar rein von der Geschichte her vielleicht etwas dünn ist, aber die geballte Macht der ihm zugrunde liegenden, schweren Emotionen meisterhaft zu transportieren weiß.
"Ruf der Finsternis" ist damit der sehr gute Start einer epischen Trilogie, in der Hellboy alles abverlangt werden wird und stellt grafisch schon einen ersten Höhepunkt dieses neuen Kreativteams dar, dem noch viele folgen werden, wie "Die Wilde Jagd" und "Der Sturm" zeigen werden. Für sich alleine genommen macht der Band auf jeden Fall schon einmal Spaß und vor allem neugierig auf das, was da noch alles kommen mag.
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Band 10: Die wilde Jagd
Auf England kommen schwere Zeiten, denn die Riesen erwachen und stehen aus ihren Gräbern auf und mit ihnen werden Tod und Zerstörung folgen.
Um dem vorzubeugen bittet der geheimnisvolle Osiris-Club (Serienfans noch aus der Kurzgeschichte "Die Natur des Tieres" bekannt) Hellboy um Hilfe, damit er ihnen bei der neu ausgerufenen "Wilden Jagd" assistiert und die Giganten aus alten Tagen zu töten.
Hellboy, ziellos, gebrochen und verbittert, stimmt zu, doch natürlich verläuft nichts wie vorhergesehen.
Derweil sammeln sich die Fabelwesen um den ehemaligen Elfenhelden Gruagach, der die "Königin des Blutes" wiederauferstehen lässt, damit diese wiederum an der Spitze des sich langsam vergrößerten Heeres Tod und Vernichtung über die Welt der Menschen bringt.
Nichts anderes hat diese im Sinn und nichts anderes prophezeien die dunklen Wolken des nahenden Krieges.
"Hellboy: Die Wilde Jagd" erzählt vielleicht die beste Geschichte der bisherigen Serie, denn nun laufen (fast) alle Fäden bezüglich Hellboy und seiner Herkunft zusammen und man darf auf mehr als nur eine Überraschung gespannt sein, die bereits bekannte Fakten wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen werden.
Der Band kündet von großen Veränderungen Serie, allen Vorrang die Person Hellboy selbst, der diesmal mehr denn je mit seinen Taten konfrontiert und sich deren Konsequenzen stellen muss. Da ist es ein wahrer Segen, dass er mit der später auftauchenden Figur Alice jemanden findet, der ihn unterstützt und vielleicht sogar einen Weg aufzeigt, als den den alle anderen (hauptsächlich seine Feinde und Personen, die um seine Gunst buhlen) meinen zu sehen.
Es wird zurückgeblickt und nach vorne geschaut und auch wenn Mike Mignola einmal in einem Interview meinte, dass er es beklagen würde nicht in der Lage zu sein Leute mit seinen Geschichten zum weinen zu bringen, so kommt er dem doch in dieser Geschichte (und dem Zweiteiler Makoma aus dem achten Sammelband der deutschen Ausgabe) am nächsten, wenn Hellboy den Grundstein für das was jetzt kommen mag legt und die Leser, die seinen Weg schon lange folgen, ihm dabei begleitet.
Leider ergibt sich daraus eines der wenigen Problemen des Bandes, denn für Neueinsteiger dürfte die Tragweite von dem was vorausgesagt wird, nicht ganz so ersichtlich sein, was zum zweiten Manko führt, denn wenn auch Hellboy selbst große Schritte nach vorne macht, so befindet sich der (eigentlich schon in ,,Ruf der Finsternis' begonnene) Plot um den nahenden Krieg nach Ende des immerhin acht Kapitel umspannenden Bandes, immer noch in den Startlöchern und wird erst im kommenden Band (die Miniserien "The Storm" und "The Fury" enthalten wird) zu Ende geführt.
