Schreibwettbewerb - Anmeldung und Charaktere

Enigma

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Hier könnt ihr eure Hauptfigur vorstellen, über die ihr und euer jeweiliger (bzw. eure jeweiligen) Gegner jede Runde schreibt. Dies gilt auch gleich als definitive Anmeldung.

Frist für Runde I ist der 27.07.2010 23:59.

Wählt bitte eine Figur, die in ein BG-nahes Fantasy-Umfeld passt. In euren Geschichten dürft ihr gerne vom Fantasy-Setting abdriften, aber aus Fairness gegenüber euren Mitschreibern sollte es nicht unnötig schwer sein, eure Hauptfigur zu "handhaben".

Die Vorstellung dient nicht bloss zur Einstimmung, sondern vor allem dazu, dass eure Kontrahenten ein einigermassen klares Bild vor Augen haben.

Bitte jede(r) nur ein Post.
<s>Da es noch keinen Info-Thread gibt, alles andere in die Interesse-Umfrage.</s>
Infothread ist hier. :)


Dabei sind derzeit:

Scot d'Arnd - Aramand
Zelon Engelherz - Kohres Mordis
Darghand - Sahudja il Bhardu al-Aziz ef-Aliffid
Maus - Ino
Armanz - Krolakk "Der Angstmacher"
Rote Zora - Pelle der Pala
Mantis - Skeira Hati
skull - Vicky Vicktory, PI
Kraven - Tork Cauniaeth
Timestop - Ziva und der alte Schwertmeister
Micha - Jared
Lisra - Hlinka
Sheera Li - Mjinn Sharran
Durin - Drauger
Mindriel - Sarlentar, Krâ-mha-nea

Gala - Isillilta

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Scot d'Arnd

Irrsinniger Paladin
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Aramand

Aramand
Freue dich nur, Frauenschläger!


Als Aramand durch die kleine Seitentür des Gefängnisses von Atkatla trat, war sein erster Gedanke, dass er seine Auftraggeber verfluchen musste, weil sie ihn an diesen Ort gezwungen hatte.
An sich hatte er ja nichts gegen Dunkelheit und die rund zweihundert Verbrecher, die dieses niederklassige Etablissement bevölkerten. Der beißende Geruch hingegen, diese gewagte Mischung aus Blut, Stroh und menschlichem Dreck, würde ihm noch für Tage anhaften. Was tat man nicht alles für tausend Goldmünzen.
Jona, der untersetzte Wachmann der Seitentür, kam ihm entgegen, mit diesem gehetzten und verzweifelten Gesichtsausdruck, den Aramands Freunde alle trugen.
„Komm schon, ich hab' dir doch gesagt, du kannst hier nicht einfach auftauchen, wie du lustig bist“, sagte Jona, während er seine schlecht sitzende Uniform in dem Versuch gerade rückte, wenigstens den Hauch von Autorität zu versprühen. „Hauptmann Mjarn hat mir beinah den Kopf abgehauen, als du das letzte mal mit 'nem Insassen gesprochen hast!“
„Als ob du den Unterschied merken würdest“, erwiderte Aramand nur und schob sich an dem Wächter vorbei. Natürlich ohne ihn dabei zu berühren.
„Wenn mein Kopf weg ist, merk' ich das schon, dann bin ich nämlich tot“, sagte Jona und setzte ihm nach.
„Gut kombiniert“, lobte Aramand und betrat das kleine Wachstüblein. Er öffnete die kleine Truhe, die neben einem Messer und einem unfertig geschnitzten Holzsoldaten auf dem Tisch stand. Sie war gefüllt mit Dokumenten.
„Man, Aramand, lass das doch“, flehte ihn Jona an, einen panischen Blick über seine Schulter werfend. „Ich bekomme tierisch Ärger!“
Aramand zuckte mit den Schultern und zog ein Stück Papier heraus, auf dem „Lord Neywes Bevrin“ in nahezu unleserlicher Schrift stand. „Ja, aber das wäre dann dein Problem.“
Jona nickte. „Verdammt richtig -“
„Danke.“ Aramand versuchte auf dem schmutzigen, tintenreichen Dokument etwas zu erkennen, das wie eine Zellennummer aussah. Was war so schwierig daran, einfach einen Namen und eine Nummer nebeneinander aufzuschreiben?
„Ich meins ernst“, setzte Jona an. „Das letzte mal hat Hauptmann Mjarn -“
„- dir beinah den Kopf abgehauen, ich habe verstanden“, unterbrach Aramand ihn wieder. „Nimm es gelassen.“ Da, das könnte eine Nummer sein: 141. Oder hatte da einer einen Igel gemalt?
„Das sagste so einfach“, meinte die Wache. „Meine Familie braucht das Geld, meine Frau ist wieder schwanger und -“
„Was steht da?“, fragte Aramand und drückte Jona den Igel unter die Nase. Beim besten Willen hatte er nicht das Bedürfnis, sich die Geschichte von Jona und seinem Wurf anzuhören.
Jona kniff die Augen zusammen und starrte so angespannt wie ein Mann auf dem Nachttopf auf die unleserliche Zahl. Aramand wusste, das Jona nicht lesen konnte, aber so gab er wenigstens einen Augenblick lang Ruhe.
Jona schüttelte den Kopf.
„Beim nächsten Mal dann“, seufzte Aramand, faltete das Dokument und schob es in seine Weste. Nur für den Fall, das es tatsächlich ein Igel war.
„Lass das doch“, bettelte der Wachmann wieder. „Wenn das morgen fehlt, dann haut -“
„Wo ist die Zelle 141?“, fragte Aramand. Dieses mal war er sich nicht sicher, ob der tölpelhafte Soldat die Antwort kannte, aber einen Versuch war es wert.
„Irgendwo da“, antwortete Jona und warf den Arm dabei schräg nach hinten. In Richtung Ausgang.
Aramand hob die Augenbrauen. „Die Wache kann froh sein, dass sie dich hat“, meinte er und verließ die Wachstube. Jona trottelte ihm hinterher.
„Wo rennst du denn jetzt hin?“, jammerte er.
„Zu deiner Frau. Ich will ihr sagen, sie soll sich ihre neue Liebe eingestehen, dich verlassen und endlich zu mir kommen, wie wir es schon vor Jahren ausgemacht haben“, antwortete Aramand und trat in den Kerkertrakt. Wer dumme Fragen stellte, bekam dumme Antworten.
Jona blieb stehen. „Was war mit meiner Frau?“
„Gar nichts.“ Aramand wusste, dass die Einhunderter-Zellen ein Stockwerk höher waren, also nahm er die enge Wendeltreppe am Ende des Zellentraktes. Bald hörte er auch Jona wieder hinter ihm herdackeln.
„Was ist, wenn eine andere Wache dich sieht?“
„Was ist, wenn eine andere Wache dich sieht? Die meldet, dass du nicht auf deinem Posten bist. Du weißt noch, was Hauptmann Mjarn dann mit deinem Kopf macht, oder?“ Die anderen Wachen waren Aramand egal, sie würden ihn nicht beachten oder sogar grüßen.
Wieder verhallten Jonas Schritte.
„Wahrscheinlich besser, wenn ich zurückgehe, oder?“, murmelte er, dass Aramand ihn nur schwer verstehen konnte.
„Wahrscheinlich“, antwortete er und betrat den ersten Stock. Jona folgte ihm nicht mehr.
Als Aramand die Zellenreihen entlang ging und die Nummern auf den Türen las – 111, 113, 115 - , überlegte er, dass er in Jona schon einen merkwürdigen Freund hatte. Einmal hatte Jona im Suff einen Mann umgebracht. Aramand hatte die Sache für Jona wieder hinbiegen können. War es da zu viel verlangt Dankbarkeit zu zeigen.
Aramand schüttelte für sich den Kopf. 123, 125, 127. Hatte Jona nun lange genug für seinen Gefallen gezahlt? Nein, er hatte eine Strafe verdient, wenn er dabei einem Zweck diente, umso besser.
Ein Soldat kam ihm entgegen und grüßte artig. Aramand beachtete ihn nicht weiter. 135, 137, 139.
Da war die Zelle 141.
Aramand klopfte kräftig an der Tür. „Brevin!“, rief er. „Aufstehen!“ Niemand antwortete.
Er betrachtete das Schloss genauer. Irgendein Wachmagier hatte einen Schutzzauber darüber gelegt. Irgendein schlechter Wachmagier.
Eine Handbewegung, der Riegel schnappte auf und die Tür schwang auf.
Die Zelle war düster, der Mond schien von der anderen Seite, also fehlten auch die üblichen vier Streifen, die er sonst durch die Fenstergitter in die Zelle warf. Er beschwor ein schwaches, grünes Licht, das ihm über dem Kopf kreiste.
Auf einem Haufen Stroh lag ein zusammengerollter Mann und schnarchte. Im schwachen Schein der Licht erkannte Aramand das Gesicht von Lord Brevin. Sofort bemerkte er, dass der Mann wach war; er schnarchte zu unregelmäßig.
Außerdem hatte er gerade seinen Namen gerufen und auf der Tür herumgehämmert. Der Mann war wach.
Also beschwor er eine kleine Schneekugel, schleuderte sie dem Adligen ins Gesicht und rief: „Aufstehen, euer Gnaden!“
Brevin sprang sofort auf. „Wer wagt es...?“, begann er aufbrausend. Eine nette Einlage, sie sollte Achtung heischen. Eine gewagte Rolle, die der verhärmte und halbnackte Adlige mit viel Enthusiasmus spielte.
Aramand grinste abfällig. „Hab ich Euch geweckt, mein Herr?“ Er verachtete Brevin, auch bekannt als Lord Frauenschläger. Auch deswegen konnte er seine Arbeit heute genießen.
„Ihr“, stöhnte Brevin, als der das Gesicht seines Störers erkannte. Ein Lachen dröhnte aus seiner heiseren Kehle. „Hah, ich wusste, dass Ihr kommen würdet. Ich wusste es. Seid gekommen, um dem Freund Eures Vaters zu helfen, was? Hah! Was hat euch aufgehalten?“
„Eure Tochter“, antwortete Aramand trocken. Und natürlich meine Unwille, euch zu treffen...
„Hat sie euch geschickt? Meine gute Evea?“, fragte Brevin, das Grinsen wurde immer breiter.
„Sie hat mich mehrfach kommen lassen, ehe sie überzeugt war, dass ich der geeignete Mann bin“, meinte Aramand mit einem freundlichen Lächeln. Freue dich nur, Frauenschläger!
„Ja, sie ist schon ein gutes Mädchen“, meinte Brevin gedankenverloren. Aramand widerstand dem Drang, ihm widersprechen. Evea war ein böses, ungezogenes Mädchen! „Sie soll den Sohn Firecam heiraten, wisst Ihr?“
Aramand hüstelte amüsiert. „Ja, kehren wir in die Wirklichkeit zurück, in Ordnung?“ Er wusste, dass der alte Lord schon vor der Festnahme nicht ganz auf der Höhe gewesen war, also musste er streng mit ihm sein.
„Ja“, keuchte der Narr, die Augen vor Begeisterung geweitet. „Habt Ihr einen Plan? Wisst Ihr, wie Ihr meine Unschuld beweisen könnt? Oder wollt Ihr mit mir ausbrechen?“
Er hatte keinen Zweifel, dass er zusammen mit alten Mann einfach aus diesem Gefängnis spazieren könnte. Einzig Jona würde ein wenig jammern. Das wäre nur beim besten Willen nicht zweckdienlich.
Auch seine Unschuld konnte er beweisen, war er es doch gewesen, der die verräterischen Dokumente auf den Schreibtisch des Mannes gelegt hatte – Dass der Mann seine Dienstmägde misshandelte, war dem Magistrat nicht genug. Das wäre nur noch viel weniger zweckdienlich.
„Ich arbeite an Eurer Freilassung“, log Aramand daher. „Doch Ihr müsst mir noch ein paar Tage geben“ Sollte der Mann doch denken, er wäre um seinetwillen hier, dass machte die Sache viel einfacher.
„Ja, ein paar Tage, nur ein paar Tage“, rief Brevin fröhlich. „Ein paar Tage kann ich aushalten.“ Schon erstaunlich, dass diese jammervolle Kreatur tatsächlich einmal der gewalttätigste Adlige in ganz Atkatla gewesen war.
„Gut, das ist sehr gut“, sagte Aramand und nickte dem Narren zu. „Aber dafür brauche ich Eure Hilfe. Ihr müsst mir eine Frage beantworten.“
„Alles, alles, mein Bester.“ Mittlerweile ging ihm dieses Gejauchze ganz schön auf die Nerven. Der Alte sollte den Mund halten, zuhören und dann eine kurze, aber aussagekräftige Antwort geben.
„Bevor man euch verraten hat,...“, begann Aramand. „... wart Ihr dabei, ein Geschäft mit der Händlerliga abzuschließen. Erinnert ihr euch?“
„Ja, ein Geschäft“, meinte Brevin. „Ein karger Landstrich nördlich von de'Arnises Land gegen 30.000 Goldmünzen. Gutes Geschäft! Aber ich habe den Vertrag nicht unterschrieben. Nicht unterschrieben!“
„Nachdem man euch verriet, kamen Männer der Stadtwache in euer Haus und stahlen euer Hab und Gut“, fuhr Aramand ruhig fort. Das stimmte. Es war das notwendige Übel, dass er über Evea hatte bringen müssen, um einen alten Auftrag zu erfüllen. Nun machte er es natürlich wieder gut. „Evea braucht nun dringend Geld. Auch um Eure Freilassung zu veranlassen.“ Während er es sagte, holte er ein Stück Papier und eine Feder aus seiner Weste. Er entfaltete das Papier, auf dem das Wappen der Brevins und das Symbol der Silbermünze. „Ihr müsste den Vertrag jetzt unterschreiben. Andernfalls landet Eure Tochter im Armenhaus. Und Ihr werdet für immer hier bleiben.“
Brevin stierte ihn lange an. Aramand sah, wie es hinter dem fahlen, ausgemergelten Gesicht arbeitete. Durchschaute der Mann sein Spiel etwa? Nicht, dass es einen Unterschied machen würde, er würde diese Zelle so oder so mit einer Unterschrift verlassen. Dennoch hatte er es nicht gerne, wenn alte, halbverrückte Gefangene seine Fassade durchblickten.
Plötzlich griff Brevin nach der Feder und dem Vertrag. Aramand hielt ihm ein Tintenglas hin.
Als Brevin fertig war, nahm Aramand den Vertrag und verstaute ihn wieder sicher.
„Eure Freilassung ist nur noch eine Frage von Tagen.“ Er ging zur Tür.
„Ihr kommt wieder, oder?“
„Natürlich“, sagte Aramand, als er die Tür hinter sich schloss. Sein Schutzzauber war deutlich stärker. Niemals würde Brevin dieses Gefängnis lebend verlassen.
Im Eilschritt marschierte er durch das Gefängnis in Richtung Ausgang. Er brauche dringend etwas Frischluft.
Am Seitenausgang drückte er Jona die Papiere in die Hand, der sich vor Freude, dass er seinen Kopf behalten durfte, beinah überschlug, und trat ins Freie.
Als die Frischluft wieder in seine Nase stieg, fühlte es sich unendlich gut an.
Alles im allem war das eine gute Nacht gewesen. Sein Auftraggeber bekam das Goldvorkommen im kargen Landstrich nördlich des Landes de'Arnise. Evea bekam ihr Gold und konnte nach Tiefwasser ziehen. Weg vom Ruf ihres Vaters.
Und Aramand bekam Gold und das gute Gefühl nicht nur böse zu sein. Und natürlich Evea – heute nacht.


Charakter

Aramand ist gemeinhin jedem Menschen, Zwerg oder Elf überlegen. Der letzte Spross eines amnischen Adelsgeschlechts ist mit der Gewissheit aufgewachsen, dass niemand schöner oder klüger ist als er. Er teilt dies seinen Mitmenschen auch gerne mit, wenngleich die meisten seine kleinen Bemerkungen sowieso nicht verstehen.
Die Verständigeren hingegen hätten nichts lieber, als den arroganten Schnösel im Dreck liegen zu sehen. Doch hier liegt das Problem: Aramand scheitert nicht. Sei es in einer Debatte, beim Werben um eine Frau, im magischen Duell oder wenn es darum geht, einen unliebsamen Gegenspieler möglichst diskret verschwinden zu lassen. Aramand spielt nur Spiele, die er beherrscht, allen anderen geht er aus dem Weg.
Denn Aramand ist ein Problemlöser. Seit das Fürstentum seines Vaters erobert, sein Volk unterdrückt und seine Familie geschlachtet wurde, lebt Aramand ein entspanntes Leben in der Oberschicht jeder großen Stadt, von Niewinter bis Calimhafen. Und wo der Adel und die reichen Bürger aufeinander treffen, da entstehen Probleme zu Hauf. Und die Reichen zahlen gut, um diese Probleme gelöst zu bekommen.
Aramand findet die Affäre in der Vergangenheit jedes Paladins, den geheimen Stecher jeder Jungfrau und das dämonische Almanach jedes Priesters. Und sollte die andere Partei tatsächlich keine Leiche im Keller haben, dann legt Aramand sie eben selbst dort ab. Gerade bei Jungfrauen hinterlässt er gerne seine Spuren.
Von Kämpfen hält er sich nach Möglichkeit fern, aber schon so mancher Meuchler fand ein jähes, höchst frostiges Ende durch die Hand dieses Magiers. Von Feuerzaubern hält er nichts, lassen sich Rußflecken doch so schwer aus der Kleidung entfernen.

Aramand ist Mitte dreißig, 1,85m und stattlich. Seine dunklen Haare sind stets ordentlich frisiert und er kleidet sich natürlich geschmackvoller als alle anderen. An seinem Gürtel hängt ein verziertes Langschwert, das er noch nie verwendet hat. Seine täglichen Übungen haben ihm einen straffen, sehr attraktiven Körper beschert, ein höchst männliches Adlertatoo schmückt seine Schulter.

Auf drei Dinge reagiert Aramand gereizt: Dreck, Tölpel und hässliche Frauen.

Hinter seiner so perfekten Fassade versteckt Aramand seine größte Schwäche, von der niemand jemals erfahren darf. Er hat ein Gewissen! Gemeinhin lässt es sich gegen Bares für eine Weile ausschalten. Aber nach jedem erfüllten Auftrag, in welchem er einen Vater hinter Gitter gebracht, eine Mutter und eine Tochter entweiht, sowie einen Sohn in den Krieg gezwungen hat, fühlt er sich schuldig. Um nicht anfangen zu müssen, sich durchgehend zu hassen, versucht er, seinen Aufträgen etwas Gutes abzugewinnen.

Es ist nicht so, dass Aramand gerne macht, was er macht. Er macht es nur so unglaublich gut.
 
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Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
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Kohres Mordis

Einleitung

Theoretisch hätte er es den ganzen Tag über einfach in den Fluss werfen können. Missmutig blickte er, nervös im Zimmer auf uns ab gehend, zu dem Bündel auf seinem Bett und schnaubte anschließend.
Schlussendlich hätte er es doch nicht über sich gebracht, wenn er an all die anderen Gelegenheiten dachte , bei denen er es auch nicht über sich gebracht hatte sich von all seinen Leid zu erlösen.
Er hielt inne und blickte zur Tür seines Zimmers.
Ob sie bereits auf den Weg waren?
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, blickte wieder zu dem Bündel, dann erneut zur Tür und dann ein weiteres Mal auf das Bündel.
Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe er sich zum handeln durchringen konnte, auf die Schlafstatt zutrat und schlussendlich hastig das auspackte, was sich im Innern der Tücher verbarg.
Erneut fiel ihn auf, wie harmlos und abgegriffen das Schwert in seiner Scheide wirkte. Der obere Teil des Blattgolds am Griff hatte sich bereits abgepellt und auch die Scheide ließ inzwischen einiges von ihrer ursprünglichen Farbe vermissen.
Er schluckte und mit den zitternden Fingern seiner Rechten zog er langsam, viel zu langsam, die Klinge aus der Scheide und erwischte sich dabei wie er die Luft anhielt. Der Name der Klinge erleuchtete, auf Grund ihrer magischen Natur, ein wenig die Dunkelheit des Raumes und gaben jeden die Gelegenheit herauszufinden mit wem er es zu tun hatte, sollte er überhaupt des Lesens mächtig sein.
ZORN.
Im Verlauf seiner Reise hatte er bereits mehr als einmal über die Beweggründe seines Vorbesitzers nachgedacht seine Waffe so zu nennen, was ihn allerdings wie seine Überlegungen zur Beseitigung dieser verfluchten Klinge nicht weit gebracht hatte.
Mit seiner behandschuhten Linken fuhr er ein wenig über das Schwert, stellte zum vielleicht hundersten Mal fest wie abgenutzt und schartig es bereits war und führte nur auf seine Magie zurück, dass es bisher nicht bei all den Kämpfen zerbrochen war.
Vielleicht handelte es sich dabei um die gleiche Magie, die ihn nun an es band.
Sein Blick glitt zur Tür.
Er fragte sich erneut ob ihn die Bewohner des Hauses bald holen kämen.
Dies erfüllte ihn von einen Moment auf den nächsten mit Wut.
Er fragte sich warum er in diesen engen Raum auf sie warten sollte, wie ein Verurteilter auf seinen Henker, was ihn dazu brachte wie ein Feigling auf das sowieso unabwendbare Ende zu warten.
Was hielt ihn davon ab, es auf seine Art zu beenden, unter lauten Getöse und mit aller Kraft die er aufbringen konnte?
Er ging mit großen Schritten auf die Tür zu, die Augen zu engen Schlitzen verzogen, ZORN in seiner Rechten fest umklammernd und mit den Zähnen knirschend.
Mochte das Schwert Schuld an all seinen Unglück sein und vielleicht sogar gedenken ihn umzubringen er hatte auf keinen Fall vor es ihm einfach zu machen.
Er, Kohres Mortis, würde mit aller Kraft gegen alles kämpfen, was die Welt gegen ihn aufbot.
Mochte er auch eines Tages unterlegen sein, für ein paar ausgeschlagene Zähne sollte es im schlimmsten Fall für ihn immer noch ausreichen.
Nur noch einen Schritt entfernt hob er seinen rechten Fuß zum Tritt und hob das Holz geräuschvoll aus den Angeln, das Blut in seinen Adern pulsierend und alles verzehrende Wut in seinem Herzen.
Dass sich hinter der Tür bereits zwei der schrecklichen Kultisten befunden hatten, erleichterte sein anschließendes Werk um einiges.

