Waffen aus dem 3D Drucker

Eowil

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Wedge, eine Revolution kann nur anfangen, gelingen oder zumindest versucht werden, wenn auch ein Teil der Armee überläuft und mitmacht. Das ist absolute Vorraussetzung. Dadurch erhält die Bevölkerung eine Möglichkeit sich gegen die militärischen Mittel der verzweifelten Herrscher zur Wehr zu setzen. Aber auch viele Pistolen und Jagdgewehre in den Händen können die Rückeroberung einer Stadt durch die Armee zur Katastrophe machen.

Darghand beschrieb das ja schon. Der Fall in Syrien (und Libyen) zeichnet sich eben auch dadurch aus, dass die Diktaturen nicht nur unglaublich hochgerüstet sind, sondern ebenso die herrschende ethnische Gruppe (der Alawiten) kein Interesse hat, sich auf eine Verhandlung und revolutionäre Neugestaltung einzulassen. Revolutions Politik ist dort, in einer eskalierten ethnischen und religiösen Vernichtungsfeindschaft, nicht möglich. (Es wird auf einen 30jährigen Krieg oder eine UN Besatzung früher oder später hinauslaufen... anderer Topic... )
Aber trotzdem hätte es ja klappen können und um Assad zu zeigen, dass man nicht mehr gewillt ist, die Verhältnisse hinzunehmen, sind am Anfang sicher gerade auch zivile Waffen hilfreich. Das es danach nicht zu einem Umsturz kommt und ein Bürgerkrieg ausbricht und die "Rebellen" auf ein modernes Arsenal angewiesen sind, ist kein Argument gegen ein Bürggerecht auf Bewaffnung.


Die westlichen Länder nach dem Kalten Krieg haben im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung wenig Polizei und Militär.... hat schließlich auch niemand mehr Bock auf Revolution, wenn man Saufen, Fressen, Reisen und Gamen kann... aber die Zeiten können sich ändern und dann keine Waffe zu haben, weil man sich in dekadenteren Zeiten treudoof auf den ewigen Sozialstaat einstellte, ist für mich unsäglich.
 

Lisra

Schmusekater
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Das Argument kann ich absolut nicht nachvollziehen. Durch den Missbrauch des Gewaltmonopols sind bisher wesentlich mehr Menschen umgekommen als durch privaten Waffenbesitz.

Oh, da bin ich mir auch sicher. Hat aber mit dem Punkt nichts zu tun, wie C schon sagte.

Warum das Gewaltmonopol existiert, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich finde, seit Hobbes hat sich nicht so viel getan. In kleinen Gemeinschaften mag das anders sein, aber für die größeren Ansammlungen von Menschen gilt noch immer:

In such condition (of humanity without government), there is no place for Industry, because the fruit thereof is uncertain; and consequently no Culture of the Earth; no Navigation, nor use of the commodities that may be imported by Sea; no commodious Building; no Instruments of moving, and removing such things as require much force; no Knowledge of the face of the Earth; no account of Time; no Arts; no Letters; no Society; and which is worst of all, continual fear, and danger of violent death; And the life of man, solitary, poor, nasty, brutish, and short.

Ein Staat - obwohl wie mir meine Schwester immer wieder sagt, der Nationalstaat die Wurzel der meisten Übel ist - ist eine Notwendigkeit. Wie der aussehen mag was für zB. wirtschaftliche Rahmen er vertritt ist wieder Geschmackssache, da hat jeder der rechten oder linken Orientierung eigene Vorstellungen. Aber ein Staat ist notwendig; und der Staat hält das Gewaltmonopol. Ansonsten ist das aufrechterhalten von Frienden in einer Gemeinschaft unmöglich. Imo. ;)

aber die Zeiten können sich ändern und dann keine Waffe zu haben, weil man sich in dekadenteren Zeiten treudoof auf den ewigen Sozialstaat einstellte, ist für mich unsäglich.

Ich klaue mir dreist etwas was Dargh gesagt hat: Weil das vor 100 jahren so gut funktioniert hat.
 

Eowil

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Es hätte funktionieren können, Geschichte und Politik sind halt entsetzlich "kontingent". Wenn Waffen ein essentielles Mittel dafür sind, kann man sie sich nicht pauschal verbieten lassen.
 