Ergo handelt es sich bei "Die Wilde Jagd" also im Kern nur um einen ziemlich langen Prolog, wenn man es nur auf den Metaplot bezieht, doch wie kommt es dann, dass der Band von mir als die vielleicht beste Geschichte der Serie bezeichnet wird?
Weil, wie oben schon geschrieben, der Band sich zum größten Teil auf Hellboy selbst konzentriert und er zu dem wird, der er sein muss, um die Welt vielleicht doch noch zu retten, weil in diesem Band vieles aufgelöst und sogar zu Ende gebracht, weil dieser Band nicht nur alles was er erlebt hat summiert und ein Fazit zieht, sondern weil hier nun auch deutlich wird wie sein Schöpfer Mike Mignola sich mit ihm als Autor entwickelt hat und man in diesem Band die Summe seines Könnens in nahezu perfekter Form präsentiert bekommt.
Mit Hellboy, ist auch Mister Mignola gewachsen und "Die Wilde Jagd" macht mehr als nur deutlich, dass noch mehr kommen wird und man sich zurecht darauf freuen kann.
Dies liegt aber unter anderem auch daran, dass auch der neue Hellboy-Zeichner Duncan Fegredo mehr als nur gut macht.
War es in "Ruf der Finsternis" noch ungewohnt, wenn nicht sogar vielleicht etwas ärgerlich, trotz der schon damals hervorragenden Arbeit des Zeichners, so hat man sich wohl in ,,Die Wilde Jagd' an ihn gewöhnt und kann nun endlich seine Arbeit richtig zu würdigen wissen.
Sein Stil ähnelt immer noch dem von Mignola, doch ist er immer noch detaillierter als dieser und eventuell funktionieren deshalb auch die emotionalen Szenen der Geschichte so gut.
Auf jeden Fall gibt er der Serie genau das Aussehen, welches zu ihr passt, um die Geschichte und ihren Inhalt zu transportieren.
Der Band wird noch von einem kurzen Interview Christian Endres mit Mike Mignola abgerundet und machen ihn insgesamt zu einem runden Gesamtprodukt, welches man immer wieder lesen kann, um sich auf den nahen Krieg und dem was danach kommen mag, vorbereiten kann.
Auf dass alle nach vorne blicken und freudig erwarten können, was da kommen mag.
5 von 5 Sternen
(Und meine liebste Hellboy-Miniserie)
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Band 11: Der Krumme
Zunächst einmal gilt eines erneut festzuhalten: alle Geschichten in diesem Band sind gut, doch macht die Titel gebende Geschichte "Der Krumme" das eigentliche Herz dieses Bandes aus und das nicht ohne Grund. Zwar sind die anderen ganz nett, vor allem da man endlich wieder Mike Mignola zeichnen sieht, bevor er 2012 endlich wieder zu Hellboy zurückkehrte, doch keine davon hat die Stärke und die Anziehungskraft des "Krummen" und zeigen auch nicht seine handwerkliche Vollkommenheit, mit der tiefere Themen um Sünden und Vergebung aufgegriffen werden.
Dafür haben wir "Die in Schiffen übers Meer fahren" eine launige Schlägerei mit einem kopflosen Piraten. Das ist doch auch schon mal etwas.
Doch wie schon gesagt ist "Der Krumme" das eigentliche Herz des Bandes und wenn man ihn gelesen hat, versteht man auch warum die Geschichte 2009 den Eisner Award (die höchste Auszeichnung in der amerikanischen Comicindustrie) für die beste Miniserie gewann. Aber worum geht es denn nun in "Der Krumme"?
1958, in den Appalachen von Virginia stößt Hellboy bei seinen Wanderungen auf deutliche Anzeichen für Hexenaktivitäten und beschließt diese zu unterbinden. Dabei stößt er auf einen Mann namens Tom Ferrell, der mit einigen der Hexen und ihre Anführer, den Dämon namens "Krummen", nur allzu sehr bekannt ist und für die Sünden seiner Vergangenheit büßen möchte, indem er etwas Gutes tut. Die beiden schließen sich zusammen und werden eine alptraumhafte Nacht erleben, die es in sich hat.