*​

Hintergrund

Kohres Mordis war bis vor zwei Jahren Angehöriger der Söldner der Flammenden Faust, damit natürlich auch stationiert in Baldurs Tor und führte ein recht komfortables Leben, dass er sich gelegentlich mit einigen Bestechungsgeldern seitens der hiesigen Unterwelt noch etwas mehr versüßte. Mehr als einmal hat er sich bereits gefragt, ob ihn die Götter selbst sein derzeitiges Schicksal als Strafe für sein Fehlverhalten auferlegten.

Auf einer Patrouille des Baldurs Torers Friedhof ertappte er zwei Grabräuber bei ihren schmutzigen Handwerk. Mit Spielschulden geplagt und im Laufe der Zeit etwas von seinen einstigen moralischen Prinzipien abgewichen, ließ er sie für eine gewisse Geldsumme und ihre gesamte Beute des Abends laufen. Dabei fiel ihn ein altes Langschwert in die Hände, auf dessen Klinge das Wort ZORN geschrieben war. Da es zwar schon stark benutzt aber immer noch scharf war, kombinierte er dass es wohl magisch sei und hatte vor es in den nächsten Tagen zu verkaufen und behielt es daher. Die Schwierigkeiten begannen am übernächsten Tag. Er wusste nicht wie er das geschafft hatte, aber am folgenden Morgen fand er sich in seiner Uniform und mit einem Rucksack voller Proviant außerhalb der Stadt wieder und ist seitdem unterwegs. Er weiß nicht woran es liegt, aber er ahn dass ihm etwas antreibt und er versucht verzweifelt herauszufinden wobei es sich handelt und es irgendwie zu überleben. Dazwischen greift er nach jedem Strohhalm, der sich ihn als Gelegenheit bieten könnte aus dem was er seinen “privaten Teufelskreis” nennt zu entkommen.

Denn das Schwert scheint alle nur erdenklichen Schwierigkeiten geradezu anzuziehen und scheint ihn dazu anstiften zu wollen, sich mit vollen Einsatz in sie zu stürzen. Mögen einige Gegenden in Faerun deswegen schon sicherer geworden sein, für den Söldner, der inzwischen jeden Tag Besserung gelobt und außer dem Beischlaf allen Sünden dieser Welt abgeschworen hat, bedeuten sie nichts anderes als lebensgefährliche Situationen die er gerne vermeiden würde.

Schließlich hätte er sich ja nicht immer vor den größeren Manövern gedrückt, wenn es ihn tatsächlich darum gegangen wäre wirklich zu kämpfen.


Aussehen und Ausrüstung

Kohres ist ein menschlicher Mann Ende zwanzig (genauer gesagt, 28) und ist knapp 1,80 groß und kräftig gebaut. Er hat blonde Haare die er sich militärisch kurz schert, eine markante Adlernase, grüne Augen und unter diesen tiefe Ringe (auf Grund von massiven Schlafmangel). Erlässt sich einen Drei-Tage-Bart stehen und hat seinen Mund oft zu einem einzigen Strich zusammengepresst. Alles in Allem ist er keineswegs ein gut aussehender Mensch, aber so durchschnittlich wie man eben nur sein kann.

Er trägt ein Kettenhemd und darüber die weißrote (und inzwischen an einigen Stellen etwas geflickte und an manchen Tagen nicht ganz so saubere) Uniform eines Söldners der Flammenden Faust, einen Rundschild und im Kampf einen Topfhelm mit weißen Federbusch (ganz den Anforderungen seiner Armee entsprechend). Dazu kommt noch ein Rucksack, der alles enthält was man für längere Reisen braucht und neben dem magischen Langschwert ZORN, führt er ein Kurzschwert (oder eine Waffe die er einen toten Kontrahenten entwendet hat) und einen Dolch in seinem Stiefel mit sich. Wenn er Munition findet benutzt er auch gerne ab und an eine Schleuder. An seinem Gürtel befindet sich eine größtenteils mit Steine gefüllte Börse, um damit Diebe abzulenken. Sein Geld bewahrt er in Wirklichkeit im Innenfutter seines Rucksacks, seiner Stiefel und seines Helms auf, was ihn gelegentlich einiges an Arbeit kostet.


Anmerkungen zu Kohres Schwert (ZORN)

ZORNS Name ist auf beiden Seiten seiner Klinge in silbernen Lettern verewigt worden, welche leicht zu leuchten beginnen wenn man es aus der sehr abgenutzt wirkenden Scheide zieht und man sieht die Gebrauchsspuren überall. Die Klinge ist an einigen Stellen schon schartig, aber immer noch scharf und der Griff ist so fest wie er zu sein hat, obwohl sich das Blattgold am Heft schon größtenteils verabschiedet hat. Das Schwert ist eindeutig magisch, wie die leuchtenden Buchstaben wohl eindeutig zeigen und zerbricht selbst unter größten Belastungen nicht.

Sobald Kohres das Schwert zieht und sich zum Kampf bereit macht, beginnt sein Blut schneller zu pumpen und er spürt eine gewaltige Wut in sich, die scheinbar seine Kräfte noch um einiges verstärkt. Er ist allerdings dabei immer noch Herr seiner Sinne und dies ist wohl am meisten zuzuschreiben, weswegen der junge Mann immer noch unter den Lebenden auf Dere weilt.
 
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Darghand

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Sahudja il Bhardu al-Aziz ef-Aliffid


Gegen Mitternacht hatte die östliche Wache den Feind entdeckt. Die östliche Wache hieß Rugnar Einarm, obwohl er noch beide hatte, und saß nur deshalb auf dem schiefen Holzturm, weil er ein ausgesprochener Feigling und zudem Schwager des Quartiermeisters war, der seinerseits den Neffen des Hofmarschalls Anno Domini anlässlich des Besuches Ihro Majestät aus dem Brunnen gefischt--- man kennt das ja. Rugnar Einarm jedenfalls war nicht nur kurzsichtig, sondern auch misstrauisch und dem Alkohol nicht abgeneigt. Dies alles führte dazu, dass er wegen einer Rotte Wildschweine, die wohl im Harnisch eines Gefallenen hängen geblieben war, Feindalarm auslöste. Im Nu war das gesamte Feldlager auf den Beinen, und nach anfänglichem Durcheinander stand die halbe Armee bewaffnet und kampfbereit auf dem Acker noch ehe der Irrtum aufgeklärt werden konnte. Die meisten Soldaten störte das wenig, denn die Aussicht auf eine Mütze voll Schlaf auf der Strohmatratze ist allemal verlockender als ein nächtliches Gemetzel ohne Möglichkeit zum Heldenmut, weil die Schlachtenmaler mangels Licht nichts sehen können.
Der Herzog indes war weniger amüsiert, weshalb Rugnar Einarm den Kopf und der Quartiermeister – hier liegt die schicksalhafte Ironie des Ganzen – den linken Arm verlor, obgleich der Herzog Rugnars Spitznamen nie erfahren hatte.

Der östliche Wachturm wurde nun mit Panju Dorstett besetzt, der, so wurde dem Herzog versichert, als ausgezeichneter Jäger bekannt und auf dessen Augenlicht wohl Verlass sei. Als Anhänger von Helm sei bei dem jungen Mann auch mit keinerlei Alkoholmissbrauch zu rechnen, von wegen nüchterner Blick für die Gerechtigkeit und so. Das entsprach auch alles der Wahrheit, weshalb man dem Hofmarschall eine gute Wahl bescheinigen könnte, hätte da nicht Rugnars hässliche Birne im feuchten Gras gelegen. Drakonische Strafen ziehen oftmals das Gegenteil von dem nach sich, was sie eigentlich bewirken sollten.
So kam es, dass im Morgennebel der Feind angerückt kam, aber Panju, um seinen eigenen Hals fürchtend, erst Alarm gab, als schon das Klirren der Kettenhemden zu hören und der Angstschweiß der Soldaten zu riechen war. Und deshalb war Panju, nachdem er ins Horn gestoßen hatte, auch dummerweise der Erste von vielen an diesem Tag, dessen Brustkorb mit einem gefiederten Pfeilschaft verziert wurde.
Kurz und gut, wegen des nächtlichen Fehlalarms sah sich natürlich kaum einer genötigt, mit besonderer Eile die Rüstung anzulegen, und so war es wahlweise Rugnar Einarm, der Quartiermeister oder gar der Neffe des Hofmarschalls, der die Schlacht entschieden, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Sahudja il Bhardu al-Aziz ef-Aliffid, der seit einem Unfall, der hier nicht der Erläuterung bedarf, ein feineres Gespür für den Verlauf und die mannigfaltigen Knoten in den Schicksalsfäden hatte als gewöhnliche Sterbliche, besaß von alledem kein Wissen, wohl aber eine Ahnung. Sowohl beim ersten als auch beim zweiten Alarm war er deshalb sturzbetrunken. Um Mitternacht kiebitzte er mit einem Haufen ungewaschener Söldner um deren namensgebenden Lohn, und im Morgengrauen teilte er mit der Feldhure das Lager, die er den Soldaten mittels seines Spielgewinnes, plus eigenem Vermögen, abgekauft hatte. Sie war jung, dunkelhäutig und so schön, dass sie auch die Muse eines Dichters hätte sein können, und Sahudja fragte sich, wie solch ein hübsches Geschöpf wohl in diesen eisenstarrenden Misthaufen aus Männerschweiß, schlechtem Essen und ungezügelter Gewaltlust geraten war.
Als die unüberhörbare Nachricht die Runde machte, feindliche Kavallerie sei soeben dabei, das Lager zu in Grund und Boden zu reiten, packte die Söldnereinheit natürlich sofort ihre langen Lanzen aus. Sie rissen die Laken in Streifen, in denen sich Sahudja und die unbekannte Schöne noch kurz zuvor gewälzt hatten, und machten sich weiße Fahnen schwenkend daran schleunigst die Seiten zu wechseln. Sahudja verstand sie darin nur zu gut, denn jeder Heerführer weiß mit günstigen Kampfeinheiten etwas anzufangen – mit den eingeschworenen Landsknechten verhält es sich da etwas anders, und für eben diese Drecksarbeit kommen verlogene Überläufer ohne Gewissen natürlich gerade recht.
Schwankend und vom übermäßigen Rotweingenuss noch völlig benebelt erhob sich Sahudja von seinem Nachtlager und legte Kleidung und Rüstzeug an. Die junge Feldkurtisane indes schlotterte vor Angst bei all dem Lärm des Hauens und Stechens, der ins Zelt drang.
„Der Narr weiß nicht, welche Winde dich Vögelchen hierher geweht haben,“ sagte Sahudja zu ihr. „Aber wenn sie günstiger stehen, musst du mit ihnen reisen. Das Feldlagerleben mag lustig sein, aber ein zartes Spätzchen wie du eines bist ist dafür nicht geschaffen.“
Just in diesem Moment kam ein Landsknecht ins Zelt gestürmt, ob von Seiten des Barons oder des Herzogs ließ sich nicht recht sagen. Er starrte erst das Mädchen an, und ging dann Morgenstern schwingend auf Sahudja los, den er wohl irrtümlich für deren ritterlichen Beschützer hielt. Sahudja wich dem ersten Schwinger aus, stolperte über eine liegengebliebene Söldneraxt und fiel rückwärts taumelnd der Länge nach hin, so dass auch der zweite Schlag ins Leere ging. Der Bauerntölpel in Uniform ging ihm rasch nach und setzte bereits zum Schlag an, als ihm die Feldhure einen Zinnpokal wohlgezielt an den unbehelmten Hinterkopf schleuderte. Darüber war der Kerl derart verwundert, dass Sahudja endlich Zeit fand, seinen Krummsäbel zu ziehen. Die Waffe blitzte kurz auf und der Landsknecht kippte gurgelnd vorn über und rührte sich nicht mehr. Sahudja rappelte sich auf und vollführte eine betrunkene Verbeugung.
„Willkommen, schönes Kind“ sagte er. „Willkommen auf der langen Liste guter Menschen, denen der Narr sein Leben verdankt, und denen er's nie wird vergelten können.“
Das Mädchen wollte etwas sagen, wurde dann aber doch ohnmächtig.
Sahudja wartete noch ein wenig ab, doch niemand kam mehr ins Zelt um zu morden und zu brandschatzen. Also wickelte er das Mädchen in blutgesprenkelte Laken und warf sie sich auf den Rücken wie einen Mehlsack, aber so, dass ihr schönes Gesicht zu sehen war. Sie erwachte und begann zu strampeln und zu schreien und ihm ihre Ellbogen in die Nieren zu rammen. Sahudja ließ sie zu Boden.
„Ich bin verletzt! Ich blute! Ich blute!“ rief sie voller Entsetzen, als sie die dunkelroten Flecken bemerkte.
„Shsh, Spätzchen, sei nur ruhig.“ sagte Sadhudja. „Das ist nicht deins, was auf dem Laken klebt, aber die Vorstellung als Verwundete spielst du schon recht gut. Nun horche: auf den bunten Schwingen dieses Pfaus werden der Narr und du diesem blutigen Albtraum entfliehen. Denke nur: du bist verletzt, gräßlich sogar und der Ohnmacht nahe, und der Narr, der Edle, trägt dich hinaus zur Genesung. Willst du diese Rolle spielen, für den Narren und für dein junges Leben?“
„Bei Sharin! Seid Ihr denn immernoch besoffen?“
„Kaum mehr als sonst, Mädchen. Nun ruhig. Halte dich an den Narren, und er entlässt dich in die Freiheit, tu's nicht und du endest als Vergnügung für die Fußtruppen des Barons. Nur zahlen werden sie dann nicht – also?“

So ergab es sich, dass eine Gestalt, buntscheckig gewandet als sei es ein Hofnarr oder Bonbonverkäufer, inmitten des abflauenden Hauens und Stechens mit einem blutigen Bündel auf der Schulter aus einem windschiefen Zelt aufs Schlachtfeld heraustrat.
„Einen Kleriker! Einen Kleriker!“ schrie Sahudja lauthals. „Oh, ihr edlen Herren, einen Heilkundigen für eine arme Unschuldige, die das Schicksal in diese Schrecknisse hineingeweht hat!“
Ohne sich um den leichenfleddernden Fußpöbel ringsum zu kümmern ging Sahudja geradewegs auf einen Ritter hoch zu Ross zu, dessen Rüstung in der Morgensonne schimmerte. Seine scharf geschnittenen Gesichtszüge, die graumelierten Haare und die gänzlich humorfreie Miene wiesen ihn nach Sahudjas Ansicht als gottesfürchtigen, wenn nicht gar verheirateten Mann aus. Und tatsächlich – denn der Narr hatte wie erwähnt ein Gespür für so etwas – geriet er an einen der Gerechtigkeit verpflichteten Mann, namentlich Ser Andrick van de Tyrmen.
„Was schreit Ihr da, Mann? Stehengeblieben und Euren Namen genannt!“
Sahudja fiel sogleich auf die Knie und legte Andrick das Mädchen vor die Hufe seines Rosses.
„Leid und Wehe, Ihr Edler!“ schluchzte Sahudja. „Seht das Antlitz dieses Töchterchens! Der Narr fand sie so, mit der furchtbarsten Verwundung! Schon bald könnte dies liebliche Gesicht die Totenmaske tragen, und die Welt wäre wieder einen Deut grausamer geworden! Die Götter vor dieses Schicksal, und Eure Hilfe!“
Ser Andrick van de Tyrmen, der vor etlichen Jahren seine Jüngste ans Gelbfieber verloren hatte, ging das Herz auf, doch vor den eigenen Männern kann es sich ein gestandener Kämpfer natürlich nicht leisten auch nur die geringste Schwäche zu zeigen.
„Hört auf zu flennen wie ein Weib“ herrschte er also den unglückseligen Sahudja an. „Nehmt das Frauenzimmer und tragt's dort zum Wald hin. Sagt den Feldschern, Ser Andrick van de Tyrmen schickt Euch, und Euch wird Heilung gewährt.“
„Habt Dank, Hochwohlgeborener. Euren Namen wird der Narr sich einprägen und ein Sonett oder sowas Ähnliches auf Eure Großzügigkeit dichten!“

Nun, wenig bleibt nun noch zu berichten, etwa von der Wunderheilung einer schwer Verwundeten, die einem pickligen Adepten nebst einiger Goldstücke anvertraut worden war, und einem langen Marsch durch Wald und Flur, der vor einem Dörfchen endete, das nicht einmal einen Namen trug. Unwichtig zu erwähnen, dass sich die Wege der beiden dort trennten – nicht jedoch, bevor der Narr nocheinmal von der flinken Zunge des Mädchens kosten durfte – und sie sich niemals wieder kreuzten. Unwichtig auch, dass dies wohl an der Schwarzen Pest lag, die wenige Jahre drauf fürchterlich in Calimhafen wütete. Wichtiger ist indes, dass Sahudjas Wege in eine andere Richtung führten, die noch mehr an Wein, Raufereien und schönen Weibsbildern versprach.



Aussehen etc.

Sahudja il Bhardu al-Aziz ef-Aliffid ist ein Herumtreiber, ein Reisender ohne Ziel und Richtung. Sein Geld verdient er stets mit dem, was sich gerade anbietet. Er hat schon als Lautenspieler einige Zeit an den Höfen von Fürsten gelebt, zog als durchaus talentierter Wahrsager mit fahrenden Händlern umher, begleitete Karawanen als Wächter, ließ sich als Söldner anheuern, versuchte sein Glück als Goldwäscher und machte als Kopfgeldjäger Jagd auf Räuber, was ihn nicht davon abhielt, selbst Kaufleute auszurauben. Angemerkt sei, dass er Söldnertätigkeiten im weitesten Sinne wohl am häufigsten nachgegangen ist, zumal Sahudja weiß, wie man mit einem Schwert umzugehen hat. Da er ein großer Freund sämtlicher irdischer Sinnenfreuden ist – von Musik über Fressgelage bis zu Bordellbesuchen – ist er ständig pleite und auf der Suche nach Möglichkeiten, wieder zu Geld zu gelangen.

Darüberhinaus ist Sahudja ein ausgeprägter Exzentriker. Er scheint der Welt völlig entrückt zu sein und betrachtet das Leben und das Geschehen um ihn herum so wie andere Leute ein besonders seltsames oder schönes Bild betrachten. Das allein wäre nicht weiter schlimm, wenn er nicht ausschließlich in der dritten Person von sich sprechen würde und sich stets nur den „Narren“ nennt.

Passend zu dieser geringfügigen geistigen Unzulänglichkeit kleidet sich Sahudja tatsächlich wie ein Narr. Sein riesiger Umhang sieht aus wie ein Flickenteppich, denn er besteht aus hunderten bunter Stofffetzen, von denen Sahudja behauptet, sie stammten aus der Kleidung besiegter Gegner. Am Saum des Mantels baumeln kleine goldene Glöckchen, die mit jedem Schritt leise bimmeln.
Ist gerade kein Kampf zu erwarten, trägt Sahudja ein knielanges rotes Wams mit zerrissenem und ausgefranstem Saum und weite, löchrige Hosen in Grasgrün sowie einen schwarzen Riemen um die Hüfte. Im Kampf trägt er in Öl gekochtes, schwarzes Leder und darüber ein völlig verrostetes Kettenhemd.