Jester

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Die westlichen Länder nach dem Kalten Krieg haben im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung wenig Polizei und Militär.... hat schließlich auch niemand mehr Bock auf Revolution, wenn man Saufen, Fressen, Reisen und Gamen kann... aber die Zeiten können sich ändern und dann keine Waffe zu haben, weil man sich in dekadenteren Zeiten treudoof auf den ewigen Sozialstaat einstellte, ist für mich unsäglich.

Und gegen was genau willst du jetzt ne Revolution starten und wie kann dir eine Waffe ohne Magazin dabei helfen?
 

Kraven

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The war is a-coming, you hear me?! The war is coming!

... Tschuldigung :D
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Lumorus

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Schlimm ist, dass sich heutzutage jeder eine Waffe kaufen kann! :grmpf:

Meiner Meinung nach sollten nur Polizisten, Berufssoldaten, Förster ect. Waffen besitzen dürfen, einfach weil sie hier zu deren Beruf gehören. In Privathaushalte gehört sowas nicht.

Bei Winnenden habe ich gelesen, dass die Waffe + Munition OFFEN im Haus herumlag! Der Typ war ja Sportschütze. Hier sollte es die Regeln geben, dass Vereinsmitglieder Waffen vom Verein gestellt bekommen, und diese NUR in einem Safe des Clubs oder vereins verwahrt werden dürfen, aber nicht mitgenommen.

Mittlerweile ist ja auch ein Landrat erschossen worden, weiß leider nicht mehr, wo.

Manchmal fasse ich nicht, was aus manchen Menschen geworden ist! Irgendwann kommt es noch soweit, dass an Schulen und Ämtern private Sicherheitsleute stehen müssen ... ekliger Gedanke! :wuerg:
 

Kraven

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Wah... da hab ich grad noch Witze über die potentiellen Waffennarren gerissen, und schon muss ich zurückrudern.

Es gibt bereits Regeln, denen zufolge Waffen und Munition in seperaten Safes gelagert werden müssen. Bei Winnenden lag das Problem nicht in dem Fehlen sinnvoller Gesetze, sondern darin, dass der Kerl sich nicht daran gehalten hat.

Fun Fact: Auf Arbeitsämtern gibt es bereits private Sicherheitsleute. Trotzdem wurde vor einem Jahr in Köln eine Mitarbeiterin dort attackiert und ermordet. Mit einem Küchenmesser.
Zeigt in meinen Augen sehr schön, dass da was dran ist an Darghs Argument: Wenn der soziale und finanzielle Hintergrund Menschen zu Verzweiflungstaten treibt (womit ich die Tat auf keinen Fall entschuldigen möchte), braucht es keine Schusswaffe, um Schaden anzurichten.
Gegenbeispiel Schweiz, wo die Leute nach ihrem Wehrdienst die Waffe gefälligst mit nach Hause zu nehmen haben. Und das ist keine Option. Die müssen das tun, sowie regelmäßig mit dem Ding üben. Und trotzdem haben die Schweizer es irgendwie hingekriegt, nicht in regelmäßigen Abständen wild um sich ballernd durch die Gegend zu ziehen und ein Blutbad anzurichten.
Das bloße Vorhandensein von Waffen sorgt nicht für mehr Gewalt. Und wenn ein Mensch durch äußere oder innere Umstände zu Gewalt greifen will, ist es erstaunlich, wie erfindungsreich er dabei werden kann.

Der erste Amoklauf an einer Schule in der BRD ereignete sich 1964 in Köln. Mit einer Lanze und einem aus einer Gartenspritze gebastelten Flammenwerfer.

Schusswaffen sind nicht das Problem. Sie sollten bis zu einem gewissen Maß reguliert werden, und das werden sie in Deutschland ja auch. Aber die wichtigen Faktoren, und die, die regulieren, in welchem Ausmaß bald private Sicherheitsleute vor Schulen und Ämtern stehen, sind die von Darghand aufgezählten Einkommen und Arbeitslosigkeit, und die damit direkt zusammenhängende Kriminalitätsrate.
 

