Rundfunkbeitrag ohne Fernsehen

[Nalfein]

Lord Snow, da hast du aber schwer was verpasst. Schau dir bei gelegenheit mal den Rock Palast im WDR an, den gibts schon seit fast 30 Jahren.
Und im DRadio kommen auch immer gute Musik features, wobei hier die Volksmusik zu kurz kommt

ZDF arbeitet ja an einem neuem "Jugend" Sender, der aber vor 2015 nicht auf Sendung geht.
Bin schonmal gespannt was die da reinpacken

 

[David]

Wurde der nicht schon wieder gekippt ?

@Lord Snow:
Ich würde eher sagen, dass es eine Lücke in der Altersspanne gibt, für die der ÖR Programm macht: Für Kinder und für Erwachsene, aber nicht für Jugendliche.

Nachts ab 3 Uhr mag in den kleinen Sendern auch mal ein Konzert laufen, bei dem man auch unter 30 zuhören kann ohne sich heimlich zu schämen, aber viel mehr kommt glaube ich nicht speziell für diese Zielgruppe.
Wobei ich mich ehrlich gesagt gerade frage, was speziell für diese Zielgruppe eigentlich bedeutet: Der Unsinn, der zuletzt auf MTV lief, ehe es sich ins Bezahl-TV verabschiedet hat ?

Was ich schön fände, wäre ein richtiger Musik-Sender:
Sendungen zu einzelnen Musikrichtungen, gerne auch abseits des Mainstreams, ca. 80-90% Musik (Videos + Konzerte) und wenig Moderatoren-Gelaber, und vor allem keine hirntoten Cartoons oder Filme über feiernde 16jährige..

 

[Chinasky]

Lord Snow hat zwar prinzipiell unrecht, aber ich kann seinen Ärger dennoch gut verstehen. Freilich darf man am Wochenende nicht ausgerechnet zur Prime-time planlos zappen. Da häufen sich tatsächlich die einst so eingeschätzten "Familienformate", also Spielshows oder Musikshows. Ein bisserl später so ab 23.00 Uhr, finden sich da dann aber auch häufig schon wieder gute Filmklassiker (für alle, die tatsächlich noch nicht alle James-Bond-Streifen zehnfach gesehen haben sollten ). Und die Woche über hat man eben neben dem Ersten und ZDF auch noch all die anderen ör Sender. Allein "Eins festival", "ZDF kultur" oder "ZDF neo" und so weiter und so fort bieten allerhand an. Bei den Talk-Formaten ist's immer Glücksache. Man darf freilich nicht Günther Jauch anschalten, der tatsächlich milimetergenau in S. Christiansens Fußstapfen tapert. Auch bzgl. des von Tim genannten "hart aber fair" bin ich skeptisch, denn das Format verkürzt und emotionalisiert Sachthemen regelmäßig bis zur kompletten Desinformation. Aber es gibt eben auch interessante Talkformate (Faustregel: je weniger Leute da in einer Runde sitzen, desto besser wird's vom Niveau her). Und wirklich informative Dokus gibt's immer wieder auch.

Aaber: Es tut echt weh und man muß an sich halten, nicht empört loszuschreien, wenn man mal wieder aus Versehen in eine Dummbatzen-Sendung reingezappt hat und dann aus einem seltsam voyeuristischen Reflex heraus da nicht mehr wegschaltet. Es ist die Faszination des Absurden, die einen minutenlang in einer Silbereisen-Vorführung verharren läßt. Man hört sich da die Liedtexte an und fragt sich: "WTF?!?!?! Muß da nicht aus irgendwelchen naturgesetzlichen Gründen eine Meta-Botschaft dahinterstecken, eine Ironie, die man bloß noch nicht durchschaut hat?"

Oder man guckt eben doch Jauchs Laberrunde und wartet darauf, daß die Teilnehmer allesamt aufstehen und ein lustiges Lied singen - oder die Absurdität dieser inszenierten, pseudo-kontroversen Kaffeekränzchen mit sonst einem V-Effekt, wie man ihn aus dem Theater nach Brecht kennt, aufgedeckt wird.