Sahudja sieht recht gefällig aus. Er trägt schwarzes und rotes Haar in konfus unterschiedlichen Längen, teilweise zu kurzen Zöpfen geflochten und mit Bronzeringen verziert. Seine Hautfarbe erinnert an Kupfer, seine Nase ist hakig und die Gesichtszüge scharf geschnitten. Sein linkes Auge ist blau, das andere orange.
Er trägt einen langen, zum Zopf geflochtenen Kinnbart, in dem goldene Perlen schimmern, außerdem dicke bronzene Ohrringe, einen dicken Goldring in der Nasenscheidewand und an den Fingern sitzen viele goldene und bronzene Ringe mit grünen und roten Edelsteinen. Sahudja kämpft mit einem übergroßen, recht schmalen Krummsäbel mit einem fast zwei Ellen langen Griff, der mit einer oder zwei Händen geschwungen wird. Außerdem besitzt er eine kleine, wohlklingende Laute und eine Flöte aus Horn.

Eigentlich war Sahudja il Bhardu ein Schattenweber aus einem der südöstlichen Wüstenreiche, der sich vor etlichen Jahren in seiner Heimat der Kunst des Beherrschens dämonischer Kräfte gewidmet hatte. Schattenweber, oder schlicht auch „Weber“ genannt, hantieren mit Kräften, die sie nur durch Magie kontrollieren können und ein nicht zu vernachlässigender Teil ihrer Adepten stirbt während ihrer langwierigen Ausbildung an mannigfaltigen Unfällen. Sahudjas entrückter Geist und seine ihm eigentümliche Weltsicht sind Ergebnis seiner Ausbildung. Wenn auch seine geschwächte Psyche ihm den Weg zur wahren Meisterschaft des Schattenwebens verwehrt, erlaubt sie ihm doch den Blick auf Dinge, die Normalsterbliche nicht wahrnehmen. Auch ist ihm ein Teil des Erlernten geblieben. Sahudja wohnt eine eigentümliche Macht inne, von der er allenfalls etwas ahnt. Er kann sie nur unwillkürlich wecken und verwenden, wobei sie sich auf ebenso unterschiedliche wie unvorhersehbare Weise manifestiert.
Mit anderen Worten: Sahudja ist auf eine sehr spezielle Weise besessen.

edit: nur ein paar überlüssige Absätze rausgenommen, die sich durch Copy&Paste eingemogelt hatten...
 
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Ino wartete. Im Wesentlichen bestand seine Aufgabe eigentlich immer darin zu warten. Die eigentliche Aufgabe war in Sekunden erledigt, aber ansonsten bestand seine Aufgabe aus Warten.

Den Geruch des verrottenden Abfalls nahm er schon gar nicht mehr wahr. Lediglich die Fliegen, die ihn umschwirrten, störten ihn in seiner Konzentration. Die Sonne hatte den ganzen Tag über auf ihn herabgebrannt und es war eigentlich unerträglich heiss unter seinem Umhang geworden, den er wie eine Decke über seine liegende Gestalt geworfen hatte und der ihn nun vollständig bedeckte. Der Umhang war ein Flickenteppich von unbestimmter Farbe mit vielen Taschen und Einschüben, in denen Ino seine Bedarfsgegenstände aufbewahrte. Im fahlen Licht der Dämmerung würde ihn niemand auf dem Vordach bemerken, da üblicherweise auch niemand im Müll lagerte.

Konzentriert blickte Ino auf den Eingang des Hauses schräg vor ihm, die Armbrust leicht in der Armbeuge liegend. Er hatte sie schon das ein oder andere Mal heute gespannt, aber stets war eine andere Person als sein Ziel durch die Tür getreten. Nun ja, es war seine Aufgabe zu warten.

Wieder öffnete sich die Tür und das Bellen des Jagdhundes verhieß, dass es dieses Mal möglicherweise der Hausherr selbst war, der durch die Türe schreiten würde.

Tatsächlich. Seine prunkvolle Rüstung schimmerte im Licht der untergehenden Sonne, aber ohne Ino zu blenden. Dieser hatte bereits beim Öffnen der Tür die Armbrust gespannt und den Bolzen eingelegt. Nun visierte er mit ruhiger Hand sein Ziel an. Gegen Abend war der Wind eingeschlafen, was seine Aufgabe wesentlich erleichterte. Ruhig und ohne Hast, aber doch in einer flüssigen Bewegung, zog sein Zeigefinger den Abzug durch, während er den Atem anhielt. Der Bolzen zerteilt die Luft und flog.

Das Geräusch als der Bolzen die Rüstung am Hals traf hallte durch die Gasse. Der Mann wankte kurz, fand dann wieder einen stabilen Stand und zog sein Schwert. Er musterte die Umgebung, um seinen Angreifer zu erkennen, konnte ihn aber offensichtlich nicht entdecken.

Ino hatte bereits den nächsten Bolzen eingelegt. Die Rüstung war nicht nur prunkvoll verziert, sondern wohl auch von einem Meister seines Faches gefertigt. So würde das wohl nichts werden. Die Aufgabe hatte gelautet, den Mann zu töten, aber sein Antlitz unversehrt zu lassen. Nun, die Aufgabe war in dieser Form wohl nicht zu erfüllen. Ruhig visierte Ino sein Opfer erneut an, ignorierte dabei die Aufforderung, sich zu zeigen und wie ein Mann von Angesicht zu Angesicht zu kämpfen. Er atmete aus, hielt dann die Luft an und krümmte den Zeigefinger.

Diesmal traf der Bolzen den Mann ins Auge und drang durch die Augenhöhle bis ins Gehirn. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und er sank zu Boden. Aus diversen Türen des Hauses rannten Familienangehörige und Bedienstete auf ihn zu.

Ino beachtete sie nicht weiter. Langsam und vorsichtig packte er seine Sachen zusammen und zog sich unter seinen Umhang zurück, so dass er vollständig von ihm bedeckt war. Er würde hier noch einige Stunden liegen bleiben, bis die Nacht hereingebrochen und die Strassen leer waren. Und niemand mehr nach einem flüchtenden Attentäter suchte. Dann würde er seinen Auftraggebern Rapport erstatten und sich gründlich waschen. Und auf den nächsten Auftrag warten.

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Ino selbst ist etwas 1.70 groß, ein Mensch, obwohl ihm sicherlich der ein oder andere jegliche menschliche Regung absprechen würde. Sein Gesicht ist nur als durchschnittlich zu bezeichnen, obwohl sein durchdringender, suchender Blick sicherlich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen mag, sollte ihn jemand eines zweiten Blickes würdigen.
Seine Kleidung ist seiner Aufgabe angepasst. Diese wird ihm von der Gilde der Magier in Athkatla zugewiesen, für die er eigentlich schon seit seiner Jugend arbeitet. Die Gilde kümmert sich um seine geringen Bedürfnisse und schützt ihn gegen Nachforschungen oder sonstige Belästigungen. Dafür erledigt er ihre Feinde mit großer Präzision und Professionalität, so dass viele der Magier, die von seiner Existenz wissen, mit Schaudern daran denken, was wohl wäre, wenn er für jemand anderen arbeiten würde. Aber Ino hat eigentlich nur Interesse daran, seine Arbeit möglichst perfekt auszuführen und die Magier kümmern sich um alles, was er benötigt, warum also etwas an diesem Zustand ändern? Zu seinem Verständnis von Perfektion gehört, dass er stets versucht, seine Opfer aus der Entfernung aus einem Versteck mit der Armbrust zu erledigen. Näher heranzugehen bedeutet eine höhere Gefährdung seine Person und lebensmüde ist er nun wahrlich nicht. Natürlich ist er auch mit anderen Waffen oder Tötungsarten vertraut, aber seine Leidenschaft und Meisterschaft gilt der Armbrust, mit der auf 100 Fuß sein Ziel nie verfehlt und auch auf eine Entfernung von 300 Fuß verlässlich trifft (auch wenns da nicht immer ins Auge geht).
 

Armanz

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Einleitung:

Das markerschütternde Geheul eines Wolfes schreckte Krolakk aus seinem Halbschlaf auf. Ihm entfuhr ein Grunzen und unzufrieden über die Tatsache, dass er so unsanft geweckt worden war, schlug er gegen den Baum, an dem er sich vor ein paar Sekunden noch angelehnt hatte. Seit Tagen hatte er nicht mehr richtig geschlafen und das merkte man ihm an. Seine Bewegungen waren mit den Tagen grober und unbeholfener geworden, ganz zu Schweigen von seinem starken Kraftverlust. Die Flucht vor seinen Verfolgern nagte an ihm. Es war das erste Mal, dass er vor einem Feind fliehen musste und auch das nagte an ihm, wenn auch nur innerlich. Krolakks Zustand war kritisch und das einzige, was ihn vor dem Zusammenbruch bewahrte, war die Tatsache, dass er bald in Athkatla ankommen würde. Er hatte davon gehört, dass diese Stadt fast jede Rasse tolerierte, wenn man von den grausamen Drow und Duergar absah.
Krolakk war keines von beiden und mit all dem Gold, dass er über die Jahre seines Daseins gesammelt hatte und all den Schätzen, die er sich mit dem ständigen Einsatz seines eigenen Lebens erkämpft hatte, erhoffte er sich in just dieser Stadt eine Unterkunft und Antworten auf seine Fragen beschaffen zu können. Beides benötigte er dringender, als er wahrhaben wollte. Mit zwei Feuersteinen, die er schon seit ewig langer Zeit mit sich trug, machte er sich ein spärliches Feuerchen, um die letzten Reste des Rehs, welches er gestern erlegt hatte, zu braten und seinem erschöpften Körper die Kraft zu geben, die letzten Meilen bis zur Stadt zurückzulegen. Sein knurrender Magen ließ das Reh nicht einmal halbwegs gar werden, bis er es in riesigen Happen verschlang. Als er gerade den letzten Bissen tätigen wollte, hörte er die ihm leider nur allzu bekannte Stimme herrisch sagen:
"Du bist erschöpft. Jeden Tag läufst du davon - vor deinem Schicksal. Als ob du mir entkommen könntest! MIR, dem mächtigen Gerian!"
Während der in blauer Robe eingekleidete Magier diese Worte von sich gab, versammelten sich seine angeheurten Söldner und umzingelten Krolakk, dessen Gesicht ein einziges Bild der Verzweiflung bot.
"Steh auf, du stinkender Ork. Zolle mir den Respekt, der mir gebührt, sonst wird dein Tod noch schlimmer, als du dir vorstellen kannst."
"Was habe ich dir jemals getan, Magier? Ich kenne dich nicht einmal. Seit Wochen jagst du mich nun, doch zu welchem Zweck?"
"Du begreifst es einfach nicht, oder? Das wundert mich nicht. Solch stinkende Stiefelputzer wie du, sind nicht sonderlich intelligent. Aber genug davon. Jetzt demonstriere ich dir meine Macht!"
Gerian begann einen Zauber heraufzubeschwören, den Krolakk noch nie zuvor gesehen hatte, was ihn noch mehr verwirrte und weitere Fragen über jenen Magier aufstellte. Jedoch nutzte er den Moment der Ablenkung und schlug mir der bloßen Faust auf den Magier ein, der völlig benommen zurücktaumelte. Krolakk griff nach einem der Söldner und warf ihn gegen den Magier, der zu Boden fiel, was seine mangelnde Vorsicht zeigte. Er war sich seiner Sache anscheinend so sichergewesen, dass er es nicht für nötig gehalten hatte, einige Schutzzauber zu tätigen. Krolakk drehte sich zu den restlichen Söldnern um und ihm entfuhr ein mächtiges Brüllen, welches sämtliche Söldner in Panik versetzte. Krolakk schnappte sich seinen Flegel und seinen Kriegshammer und rannte Richtung Athkatla, wie er noch nie in seinem Leben gerannt hatte. Weit hinter sich hörte er, wie der Magier fluchte und seine Söldner als unnützes Trollfutter betitelte. Leider konnte Krolakk nicht seine gesamte Geschwindigkeit entfalten, da seine beiden Waffen, besonders der riesige Kriegshammer, ihn stark behinderten. Allerdings konnte er sich auch nicht von diesen beiden Waffen trennen. Sie, und die Rüstung, die er trug, waren alles, was er besaß, da das Geld und die wertvollen Juwelen, die er bei sich getragen hatte in einem Beutel neben dem Lagerfeuer zurückgeblieben waren. Seltsamerweise dachte er in diesem Moment des nahenden Todes an Besitztümer. Er wollte lieber an Familie denken, doch er hatte keine. Auf einmal wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er den Magier näherkommen hörte und das nicht gerade langsam. Gerian besaß wohl eine jener berühmten Siebenmeilenstiefelpaare, welche ihren Trägern Vitalität und Geschwindigkeit verliehen. Krolakk brüllte, so laut er nur brüllen konnte und rannte noch schneller. Seine Beine schienen in diesem Moment nichts von der wochenlangen Zermürbung mitbekommen zu haben und trugen ihn mit mächtigen Schritten nach vorn. Doch der Magier kam nichtsdestotrotz immer näher und fast wollte Krolakk die Hoffnung aufgeben, allerdings erblickte er dann Athkatla und freute sich über seine Fehlkalkulierung der zurückzulegenden Strecke bis zur rettenden Stadt. Noch einmal erhöhte er seine Geschwindigkeit und als er den Torbogen erblickte, rief er so laut er konnte um Hilfe. Nur wenige Sekunden später erblickte er zwei Wachen und diese erblickten auch ihn. Sie waren gut gepanzert und waren mit langen Speeren bewaffnet. Als sie den augenscheinlich wild gewordenen Ork vor sich erblickten, wollten sie ihn schon mit ihren Speeren aufspießen, doch dann hörten sie die Worte aus seinem Munde und erblickten den verfolgenden Magier, der gerade in diesem Moment versuchte, Krolakk mit einem Feuerball zu treffen, was allerdings missglückte. Der Feuerball traf den Torbogen und die Wachleute begriffen, dass der Magier der Bösewicht war. Sie gingen auf ihn los und es dauerte nur wenige Sekunden bevor ein paar Verhüllte Magier erschienen und mit einigen Zaubern Gerian außer Gefecht setzten. Krolakk stürzte erschöpft zu Boden und die Anstrenung setzte ihn außer Gefecht.
Als Krolakk wieder zu Bewusstsein kam, merkte er, dass ein Kleriker neben ihm kniete und ihn geheilt hatte.
Er bedankte sich vielmals, erzählte den Wachen alles über den Magier, was er wusste und sagte ihnen auch, dass Gerian ihn aus unerfindlichem Grunde gejagt hatte.
Dann machte sich Krolakk auf den Weg, die Stadt zu erkunden.
_________________________________________________________________

Krolakk "Der Angstmacher"

Krolakk ist ein Halbork, wobei er im Kampf mehr Ork, als Mensch zu sein scheint. Seine Herkunft ist unbekannt und seine Familie wurde getötet bei einem Überfall auf sein Dorf. Er selbst wurde damals gefangen genommen und als Sklave gehalten. Eines Tages jedoch, gelang ihm eine Revolte zusammen mit den anderen Sklaven und er ließ keinen einzigen anwesenden Peiniger am Leben. Krolakk schwor sich, das gesamte Dorf zu rächen und verbrachte Jahre damit, alle Räuber zu finden. Als er alle Räuber getötet hatte, begann Krolakk diversen Dörfern als Schützer oder Auträgeerfüller zu arbeiten und suchte nebenher nach überlebenden Bekannten, fand aber bislang niemanden.
Krolakks Beiname "Der Angstmacher" stammt von den zahlreichen Kämpfen die er hinter sich hatte. Er war über zwei Meter groß und kräftiger als die meisten Orks, reinen Orkblutes es waren. Seine Ausrüstung verlieh ihm zudem verschiendene Vorteile im Kampf und er verlor keinen. Zum ersten Mal wurde er so genannt, nachdem er ein Fischerdorf vor einer Schar Oger befreite, nur dadurch, dass er die Oger anbrüllte. Diese mächtigen Kerle gerieten in Panik und rannten davon.
Krolakk ist im Gegensatz zu anderen Orks vom Verhalten her weder roh, noch zornig. Er ist recht gebildet und in den Meisten Hinsichten mit einem Elf vergleichbar, was seinen Beinamen ein wenig paradox erscheinen lässt.
Er reist meistens allein, ist aber in Gesellschaft sehr tolerant, nett und geduldig.

Zur Ausrüstung:
Im Gebäude, wo er als Sklave arbeitete, fand er einen verzauberten Kriegshammer, der doppelt so hart zuschlug, wie man ausholte. Bislang war es noch niemand gelungen nach einem Treffer dieses Hammers wieder aufzustehen.
Auf seinem langwierigen Rachefeldzug fand er einen magischen Flegel mit zwei Flegelköpfen, der aber von einem Magier so verzaubert worden war, dass dieser selbst ihn handhaben konnte. Die Kraft Krolakks erlaubte ihm, den Flegel wie einen Kochlöffel zu schwingen, was ebenfalls viel zu seinem Beinamen beitrug.
Sein drittes, letztes und wichtigstes Ausrüstungstück ist eine Lederrüstung, die mit Drachenschuppen eines Jungdrachen, den er im Auftrag eines bedrohten Dorfes erlegt hatte, versehen war und die Lederrüstung sehr widerstandsfähig macht und den Träger gut vor Hitze schützt.
 
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Rote Zora

Pfefferklinge
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Pelle der Pala