Sir Darian

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Kraven schrieb:
Es gibt bereits Regeln, denen zufolge Waffen und Munition in seperaten Safes gelagert werden müssen. Bei Winnenden lag das Problem nicht in dem Fehlen sinnvoller Gesetze, sondern darin, dass der Kerl sich nicht daran gehalten hat.
Kraven schrieb:
Schusswaffen sind nicht das Problem. Sie sollten bis zu einem gewissen Maß reguliert werden, und das werden sie in Deutschland ja auch.
Ich sehe das wie Lumorus. In Privathände gehören keine Schusswaffen, denn Missbrauch ist damit Tür und Tor geöffnet.
Und genau weil manche Typen sich nicht an bestehende Regeln im Umgang mit Schusswaffen halten oder einfach an einem labilen Tag danach greifen (ist ja vorhanden und damit leicht verwendbar), sind Schusswaffen meiner Meinung nach exakt das Problem.
Wenn einer nicht mit dieser Macht umgehen kann, die ihm die Waffe verleiht, dann muss ihm die Waffe entzogen werden.

Kraven schrieb:
Und trotzdem haben die Schweizer es irgendwie hingekriegt, nicht in regelmäßigen Abständen wild um sich ballernd durch die Gegend zu ziehen und ein Blutbad anzurichten.
In regelmäßigen Abständen nicht, aber war da nicht erst vor wenigen Monaten was, eine Schießerei mit Todesfolge mit einem Gewehr in einer Innenstadt? :hae:
Ich habe gerade nicht genug Zeit zum googeln.
Das ist - wie gesagt - nicht "in regelmäßigen Abständen", aber dennoch zu oft. :down:

Kraven schrieb:
Fun Fact: Auf Arbeitsämtern gibt es bereits private Sicherheitsleute. Trotzdem wurde vor einem Jahr in Köln eine Mitarbeiterin dort attackiert und ermordet. Mit einem Küchenmesser.
Am Rande: Was an diesem Fact findest Du funny? :wunder:


Noch ein kurzer Nachtrag, solange meine Arbeit nicht beginnt:

Kraven schrieb:
Das wird ein kurzer Amoklauf. Die Waffe hat kein Magazin.

Das Ding ist eine Nachbaute einer in Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkriegs eingesetzten Ein-Schuss-Pistole, die schon damals für ihre absolute Nutzlosigkeit bekannt war. In einem amerikanischen Artikel dazu wird auch erwähnt, dass die Druck-Pistole zu Fehlzündungen neigt.
Ich rede nicht von diesem Ding im Speziellen, sondern vom Prinzip dahinter. Da wird sicher noch verbessert, andere Typen und Materialien ausprobiert etc. etc.

Kraven schrieb:
Was haben die Attentäter von Boston gebraucht? Einen Schnellkochtopf und ein Pfund Nägel. Wenn jemand aktiv Menschen verletzen möchte, kann er das ohne weiteres bereits heute tun, ohne auf einen einzelnen Schuss angewiesen zu sein (für den er die Patrone übrigens auch noch irgendwo her kriegen muss).
Wedge schrieb:
Dazu braucht man keine Schusswaffe, da reicht auch eine Gehwegsplatte. Oder ein Stein vonner Straßenecke. Oder ein Küchenmesser. Oder ein Schraubenzieher. Ein Nylondraht, ein Brett mit nem fetten Nagel drinne, ein Ubahnhof, ne Autobahnbrücke, n paar Medikamente aus der Apotheke und noch viele andere nette Alltagsgegenstände.
Gebe ich Euch beiden recht. Dennoch finde ich es krank, eine weitere einfache Möglichkeit dazu mal eben so aufzutun. :wuerg:

Zum Glück wohne ich scheinbar so abgelegen, dass es hier nicht so einfach ist, für einen Hunderter oder drei an eine illegale Schusswaffe zu kommen, wie es machen von Euch beschreiben.
 
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Rink

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Hmm also hier in der Schweiz ist die Schusswaffendichte so hoch, weil viele gezwungen werden, vom "obligatorischen" Militärdienst ihr Sturmgewehr zuhause aufzubewahren (nicht aber Munition, die müsste man separat erwerben). Das ist dann natürlich etwas anderes, als wenn man freiwillig eine Waffe erwirbt und birgt daher auch weniger "Gewaltpotential". Wegen fehlender Munition werden Kurzschlussakte eingegrenzt, und weil es sich um grosse Sturmgewehre handelt, welche sich schwerlich einfach so mitnehmen lassen und einfach einsetzen lassen und für Kinder tendentiell zu schwer, zu komplex und zu gross sind, gibt es etwas weniger Tote durch Waffen als in anderen Ländern mit ähnlicher Waffendichte.