"Der Krumme" ist viel weniger Hellboys als Tom Ferrells Geschichte, der uns als reuiger Büßer präsentiert wird und den man schnell ins Herz schließt, wie man auch den Titel gebenden Bösewicht, "Den Krummen", schnell zu hassen lernen wird. Ferrell und Krummer dürften mit zu den interessantesten Figuren gehören, die Mignola je geschaffen hat. Während der eine sehr an der Last seiner Taten zu tragen hat, ist der andere so wundervoll charismatisch böse, dass man sich fast wünscht er käme doch auch wieder in anderen Geschichten vor. Jedenfalls ist "Der Krumme" im Kern eine Geschichte über den freien Willen und Erlösung, in der einmal mehr deutlich gemacht wird, dass der Mensch der Herr seines eigenen Schicksals ist und selbst angeblich "böse" Menschen wie Tom Ferrell wieder Gutes tun können, denn ihr Wille ist wie gesagt frei und es nicht die Bestimmung die ihre Taten böse macht, sondern ihre Entscheidung sie wirklich durchzuziehen. Es ist eine durchaus tiefe Geschichte vor einer noch unverbrauchten Kulisse (Hellboy hatte es bis dahin noch nie mit Kreaturen aus der amerikanischen Folkolore zu tun), gezeichnet von dem unverwechselbaren Richard Corben, der eine prächtige Naturkulisse erschafft, die ihresgleichen sucht und einmal mehr sich als der drittbeste (vor ihm kommt Duncan Fegredo, und vor diesem Mike Mignola selbst) Hellboyzeichner beweist, von dem man gerne weiterhin mehr sehen möchte.
Am Ende hat sich "Der Krumme" seine fünf Sterne wohlverdient und gehört mit zum Besten, was in zwanzig Jahren Hellboy erschienen ist. Und wie jeder potenzielle Klassiker wird sie niemals langweilig und lohnt sich immer wieder gelesen zu werden.
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Band 12: Der Sturm
Nimue, die Königin des Blutes hat ihre Armee um sich versammelt und trifft ihre letzten Vorbereitungen, um die Welt der Menschen mit Krieg und Verderben zu überziehen. Der einzige der sie noch aufhalten kann ist Hellboy, Träger von Excalibur und damit der wahre König von England. Die Zeichen stehen auf Weltuntergang und ein Sturm kündet sich an. Ein Sturm der alles hinwegfegen wird, wenn der Streiter der Menschen nicht rechtzeitig seine wahnsinnige Gegnerin erreichen und ihr schreckliches Treiben verhindern kann.
Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit und die Mächte der Zerstörung zerren schon mit freudiger Erwartung an den Ketten, die sie noch im Schach halten...
Es gibt viele Worte, die dem Rezensenten durch den Kopf geistern, wenn er "Der Sturm" beschreiben möchte: episch, den Geist hinwegfegend, ein Meisterwerk oder ganz vulgär "geiler Sch***".
Doch wie kann man solch starke Worte, die mit nicht minder starken Gefühlen einhergehen, in konkrete Sätze zusammenfassen und den Leser von der Qualität des vorliegenden Bandes überzeugen?
Kann man nicht.