"Warum habt Ihr mich in diese Spelunke bestellt? Ihr sagtet es sei wichtig, ja, es ginge um Leben und Tod!"
"Ich wollte mit Euch über den feigen Mord an der armen Arenya sprechen" sagte der junge Kerl mit den etwas unordentlichen blonden Haaren, die ihm bis auf die Schulter fielen. Seine eisblauen Augen waren auf das Gesicht seines Gegenübers geheftet, um keine Regung in seinen Zügen zu verpassen. In der Tat wirkte der vornehme Lord Aeirn von Smyrch in der Taverne zum Hustenden Drachen irgendwie deplatziert. Aber der junge Herr Pelegrinus, der hinter seinem etwas schlichtem Äußeren durchaus akzeptable Umgangsformen besaß, hatte es sehr, sehr dringlich gemacht, seine Lordschaft hier und heute zu treffen.
"Mein lieber Pelegrinus, das ist in der Tat eine schauerliche Sache, Mensch das arme Ding war ja noch keine siebzehn, und dann sowas.." Beinahe andachtsvoll faltete der Lord seine Hände vor dem Gesicht. Pelegrinus lies die Geste auf sich wirken. War sie gut geübt? War sie echt?
"Aber, junger Herr", fuhr der Lord fort, "Ihr wisst doch wie alle in dieser Stadt, dass der Täter gefasst ist. Morgen wird er auf dem Galgenberg gehängt!" in seiner Stimme klang Entrüstung mit. Die Sache war erledigt, warum muss man deswegen noch seine kostbare Zeit verplempern, noch dazu in so wenig standesgemäßer Umgebung. Doch die Tonlage war eine Spur zu schrill befand Pelegrinus, es klang eine Nervosität mit, die ihm zeigte, dass er auf der richtigen Fährte war.
"Das glaubt die Stadtwache auch, in der Tat..."
"Ihr etwa nicht?"
"Nun, da sind ein paar Ungereimtheiten..."
"Ungereimt? Was ist daran ungereimt, wenn ein stadtbekannter Schwerenöter sich an einem Mädchen vergeht, und sie umbringt um die einzige Zeugin zum schweigen zu bringen?"
"Weil es dann sehr dumm von ihm wäre einerseits die Zeugin zu töten, aber Beweisstücke wie ihre Umhängetasche in seiner Hütte zu deponieren."
"Vielleicht war er Fetischist?"
"War er nicht. Als stadtbekannter Schwerenöter sind seine - hrm - erotischen Vorlieben recht leicht zu ermitteln, wenn man sich ein wenig umhört. Fetisch gehört nicht dazu."
Peregrinus sagte das leichthin, dabei war das mehr als ein halber Tag harte Ermittlungsarbeit. Aber nun hatte er sein Gegenüber auf eine abschüssige Bahn manövriert. Jemand, der an dieser üblen Sache völlig unbeteiligt war, würde jetzt die Schultern zucken, womit der arme Chlordych seine übergroße Libido zu befriedigen gedenkt, kann ja egal sein. Morgen würde ein festes Seil aus Hanf all seinen Eskapaden ein unrühmliches Ende setzen. Aber Lord Aeirn wurde nun zum eifrigen Co-Ermittler, und schwamm wie ein Fisch in die Reuse. Je schneller du schwimmst, desto enger wird's mein Lieber, dachte Pelegrinus im stillen, während er mit wachsender Genugtuung dem Lord zuhörte, der davon salbaderte, dass auch bekannte Leute ihre Geheimnisse hätten, und auch als der offensichtlich in diesen Dingen unerfahrene und phantasielose Kretin vor ihm aufzeigte, dass Chlordych ein ziemliches Tempo vorgelegt haben muss, dass er vom Tatort zu seiner Hütte wo die Beweisstücke gefunden wurden bis dann zur Pinte, in der er verhaftet wurde regelrecht gerannt sein musste, fand er viele äußerst plausible Erklärungen.
"Mich freut", sagte Peregrinus verhalten schmunzelnd, "dass Ihr Euch in so einen Fall, den doch alle für erledigt halten, noch genauso hineinsteigern könnt wie ich. Eure Erklärungen sind alle sehr schlüssig und geben ein viel vollständigeres Bild als die Tölpel von der Stadtwache es zeichnen." Kurz schweifte sein Blick zur Tür, dann heftete er seine Augen wieder auf sein Gegenüber: "Vielleicht habt ihr ja auch eine Erklärung für etwas, was die Wache bislang total übersehen hat" Lord Aeirn hob die Augenbrauen. Peregrinus legte - ohne irgendeinen Hauch seines Triumphes zu zeigen, den er innerlich spürte - in gekonnter Beiläufigkeit einen kleinen Knopf auf die groben Eichenbretter des Tavernentisches. Obwohl es dem Lord gelang, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten erschienen hektische Flecken an seinem Hals: "Was ist das?"
"Ein Knopf, Eure Lordschaft, und zwar ein sehr hübscher Knopf. Seht, er ist mit Seide umspannt, das sieht man nicht alle Tage."
"Ja, und was soll dieser Knopf jetzt sagen?"
"Oh, er erzählt sehr viel. Er stammt vom Tatort, und berichtet mir, dass die arme Arenya sich gewehrt hat, gegen einen Angreifer, der eben nicht aus den Slums von Athkatla stammt, sondern offenbar sehr vornehme Kleider trägt. Er erzählt, wie luschig die Stadtwache den Tatort untersucht hat, denn er wurde erst von mir gefunden. Obwohl Arenya wollte, dass er gefunden wird."
"Und?"
"Nun muss man herausfinden, ob Arenya irgendwelche Beziehungen zum Villenviertel dieser schönen Stadt hatte"
"Ach ja?"
"Und tatsächlich hat sie Wäsche ausgetragen für die Wäscherinnen. Dreiundzwanzig Adressen"
"Da wird man unmöglich..."
"Doch. Ich habe bei allen Adressen recherchiert. Nicht dass ich mir hätte eine Audienz geben lassen. Ich habe Nachbarn gefragt, Portiere, Mägde, Dienstboten, Bettler, Blumenverkäufer und Gastwirte."
"Von dreiundzwanzig Adressen"
"Von dreiundzwanzig Adressen"
"Alle Achtung" Mittlerweile war das ganze Gesicht gerötet, seine Lordschaft fing an unruhig auf dem Stuhl hin- und her zu rutschen.
"Euer Haus war das letzte auf ihrer Tour. Ich habe ermittelt, dass Ihr versucht habt, Sie hineinzubitten. Die Lady von Smyrch ist ja bekanntlich auf Geschäftsreise in Handelstreff. Arenya hatte sich aber offenbar als spröde erwiesen. Dann seid Ihr kurz nach ihrem entrüsteten Abgang ebenfalls aus dem Haus gewesen. Und erst kurz nach Mitternacht heimgekehrt."
"Aber das beweist doch gar nichts! Die Tasche mit ihren Trinkgeldern lag doch bei Chlordych unter dem Bett, DAS ist doch ein Beweis"
"Ach da lag sie..." Peregrinus ärgerte sich ein bisschen über die Dummheit des Lords. Er hasste solche Anfängerfehler, denn sie machten viel mühsame Ermittlungsarbeit unnötig - und doch konnte man sich nie darauf verlassen, dass der Täter Fehler machte, also musste man exakt und präzise arbeiten - auch wenn es sich im Nachhinein als überflüssig erweisen sollte.
"Ja, oder wo immer er sie versteckt hielt..." versuchte sich Lord Aeirn zu retten, aber die Reuse war schon so eng, dass er eigentlich nur noch hilflos zappelte. Peregrinus nickte einer Person, die bei seinem Blick zur Tür die Wirtschaft betreten hatte zu. Lautlos reichte sie ihm ein Bündel, und ehe der Lord sich nach ihr umsehen konnte, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Das Bündel dagegen lag auf dem Tisch.
"Vielleicht ist das hier ja ein Beweis. In Eurer Abwesenheit von Eurer Villa hat ein, hrm, Mitarbeiter von mir die Freundlichkeit besessen, einen kurzen Blick in Euren Kleiderschrank zu werfen. Ach sieh mal einer an!"
Peregrinus Überraschung war natürlich gespielt, dafür war die Entrüstung seines Gegenübers echt.
"Wie könnt Ihr es wagen bei mir einbrechen zu lassen, wer seid Ihr überhaupt, ich werde Euch..."
"SCHWEIGT! Gar nichts werdet Ihr! Hier seht Ihr, dass ein Knopf fehlt. Weiß. Seidenbespannt. Genau dieser Knopf hier! Ihr wart dort. Ihr wusstet, wo Chlordych die Tasche hingelegt haben soll - im Gegensatz zu ihm selber übrigens. Ihr, und niemand sonst, hat die arme Arenya missbraucht und ermordet!"
Der Lord wurde kleinlaut.
"Was verlangt Ihr?" Seine Stimme war ein flüstern.
"Euren Kopf an der Stelle von Chlordychs" sagte Peregrinus ungerührt.
Die Eskalation kam für die Besucher der Taverne völlig überraschend. Der wohlgekleidete Mann sprang auf und hatte sein Kurzschwert blank gezogen um sich auf Peregrinus zu stürzen - doch er stürzte viel zu kurz. Eine kleine Schlinge um seinen Knöchel, den der freundliche Unsichtbare noch hinterlassen hatte, bevor er das ominöse Bündel überreichte, riss ihm die Beine weg und er schlug hart mit dem Gesicht auf die Tischplatte. Sofort war Peregrinus über ihm trat mit seinem Stiefel auf die Schwerthand und hatte einen Schlagring in seiner Rechten.
"Ich glaube nicht, dass Ihr wollt, dass das hier blutig endet. Seht, die Stadtwache kommt schon zur Tür herein. Nutzt die Nacht, um euer Testament zu machen, morgen ist Richttag."

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Peregrinus (Mensch, 1,80 cm, 17,5 Jahre, eher schmächtig gebaut) ist ein Paladin. Das kann man nicht ohne weiteres erkennen, weil er keine schimmernde Rüstung trägt, sondern meist ganz in zivil herumläuft. Er ist auch nicht von hoher Geburt, sondern dient sich gewissermaßen gerade hoch. Noch längst nicht hat er alle Prüfungen bestanden, und aus dem Internat der Bruderschaft der Luminiscenti, der er sich verchrieben hat, ist er nach einem Vorfall, über den allseits Stillschweigen bewahrt wird, Hals über Kopf verabschiedet worden. Dass er nicht gänzlich ausgeschlossen wurde, verdankt er der Protektion eines der Ordensführer, der Peregrinus wachen Intellekt und unkonventionelle Art zu schätzen wusste.
"Ich werde ihn ausbilden und sein Mentor sein, wenn das Internat ihn nicht will. Aber wir brauchen solche Leute wie ihn, wenn wir nicht in unserem eigenen Adelssaft ersticken wollen! Und nur wenn wir ihn in der Bruderschaft behalten, können wir ihn auch zum Schweigen verpflichten, über ... diese Sache... und" weiter brauchte er nicht zu reden, er hatte die Zustimmung seiner Kollegen sicher.
Die Luminiscenti sind ein Orden, der sich unter dem lichtvollen Auge Helms zur Aufgabe gemacht hat, Licht in das Dunkel zu bringen. Sie versuchen mysteriöse Verbrechen aufzuklären, Machenschaften dunkler Magier zu zerstören und geheime Verschwörungen aufzudecken. Dazu operieren die Mitglieder ihrerseits oft im Geheimen. Ihnen werden Verbindungen in die höchsten Stellen nachgesagt.
Peregrinus geht dagegen einen eher umgekehrten Weg. Bei seinen Ermittlungserfolgen helfen ihm oft seine - vom Orden mit kaum verholener Missbilligung zur Kenntnis genommenen - Kontakte zu Dieben, Dirnen, Straßenkehrern und anderem Gesindel. Dabei hat er einen Erfolg, der ihm oft den Argwohn der Mitbrüder einbringt, aber seinem Mentor den Glauben an die gute Sache der Bruderschaft zurückgegeben hat.
Peregrinus hat schulterlanges, kaum gepflegtes blondes Haar, trägt selten Rüstungen, obwohl er irgendwo im Schrank einiges an Krempel hat, den ihm der Orden geholfen hat gebraucht und günstig zu ergattern. Wenn er also zum Rapport zu seinem Mentor erscheinen muss, kann er sich ganz passabel als Jung-Paladin verkleiden.
Er beherrscht sein gut gearbeitetes Bastardschwert (ein Zweihänder kann er mangels Körperkraft nicht kontrollieren, von seinen Mitschülern wurde er wegen seines Mädelmessers entsprechend geärgert). Innerorts ist ihm diese Waffe aber zu unhandlich, und da erinnert seine Bewaffnung mehr an einen Schurken. Er versucht es zu vermeiden, den Gegner zu töten.
Überhaupt: Seine Gesinnung ist so rechtschaffen gut, wie es nur irgend geht. Er könnte fast einer dieser langweiligen Nice-Guys sein, wenn da in seiner Biographie nicht diese Sache wäre...

ZORA
 
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Mantis

Heilende Hände
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Skeira Hati

Hintergrund
Skeira Hati ist eigentlich eine ganz normale junge Frau. Sie ist knapp über zwanzig und weder besonders groß noch besonders klein für ihr Alter, auch wenn ihre Mutter oft genug sagt, dass sie eigentlich zu wenig Schultern und Hüften hat, und ein paar Kilo zu wenig auf den Rippen um jemals einen Ehemann abzubekommen und eine Familie mit vielen, vielen Kindern zu gründen – aber das macht Skeira eigentlich gar nichts, denn lieber als innerhalb der Grenzen ihrer Geburtsstadt Beregost in einer Ehe zu verrotten, will sie die Welt sehen, zu interessanten Orten reisen und für sich selbst entdecken, ob die Städte und Völker aus den Geschichten der fahrenden Barden tatsächlich so wunderbar sind wie die meist angetrunkenen Erzähler es ihr weis machen wollen.

Mit dem Reisen und Weltentdecken muss sie allerdings noch etwas warten: als sie noch jünger war, hat sie sich im Morgenlied-Tempel nordöstlich von Beregost verpflichtet, bei dem Lathander-Priester Kelddath Ormlyr in die Lehre zu gehen. Die Jahre vergingen, und Skeira lernte einfache Heilzauber ebenso wie das Anlegen von Verbänden, Schienen, Stützen, Umschlägen und allerlei andere kleine Tricks und Handgriffe in der Versorgung von Kranken und Verwundeten. Immer wieder kamen Priester anderer Gottheiten in den Tempel, blieben für längere oder kürzere Zeit, doch alle hatten sie Zeit, der jungen wissbegierigen Schülerin Kelddaths etwas beizubringen. Nicht immer geschah dies mit dem Einverständnis des Morgenpriesters, doch die Neugierde von Skeira fand oft genug einen Weg, um der strengen Aufsicht ihres Mentors zu entgehen. So kam es, dass sie nicht nur die traditionelle Zubereitung der wichtigsten Heiltränke lernte, sondern auch mit den giftigen Varianten vertraut wurde. Bald zeigte sich, dass sie nicht nur ein erhebliches Interesse für die Krankheiten und Heilungen des Körpers hatte, sondern auch über ein Geschick verfügte, das fast schon Talent zu nennen war.

„Heilende Hände“, habe sie, sagt man in der Stadt. Gleichzeitig geht das Gerücht, dass die junge Frau sich zwar für die Heilkunst, nicht jedoch für die Religion interessiere. Nie hat sie jemand Lathander oder eine der anderen Gottheiten anrufen hören, und auch betend wurde sie nie gesehen. Kelddath bestreitet die Gottlosigkeit seiner Schülerin – vielleicht ist es also nur Zufall, als er sich eines Abends zu einem ernsten Gespräch mit Skeira zusammensetzt. Er eröffnet ihr, dass er sie für einige Jahre in einen Tempel der Heilkunst in der großen Stadt Baldurs Tor schicken will, um sie dort Erfahrungen sammeln zu lassen. Skeira ahnt nicht, dass es sich hierbei um einen Versuch handelte ihre Seele vor einer Ewigkeit am Wall der Gottlosen zu retten, und sagt begeistert zu. Schließlich ist dies eine einzigartige Chance, ihrem Geburtsort zu entfliehen und in die Welt zu ziehen. Kelddath Ormlyr nickt zufrieden und sagt ihr, dass in fünf Tagen eine Karawane in Richtung Baldurs Tor die Stadt verlassen würde, und dass man sie am Morgen des fünften Tages zur sechsten Stunde am Tempel abholen würde.

Nun hätte sie eigentlich längst auf dem Weg nach Baldurs Tor sein müssen, wenn da nicht die Sache mit dem tobenden Kranken am nächsten Tag gewesen wäre…


~ ~ ~

Als sie ihn hereinbrachten, war sein Zustand schon kritisch.

Es war ein ungewöhnlich sonniger Frühlingstag, und Skeira erwischte sich bei dem Gedanken, dass die schlimmsten Unfälle immer an den schönsten Tagen passieren mussten. Schnell schob sie diesen Gedanke beiseite; der Mann brauchte ihre Hilfe, dies war nicht die Zeit um einem freien Nachmittag hinterher zu trauern.

Die zwei Männer die ihn offenbar gefunden hatten, legten ihn vorsichtig auf den Tempelboden. Vorsichtig nicht so sehr um des Verletzten willen, sondern um seine Gliedmaßen so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. Bei der Menge an offenen Wunden an Armen und Oberkörper (Große Wölfe , dachte Skeira, oder ein sehr wütender Bär.) hatte der Mann zweifellos viel Blut verloren. Und dennoch zitterte er am ganzen Körper, bäumte sich immer wieder auf und versuchte, um sich zu schlagen. Er warf den Kopf hin und her und schien schreien zu wollen, doch kein Laut kam aus seinem weit aufgerissenen Mund. Seltsam. Eigentlich dürfte er gar keine Kraft mehr haben, müsste da liegen, ohnmächtig sein…
Die Männer blieben bei ihm, während Skeira in die hinteren Kammern des Tempels eilte um ihren Mentor zu suchen.

Drei Tage waren seitdem vergangen. Die Männer – Holzfäller, wie sie erzählten – hatten den Verletzten im Wald unweit der Stadt gefunden, offenbar von wilden Tieren angefallen.
Woher er kam oder wie er hieß hatten Skeira und Kelddath nicht aus ihm herausbekommen können; seit er in einer kleinen, abgedunkelten Kammer an der Nordseite des Tempels lag, war er im Delirium. Wenn er einmal Laute von sich gab, hatten sie mit keiner zivilisierten Sprache etwas gemein. Zu seiner und ihrer Sicherheit hatten sie ihn an das karge Bett gefesselt, und Skeira als die Schülerin war dafür verantwortlich, den verwirrten Mann mit Nahrung und Wasser zu versorgen, während ihr Meister die medizinische Versorgung übernahm. Doch es schien, als könnte selbst der erfahrene Morgenpriester in diesem Fall kein Wunder mehr bewirken: er vertraute Skeira an, dass der Mann an einer Krankheit litt, die in Gelehrtenkreisen Lyssa genannt wurde – die Wutkrankheit, die oft diejenigen dahinraffte, die die Angriffe wilder Tiere überlebten. Waren die Symptome erst einmal so weit fortgeschritten wie es bei diesem Kerl der Fall war, so dauerte es meist nur noch wenige Tage bis der Tod eintrat. Ihnen blieb nur, ihm die letzten Tage und den Übergang in die Welt der Toten zu erleichtern, sagte Kelddath.

Seit dem Vortag war der Kranke ungewöhnlich ruhig geworden, sodass Skeira bei der abendlichen Krankenversorgung unvorsichtiger war als es sonst ihre Art war. Sie versuchte, wie sie es immer tat, mit dem Todgeweihten ins Gespräch zu kommen, denn auch wenn er bislang nie mit Worten geantwortet hatte, so konnte man doch nie wissen, wie viel der Mann tatsächlich noch von seiner Umwelt mitbekam. Nebenbei flößte sie ihm behutsam Quellwasser mit schmerzlindernden Kräutern ein, und dieses Mal musste sie nicht mehr aufpassen dass die unvorhersehbaren Zuckungen des Mannes ihr den Krug aus der Hand rissen. Heute schien es ihm beinahe besser zu gehen, fast als würde er gesunden, doch Skeira wusste, dass der Schein trog. Als jedoch der Kranke sie zum ersten Mal seit seiner Ankunft direkt aus klaren, braunen Augen ansah, konnte auch sie nicht anders als Hoffnung zu schöpfen.
Dann biss er sie.

An die darauffolgenden Stunden hatte Skeira nur verschwommene Erinnerung, als sie sich selbst auf einer einfachen Liege in einem der Krankensäle wiederfand. An den Biss konnte sie sich zunächst gar nicht erinnern, Kelddath erzählte ihr später, sie habe sich als erstes nach dem Zustand des Wutkranken erkundigt, der jedoch in den wenigen Stunden die ihr fehlten verstorben war.
Sie dachte an diese erstaunlich klaren, braunen, durchdringenden Augen, während sie im ansonsten menschenleeren Saal lag und an der Decke dem Lauf der Schatten als Reflektion der Tageszeiten zusah. Kelddath wollte mit seiner Schülerin kein Risiko eingehen und verbat ihr, sich für die nächsten zehn Tage aus dem Tempel zu entfernen oder Hilfesuchende zu behandeln. Abgesehen von der kleinen Bisswunde am Unterarm, die noch dazu schnell verheilte, fehlte ihr nichts.

Skeira hatte Glück: Die Karawane hatte Beregost noch nicht verlassen, offenbar hatten sie noch auf eine wichtige Lieferung aus dem Süden gewartet, die sich gerade so verspätete, dass Skeira Hati ihre Reisegesellschaft nach Baldurs Tor vor Beregost abfangen konnte.
Es waren freundliche und fröhliche Leute, diese Händler, und Skeira war sich sicher, dass ihr eine angenehme Reise in dieser Gesellschaft bevorstand. Man ließ sie kostenlos mit der Gruppe reisen, denn ihr Lehrmeister war bis weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Sie hatte dem Anführer der kleinen Händlertruppe versprochen, sich um alle auftretenden Krankheitsfälle oder Unfälle zu kümmern, doch er hatte lächelnd geantwortet, auf dieser Route zu dieser Zeit erwarte er keine Zwischenfälle. Seit die organisierten Räuberbanden vor einigen Jahren ausgelöscht worden waren, hatte es nur noch selten Überfälle gegeben, und dann immer abseitig der großen Straßen.

Skeira ließ sich von seiner sorglosen Stimmung anstecken: als sie am Abend auf einer Waldlichtung ihr Lager aufschlugen, war sie keineswegs ängstlich in dieser ungewohnten Umgebung, weiter von ihrem Zuhause weg als sie es jemals gewesen war. Die Neugierde war wieder erwacht, und die freudige Erwartung dessen, was am Ende dieser Straße wohl auf sie warten mochte.
Mit einem Lächeln schlief sie ein.

Trotz der Sorglosigkeit und der Vorfreude – oder vielleicht gerade deshalb? – schlief Skeira schlecht in dieser ersten Nacht ihrer Reise. In ihren Träumen vermischten sich die Gesichter der Händler mit denen von kranken, verletzten, sterbenden, toten Menschen, Menschen die sie einst behandelt oder gekannt hatte. Auch die Augen tauchten wieder auf, jene stechende braune Augen die sie so gerne vergessen hätte. Sie konnte nichts tun; sie selbst war nirgends in diesen Traumbildern, sie konnte niemanden retten, sie konnte nicht flüchten, sie konnte nur zusehen und abwarten, bis es vorbei war.
Sie erwachte spät am nächsten Vormittag, und fühlte sich wie gerädert. Als wäre sie in der Nacht noch einmal die Strecke auf eigenen Füßen gelaufen die sie am Tag zuvor auf einem Wagen hinter sich gebracht hatte. Sie streckte sich und gähnte. Nichts, was ein gutes Frühstück nicht wieder hinkriegen würde, dachte sie, und stand auf.
Es war ungewöhnlich still im Lager, dabei hatte die Sonne den Zenit schon fast erreicht. Sonderbar… ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet diese vielbeschäftigten Händler Langschläfer sind. Erst als sie den ersten von ihnen bäuchlings im Gras liegen sah, entdeckte sie ihren Fehler, und wäre der übermächtige Brechreiz nicht gewesen der sie mit zitternden Knien zu Boden zwang, so hätte sie sicher auch die ungewöhnlich großen Wolfsspuren im blutigen Schlamm auf der Lichtung entdeckt.

Offensichtlich würde diese Karawane nie nördlicher als bis zu diesem Ort kommen.