Dennoch gibt es in der Schweiz relativ viele Tote aufgrund von Schusswaffen, bloss betrifft es meistens Suizide (und seltener erweiterte Suizide), welche in der Schweiz aber kaum je zu Publikationen führen. Ich denke grade die Verfügbarkeit von Schusswaffen ist an der erhöhten Rate an Suiziden in der Schweiz massgeblich mitverantwortlich. Amokläufe gibt es in regelmässigen Abständen meistens mit Armeewaffen, aber von grossen an Schulen sind wir glücklicherweise bisher verschohnt geblieben (naja wegen der geringeren Bevölkerungszahl der Schweiz ist das ja im Vergleich zu grossen Ländern wie Deutschland oder der USA auch unwahrscheinlicher).

In diesem Falle handelt es sich aber um eine Pistole und auch wenn diese so gefährlich für denjenigen ist, der sie einsetzt, wie für denjenigen, der davor steht, so ist es auch aus meiner Sicht dennoch etwas Bedenkliches. Allerdings kann man solche 1-Schuss-Schusswaffen (ein Schuss feuert sie ab, danach ist sie hin) auch ohne Drucker selber basteln, wenn man das will und das Risiko der Unzuverlässigkeit auf sich nehmen möchte, sehr komplex ist die Konstruktion nicht. Deshalb finde ich die Panik der Medien noch etwas überrissen. Es ist nicht gut, das ist klar, aber es lässt sich halt nicht wirklich einschränken/kontrollieren mit dem Internet und es ist noch nicht das Ende der Welt :)
 
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David

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Wer morden will, der mordet, das stimmt schon.
Aber Waffen sind speziell und ausschließlich dazu entwickelt wurden effizient und sicher zu töten, während bei Eigenkonstruktionen immer auch die Chance besteht dass sie nicht funktionieren oder dass sich das Opfer mit etwas Glück (etwa bei einem Angreifer mit Messer) auch körperlich wehren kann.
Insofern bin ich auch für möglichst strenge Gesetze in Sachen privater Waffenbesitz, das Thema hatten wir ja auch schon öfter.
(Wobei Eowil glaube ich Recht hat wenn er meint, dass die Jäger und Schützen auf dem Land normaler sind als bewaffnete Menschen in einer Großstadt)

Aber wenn ich höre, dass es in den USA spezielle Kinderwaffen gibt ("my first rifle".. :wuerg: ) sind 3D-Drucker im Moment glaube ich noch nicht die größte Gefahr. Wie man selbst bei einem allgemeinen Recht auf Waffenbesitz nichtmal eine Altersgrenze (und wenns nur 14 oder 16 Jahre wären) einführen kann, ist mir schleierhaft.

Was Diktatoren angeht:
Die einzige echte Chance sind da glaube ich gezielte Anschläge auf den Diktator selber, ob mit Schusswaffen oder anderen Konstruktionen.
Aber bei der Argumentation besteht auch immer die Gefahr dass Irre (wie in Norwegen) die Regierung, die 99,9% der Bevölkerung als legitim ansehen, als eine Art Diktatur betrachten und sich aufgefordert fühlen gewaltsam dagegen vorzugehen.
 