Die Größe des Bandes zu erfassen bedeutet ihn auch zu lesen und sich auf die Erfahrung die er bietet einzulassen. Doch dazu sollte man auch die Vorgängerbände gelesen haben. Denn wenn diese Geschichte eines nicht ist, dann einsteigerfreundlich. "Der Sturm" kann nur von Leuten gelesen werden, die Hellboy schon mehrere Jahre verfolgen oder zumindest alles was davor kam gelesen haben, denn der "Sturm" ist das Ende einer langen persönlichen Reise, in der Hellboy gefallen ist und sich wieder aus seiner eigenen Asche erhoben hat, um die Welt zu retten und zwar auf seine eigene Art und nicht wie andere es vorsehen (was ungefähr der Punkt seiner ganzer Lebens- und Leidensgeschichte ist). Es ist das epische Ende, welches man seit dem Ende des deutschen Bandes "Seltsame Ort" herbeigesehnt hat und noch viel mehr, eine bildgewaltige Schlacht zwischen gut und böse, wie man sie sich oft erwünscht, aber selten präsentiert bekommt, entweder aus Zeitmangel oder weil die Fähigkeiten des Autors nicht ausreichen, um es in seiner Gänze angemessen zu Papier zu bringen.
Mike Mignola ist ein Autor, der das Talent und das Können beweist, der Geschichte ihren würdigen Abschluss zu verleihen und der sich im Laufe der Jahre immer mehr zum besseren entwickelt hat. Denn "Der Sturm" ist am Ende auch das, ein Zeugnis davon wie sich im Laufe der Jahre die Qualität einer lange laufenden Serie zum besseren hin steigern und wie sich langfristige Planung und sich für eine Sache Zeit zu nehmen positiv auf ihren Verlauf Einfluss nehmen können. "Der Sturm" steht als ein strahlendes Beispiel für sehr gute, vielleicht auch tiefe (wenn man Hellboy diese Art von Tiefe zugestehen möchte) Unterhaltung, auf deren Vollendung man zwar warten musste, sich das Warten am Ende jedoch gelohnt hat.
Kurz gesagt: Man bekommt inhaltlich worauf man gehofft und gewartet hat und noch viel mehr und Fans der Serie werden hiernach begeistert und emotional vielleicht sogar ein wenig zerrüttet sein ( mir ging es am Ende zumindest so) und am Ende wird man "Den Sturm" beiseite legen, im Wissen etwas wirklich Großartiges gelesen zu haben.
Wie sieht es zeichnerisch aus? Weiterhin großartig, um es kurz zu sagen. Duncan Fegredo beweist hier zum letzten Mal (nach "Der Sturm" zeichnet Mignola endlich wieder die Abenteuer seines gehörnten Helden) dass er die richtige Wahl für diese epische Trilogie (im Englischen vielleicht sogar Tetralogie) war und legt noch einmal richtig los. Es kracht und schmettert, Hellboy flucht weiterhin wie ein Seemann und Fegredo bringt das alles mit einem Elan zu Papier, das man sich am Ende fast wünscht, dass er die Hauptserie doch bitte weiterhin zeichnen möge, vor allem da er seinen Stil so sehr dem Mignolas angepasst hat, dass er ihn im vielen Punkten fast sogar besser wirkt als das Original, auf Grund der größeren Detailfreude seiner Zeichnungen. Doch alles hat mal ein Ende, wie auch im Comic selbst niemand müde ist zu betonen, und so tobt er sich noch einmal erfolgreich aus und am Ende hat man einen der schönsten (was angesichts der in ihm vorkommenden Ereignisse doch schon ironisch zu schreiben wirkt) Comics aller Zeiten und damit auch die perfekte Ergänzung zum meisterhaften Garn, welches Mignola hier nun endlich zu einem mehr als nur würdigen Ende gesponnen hat.
Mit "Der Sturm" endet der zweite große Abschnitt in Hellboys Leben, womit nun geschätzt zwei Drittel der Serie nun endlich abgeschlossen sein dürfte. Doch gilt es noch einige Fäden und Angelegenheiten zu regeln, bevor Hellboy endlich seinen Frieden finden kann und der Leser wird ihn weiterhin auf dieser Reise begleiten. Wohin sie nach "Der Sturm" führen wird?
Das sei hier noch nicht verraten. Es sei jedoch gesagt, dass der große Rote noch einige Familienangelegenheiten zu regeln hat und er diesen betreffend sich in sehr tief gelegene Gefilde begeben wird.
5 von 5 Sternen