~ ~ ~

Aussehen und Charakter
Man sieht Skeira durchaus an, dass sie den Grossteil ihrer Jugend in geschlossenen Räumen verbracht hat, auch wenn die blasse Gesichtsfarbe sie gerade noch nicht krank aussehen lässt. Die gräulichblauen Augen schauen meist verträumt wenn sie mal keinen Verletzten behandelt, doch seit dem Zwischenfall mit dem tobenden Kranken wandelt sich dieser träumerische Ausdruck mehr und mehr ins Grüblerische, obwohl Todesfälle sie sonst nicht so sehr mitnehmen.

Die beinah schulterlangen Haare trägt sie meist zurückgebunden, und das einzige Schmuckstück, das sie sich zugesteht, ist ein silberner Anhänger den sie von ihrer Großmutter geerbt hat, die noch im Norden geboren ist. Seltsam, in letzter Zeit kann sie sich nicht mehr erinnern, wo sie ihn gelassen haben könnte…

Gekleidet ist sie meist in blaue Hemden und helle Leinenhosen, Waffen trägt sie keine. Zum einen könnte sie nicht mit ihnen umgehen: sie traut sich nicht zu, mit einem Schwert, Stock, Hammer oder Beil einen Gegner oder eine Trainingspuppe zu treffen, sie ist sie sich noch nicht einmal sicher, ob sie weiß, welchen Teil der Waffe sie festhalten und welchen sie in Richtung des Gegners bewegen muss. So ist es vermutlich besser für ihre eigene Sicherheit und die aller anderen, auch weiterhin unbewaffnet zu bleiben. Zum anderen widerspricht es ihren Überzeugungen als Heilerin eine Waffe bei sich zu tragen um andere zu verletzen, hat sie sich doch genau dem Gegenteil verschrieben. Für alle Fälle (medizinisch, natürlich) trägt sie einen handlichen Dolch bei sich, und auch die gebräuchlichsten Kräuter sind in einer kleinen Tasche an ihrem Gürtel untergebracht.

Skeira würde, wenn man sie bäte sich selbst zu beschreiben, freundlich lächelnd mit den Schultern zucken, und das Gespräch in andere Bahnen leiten. Tatsächlich ist sie der Ansicht, dass sie eigentlich nur darauf wartet, sich so etwas wie Charakter anzueignen, sobald sie nur einmal aus diesem Städtchen herauskommen und die weite Welt sehen könnte. Nicht mehr lange, schwört sie sich, und dann wird sie aufbrechen. Wirklich.
Andere beschreiben sie oft als unauffällig, aber freundlich, zurückhaltend und vor allem sehr geduldig. Aber die meisten wissen nicht mal, wer sie ist, selbst wenn sie ihnen am Tag zuvor noch den Beinbruch geschient hat. Was angesichts der neuen Entwicklungen in ihrem Leben sicher von Vorteil ist.
 
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skull

Thronfolger
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Vicky Vicktory, PI

Der Himmel hatte die Farbe von Stein angenommen, ein trostloses Grau, als wollte er sich mit den Gebäuden der Stadt unter sich vereinigen. Vicky blickte aus dem großen Fenster zu ihrer rechten und hatte tatsächlich Probleme, die Silhouette einiger weiter entfernter Gebäude vor dem stumpfen Hintergrund auszumachen. Ihr Kontor im Turm des Eisernen Thrones bot —theoretisch— einen der besten Panoramablicke über Baldurs Tor, was sich in nicht unerheblichem Maße in ihrer Miete widerspiegelte. Aber seit Wochen konnte man nun schon meinen, den Göttern wäre das Blau ausgegangen, und übrig blieben nur unterschiedlich deprimierende Abstufungen von —Grau. Sie seufzte. Mono klickte fragend.
„Alles in Ordnung.“ Vicky tätschelte den kleinen Kubus auf ihrem Schreibtisch. „Ich musste nur gerade an Sigil denken, weißt du?“ Der kleine Modron schien ihre Assoziationen jedoch nicht unbedingt nachvollziehen zu können, gab ein ratterndes Geräusch von sich (Vicky entschloss sich, es als eine Art Achselzucken zu interpretieren) und wackelte zurück zu seiner Lieblingsecke. Selbige befand sich zwischen dem Totenschädel-Lichtorb, den sie aus einer Laune heraus günstig auf einem Magie-Trödelmarkt in Sigils Gildenviertel erstanden hatte, und dem dezent verzierten, aber hochwertigem Schreibset, welches ihr Vater ihr von einer seiner Ebenen-Exkursionen mitgebracht hatte.
Vicky begann nachdenklich mit einer ihrer —im Moment— roten Locken zu spielen. Von einem rein technischen Standpunkt aus hatte die Situation in Baldurs Tor natürlich herzlich wenig mit Der Stadt der Tore zu tun, insofern musste sie ihrem kleinen Begleiter beipflichten. Schließlich gab es in Sigil keinen Himmel. Gleichzeitig ertappte Vicky sich jedoch immer öfters dabei, wie sie aufgrund vagster Assoziationen an ihre Heimatstadt denken musste. Ob das Heimweh ist? halb amüsiert, halb besorgt. Unwichtig! wies sie sich zurecht; alles, was im Moment zählte, war der Klient, der ihr Kontor jeden Moment betreten müsste— ein Klient, den sie auf keinen Fall enttäuschen durfte, wenn sie ihren weiteren Verbleib in Baldurs Tor sicherstellen wollte. Vicky blickte in den mannshohen Spiegel zu ihrer linken und versicherte sich zum wiederholten Male, dass ihre Züge rein menschlich waren. Nicht, dass ihr Besucher nicht über ihre wahre Natur Bescheid wusste, aber Vicky hatte früh die Erfahrung gemacht, dass man seinen Typ am besten so gut es ging in allen Verdrängungsmechanismen unterstützte.

Die Tür öffnete sich, und Felix Feuerschild, Ehrenwerter Diener des Helm, betrat das Kontor. „Weißalles, wissetdies, gerichtet.“ brummelte Felix zum Gruß und sah sich misstrauisch im Raum um, als erwartete er jeden Moment einen Oger aus einem dunklen Winkel hervorspringen zu sehen. Der junge Ritter sah noch gehetzter und abgekämpfter aus, als Vicky ihn in Erinnerung hatte; ob die dunklen Augenringe und Bartstoppeln von irgendwelchen freiwillig auferlegten klerikalen Selbstkasteiungen herrührten vermochte Vicky nicht zu sagen. Dass der unglückliche Gesichtsausdruck, den Felix zur Schau trug, als er sich ihrem Schreibtisch näherte, einfach daher rührte, dass er sich mit ihr in einem Raum aufhalten musste —das zu deuten hatte Vicky keine Schwierigkeiten. „Felix!“ Sie beschloss dem armen Mann etwas beim Entspannen zu helfen und schenkte ihm ein warmes Lächeln, während sie sich erhob. „Setz dich doch, bitte.“ Feuerschild geriet etwas aus dem Gleichgewicht, und seine Gesichtszüge entgleisten für eine Sekunde zu einem erstaunten O.
Hoppla, dachte Vicky. Zu viel. Sie hatte diese Wirkung auf Männer.
Ihrem Besucher gelang es jedoch, sich zu fangen, und mit einem ernsten Gesichtsausdruck setzte sich Felix ihr gegenüber.
„Danke, Vicky. Ich möchte zunächst betonen, dass der Erfolg unserer letzten Zusammenarbeit und deine Bereitschaft, uns auch in Zukunft bevorzugt zur Seite zu stehen einiges Gewicht in der Debatte um deine… Person hat. Die, ah, progressiveren Oberen sind nach wie vor bereit, aufgrund deiner Verdienste für den Orden und die Gemeinschaft über gewisse… familiäre Benachteiligungen in deiner Vergangenheit hinwegzusehen. Danke.“ Er nahm einen Schluck von dem Tee, den Vicky ihm serviert hatte.
„Und die nicht ganz so progressiven Oberen?“ Vicky lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und zog eine Braue nach oben.
„Sind nicht eingeweiht. Versteh mich nicht falsch—“ Felix wurde tatsächlich etwas rot, „das soll keine Drohung sein, aber…“
„Ich bin erpressbar.“ seufzte Vicky und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Der Ritter des Helm hatte tatsächlich den Anstand, beschämt auszusehen. Vicky war nicht wütend. Felix hatte viel für sie getan, ob er sich dabei nun wohl gefühlt hatte oder nicht, und was er im Moment tat, tat er offensichtlich auf Befehl. Irgendwie war er ja auch niedlich, wie er da so zerknautscht und beschämt saß, in seinem momentan nutzlosen, aber vorgeschriebenem, Kettenpanzer, das Symbol seines Gottes wie eine Herausforderung auf der Brust… Halt! Vorsichtig!
Felix, der Vicky eben wie in Gedanken versunken angestarrt hatte, riss sich zusammen und räusperte sich. „Wir sind auf Unterstützung angewiesen. Verdeckte Ermittlungstätigkeit ist … keine Spezialität unseres Ordens“ —hier musste Vicky ein Lachen unterdrücken— „und, ehrlich gesagt, die letzten Versuche unserer Oberen aufrechte und ehrbare Hilfe von außen anzuheuern….“ Felix schüttelte den Kopf. „In Atkathla sollte ein neu aufgekommener Kult untersucht werden, ebenso wie das Schicksal eines abtrünnigen Paladins. Die ganze Sache ist in einem furchtbaren Blutbad geendet...“ Felix beschrieb die unschönen Details, dann schwieg er und blickte grimmig auf die Tasse in seinen Händen. Vicky fragte sich, ob diese Indiskretion von Seiten des jungen Mannes darauf zurückzuführen war, dass ihr Charme unterbewusst schon wieder zu wirken begann, oder ob Felix einfach nur aufrichtig frustriert war. Jedenfalls hatte er schon vor einer Weile aufgehört, mit einer Hand nervös am Griff seines Langschwertes zu nesteln. Er blickte ihr in die Augen.
„Wir brauchen Kompetenz, Vicky. Wir brauchen dich.“
Und dann erklärte er ihr, wieso die Kirche des Helm erneut auf die Hilfe einer Succubus angewiesen war.


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Charakterbeschreibung
Vicky ist ein Succubus, aber sie kann nichts dafür.
Ihr Adoptivvater, der berühmte Blutkriegsveteran und Ebenenreisende Varg „Blutaxt“ Vicktory (es waren Witze über seinen Nachnamen, die zu seinem Cognomen führten) brachte sie als Neugeborenes von einer seiner unzähligen Kampagnen auf den unteren Ebenen mit auf sein Anwesen nach Sigil und zog sie als seine eigene Tochter auf.
Empörte Einwände übereifriger Mitbürger und zu intime Nachfragen führten dazu, dass sich Vargs Cognomen auch in Sigil etablierte, und unter den wachsamen Augen von Varg und seiner Söldnertruppe Legio V. konnte Vicky ungestört aufwachsen.
Wer mehrere Kampagnen auf den unteren Ebenen übersteht, der kann auch einem Kind Disziplin vermitteln, und so gelang es Vicky schon früh, ihre dämonische Natur in Zaum zu halten. (Gerüchteweise ist Varg auch ein liebevoller und fürsorglicher Vater; wem sein Leben lieb ist sollte diese Gerüchte in Sigil selbst jedoch nicht verbreiten.)
Ihre angeborenen Fähigkeiten unter anderem zum Gestaltwechsel und ihr natürliches Charisma machten sie bald zu einem wichtigen Element im nachrichtendienstlichen Flügel der Legio V. und der Unabhängigen Faktion Sigils, der sowohl sie als auch ihr Vater angehören.

Letzterer hatte ursprünglich überhaupt nicht vor, sie in den ‚Familienbetrieb‘ einzuführen und hätte sie lieber als sorglose Studentin der schönen Künste und —irgendwann, viel später— glücklich an der Seite eines geeigneten und von ihm sorgfältig überprüften Mannes gesehen. Ein sehr bedauernswerter Vorfall während Vickys adoleszenter Phase rief jedoch dem Vater ins Gedächtnis und der Tochter ins Bewusstsein, dass Vicky sich in Sachen Beziehung und Familienplanung keine allzugroßen Hoffnungen machen sollte. Vicky drängte in den „Familienbetrieb“ um sich von ihrer Romantischen Verzweiflung abzulenken.
Ihr Vater, stets pragmatisch denkend, versucht seitdem sie mit „gutaussehenden Liebhabern um die es nicht schade ist“ zu verkuppeln, denn „du hast ja auch Bedürfnisse, Kind!“. Vicky lässt sich aber wie alle jungen Damen nicht gerne in diese Dinge hereinreden und versucht, sich auf ihren Beruf zu konzentrieren.

Aufgrund einiger unglücklicher Umstände, auf die zunächst nicht näher eingegangen werden soll, musste Vicky Sigil vor einiger Zeit verlassen. In Baldurs Tor hat sie sich als private Ermittlerin selbstständig gemacht und sich innerhalb kürzester Zeit einen exzellenten Ruf erarbeitet. Dann wurde die Kirche des Helm auf sie aufmerksam…

Aussehen, Fähigkeiten & Ausrüstung
Die äußerst charismatische Vicktoria Vicktory ist meistens 1,73m groß, aber ihre Größe unterliegt wie ihre Haarfarbe- und länge einer gewissen Flexibilität. Ihre Gesichtszüge kann Vicky nur eingeschränkt verändern, vor allem den Rotstich in ihren Augen bekommt sie einfach nicht weg. Ein kühler und analytischer Beobachter würde sie also immer wiedererkennen.
Mit selbigen ist Vicky aber selten konfrontiert, denn zu ihren klassischen, schönen Gesichtszügen kommt ein Körper, der die Aufmerksamkeit aller Männer und der meisten Frauen in seinen Bann schlagen kann, wenn Vicky dies will. Dazu kommen eine volle, melodische Stimme und eine angeborene Grazilität.

In extremen Stress oder Gefahrensituationen —oder wenn sie aus Leidenschaft die Kontrolle verliert— verwandelt Vicky sich zurück in ihre eigentliche dämonische Gestalt. Immer noch attraktiv, aber mit Fledermausflügeln, Hörnern und einem Schwanz bewehrt. Dazu kommen rasiermesserscharfe Klauen an Fingern und Zehen sowie ein Gebiss, auf das ein Wolf neidisch wäre. In dieser Form kann Vicky fliegen. Begabte oder durch klerikale/zauberhafte Magie unterstütze Menschen können Vicky „durchschauen“ und ihre dämonische Form wahrnehmen.

Vicky trägt je nach Auftrag angemessene Kleidung. Ihr normales Straßenoutfit besteht aus einem weiten, schweren Mantel mit Kapuze sowie einem Filzhut, um im Notfall ihre dämonischen Eigenarten zu bedecken und im Normalfall um nicht zu viel Aufmerksamkeit durch ihr Aussehen zu erregen.
Vicky hat eine gewisse Neigung zu Kleidung aus schwarzem oder rotem Leder, der sie sich phasenweise hingibt; dann aber versucht sie wieder dies zu bekämpfen und trägt bevorzugt neutral geschnittene Kleidung in gedeckten Tönen.

Bewaffnet ist sie normalerweise mit einer gnomischen Handarmbrust, ein Meisterwerk der Handwerkskunst, das sich schnell in Schussbereitschaft bringen kann, wenn benötigt, und sonst in zusammengeklapptem Zustand wenig Platz einnimmt. Für ihre Pfeile hat sie ein reichhaltiges alchemistisches Sortiment der Legio V. zur Verfügung; meistens sind sie jedoch mit einem potenten Betäubungsmittel bestrichen.

Ihr Verdienst erlaubt ihr, ein Kontor in einer der besten Adressen Baldurs Tors zu unterhalten, dem Turm des Eisernen Throns. Stets begleitet wird sie von ihrem treuen Begleiter/Haustier Mono, ein faustgroßer Modron, der ihr bei einem Ausflug auf die äußeren Ebenen nachgelaufen ist. Seine Fähigkeit, Bilder und Töne zu speichern und unbegrenzt abzurufen sind für Vickys Arbeit kaum zu unterschätzen, und seine Gesellschaft hilft ihr, ihre erzwungene Einsamkeit besser zu ertragen.




Edit: Absatz eingefügt
 
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Kraven

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Tork Cauniaeth

Ridin' down the highway
Goin' to a show
Stop in all the by-ways
Playin' rock 'n' roll



Rede, dass ich dich sehe.

„Okay, also es ist so, ich hab grad meinen Auftritt hinter mir und sitz an der Theke, und gönn mir meine dritte Halbe, womit ein Großteil meiner Gage auch schon wieder verschwunden ist.
Der Laden leert sich langsam, wozu nicht viel gehört, weil grade Tiustag ist und die meisten Leute abends besseres zu tun haben, als mir zuzuhören. Und seien wir ehrlich, die Jungs und Mädels in Tiefwasser stehen auch nicht wirklich auf mich. Ist okay, wirklich.
Beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich meine, Athkatla, Baldurs Tor, das sind Städte, da stoß ich auf ne gewisse Resonanz. Da gibt’s Slums, da kontrolliert die Diebesgilde die Gegenden, in denen man wirklich Spaß haben kann.
Tiefwasser? Wenn deren Kinder mal in die Pubertät kommen und ihnen ein bisschen rebellisch zumute ist, machen die morgens ihr Bett nicht. So ne Gegend ist das. Ich alter Knacker bin denen zu wild.
Naja, auf jeden Fall sitz ich da so, auf nem Hocker aus Elfenbein, der mit Einhornleder bezogen ist oder was weiß ich, womit die ihre Preise rechtfertigen. Und auf einmal geht die Tür auf, und genau so ein pseudorebellischer Hosenscheißer steht im Raum, mit diesen künstlich auf verschlissen getrimmten Klamotten. Ein Halbelf, ausgerechnet. Sogar mit Nieten an den Schultern, und die Haare mit Rastik und Indigo in nem ziemlich wirren schwarz-blauen Muster gefärbt. Ich geb's ja zu, irgendwie goldig.
Jedenfalls, der setzt sich neben mich, und ordert Met, und du siehst richtig, dass er sich zusammenreißen muss, das Zeug nicht mit Fruchtsaft oder irgendsonem Zeug zu strecken. Und er nimmt so sein Glas, trinkt ein paar Schluck, atmet tief aus und starrt ins Leere. Spielt auf Routine, so als würd' er jeden Tag in eine leere Kneipe spazieren und sich direkt neben den Halbork an der Theke setzen. Wer macht das denn nicht so, richtig?
Naja, ich tu's ihm gleich, ich meine, ich hab die ganze Zeit eh nichts anderes getan, also warum hier irgendwen hetzen.
Und auf einmal fängt er an. Stellt sich vor. Sagt, dass er meinen Auftritt toll fand, und überhaupt meine Art von Musik.

Art von Musik. Da fängt das Unglück doch schon an, aber ich krieg's hin, nicht sofort in ne Tirade auszubrechen. Ganz so alt bin ich noch nicht, jeden dahergelaufenen Jungspund zusammenzustutzen, nur weil ich glaube, die Weisheit dieser Welt gepachtet zu haben.
Also halt ich die Klappe und nehm stattdessen noch nen Schluck von meinem Bier, das nebenbei bemerkt ne ziemlich leckere Angelegenheit darstellt. Ich sage nicht, dass es den Preis wert ist, den die Jungs da verlangen – ich kenne Frauen, die weniger kosten, denkt euch euren Teil – aber der Braumeister hat schon gewusst, was er da tut. Die meisten Dunkelbiere haben diesen leicht fauligen Nachgeschmack, nicht schlimm oder so, aber schon vorhanden, so ne ganz düstere Ahnung im Gaumen, als hätte sich irgendein Witzbold darin die Füße gewaschen. In Athkatla gibt’s diesen Laden, wo das so ziemlich der einzige Grund für die dunkle Farbe ist.
Aber das Bier da ist wirklich anders, so richtig ausgewogen, so eine dunkle, leicht bittere Note, wie das Leben, sag ich immer.
Und während ich da so in mich hineinlausche, was dieser Trunk mir so alles zu sagen hat, hör ich nebenbei auch noch dem Kleinen zu.
Macht selber Musik, sagt er, hat aber langsam das Gefühl, gegen ne Wand zu laufen. Er kommt mit dem Medium klar, beherrscht sein Instrument, kann ganz gut singen – aber es ist immer das Gleiche, meint er. Seine Songs sind gut, aber sie ähneln einander zu sehr, erzeugen immer die gleiche Stimmung, und wenn er es anders versucht, klingt es immer oberflächlich und hohl.
Und er hat mich spielen gehört und mag meinen Stil, und wie ich das mache, und was er machen muss, um das genauso zu machen.