Veldryn

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Gewalt wird es immer geben, ja, aber die Ausmaße der Gewalt hängen eben von den zur Verfügung stehenden Mitteln ab. So schrecklich beispielsweise der Tod der mit dem Messer getötete Arbeitsamtangestellten ist - stellt euch mal vor, der Mann hätte ne Schusswaffe gehabt. Ist schon klar, was dann passiert wäre, oder?
In den USA sieht man immer wieder, was dabei herauskommt, wenn jeder Idiot sich ne Waffe aus dem Schrank des Nachbarn/Vaters/Bekannten nehmen kann. Da reicht ein bisserl Liebeskummer oder schlechte Noten für nen Amoklauf mit zahlreichen Toten. Menschen SIND so - es gibt überall auf der Welt mehr als genug Leute, für die eine einzige emotionale Instabilität ausreichen kann um einen Grund zu haben, das gewaltsam an anderen auszulassen. Ja, Menschen sind die Gefahr, nicht die Waffen allein, aber ohne Schusswaffen könnten solche Menschen schlicht und ergreifend nicht soviel Schaden anrichten. Das ist Fakt. Jedenfalls nicht im Affekt (und solche Taten sind meist nicht lange geplant, sondern aus der Emotion heraus entstanden). Um ohne Schusswaffen soviel Schaden anzurichten, bedarf es schon sorgfältiger Vorbereitung und Planung, wie eben bei den Terroristen von Boston. Solche Dinge kann man mit Waffenverboten nicht verhindern, aber all die Morde und Amokläufe im Affekt sind vermeidbar. Wenn die Menschen selber die Vernunft nicht besitzen, was vieltausendfach bewiesen wurde, müssen eben Gesetze her, die da eingreifen.
 

Kraven

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Pie schrieb:
Wenn einer nicht mit dieser Macht umgehen kann, die ihm die Waffe verleiht, dann muss ihm die Waffe entzogen werden.

Wird sie. Zum Erwerb einer Waffenbesitzkarte muss man nachweisen, dass man körperlich und geistig geeignet ist, eine Waffe zu führen. Lässt man es an Zuverlässigkeit mangeln, fängt an zu saufen oder wird vorbestraft, wird der Schein samt den dazugehörigen Waffen wieder eingezogen. Hat man ein derartiges Verhalten bereits im Vorhinein an den Tag gelegt, wird der Schein gar nicht erst ausgestellt.
<- Regelung in Deutschland, und eine meiner Meinung nach sehr gute.

Natürlich gibt es Leute, die durch das Raster fallen. Aber die gibt es immer.
2005 ist jemand in einer Kirche durchgedreht und hat angefangen mit einem Katana um sich zu schlagen. Dummerweise, wenn ich jetzt reißerisch frage "Wollen wir etwa nun auch Schwerter verbieten?!" wird die Mehrheit irritiert blinzeln, das Problem nicht verstehen und mit Ja antworten.
Und das Problem liegt darin, dass ich mir eigentlich in der Vorstellung gefalle, in einem weitestgehend freien Land zu leben, in dem ich nicht unter einem permanenten Generalverdacht stehe, jede Sekunde durchzudrehen. Ich mag den Gedanken, dass mir als volljährigem, mündigem Bürger dieses Landes ein gewisses Grundvertrauen entgegen gebracht wird.

Und ich weiß, dass es für manche ein tröstender Gedanke ist, wenn Vater Staat über alle wacht und ihnen alles wegnimmt, womit sie sich oder andere verletzen könnten. Aber ganz davon abgesehen, dass mir dieser Gedanke Zahnschmerzen bereitet: Es funktioniert nicht.
90% aller Körperverletzungen durch Schusswaffen werden mit illegalen Schusswaffen durchgeführt. Eine Verschärfung von Waffengesetzen bringt da rein gar nichts.
Wenn jemand so durch ist, dass er wahllos Leute niederschießen möchte, wird er sich nicht erst um einen Waffenschein bemühen.
 

Sir Darian

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Ja, sehe ich ganz genau so.

Man denke auch an die Morde in der Kinderschule von Littletown (hieß das so?) oder die Kino Schießerei von Aurora. Oder die Insel in Norwegen. Oder all die anderen.
Wenn da die Täter lediglich ein Messer oder ein Brett mit einem fetten Nagel drin zur Verfügung gehabt hätten, wären weniger Leute gestorben.

Ich denke mal, dass ein riesig großer Teil der Menschheit nicht in der Lage ist, mit einer Schusswaffe verantwortungsvoll umzugehen. Und daher sollte diesem Teil der Menscheit dieses "Werkzeug" weggenommen werden.
Da es aber schwierig ist, festzustellen, wer zu dieser Gruppe gehört und wer nicht, eben gleiches Recht für alle: Kein Recht auf Besitz von Schusswaffen.