Und an der Stelle hält der alte Mann in mir es einfach nicht mehr aus.
Ich schieb also mein Bier zurück und hol tief Luft. Ich überleg mir, wie ich es ihm am höflichsten beibringen soll. Ich meine, er hat mich um Hilfe gebeten, da bin ich ihm ja bei aller Direktheit ein gewisses Mindestmaß an Sensibilität schuldig, und was soll ich den armen Kerl vor den Kopf stoßen. Die sind ja alle so höllisch sensibel in dem Alter, und ich will den Jungen ja nicht irreparabel in seiner Entwicklung schädigen oder so.
Und während ich also all meine Erfahrung um den Umgang mit Worten abrufe, all die Jahre als Barde und Wortschmied in die Waagschale werfe, hör ich mich selbst sagen, dass das die blödeste Scheiße ist, die ich mir jemals von nem atmenden Wesen anhören musste.
Was? Ich trag halt das Herz auf der Zunge.
Aber er ist auf jeden Fall ziemlich geschockt, und ich auch ein bisschen, also red ich schnell weiter, bevor er sich ganz erholen und nach der nächsten Brücke zum runterstürzen Ausschau halten kann.
Ich sag ihm, Stil kopieren ist so ziemlich das Letzte, was irgendwer jemals erfolgreich hingekriegt hat. Stil ist einzigartig, sag ich. Musik ist, jetzt rein vom Prinzip her, ne ziemlich statische Sache. Tonleitern, Harmonielehre, reine und disharmonische Töne... das ist alles katalogisiert. Reine Mathematik, und als solche, vollkommen nachvollziehbar und nachzumachen.
Richtig?
Falsch, natürlich. Wenn's so leicht wäre, wär' der Knirps doch gar nicht erst zu mir gekommen.
Also erzähl ich ihm, woher ich das alles weiß. Von nem Elfen nämlich.
Ach du Scheiße, ganz genau.

Ich erzähl ihm also, wie ich damals Galla'ad kennengelernt hab, und es ist die alte Leier, inklusive dem klassischen Sekunde, etwa der, gefolgt von meinem routinierten ja ja, genau der. Galla'ad „Meine Scheiße stinkt nicht“ Celebphel. Der gleiche Typ, der ein paar Jahre später die Schlacht von Ravanholm dadurch vereitelt hat, dass er sich auf's Schlachtfeld gestellt und in die Seiten gegriffen hat.
An der Stelle holt der Kleine Luft, und ich unterbreche ihn, bevor er die Frage laut aussprechen kann. Ist eh immer die Gleiche.
'Mann, Tork, du hast Unterricht bei nem verdammten Elfenbarden genommen, und so wie du da rumerzählst, hast du dir ja scheinbar sogar ein bisschen was davon behalten. Also was bei den Neun Höllen hat dich geritten, sechs Seiten auf eine Orkaxt zu spannen und dein Publikum anzuschreien?'

Und an der Stelle erzähl ich immer das, was Galla'ad mir erzählt hat. Dass das ganze Gerede von Oktavensteigung und Mehrstimmigkeit natürlich wichtig ist. Aber dass das letzten Endes alles nur das Handwerk ist, ne Gebrauchsanweisung, wie du deine Hände am besten bewegst. Die Kunst, die tritt an der Stelle auf, an der die Sache individuell wird, und das Schöne daran ist, dass du dir darum gar keine großen Gedanken machen musst.
Wenn es in dir ist, dann kommt es raus. Und die Art und Weise, wie es rauskommt, das ist dein Stil, und Stil ist nichts, was du beliebig verändern oder anpassen kannst. Stil, das ist alles, was du jemals getan und gesehen und geträumt hast, das ist ein Spiegel deiner Selbst, der Abdruck, den deine Seele in deinem Schaffen hinterlässt. An deiner Technik kannst du feilen, aber an deinem Stil nicht, denn er ist untrennbar ein Teil von dir.
Also was erwartet der Knirps? Bevor ich die Musik für mich entdeckt habe, hab ich in den Gruben gekämpft, weil das für nen elternlosen Ork so ziemlich die einzig ehrliche Möglichkeit ist, nicht zu verhungern. Ist doch klar, dass ich nicht mit ner Harfe durch die Gegend ziehe und das zarte Wachstum der Gänseblümchen besinge, oder?

Also sag ich zu ihm, mach dir keine Sorgen. Leb einfach und spiel, und mach dir um den Stil keine großen Gedanken. Der entwickelt sich schon noch, genau wie du. Nichts auf der Welt kann das verhindern.

Und für ne Weile sitz ich so da und lass die Worte einfach wirken, und irgendwo in meinen Eingeweiden sitzt dieses Gefühl, dass ich grade was unglaublich Tiefgründiges gesagt habe. Er steht also auf und bedankt sich, und meint, meine Worte hätten ihm echt die Augen geöffnet, und als er dann geht, sitz ich so da mit meinem warm gewordenen Bier. Und für ne kleine Weile komm ich mir echt toll vor.
Ne Woche später find ich raus, dass er mit seinen Kumpels durch die Gegend zieht und ein Lied nach dem anderen davon rumheult, wie sein Mädel ihn hat sitzenlassen.
Schwuchtel.“

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Name: Tork Cauniaeth
Beruf: Heavy Metal Barde

Tork macht Musik, wobei sich der Rest der Welt uneins darüber ist, ob man es wirklich so nennen sollte. Kein Zweifel besteht an der Tatsache, dass Tork regelmäßig auf einer Bühne steht, auf etwas herumzupft, dass aussieht wie die bösartigste Gitarre, die je ein Sterblicher erdacht hat, und dabei einen gutturalen Schlachtgesang anstimmt, der vor allem ältere Zuhörer glauben macht, das Ende der Welt sei gekommen.
Unabhängig von der Meinung der Kritiker reicht das Geld, dass er dabei einnimmt, zumindest für regelmäßige Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf, ein Bett und hin und wieder auch einen wohlduftenden Frauenkörper, der besagtes Bett wärmt.
Mit seinen fünfzig Jahren ist Tork nach Orkverhältnissen schon verdächtig nahe am Scheintod, ohne sich deshalb Gedanken zu machen, mal aufzuhören. Musik liegt ihm, und das Leben auf Achse macht ihm zuviel Spaß, als dass ein sesshaftes Leben eine ernsthafte Alternative für ihn darstellen würde. Außerdem hat er inzwischen schon so ziemlich alles überlebt, was man als Rockstar überleben kann.

Tork ist hochgewachsen und breitschultrig, wobei seine Taille sich in den letzten Jahren immer besser zu verstecken gelernt hat. Sein recht beeindruckendes Körpergewicht besteht schon lange nicht mehr rein aus Muskelmasse, aber auch lange noch nicht nur aus Fett.
Sein Haar trägt er in langen Dreadlocks, deren schwarze Grundfarbe immer stärker von grau durchsetzt wird. Ähnlich ist es mit seiner Haut, deren grüne Grundfarbe über die Jahre immer mehr von teils professionell gearbeiteten, teils mit Tonscherben und Asche produzierten Tätowierungen verziert wurde.
Von seiner Zeit in den Gruben kennt er noch einige der bösartigeren Tricks, die man im Nahkampf anwenden kann, wobei er für einen erfahrenen Kämpfer keine Gefahr mehr darstellt. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, wird er sich mit seinen Fäusten verteidigen, oder wahlweise mit einem Barhocker, sollte sich einer finden.
Und natürlich ist da noch seine Gitarre, eine zweihändig zu führende, zweischneidige Orkaxt, die so präpariert wurde, dass sechs Seiten auf ihr Platz finden. Die Gitarre ist magisch verstärkt, so dass sie auch ohne eine Resonanzkörper laut klingt, wobei Tork die leichte Verzerrung im Klang so gelungen findet, dass er sich nie die Mühe gemacht hat, diesen anfänglichen Fehler beheben zu lassen.

Tork kann ein paar kleine Zauber, die er meistens dafür einsetzt, seine Bühnenshow aufzupeppen, und spricht, aufgrund seines Lehrmeisters, zumindest bruchstückhaftes Sindarin. Das ist nichts, womit er angibt, genausowenig, wie er Leuten, die die Sprache nicht sprechen, seinen Beinamen erklären wird: Cauniaeth bedeutet „Schreihals“.
 

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Running out of Time
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Der alte Mann zog an seinem zerknitterten Glimmstängel, blies kunstvoll Kringel in die Luft, hustete und spuckte einen Klumpen Schleim aus. Irgendwie musste Ziva darüber innerlich grinsen, wie dieses komische Ritual ihn doch markant aussehen liess. Sie mochte ihn, gemütlich dasitzend und rauchend, die seltsame, verrunzelte, fleckige Haut, die Glatze, ein buschiger weisser Bart, die zerknautschte Weste, zerrissene Hose, das exotische Schwert fertig umgeschnallt, freundlich lächelnd, scheinbar die Ruhe selbst und doch vermutlich jeder verkümmerte Muskel angespannt. Wer wusste das schon. Aber es geht erstmal nicht um den alten Mann, denn der Fremde aus dem fernen Osten war nur ein temporärer Begleiter von Ziva.
Viele staunten bei ihrem Anblick und wurden von dem Wunsch ergriffen sie zu besitzen. Nach dem kennenlernen wurden sie etwas vorsichtiger. Ziva war nicht so einfach gestrickt wie zuerst gedacht und hatte kein sanftmütiges Wesen. Aber sie war auch nicht wirklich aggressiv oder brutal. Vielleicht manchmal ein bisschen hinterhältig und verzogen. Sie mochte es auf einem Grashalm herumzukauen und einfach nur stumm dazustehen während sie über Humor nachdachte. Wenn man oder etwas sie reizte neigte sie jedoch zu Streichen oder schwer vorhersehbaren spontanen Aktionen.
Mit ihrer aussergewöhnlichen Schulterhöhe von 1,80 war sie sehr imposant, dicke Muskelstränge zogen sich vor allem durch Waden, Schenkel und Bauchmuskeln. Eine Brandnarbe auf ihrer rechten Pobacke, verursacht von einem übereifrigen Sklavenhändler, der seine Zähne jetzt als Kette trug, verunstaltete sie nur gering. Ihr schwarzes, gepflegtes Haar glänzte in der Sonne seiden, worum sie alle bewunderten oder beneideten.
Es waren jedoch ihre Augen die die Menschen verwunderten und faszinierten. Wirkten sie auf die meisten wunderschön hypnotisch aber treudoof, so glaubten manche eine gewisse Verschmitztheit zu erkennen.
Ziva hatte sich in ihrem kurzen, harten Leben an die Menschen gewöhnt, an ihre Unart sie zu würgen und zu knebeln, sie zähmen zu wollen und zu schlagen. Und sie hatte gelernt: Manchmal musste man sich anpassen. Aber Rache, Rache war fast immer möglich.
Momentan war sie mit dem alten Reisenden zusammen. Er war ein netter Mensch, der ihr Freiheiten liess, aber auch darauf bestand sie besteigen zu wollen. Doch sie hatte sich damit arrangiert, fast jeder Mensch wollte das, auch die Frauen. Denn Ziva ist, ihr habt es sicherlich schon geahnt, kein Mensch, sondern ein sehr schönes, schnelles, kluges Pferd.

Ziva nahm das Apfelstück aus der Hand und knabberte einige Zeit daran herum, während sie ihm stumm direkt in die verträumten, trüben Augen blickte. Dann schüttelte sie den Kopf und schnaubte. Doch folgen wir nun nicht weiter Ziva, sondern dem in dieser Gegend exotisch wirkenden alten Mann neben ihr.

Der alte Schwertmeister schaute sie überrascht an und hatte wieder das Gefühl, dass ihn das Pferd genau beobachtete. Er warf die Zigarette weg, tätschelte es am Hals und beobachtete ob sie ihn aufsteigen lassen würde. Mit einer Mischung aus turnerischem Geschick und der Grazie eines erschöpften Bergsteigers zog er sich Kraft seiner Arme hoch und in den Sattel. Auf Zaumzeug verzichtend, aber mit dem Gefühl dass sich das Tier ohne viel besser lenken liess und kooperativer war, gab er ihr einen Klaps und liess sie entscheiden wohin es ging. Sie drehte sich ein paar Schritte im Kreis und trabte dann los. „Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt wie ich hierhergekommen bin?“, fragte er. Ziva spitze die Ohren. „Eigentlich wollte ich nur einen Tag mit meiner Familie verbringen...


„Opa, erzähl uns noch eine Geschichte.“, krähten die Kinder, die im Kreis vor ihrem schnarchenden Großvater saßen.
Der alte Mann im Rollstuhl schreckte hoch und verpasste einer seiner Enkelinnen mit dem Katana einen neuen Haarschnitt. „Banzai! Wo zum... Oh.“ Er hob das losheulende Bündel Kind hoch und tätschelte es. „Na, wer wird denn gleich weinen. Ein echter Mann...ach, du bist's Lotusblüte... na, so sind die Haare doch viel hübscher, pscht.“
„Vater, ist etwas mit den Kindern?“, kam es aus der Küche.
„Nein, nein... sie hat sich nur über die Geschichte erschreckt.“
„Du erzählst ihnen doch nicht wieder eine deiner Geschichten über deine Abenteuer in dem bestimmten Haus?“
„Aber .. nein, doch nicht den Kindern.“
„Was ist das für eine Geschichte?“, fragte einer der Älteren.
„Das sind ganz langweilige Geschichten, obwohl, manche waren ganz lustvoll, äh, lustig, hehe.“ Er schaute kurz vorsichtig Richtung Küche und flüsterte dann weiter. „Ich erzähl sie euch wenn eure Mutter mal weg ist... und ihr älter seid.“ Er räusperte sich.

„Aber es gibt da noch andere Geschichten. Z.B. die als ich vor ein paar Jahren gegen den verrückten Koch gekämpft habe.“
Er faltete die Hände, starrte in einen Spiegel an der Wand gegenüber und setzte ein mildes Lächeln auf. Nach einigen Sekunden schaute er wieder auf die erwartungsvoll glotzende Schar der Kinder. „Was guckt ihr denn so?“, kommentierte er verwundert. „Achja, die Geschichte. Also...

Ich saß damals mit dem Löwenkönig und Ying dem Furchtbaren des Nachts im Gasthaus zur knutschenden Kuh im Niedergebirge fest. Wir hatten dort Unterschlupf vor einem schrecklichen Gewitter gesucht.
„So kommen wir nie zur Provinzhauptstadt.“, knurrte der Löwenkönig und hieb seine mächtige Pranke auf den Tisch. „Dabei eilt es.“ „Du musst Ruhe und Geduld bewahren, so wie ein Glas Wasser, oder ich.“, dozierte Ying wie immer hochnäsig und nahm einen Schluck Reistee. „Darf ich euch noch etwas bringen?“, fragte die Schankmaid. Genau in diesem Augenblick wurde die Tür aufgestossen, der Wind pfiff durch den gesamten Raum und der Rock der Schankmaid wurde angehoben, woraufhin Yin sofort mit weit aufgerissenen Augen und rudernden Armen von seinem Stuhl fiel. Während alle noch dadurch abgelenkt waren, donnerte von der Tür schon eine Stimme los. „Kaiserliche Weininspektion!“ Ein feister, geschminkter Aristokrat in feinsten Gewändern, tropfenden, zerissenem Schirm und in Begleitung von vier kaiserlichen Wachen betrat den Raum.
Er liess sich von diesen einen Tisch freimachen, setzte sich und befahl Wein an seinen Tisch. Die Maid wetzte mit roten Kopf los und brachte ihm ein Glas. „Wollt ihr mich veralbern?“, schrie der Mann los und packte sie am Handgelenk. „Holt mir sofort eine große Karaffe! Und euer bestes Essen.“
Ob dieser Unfreundlichkeit gab es ein leises Murren im Raum, aber als ich aufstehen wollte, hielt mich der Löwenkönig zurück. „Das ist nicht unsere Sache. Wir haben noch einen Auftrag zu erfüllen und brauchen keinen Ärger mit dem Kaiser.“, flüsterte er. Da wir es aber nicht weiter mit ansehen konnten wie der Kerl dazu noch Berge von Fleisch und Kartoffeln in sich hineinstopfte und dabei schmatzte, Befehle erteilte, schimpfte und rülpste, gingen wir auf unser Zimmer.
Ich träumte davon wie ich mit eurer Oma auf einem Spielplatz hin- und herschaukelte, hin und her, hin und her und wir dann in einem See badeten und uns Nass spritzen, als ich am Morgen plötzlich von Lärm aufgeschreckt wurde. Auch der Löwenkönig und Ying erwachten und wir stürzten aus dem Zimmer. Die kaiserlichen Wachen waren in heller Aufregung und fragten nach einem Arzt oder Heiler. Der Löwenkönig meldete sich. „Ich kenne mich darin aus.“
Sie führten uns in das Zimmer des Inspektors, der bleich auf seinem Bett lag und nicht mehr atmete. Währenddessen staute sich eine Menge neugierig vor der Tür. Nach einigen Untersuchungen stellte der Löwenkönig seinen Tod fest. „Er wurde vergiftet, seht ihr?“ Er öffnete dessen Mund und zeigte auf die verfärbte Zunge. „Verrat und Schande, der Kaiser wird euch dafür teuer bezahlen lassen!“, schrie der höchstrangige Wächter die vor der Tür stehende Schankmaid an und deutete mit dem Finger auf sie. „Aber, aber, ich kann doch nichts dafür.“, stammelte diese furchtsam und duckte sich zusammen. Der Löwenkönig ging beruhigend auf sie zu und tätschelte ihre Schulter. „Wer ist denn für das Fleisch zuständig?“, fragte er. „Nun, unser Koch natürlich.“ „Dann sollten wir diesen befragen.“, meinte der Löwenkönig. „Ja, wir helfen euch, sorgt euch nicht.“, meinte Ying und tätschelte ihre Brust, wofür er sich eine Sekunde später eine Ohrfeige einfing.
Zusammen wurde die Küche gestürmt, die verwaist war, die kleine Hintertür noch offen, der Wind liess sie hin- und herschwingen. Als der erste Soldat hindurchtrat bekam er eine Bratpfanne gegen den Kopf. „Ha!“, tönte es von draussen. „Jetzt ist euer Inspektor tot, so wird es euch allen bald ergehen!“
„1000 Drachenmünzen für denjenigen der den Verräter fängt. Tot oder lebendig!“, rief der Anführer der kaiserlichen Soldaten. Sofort stürmte die Menge von Abenteurern, Söldnern und Soldaten gleichzeitig durch die kleine Tür, so dass sie hängenblieben und nicht vorankamen. Ying, der Löwenkönig und ich nahmen indess die Vordertür, während der Löwenkönig zu den Pferden lief rannten Ying und ich um das Haus herum. „Was soll denn das? Das ist doch nicht unsere Sache!“, schrie uns der Löwenkönig hinterher und hüpfte wild auf der Stelle herum. „Für 1000 Münzen bekommt es höchste Priorität!“, rief Ying und wir stürmten weiter, sahen schon bald den Koch vor uns davonjagend, in den rauschenden Wald, wie ein weißgekleideter Affe mit Kochmütze von Baum zu Baum springend. Wir hatten die anderen Verfolger bald abgehängt, doch der Koch turnte immer noch behände vor uns herum. Da warf Yin sein Messer so geschickt, dass eine der Lianen die dieser zum herumschwingen benutze zerriss und der Flüchtende zu Boden stürzte.
Er fing sich sofort geschickt ab, sandte uns ein irres Lächeln, holte ein Fläschchen heraus und spritzte eine Flüssigkeit daraus nach mir, der ich nur knapp mit einer geistesgegenwärtigen Drehung meines Oberkörpers entkam. Hinter mir ätzte sie einen großen Fleck in einen Baum. Für einen Moment verharrten wir, während die Blätter herniederfielen und jeder versuchte den richtigen Stand zu finden.
Dann griff ich an und schwang mein Katana gegen ihn, doch kurz bevor es seinen Kopf erreichte schlug er seine Handflächen gegeneinander und hielt so meine Klinge zwischen zwei aromatisch duftenden Zironenblättern und seinen Händen gefangen, mit einer Drehbewegung schleuderte er mich samt Schwert zur Seite. Ying hatte inzwischen die Gunst der Sekunde genutzt, täuschte einen Tritt an, drehte sich um ihn herum und nahm ihn in einen Würgegriff. „War es jetzt tot oder lebendig, immer diese unklaren Anweisungen.“, keuchte er, während er versuchte seinen Gegner niedzudrücken. Plötzlich bekam er ein Sieb über den Kopf gestülpt und wurde Kopfüber über die Schulter des Kochs gehebelt. Sogleich zückte dieser ein Fleischermesser und versuchte ihn damit zu tranchieren. Da hatte ich genug. Mit einem gewaltigen Sprung und Schrei kam ich heran, schlug das niedersausende Messer davon und verpasste ihn einen Schlag ins Gesicht mit dem Ellenbogen. Überrascht torkelte er zurück und fiel donnernd zu Boden. Ich hielt ihm mein Katana gegen den Hals. „Der Sieg ist mein, Mörder.“
„Ha, Mörder.“, zischte der Mann kichernd. „Ich sag euch wer der wahre Mörder ist. Es..“ Bei diesen Worten traf ihn ein Wurfstern in den Kopf und er sackte tot mit weit aufgerissenem Mund und Augen zusammen. Der Löwenkönig kam gemächlich heran und zog seine Waffe wieder aus dessen Schädel. „Das war knapp.“, sprach er, putzte die Klingen sauber und deutete auf die linke Hand des Koches. Dort war ein Apfel aus den Ärmeln in die Handfläche gerutscht. „Sicher ein Granatapfel, der explodiert wäre, hätte er ihn zerquetscht.“ erklärte der Löwenkönig.
Jetzt kamen völlig ausser Atem auch die ersten Abenteurer und Soldaten angelaufen, deutlich aus der Puste. „Ihr habt ihn, sehr gut, Bürger.“, erklärte der Soldatenanführer keuchend. „Ihr habt dem Kaiser einen großen Dienst getan.“ „Die Belohnung?“, erinnerte Yin freundlich. „Oh, ja, holt sie euch bei der kaiserlichen Bank ab. Ich gebe euch einen Wechsel mit.“ Er unterschrieb ein grüngefärbtes Papier und gab es Yin. „100 Drachen? Ich dachte 1000?“, meinte dieser empört. „Da müsst ihr euch verhört haben. Ihr wollt doch einen kaiserlichen Offizier nicht der Lüge bezichtigen?“, konterte der Mann. „Lieber nicht.“, nahm uns der Löwenkönig bei den Armen und zog uns davon. „Noch einen schönen Tag Soldat und Ehre dem Kaiser.“
„Das gibt eine rauschende Nacht in der Stadt.“, frohlockte Yin. „Erst unser Auftrag.“, erinnerte uns der Löwenkönig. „So eilig ist es nicht, das kann warten.“, meinte Yin fröhlich. „Kann es nicht.“, fauchte der Löwenkönig. „Und ich sage doch.“, schnarrte Yin. Ihre Köpfe berührten sich, während ihre Augen aufquollen, eine Schweissperle von ihrer Stirn perlte und sie sich anschrien. „Ehre, Loyalität und Pflichtgefühl.“ „Wein, Weib und Gesang.“ Ich unterbrach die beiden. „Ein kurzer Umweg zur Bank und ein Tag feiern wird doch drin sein?“, meinte ich begütigend. „Für euch vielleicht, für mich nicht, ich erwarte euch übermorgen am Treffpunkt.“, knurrte der Löwenkönig und ging davon. „Spaßloser alter Furz.“, meinte Ying. „Auf zur Bank und ins Nachtleben. Ich kenne eine tolle Kneipe am Hafen und Wettbahn und ...““

Jemand piekste den Schwertmeister vorsichtig am Arm. „Wie geht die Erzählung weiter, Großvater? Was war mit dem Auftrag?“, fragte ihn jemand. „Nun, ab dann wurde es knifflig, das heb ich mir für einen anderen Tag auf.“ Inzwischen saßen auch seine Tochter und ihr Mann im Kreis der Kinder und grinsten. „Ist das der bei dem du am Ende von einem Felsen fielst und getötet wurdest?“, meinte sein frecher Schwiegersohn. „Oder als dich der Dämon gefressen hat?“ „Das war beides sehr unangenehm, aber eine ganz andere Sache.“ Die Zuhörer kicherten leise. Der Alte nahm ein Tellerchen mit Kartoffelsuppe und schlürfte daran.
„Hab ich euch schon die Geschichte vom Pferd erzählt mit dem ich im fernen Westen herumgezogen bin? Es war ein ganz besonderes Pferd und es hieß...

Ziva wieherte und riss den alten Mann aus seinem Schlummer. Das Pferd musterte ihn mit einem Auge, während er sich im Sattel aufrichtete. “Äh, bin ich wieder eingeschlafen? Was wollte ich doch gleich? Achja, die Geschichte. Ich hab wohl irgendwie am falschen Faden angeknüpft. Man mag es kaum glauben...

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Ziva und der alte Schwertmeister

Lieber Leser, wenn du dich vom Anfang an bis hierhin durchgekämpft hast: Glückwunsch. Wenn nicht hast du weitere Minuten deines Lebens vor Verschwendung bewahrt, denn man kann alles vorher geschriebene gleich wieder vergessen. Nun eine kürzere, unvollständige Zusammenfassung.

Bei Ziva handelt es sich um ein Pferd. Ein ordinäres Pferd könnte man sagen, aber Ziva verbindet Cleverness, einen eigenen Kopf, Schönheit und Kraft in einer Weise wie es sich kein wahrer Pferdeliebhaber mehr wünschen könnte. Natürlich kann sie weder sprechen noch Mah-Jongg spielen, sie ist ein Pferd, oder?

Ihr momentaner Reiter, der alte Schwertmeister (der natürlich einen Namen hat) erzählt gerne von seinen längst vergangenen Abenteuern und andere tolle Sagen. Inzwischen ist das runzlige Schlitzauge, dessen Geschichten voll all dieser überreichlich vorhandenen verrückten Überlebenskünstler und Helden wie ihm selbst sind, nicht mehr ganz so fit. Spötter bemerken seine schwindende(n) Zähne, Haare, Sehschärfe und Beweglichkeit. Aber, hey, wir werden alle älter und niemand ist perfekt. Auch bei seinen Geschichten sind nicht immer alle Details so stimmig und sowohl zeitlich als auch inhaltlich verworren. Aber, hey, wir werden alle älter und niemand ist perfekt, oder erwähnte ich das schon?

Aussehen und Ausrüstung:
Ziva ist schwarz, groß und ansonsten nackt, ausser gelegentlich einem Sattel und modischen Hufeisen.
Der alte Wanderer ist ein kleiner, fast zahnloser Greis mit weißem Bärtchen, dem man ohne weiteres nichts sportliches mehr zutrauen würde (also dem Alten, nicht dem Bart), ausser man hätte vorher Karate Kid oder entsprechende Kung Fu-Filme gesehen. Aus Mangel an TV-Geräten in Faerûn jedoch eher unwahrscheinlich. Er trägt abgerissene Kleidung aus Baumwolle und Leder und ein Katana, ein Schwert aus seiner Heimat.
 

Micha

Kutte
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Vorsichtig... vorsichtig... ein letzter Stich mit der Nadel, festgezogen und fertig. Jetzt schnell zwei Schritt zurückgehüpft und nachgeschaut! Ja, sieht das nicht hübsch aus, wie die Drei da säuberlich um den Tisch drapiert sind. Das Blut fällt auch gar nicht weiter auf. Leider geht es nicht ganz ohne, doch dafür hat Jonas jetzt den Kopf von Arnulf auf seinen Schultern, das hat er sich doch sicher sein Leben lang gewünscht. Warst eh ein hässlicher Knabe, nicht wahr? Jetzt kann dein Kopf wenigstens im Tode auf den stattlichen Schultern von ... ja... der Dritte... wie war gleich noch sein Name? Das ist jetzt allerdings höchst ärgerlich. Hm... er war der, der immer das Becken mit den glühenden Kohlen gebracht hat. Ich nenn dich einfach Beckenmann. Ja, das wird gehen. Hast gute Muskeln, Beckenmann, aber dein Hals ist zu dick, zu dick. Trotzdem gute Arbeit mit der Nadel, man siehts fast gar nicht. Hm.... Jared stützt die Hände in die Hüften und wippt unruhig auf und ab. Irgendetwas fehlt hier noch.... mal sehen. Die Köpfe sind getauscht, die Augen liegen in der Obstschale. Greift ruhig zu, meine Schätzchen! Die Becher sind gefüllt mit Blut... ein kurzes meckerndes Lachen erfüllt den Raum. Blut! Das Blut der drei getauscht im Reigen! Blut war ihr Leben, Blut gibts im Tod, wie überaus passend! Hm. Feuer! Feuer? Kerzen! Genau, eine Kerze auf den Tisch und angezündet! Das wird das Bild vollenden! Gesagt, getan. Ha, Servietten! Wir sind ja hier nicht irgendwo! Kann man wenigstens jetzt gut festmachen. Stopfen, stopfen und ein kleines Liedchen... warum sind Servietten eigentlich immer weiß? Rot sieht doch aus sehr ansprechend aus. Habt ganz schön gesaut, ihr kleinen Hübschen. Sind ja schon jetzt klitschnass, die Sabberlätze. So - fertig und zurückgetreten!

Nun denn, Freunde, sieben Tage durfte ich eure Gastfreundschaft genießen und es ward mir ein Vergnügen! Wie ihr nun bemerken durftet, erst das letzte Lachen schließt das Spiel! Ihr wart wunderbare Komparsen, doch das große Stück muss weitergehen. Adieu und dem Fürsten meine Aufwartung! Der leere Galgen möge ihm den morgigen Tag nicht gar zu sehr vergällen.

Verneigung, Knicks und Hut gezogen, die Schellen klimpern auf dem Boden. Schnell huscht eine kleine Gestalt zur Tür hinaus, ein kleines Bündel an die dürre Brust gepresst. Wohin nun? Weg, soviel ist sicher. Den Hut verstauen, die Schellen machen zuviel Lärm. Ha, zum Glück ist die Stadtmauer hier nicht allzu hoch. Geschafft. Morgen wird ein Reisender mir sein Pferd und seinen Mantel leihen. Doch heute nacht lade ich mich ein in Meister Lampes Erdpalast! Seine Brut wird mir gar vorzüglich munden...


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Jared ist ein Narr. Keiner der netten Sorte, wie man vielleicht bemerken konnte. Bemerkenswert ist er allemal mit seiner stattlichen Körpergröße von 1,57m und der Statur eines ausgehungerten Frettchens. Sein Alter ist schwer zu schätzen, in lichteren Momenten seines Daseins mag er sich daran erinnern, dass an seinem siebten Geburtstag die Amtseinführung des Barons seiner Heimatstadt stattfand – ein Ereignis, welches Jareds Alter auf 34 bestimmen würde.

Seine Kleidung passt sich den allgemeinen Umständen an – und der Frage, ob er bemerkt werden möchte oder nicht. Am wohlsten fühlt er sich jedoch in seinem Narrenkostüm: ein blau-rotes enganliegendes Ganzkörperkostüm mit der passenden Schellenkappe. Dazu trägt er den bekannten Narrenkolben – unter dem kleinen Stoffclown an der Spitze ist eine scharfe Klinge angebracht. Sein Gesicht ziert die "Narrenmaske" – schwarz-weiß geschminkt mit vollen roten Lippen.

Im Gespräch mit ihm ist oft zu bemerken, dass er die einschlägigen Definitionen des Wortes "irre" in vollem Umfang erüllt. Selbstzentriert, von enormen Stimmungsschwankungen geplagt und mit einem morbinden Sinn für Humor ausgestattet zieht er durch die Lande. Er würde sich nie selbst als "böse" bezeichnen, da ihm jegliches Gespür für Moral und Recht abhanden gekommen ist, er es auch möglicherweise niemals hatte. Dabei ist zu bemerken, dass sein Handeln größtenteils rein affektgesteuert zu sein scheint – heute noch kann Jared mit einem Landstreicher sein Essen teilen, während er ihm morgen früh wegen eines (realen oder eingebildeten) schiefen Blickes die Kehle durchschneiden wird.

Das ganze Leben von Jared ist von Unrast geprägt, nie hält es ihn lange an einem Ort. Das ist für ihn auch ganz gut so, denn früher oder später wird jede Stadtwache auf seine Spur kommen. Die Tatsache, dass er nur selten höherstehende Menschen getötet hat (mangels Gelegenheit, nicht aus Überzeugung) und die mangelnde Zusammenarbeit von Wachen unterschiedlicher Städte und Regionen haben ihn allerdings bisher vor echter Verfolgung geschützt. Wurde er doch einmal verhaftet, konnte er stets früher oder später fliehen. Ansonsten wird er oft freundlich und offen in den Städten und Dörfern begrüßt – wer hasst schon Narren... ?
 

Lisra

Schmusekater
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Mutter, wenn du mich jetzt sehen könntest..

Mit der einen Hand hielt sich Hlinka zitternd an einem stabilen Ast fest, die andere umklammerte ihre entwendete Waffe, nichts weiter als ein Stock mit einem Klumpen Metal am Ende. Ein paar Meter unter ihr war der schwarze Umriss eines Hobgoblins zu sehen. Hlinka versuchte ihren Arm ruhig zu halten, doch er zitterte weiter, und ihr Herz schlug stetig schneller, während das Gewicht des Knüppels an ihrer Balance zerrte. Sie schluckte, fürchtete, dass ihr noch schwarz vor Augen werden würde. Konnte alles wirklich passiert sein?

Es hatte eine Reise in eine Zukunft werden sollen.

„Damit du etwas lernst,“ hatte ihr Vater gesagt. Sie hatte ihm widersprechen wollen, denn sie fand sie wüsste schon viel, aufgesogen von denen, die in der Nähe des Hofes lebten, und jenen, die von weit kamen und die Mauern des Hofs für eine Rast gebrauchten. Die meisten Menschen waren einfach, doch Hlinka fand, dass auch einfache Menschen etwas besaßen, das sie auszeichnete, und das es sich zu wissen lohnte.

Trotzdem hatte man sie fortgeschickt, zu jenem Ort, der nun in Trümmern lag und um den noch immer der beißende Geruch von Rauch und Feuer wehte.

Als wären sie mir gefolgt, hatte Hlinka noch gedacht, bevor sie die Welle aus Angst mitriss, die alle davontrug.

Als sie aus den Trümmern gekrochen war, hatte die Nacht schon ihren schwärzesten Punkt erreicht. Im Licht des Feuers hatte Hlinka die weniger Glücklichen gesehen. Sie hatte die leeren Blicke in ihrem Nacken fühlen können, als sie sich griff, was ihr nützlich erschien und floh.

Nur vereinzelte Plünderer strichen zwischen den Feuern hin und her, doch sie war trotzdem nicht unbemerkt geblieben. Angst und die Erinnerung an die Geschichten eines jungen Jägers ließen sie im Wald innehalten. Hlinka ließ fast alles fallen, und schaffte es den nächsten Baum hoch, die schwere Keule unter den Arm geklemmt.

Vater, ich habe schon etwas gelernt
, dachte sie.

Unter ihr machte der Hobgoblin einen weiteren Schritt auf den Stamm des Baumes zu. Hlinka ließ die Keule fallen und verlor beim hektischen Greifen nach einem weiteren Ast fast das Gleichgewicht.
Es gab keinen Schrei, nur zwei dumpfe Aufschläge, als erst der Knüppel und dann die Kreatur auf den Waldboden trafen.

Hlinka sog erleichtert Luft in ihre Lungen. Für kurze Zeit hatte sie sich gewünscht, nicht atmen zu müssen. Sie fühlte sich schwindlig vor Erleichterung. Minutenlang tat sie nichts, außer gleichmäßig zu atmen und auf Lebenszeichen des Hobgoblins zu achten. Als die Kreatur keine Anstalten machte wieder auf die Beine zu kommen und sie wieder etwas Vertrauen in ihre Beine zurückerlangt hatte, kletterte sie wieder zu Boden.

Sie gab der leeren Hülle ihres Verfolgers einen kurzen Blick. Wie wäre es, das Gesicht des Wesens sehen zu können, dachte sie. Ließe sich darin erkennen, was sie antrieb, warum das Leid geschehen musste, und warum sie gezwungen war am Ende zu töten?

Im Schatten des Baumes lag, was sie aus dem Feuer genommen hatte, weil es nützlich erschien. Sie befühlte die kalte, raue Oberfläche eines Kettenhemds. Sicher in der Dunkelheit legte sie ihren Mantel ab und versuchte erst sich das Hemd überzuziehen, und dann ihre übrige Kleidung darunter zu arrangieren. „Es wird trotzdem scheuern,“ flüsterte sie sich selbst zu, „und wahrscheinlich sitzt es schlecht, und wenn ich einer Menschenseele begegne, werde ich bestimmt ausgelacht.“ Eine zweite Haut, sagte die Frau des Schmieds in ihrem Kopf, denn deine richtige stoppt einen Pfeil nur einmal.
Hlinka fühlte ihr Herz wieder schneller schlagen.

Ich werde lernen, Mutter, Vater.

Die Zukunft, die ihr eigentlich bestimmt war, hatte sich in Flammen und Rauch verwandelt. Sie konnte nichts weiter tun, als einen Weg zu finden, und dabei zu lernen.


Charakterbeschreibung


Hlinka hat das Erwachsensein schon mit beiden Händen gepackt und geschüttelt, aber trotzdem noch keinen richtigen Platz im Leben gefunden. Sie verbrachte den großen Teil ihrer neunzehn Jahre auf dem elterlichen Hof, wo sie die gewöhnlichen Dinge des ländlichen Lebens kennen lernte. Verschreckt von der Aussicht auf genau dieselbe Art ihr weiteres Leben zu verbringen, begann sie schon als kleines Mädchen Interesse an der Arbeit von jedem zu zeigen, der in der nähe des Hofs lebte, oder dort einen Zwischenhalt einlegte. Mit ihrer offenen und freundlichen Art brachte sie die Leute zum Erzählen, und manchmal hielt sie ein Tau fest, oder trug eine Tasche, nur um sehen zu dürfen, was andere für ihren Lebensunterhalt taten.

Als sie älter wurde, wuchsen die Aufgaben schnell, die man ihr übertrug. Hlinka half einem Heiler zwei Wochen lang, als eine Seuche die Nachbardörfer traf, half Jägern beim Transport von Wild, wenn sich kein Junge dafür fand, und half, als ein Fremder den Wunden eines Überfalls erlag, und würdig begraben werden musste.

Ihren Eltern entging nicht, wie nützlich Hlinka sich überall machte, doch insbesondere ihrem Vater missfiel es immer mehr, dass sie keine deutliche Richtung einschlug. Was wolle sie später tun, fragte er sie immer wieder. Die Zukunft des Hofs lag sicher in den Händen ihres älteren Bruders, aber sie, so sagte er, könne doch nicht für immer eine Gehilfin sein, die selber nichts wirklich kann.

Also schickte er sie fort, um etwas zu lernen.

Doch es sind unruhige Zeiten in den Landen, und noch am Abend ihrer Ankunft verging ihr Ziel in einem Angriff von Söldnern der Kalten Hand.

Mit dem Grauen des Angriffs in ihre Seele gebrannt ist Hlinka jetzt auf dem Weg zurück nach Hause, oder zum nächsten Ort, noch mit verhallenden Schreien in den Ohren, aber dem Willen zu lernen, wie man überlebt.


Hlinka hat nicht besonders lange dunkelblonde Haare, die meistens durch einen Knoten gezähmt sind. Sie hat wache braune Augen und bis vor kurzem einen Ausdruck von vager Zuversicht im Gesicht. Sie ist nicht groß, aber von ihrer steten Arbeit abgehärtet.

Jetzt trägt sie die Reste ihrer praktischen Reisekleidung und darüber ein nicht richtig passendes Kettenhemd und einen Überwurf aus gefärbter Wolle. Sie trägt einen Dolch, aber ist sich nur wirklich sicher, dass sie damit einen Fisch ausnehmen kann.
 

Sheera Li

Kaleidoskop
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Wenn es noch nicht zu spät ist: Hier meine Rückmeldung mit Anmeldung.

Charbeschreibung: für mehr reicht es im Moment leider nicht.

Name: Mjinn Sharran
Geschlecht: weiblich
Klasse: Mönch
Rasse: Mensch
Alter 28 Jahre alt

Kurze, schwarze Haare, graue Augen, ca. 1,65 m groß und sehr sehnig. Ist seit ihrer Zeit als Findelkind in einem Kloster aufgewachsen und hat dort Kämpfen und die die Harmonie von Körper, Geist und Seele gelernt. Sie war noch nie außerhalb des Klosters und hat von der Welt abseits von Harmonie und Gleichgewicht wenig Ahnung.
Mal gucken wie viel ihr die Lehren der alten Meister in einer Fantasywelt bringen. ;)
 

Durin

Schlachtenwüter
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Seine ersten Erinnerungen waren die, wie er sich auf einer Wiese befindet. Ein friedliches Bild in pastellgrün, in seiner unscharfen, nebligen Art war dieser Platz … anders als er sein sollte. Als er versuchte, sich zu erinnern, wie es sein sollte, lernte er sich auf die materielle Ebene zu manifestieren. Er selbst war jedoch immer noch eine vage humanoide Gestalt, die, abgesehen davon, dass sie halbdurchsichtig war, keine besondere Merkmale aufwies.

Er lief durch den Wald bis er an einem Weg ankam. Er ging ihn entlang und stieß irgendwann auf einen Humanoiden, auf einem Wagen der von einem großen Paarhufer gezogen.

Er untersuchte den Humanoiden eingehend. Seine Aura war matt weiß. Die des Tieres war … uninteressant. Er war wohl früher ein Humanoider gewesen. Wahrscheinlich sogar ein „Er“, aber nicht unbedingt dasselbe wie dieser hier. Kein Mensch.

Doch das war jetzt auch egal und erst einmal musste er entscheiden, was er mit dem Menschen machte, der da schreiend und sich windend unter ihm lag und um sein Leben winselte.
„Wieso sollte ich dir etwas tun? Ich schau dich doch nur genau an?“ fragte er den Menschen. Die Sprache kam ganz natürlich in seinen Kopf, auch wenn die Art zu sprechen neu war.