Und ich denke auch, dass es für viele eine niedrigere Hemmschwelle darstellt, sich eine Waffe über eine Druckvorlage aus dem anonymen Internet zu besorgen, wenn diese Technik weiter verbessert wurde, so dass eine brauchbare Waffe dabei herauskommt, als zum Ali in Kreuzberg zu gehen.

@ Danol:

Danol schrieb:
Ich finde das absolut positiv. Endlich wird dem Staat die Möglichkeit genommen seinen Bürgern Waffen vorzuenthalten.
(...)
Die Exzesse in den USA sind eher folge der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die hier so nicht vorliegen. Ich hoffe eher dass die verbreitete Waffen-Paranoia dadurch langfristig zurückgehen wird.
Ich glaube, wir könnten gedanklich nicht weiter entfernt sein von einander. :wunder:
Sicher sind die gesellschatlichen Rahmenbedingungen bei uns stabiler, aber auch das Angebot der Waffen "lighter". Oder kann man in der Schweiz auch solche Sturmgewehre kaufen?

@ Dabus:

Dabus schrieb:
Yay, wir brechen das Gewaltmonopol.
Gewalt ist genug für alle da. Hätten wir's den gerne im Stück, oder doch in Scheiben?
Wie pervers ist das denn? :wuerg:
(...)
Nicht daß ich zweifle, daß Idioten mit einem Willen auch anderweitig Schaden machen könnten, aber da wünscht man sich doch manchmal auf eine kleine Eisscholle oder so, um so einen Mist nicht mitkriegen zu müssen.
Vollste Zustimmung. :up:

@ Kraven, Nachtrag:

Kraven schrieb:
Lässt man es an Zuverlässigkeit mangeln, fängt an zu saufen oder wird vorbestraft, wird der Schein samt den dazugehörigen Waffen wieder eingezogen.
Ja, aber da sind die Behörden immer einen Schritt hinterher, findest Du nicht? :hae:
In einem instabileren Setting als bei uns in Deutschland, wieviele Kinder könnten da bereits im Brunnen sein, wenn die psychische Eignung des Waffenbesitzers sich ändert und das erkannt wird? :rolleyes:
 

Gala

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Es gibt durchaus Gegenden, wo auch Zivilisten Jagdwaffen besitzen sollten. Einfach, weil es dort wilde Tiere wie z.B. Bären gibt.

Ansonsten sehe ich eigentlich nicht ein, wozu um aller Welt das gut sein soll, das normale Zivilisten (also nicht Polizisten, Jäger, oder Soldaten) Schußwaffen besitzen dürfen.

Mehr Sicherheit gibt das sowieso nicht. Mehr Sicherheit gibt eine Waffe dir nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Es muß klar sein, wer der Gegner ist, du mußt die Waffe vor dem Gegner einsetzen, und du mußt die Waffe - bedrohend oder aktiv - effektiv einsetzen.

Und selbst wenn man an der Waffe ausgebildet ist und topfit ist, stehen die Chancen immer noch gut, das man sie gegen die falsche Person einsetzt. Gibt ja viele "herzerwärmende" Geschichten aus der USA, zum Beispiel von Eltern, die ihre eigenen Kinder erschießen, weil sie diese für Einbrecher halten.

Und in der Regel weiß dein Angreifer aber deutlich vor dir selbst, das er dich angreifen will. Wenn er das in der USA tut, hat er mit Sicherheit selber eine Schußwaffe, die dann auch schon schußbereit ist, bevor du selbst nach der Waffe greifen kannst. Und in der Regel ist der Normalo auch gar nicht gut ausgebildet an der Waffe und macht alle möglichen Fehler damit.

Laut der Statistik sind 98% der Opfer von Schußwaffen in Privathänden nicht die Kriminellen, vor denen sie schützen wollen.
 

Kraven

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@Pie: Ja, natürlich sind die Behörden da immer einen Schritt hinterher! Das ist ihr Job!
Die Behörden sind dafür da, um einzugreifen, wenn etwas schief läuft. Und bis dahin ist es mein Grundrecht, von ihnen unbehelligt durch die Gegend zu laufen.
Die Freiheit des Individuums hört dort auf, wo sie die Freiheit anderer einschränkt. Jetzt hat Deutschland eine relativ hohe Bevölkerungsdichte, und wenn man die ganze Zeit so dicht aufeinander hockt, geht man sich auch recht schnell auf die Nerven. Darum hat Deutschland eine recht hohe Zahl an Regulationen, und auch wenn mir das nicht immer gefällt, verstehe ich doch, wo es herkommt.
Aber: Wenn ich eine Waffe besitze und ordnungsgemäß verwahre, schränke ich damit niemanden ein. Das ist meine eigene, private Sache.

Ich denke mal, dass ein riesig großer Teil der Menschheit nicht in der Lage ist, mit einer Schusswaffe verantwortungsvoll umzugehen.
Dafür hätte ich gerne Belege. In Deutschland gibt es 5,5 Millionen registrierte Waffen. Wikipedia hat leider zur momentanen Situation keine genauen Zahlen, aber wenn alle zwei Jahre jemand durchdreht (in dem Fall bezogen auf Amokläufe), ist das nicht ein riesig großer Teil der Menschheit oder auch nur der Waffenbesitzer.
Jedes Jahr sterben 4000 Menschen in Deutschland im Straßenverkehr. Das ist eine viel größere Ratio an Menschen, die offensichtlich nicht Auto fahren können, aber trotzdem werden Autos nicht verboten.
Und bevor mir jetzt die Äpfel und die Birnen um die Ohren geschlagen werden: Auch eine Faustfeuerwaffe ist nicht primär zum Töten von Menschen da, oder wird zumindest in Deutschland nicht dafür genutzt. Die Mehrheit der Waffenbesitzer, die ich kenne, schießen entweder auf Pappscheiben oder auf Rehe.
 

Eowil

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Ich weiß nicht woher Du die Zahl hast Kraven, aber doch, Wikipedia hat eine Schätzung. (Würde auch gerne den Zeitartikel mit der anderen Statistik die 20% sagt wiederfinden :confused: )

Edit: @Kraven: Wie beruhigend es doch ist, diese präzisen statistischen Fakten zu haben. :rolleyes: :hae:
 
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Kraven

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Interessant. Ich hab die Zahl aus dem Artikel neben der Grafik, zweiter Absatz. Scheint eine gewisse Uneinigkeit zu geben, wie viele es jetzt genau sind.
 

Harutsune

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Also ich kann's auch drei Tage später immer noch nicht fassen, daß es 3D-Drucker() geben soll, die waffenfähiges Magenta ausspucken können.. :wunder: ..wo ist der SciFi-Film, der uns darauf vorbereitet hätte..?? :p
 

David

Moderner Nomade
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Bei Star Trek gabs Replikatoren, aber zumindest in einem Buch dass ich irgendwann im letzten Jhd. mal gelesen habe, hieß es, die könnten keine geladene Phaser replizieren, und es hat ziemlich lange gedauert bis jemand auf die Idee gekommen ist, es mit altmodischer Munition zu versuchen. ;)

Wobei im Moment glaube ich ein selbst konstruierter Bogen gefährlicher werden könnte als so eine selbstgedruckte Waffe.
 

Danol

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Caesar schrieb:
Durch den Missbrauch des Gewaltmonopols sind bisher wesentlich mehr Menschen umgekommen als durch privaten Waffenbesitz. <-- Das ist eben ein völlig inhaltsleeres Argument. Durch die Grippe sind vermutlich auch mehr Menschen umgekommen als durch privaten Waffenbesitz und Irre Staaten.
Interessant ist doch nur die frage: Werden mehr Menschenleben gerettet, weil alle Leute eine Waffe besitzen dürfen, oder verlieren mehr ihr Leben dadurch? Und ich bezweifle stärkst, dass da die Waffen gewinnen.

Wieviele Menschen noch leben könnten, hätten sie eine Waffe gehabt, ist spekulativ. Jedenfalls werden die legalen Waffen in den USA wesentlich öfter zur Selbstverteidigung als für Verbrechen genutzt.

Wedge schrieb:
Diese Illusion, dass man mit nen paar Handfeuerwaffen dem Staat entgegen wirken kann, kann auch nur von Leuten kommen, die ihr Hirn nicht mehr eingeschaltet haben, seitdem sie in der Schule gelernt haben, dass vor 100 Jahren sowas voll geil funktioniert hat.