Also erfuhr er, dass er ein Geist war. Im Allgemeinen wurde von ihm erwartet grausam und bösartig zu sein, auch wenn er zurzeit keinen Trieb in diese Richtung spürte.

Er brauchte auch endlich einen Namen, der Mann nannte ihn einen Alp und Drauger (und einige unschönere Wörter, die ihm sofort unpassend erschienen). Drauger; das sollte ab sofort sein Name sein.

Drauger beschloss, sich weiter unter den Humanoiden dieser Gegend umzusehen, auch wenn er es auf der ätherischen Ebene tat, um sie nicht noch mehr zu verschrecken. Je mehr er sah, desto mehr erinnerte er sich: Es gab Elfen, Zwerge, Halblinge. Er war wahrscheinlich nichts davon gewesen. Doch die Menschen waren in den Städten bei weitem die häufigsten.

Drauger entdeckte, dass er die Fähigkeit hatte, in andere Wesen hineinzuschlüpfen. Das mochten diese nicht und manchmal gelang es ihnen, ihn abzuschütteln, aber nicht oft. Er entdeckte, dass er mit dem Geist so einer Person oberflächlich Gedanken austauschen konnte, oder ihr auch zeitweilig die Kontrolle über den Körper lassen konnte. Dies erschien im ungewöhnlich, aber was wusste er schon über Geister, außer, dass er jetzt einer war?

Wenn er sich genug Zeit nahm, eine Person zu studieren konnte er ihre Persönlichkeit erkennen, war die Aura strahlend silbern, pulsierend rot oder beißend schwarz? Was waren ihre Motivationen, Wünsche, Ängste? Drauger erkannte, dass er es erfahren konnte, wenn er jemanden nur lang genug verfolgen würde, vielleicht nachts kurz in seinen Körper schlüpften und sich die Träume ansehen würde – aber er erkannte auch, dass dies kein besonders zweckgerichtetes Vorgehen war. Doch dann entdeckte er in einer Seele noch etwas weiteres, keine Gedanken oder Gefühle … „War das etwa…?“ Einen Moment hatte Drauger die Illusion, einen Blick auf das Schicksal der Person geworfen zu haben. Es war kein klarer Sinneseindruck, es war eine Art des Erkennens auf einer neuen Ebene.

Drauger drang in die Person ein, und studierte diese Erfahrung genauer.
Der Mensch war nur auf der Durchreise – ein Söldner. Der Geist ließ ihn seinen Weg fortsetzten, während er ihn studierte. Er war verbittert, eine gebrochene Seele. Er wehrte sich nicht einmal gegen die Besessenheit, auch wenn er damit nicht einverstanden war. Es schien ihm einfach egal zu sein.
Sein Schicksal war anscheinend mit Draugers verbunden. Er war einst auf einem Rachefeldzug gewesen, hatte eine Spur von Leichen hinterlassen auf der Jagd nach einem Kriegsfürsten, der seinen Lehnsherren umgebracht hatte. Nein, ihr Schicksal war nicht verbunden, es war keine Verbindung die Drauger gespürt hatte, sondern eine Ähnlichkeit. Der Mensch hatte versagt, der Kriegsherr, den er zu stoppen versucht hatte, hatte eine Armee aufgestellt und die östlichen Herzlande in einen 3-jährigen Krieg gezwungen bevor eine andere Gruppe von Abenteuern ihn schließlich zur Strecke gebracht hatte. In dem Punkt schien Drauger abzuweichen. Er wusste nicht ob dies eine Erinnerung oder Wunschdenken war, aber er war überzeugt, dass seine Mission noch nicht entschieden war.

Er zog mit – oder auch in – dem Söldner in Richtung der nächsten Metropole. Wenn irgendwo, dann würde er dort vielleicht herausfinden können, wer er gewesen war und was es war, das dafür sorgte, dass er als Untoter weiter existierte, statt auf der Ebene seines Gottes das Nachleben zu genießen.



Charakter

Drauger ist eine ca. 1.85 große, schwebende Gestalt. Manifestiert hat sie zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf mit einer Andeutung eines Gesichts und das ist es auch.
Auf der ätherischen Ebene sind seine Konturen etwas schärfer, die Arme enden in Händen, am Kinn lässt sich ein Bart erkennen, um die Hüften ein Lendenschurz.

Sein derzeitiger Wirt ist ein männlicher Mensch, knapp 30 Jahre alt, 1.80m groß, sehnig/kräftig. Er hat eine tiefe Stirn mit weit zurückliegenden Augen. Seine Wangenknochen sind ausgeprägt, die Wangen etwas eingefallen, das Kinn schmal. Das braun/blonde Haar trägt er kurz, ebenso den Bart.

...Aber das kann sich jederzeit ändern...
 

Mindriel

Traumläufer
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Aus Zeitmangel von mir leider noch keine Geschichte, nur eine Beschreibung.

Sarlentar, Krâ-mha-nea

Sarlentar ist ein Drache. Genauer gesagt, ein Drache mit goldenen, leicht ins rötliche gehenden Schuppen, ein wahrhaft majestätischer Anblick. Dazu tragen auch sein nahezu 10 Schritt langer Körper, sowie die noch etwas größere Flügelspannweite bei. Der Beiname Krâ-mha-nea wurde ihm vor langer Zeit von Hochelfen gegeben, er bedeutet in etwa "Drache der in Träumen wandelt".

Sarlentars Wesen ist geprägt von einer tiefen Einsicht, seine Handlungen sind wohlüberlegt und weitsichtig. Was mag man anderes erwarten, nach über 1400 Jahren, in denen er mehr gesehen und erlebt hat, als sich je ein Mensch vorstellen kann. Nicht nur am Himmel und am Boden, auch in der Welt der Träume, wo er sich frei wie ein Vogel - er möge mir das Bild verzeihen - bewegt. Sarlentar war noch nie besonders jähzornig oder voreilig, die Jahrhunderte haben dieses Wesen mehr und mehr verstärkt. So treibt ihn heute immer noch eine wache Neugier und Wissbegierde, doch tatsächlich einmischen wird er sich kaum. Die meisten Menschen, Elfen, Zwerge und andere Völker sind für ihn in zwei Dingen wichtig: Als Individuum, und wenn es zu Großereignissen kommt, Kriegen, Plünderungen und ähnliche Züge.

Nur eine andere Sache hatte ab und zu zu Unmut unter den Menschen geführt, der Drachenhunger. Seine Größe macht einiges an Beute nötig, so fällt ihm manchesmal auch Zuchtvieh in die Klauen. Zu Konflikten kam es deswegen aber so gut wie nie, sein Jagdgebiet ist einfach zu groß, und verschiebt sich ständig, da er ständig auf Reisen ist. Menschen und alles andere was er als intelligentes Leben einordnet steht normalerweise nicht auf seinem Speiseplan, von wenigen tolkühnen "Drachentötern" einmal abgesehen.

Große Armeebewegungen wecken vielleicht verständlicherweise sein Interesse, so manches Mal hat er in solchen Auseinandersetzungen auch eingegriffen. Zum Wohl der Besseren Menschen, so man dies sagen kann. Nicht dass ihm viel am Konzept des Guten liegen würde, es war nur einfach ruhiger und friedlicher, wenn keine Tyrannen an der Macht waren.

Etwas gänzlich Anderes ist dagegen sein Interesse an Persönlichkeiten, an Wesen aller art. Seine Magie erlaubt es ihm, schnell einen Eindruck von Motivation und Gesinnung zu erhalten, doch eines hat er immer wieder aufs neu erkannt: Jede Person war einzigartig. Obwohl die Menschen und andere Völker so wenig Zeit zum Leben hatten, hatten doch viele ausgeprägte individuelle Züge, ein jedes Wesen wieder anders. Diese Faszination trägt ihn schon sein Leben lang.
Dazu kommt, dass er seinen Beinamen nicht umsonst erhalten hat. Schlafenden sieht er ihre Träume an, als würden sie um sie schweben, und mit einiger Anstrengung kann er - je nach Widerstand des Opfers - die Träume auch verändern, oder gänzlich neue erschaffen.

Weitere Fähigkeiten: Sein Drachenverstand schützt ihn vor nahezu jeder Art gedanklicher Beeinflussung, sie prallt an ihm ab wie das Wasser über seine goldenen Schuppen fließt. Auch ein Feuerstoß beachtlichen Ausmaßes gehört zu seinen Fähigkeiten, da er Beutetiere aber meist nur mit den Klauen reißt, sind schon Jahre vergangen, in denen er ihn nicht benutzt hat.
 

Enigma

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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Die Abendsonne stand über dem Wald, und ein sanfter Wind erzeugte ein leises Rauschen in den Blättern, das sich mit dem Knistern des Lagerfeuers vermischte. Die schöne Halbelfin Sybille Hathal, Druidin der achten Stufe, nahm den Tontopf mit dem Abendessen vom Feuer und füllte den Inhalt nach Druidenart in große Blätter, statt in Teller. Das Essen duftete intensiv und gut.

Heute hatte sie Besuch. Es war ihr Halbbruder Nicolas, ein Vollmensch und Nekromat neunter Stufe, der nur zwei Täler weiter wohnte, den sie aber wegen dem offensichtlichen Konflikt ihre Berufungen eigentlich nur traf, wenn es sich absolut nicht vermeiden lies.

Das allerdings war sehr oft der Fall, denn die beiden Halbgeschwister waren nicht die Sorte Humanoide, die sonst noch viele Freunde hatten. Was wiederum damit zu tun hatte, das die Lebenserwartungen der Humanoide, die den Fehler machten, einen dieser beiden für einen Freund zu halten, sich fast immer auf drastische Art und Weise verkürzte. Denn Nicolas hatte immer Bedarf nach neuen Leichen für seine Experimente mit Untoten. Und Sybille hatte schon immer ganz undruidisch eine Schwäche für teure Kleider und Schmuck aus der Stadt, den sie ja auch irgendwie finanzieren mußte - zum Beispiel durch Raubmord.

Während sich Sybill innerlich darüber belustigte, das ihr Halbbruder es immer noch nicht gelernt hatte, von Blättern zu essen, und sich nach wie vor dabei immer wieder vollkleckerte, hielt sie es schnell nicht mehr aus, ihn noch nicht über den Grund ihrer Einladung zu unterrichten.

"Ich habe Isillilta gefangen", brach sie stolz heraus, kaum das sie ein paar Bissen der schmackhaften Mischung aus Früchten, Körnern und etwas Hasenfleisch bewältigt hatte.

Patsch, schon hatte sich ihr Bruder so richtig vollgekleckert.

"Was ? Isillilta ?!?" stammelte Nicolas entgeistert, und starrte sie mit offenem Mund an, während Teile des Abendessens sich noch halb gekaut darin befanden. Igitt, dachte Sybille.

"Ja, Isillilta !", wiederholte sie laut: "Es ist übrigends ein Mann." Sie grinste unwillkürlich. Ein sehr leckerer Mann, fügte sie in Gedanken mit einem leichten Hauch Bedauern hinzu. "Und ein Mensch, kein Elf oder Ork, wie viele sagen.", fiel Sybille noch ein: "Ach ja, und diese komische Hand von ihm war übrigends nur Schminke. In Wahrheit ist er kerngesund."

"Ich gratuliere. Das ist wirklich beeindruckend." Nicolas schloß den Mund und schien nachzudenken, dann zuckte er mit den Schultern. Nachdem er zu Ende gekaut und geschluckt hatte, und sich mit einem leicht resigniertem Ausdruck im Gesicht von seiner letzten Kleckerei gesäubert hatte, wendete er sich ihr wieder zu: "Wie hast du das nur geschafft ? Isillilta ist unglaublich gewitzt und mächtig, wie wir herausfinden mußten, als wir versucht haben, ihn vier zu eins zu überwältigen. Ich hätte mich nie getraut, ihn sogar alleine anzugreifen."

"Ich hätte mich das auch nicht getraut.", sagte Sybille: "Ich bin ihm versehentlich über den Weg gelaufen. Deshalb hat's vielleicht auch geklappt. Er war genauso überrascht wie ich, und nicht vorbereitet. Und er hat mich wohl auch erst gar nicht erkannt, war überrumpelt, als ich Blitz zu zaubern begann. Ich hatte die beiden Orkbrüder dabei. Am Ende war einer der beiden tot, aber ich hatte keinen einzigen Kratzer, und Isillilta war bewusstlos."

Sie wollte wieder grinsen, aber unwillkürlich biss sie sich stattdessen auf die Lippe. Sie hoffte, das Nicolas nicht zu viel fragen würde, denn sie hatte eigentlich keine Ahnung, wie sie Isillilta besiegt hatte. Sie ließ nämlich unerwähnt, das sie zwar wirklich keinen Kratzer davontrug, das sie aber am Ende bewusstlos gewesen war. Es war der zweite ihrer Orks, der das kurze aber heftige Magiegefecht irgendwie überlebt hatte und sie begeistert aufweckte, nachdem er Isillilta bereits gefesselt und geknebelt hatte. Er mußte es wohl irgendwie geschafft haben, ihm von hinten mit dem Kriegshammer zu betäuben, nachdem Isillilta von ihren magischen Angriffen geschwächt worden war.

Aber ihr Bruder schien an Details nicht interessiert zu sein: "Ich hoffe, du wirst Rulf und Kalb gebührlich rächen." Rulf und Caleb, den sie immer "Kalb" genannt hatten, waren zwei Waldläufer und Halsabschneider gewesen, Verbündete, die ihnen vor zwei Jahren gegen Isillilta geholfen hatten - was ihnen das Leben gekostet hatte.

"Natürlich.", sagte sie fast beleidigt: "Der andere Ork foltert ihn gerade. Isillilta hat schließlich seinen Bruder getötet. Ich selbst habe nur eine Pause gemacht, um dir diese Neuigkeit mitzuteilen." Sie strahlte Nicolas an.

Nicolas nickte, lächelte fast, was bei ihm selten vorkam: "Dieser Schweinehund verdient es, um den erlösenden Tod zu winseln. Ein paar Tage lang. Und mach dir keine Sorgen um den Zustand der Leiche, er ist wahrscheinlich eh zu mächtig, als das ich aus ihm in näherer Zukunft einen Untoten machen könnte. Schneide ihn also einfach schön langsam scheibchenweise klein." Dann fiel Nicolas offenbar noch was ein: "Übrigens, hast du nicht noch etwas von einem Jungen gesagt, den du gefangen hattest ?"

"Ach ja, der Junge." sagte Sybille zerstreut: "Der ist noch am Leben. Ich schick dir die Leiche morgen oder so." Sie hatte vor einigen Tagen einen jungen Abenteurer aufgegriffen. Er hatte ein paar Wertsachen dabei, und sie fand ihn ganz appetitlich, so das sie ihn noch ein wenig am Leben gelassen hatte. Seitdem sie Isillilta gefangen hatte, war ihr dieser zweite Gast aber völlig entfallen.

"Nun, du weiß ja, wo du mich erreichen kannst." versuchte Nicolas einen Scherz, worin er noch nie besonders gut gewesen war. Auch diesmal machte er seinen eigenen Witz durch unpassende Grimassen und merkwürdige Betonung zunichte. Sybille lächelte trotzdem, ihm zuliebe.

Sie redeten noch ein bisschen über dies und das, nicht ohne das Sybille sich wieder darüber amüsierte, wie Nicolas es immer wieder schaffte, sich vollzukleckern. Nachdem sie das Mahl beendet hatten, beglückwünschte Nicolas sie noch einmal, dann verabschiedete er sich aber recht schnell und zog von dannen.

Sybille packte die Sachen ein und machte sich ebenfalls auf den Rückweg. Nach fünf Minuten erreichte sie eine Böschung, in der sich der Eingang zur Höhle verbarg. Sie stieg hinab, zündete mit dem Kommandowort ihre ewige Fackel an, um den Weg zu erleuchten, und folgte mehreren feuchten Gängen, bis sie in einem großen Raum erreichte.

Im Raum standen ein Tisch mit Folterwerkzeugen, ein Holzfeuer, und zwei massive Holzbalken, die im Boden und in der Decke verankert waren und zwischen denen ein auffällig attraktiver männlicher Mensch gefesselt stand. Beim Tisch saß ein Ork auf einem Stuhl und versuchte, den Mann mit einem hasserfüllten Blick zu foltern, weil Sybille ihm andere Methoden vorerst verboten hatte. Der Ork wusste nur zu gut, warum Sybille das befohlen hatte, und traute sich deshalb nicht, ihren Befehl zu missachten, denn sie meinte es absolut ernst. Trotzdem war er fest entschlossen, den Mann keinen Augenblick alleine zu lassen, was Sybilles Absichten ebenfalls zuwiderlief.

Sybille seufzte innerlich und holte den Rest des Hasen, der als Abendessen gedient hatte, heraus, und reichte ihn dem Ork. Orks mögen ihr Fleisch ja am liebsten roh, so das sie gefahrlos die Knochen spalten können. Aber auch diesmal tat der Ork dasselbe wie am Vortag: er schaute das Essen einen Moment stumpf an, dann legte er es beiseite. Zuerst wollte er offensichtlich den Mann töten, der seinen Bruder getötet hat.

Sybille trat näher an den Gefesselten heran und versuchte wieder das Spiel zu spielen, für das sie nicht geeignet war. "Ich habe mit meinem Bruder gesprochen und ihm alles über euch erzählt, was ich über euch herausgefunden habe !", begann sie triumphierend. In diesem Augenblick hörte sie hinter sich den Ork aufstehen und winkte ungeduldig in dessen Richtung. "Euer beharrliches Schweigen nutzt euch nichts, ich werde schon noch herauskriegen, warum ihr in der Gegend aufget..."

Mit mörderischer Wucht traf der Streitkolben auf ihren Hinterkopf auf, so das der Schädel zerbarst und das Gehirn zerquetscht wurde. Auf der Stelle tot, brach Sybille zusammen.

Der Ork hinter ihr schnipste, worauf sich die Illusion beendete. Der gefesselte Mann verwandelte sich in die Leiche eines Orks, während der Ork zu einer verhüllten Figur wurde, die sich über Sybille beugte und ihr mit unwiderstehlich süßer Stimme ins längst tote Ohr flüsterte: "Wegen dir kam ich hierher, Sybille Hathal. Und um mal wieder meine Feinde mit neuen Gerüchten über meine Person zu verwirren. Und wegen dem Abenteurer, den ich retten sollte, den du aber längst getötet hattest, auch wenn ich dir dieses Detail wieder magisch vergessen gemacht habe. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, ob du nicht hier einen Diamanten hast, der wertvoll genug ist, damit ich wenigstens dieses letzte deiner Opfer wieder zum Leben erwecken kann..."


BESCHREIBUNG:

Isillilta ist eine mittelgroße, dunkle Erscheinung in schweren, groben Umhang, aus dem nur der schmucklose Griff eines Bastardschwertes herausragt. Selbst wenn es dem Beobachter gelingt, einen Blick auf das von einer tief herabgeschobenen Kaputze verdeckte Gesicht zu werfen, so entdeckt er doch nur die schwarze Metallmaske eines Aussatzkranken. Das einzig freiliegende Stück Haut sind Ring- und kleiner Finger der linken Hand, die aus den Lederhandschuhen ausgespart wurden. Hier ist die Haut leichenhaft blass, schwer vernarbt, und ständig entzündet. Ein Ring aus schwarzem Silber, der ein Spinnenmotiv zeigt, hat sich hier regelrecht eingegraben.

Am Auffälligsten ist aber vielleicht Isilliltas Stimme. Sanft und doch kräftig, glockenklar, aber doch mit angenehmer, lieblicher Timbre, für einen Mann eigentlich schon zu hoch und für eine Frau noch zu niedrig, ist sie von einer universellen Anziehungskraft. Ganz besonders, wenn Isilliltas singt, was er oder sie meist in verschiedenen Elfensprachen tut, und wozu er oder sie auch sehr gerne kunstvolle Elfentänze vollführt.

Isillilta reist beständig umher, immer auf der Suche nach neuem Wissen, besonders über alte Elfenreiche, aber auch allgemein über die Magie. Für seinen Lebensunterhalt nimmt er oder sie aber auch beliebige typische Abenteurer - Aufträge an, solange diese von rechtschaffener Natur sind, und verlangt hierfür nicht mehr, aber auch nicht weniger Lohn, als der Auftraggeber zu geben fähig ist; im Falle von Armen eben auch völlig entgeldlos. Ein drittes Aufgabengebiet, dem sich Isillilta gerne widmet, ist das Streuen von einander widersprechenden Gerüchten über die eigene Person.

Isillilta Gwathmiqu Sidhmacil
Chaotic Good Male Drow, Age 300 years (old)
Mystic Theurge (Sorcerer / Favored Soul of Selûne; previously of Elistraee)
Equipment:
- Moonblade (Bastard Sword, Artifact)
- Mace of Disruption (Heavy Mace)
- Ring of Lolth (Artifact, cursed)
- Elven Mithril Chain Shirt (no armor penalty, no arcane spell failure)
- Mithril Face Helmet (black)
 
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