Schau dir mal den Irakkrieg an. Ein Aufstand von einer Minderheit von etwa 35% der Iraker (Sunniten), einem Volk von insgesamt nichtmal 30mio Menschen, hat die stärkste Militärmacht der Welt ganz schön ins Schwitzen gebracht. Ermöglicht wurde das u.a. durch die liberalten Waffengesetze unter Hussein. Wie das aussieht wenn es so einen Konflikt in den USA selbst gäbe, einem Volk von ~310mio Menschen, bei dem die Armee noch dazu aufs eigene Volk schießen müsste, will ich mir gar nicht ausmalen. Die Rebellen in Libyen und Syrien hatten auch ein paar Erfolge, selbst bevor sie von anderen Ländern weiter bewaffnet wurden.
Mal davon ab: Handfeuerwaffen sind natürlich in ihrem militärischen Nutzen fragwürdig. Hab' aber nie behauptet dass man es bei denen belassen sollte.

Lisra schrieb:
Ein Staat - obwohl wie mir meine Schwester immer wieder sagt, der Nationalstaat die Wurzel der meisten Übel ist - ist eine Notwendigkeit. Wie der aussehen mag was für zB. wirtschaftliche Rahmen er vertritt ist wieder Geschmackssache, da hat jeder der rechten oder linken Orientierung eigene Vorstellungen. Aber ein Staat ist notwendig; und der Staat hält das Gewaltmonopol. Ansonsten ist das aufrechterhalten von Frienden in einer Gemeinschaft unmöglich. Imo.

Ok, folgen wir mal der Argumentation dass privater Waffenbesitz ein staatliches Gewaltmonopol verunmöglichen würde, dann ist die Schweiz also z.B. eine Gemeinschaft in der das aufrechterhalten von Frieden unmöglich ist?

Rink schrieb:
Hmm also hier in der Schweiz ist die Schusswaffendichte so hoch, weil viele gezwungen werden, vom "obligatorischen" Militärdienst ihr Sturmgewehr zuhause aufzubewahren (nicht aber Munition, die müsste man separat erwerben). Das ist dann natürlich etwas anderes, als wenn man freiwillig eine Waffe erwirbt und birgt daher auch weniger "Gewaltpotential". Wegen fehlender Munition werden Kurzschlussakte eingegrenzt, und weil es sich um grosse Sturmgewehre handelt, welche sich schwerlich einfach so mitnehmen lassen und einfach einsetzen lassen und für Kinder tendentiell zu schwer, zu komplex und zu gross sind, gibt es etwas weniger Tote durch Waffen als in anderen Ländern mit ähnlicher Waffendichte.

Wenn dass fehlen von Munition und die unhandlichkeit der Waffe damit was zu tun hat dann erklär mir mal zwei Dinge:
i) Es gab bis vor ein paar Jahren "Taschenmunition", die die Leute im Militärdienst zusammen mit der Waffe zur privaten aufbewahrung erhielten. Hat deren Einzug zu weniger Schusswaffentoten geführt? Wie beurteilst Du in diesem Kontext Artikel 15 des schweizer Waffengesetzes? Lt. dem müsste die Munition für das Sturmgewehr für die Besitzer problemlos zu erwerben sein. (Mal davon abgesehen dass auch Handfeuerwaffen deutlich weniger reguliert sind als z.B. in der BRD.)
ii) Wenn die Waffen zu groß und sperrig sind, warum versucht man dann z.B. in den USA gerade die Waffen wie das AR-15 stärker zu regulieren? Die sind nicht wesentlich kleiner ...

Sir Darian schrieb:
Sicher sind die gesellschatlichen Rahmenbedingungen bei uns stabiler, aber auch das Angebot der Waffen "lighter". Oder kann man in der Schweiz auch solche Sturmgewehre kaufen?

Was auch immer an halbautomatischen Gewehren ein Sturmgewehr ist. Aber ja, kann man. Die Meisterverkauften "Sturmgewehre" dort sind halbautomatische Varianten des SG 550. Selbes Kaliber wie das AR-15, es sind genauso 100-Schuss-Doppeltrommel-Magazine möglich, je nach Modell ein Bajonettaufsatz ... ich würde sagen an zuwenig Bewaffnungsmöglichkeiten liegts nicht.
 
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