Man muß an sich halten, wenn in den Tagesthemen fünf Minuten lang ausschließlich über Sport, insbesondere die Bundesliga, referiert wird, während selbst wichtige politische Themen gern mal vollständig ignoriert werden.

Und ja: deutsche Serien gehen mal gar nicht. Zumindest, sofern ich sie kenne. Ich kenne kaum welche. Eine gute deutsche Serie würde komplett an mir vorbeilaufen. (Doch, eine kenne ich, die hat aber nur eine sehr lockere Frequenz: "Der Tatortreiniger" )

Zum Glück kommt die Erkenntnis, daß das Serienformat momentan die wichtigste kulturelle Innovationsschmiede ist, wohl doch irgendwie bei den Programmverantwortlichen an - wenn auch viel zu langsam - und man sichert sich gute Stücke davon. Z.B. wird auf ZDF jetzt auch im Hauptkanal "Mad Men" gezeigt, und "Borgen" habe ich zuallererst auf arte gefunden. Daß man Filetstücke wie "Breaking Bad" oder "Homeland" den Privaten überließ, ist freilich ärgerlich. Aber wenn ich ehrlich sein soll: Solche Filme gucke ich eh im Internet auf irgendwelchen Streaming-Seiten und meinetwegen soll man die GEZ-Gebühren lieber für Live-Übertragungen beim Fußball ausgeben als für Serien, die dann erst noch teuer per Synchronisation verschlimmbessert werden.

 

[Lord Snow]

Ich bin mir durchaus bewusst, dass es im ÖR gute Formate gibt. Allerdings nicht, zumindest nicht in der Regel bei ARD und ZDF zur Hauptsendezeit. Das ist mein Problem bei der Sache, weil vor allem in die dann und dort ausgestrahlten Sendungen das Geld fließt.

Dass die Amis das besser hinbekommen, war einzig und allein in Bezug auf spannende, hochqualitative und intelligente Serien wie GoT, Breaking Bad, The Wire usw. bezogen. Mir ist klar, dass man in den USA die nichtbezahlte Fernsehlandschaft vergessen kann. Das war schon bei meinem letzten Aufenthalt in den USA anno 1997 so. Übrigens, was bezahlt man denn in den USA für ein HBO Abonnement?

Was spricht eigentlich gegen ein deutsches The Wire? Es gäbe einen Haufen ernster sozialer oder gesellschaftspolitischer Themen (mit Verweis auf Hanks Signatur ), die man intelligent und spannend umsetzen könnte. Und mit Umsetzen meine ich nicht, diese mal kurz in einem Tatort zu verwursten.

 

[Rote Zora]

Insgesamt ist der ÖR zu träge, wie alle Bürokratien. Das heißt das Programm altert mit dem Publikum, und dann kommt irgendwie nix gescheites nach. Die Hitparade mit Dieter Thomas Heck hatte bestimmt mal die aktuellsten Hits der jungen Generation gespielt, und eigentlich wundere ich mich, warum es die nicht mehr gibt...

Als ich jung war habe ich NDR 2 gehört - und tue das immer noch, und stelle fest: der spielt immer noch für meine Generation (die siezen mich sogar! geil!)

Dann haben sie NJOY aufgelegt um endlich mal die HipHop Kids anzusprechen, und ich vermute, jetzt ist das so ein Sender für Leute in den 20ern. Spielen wahrscheinlich immer noch FantaVier oder so (ich mag den mittlerweile auch ganz gern, weil die gute deutsche Bands wie Wir sind Helden, ich und ich und andere regelmäßiger spielen - nur das heißt wohl, dass die Jugend sich schaudernd abwendet).

Theoretisch müssten sie also schon wieder was neues auflegen, was aber eben auch bedeutet: die Milieus wandeln sich schneller, differenzieren sich schneller aus. Man hat es heute wirklich nicht leicht einen Sender zu installieren, mit dem sich Jugendliche leicht identifizieren können.

Nur: Machen die Privaten den besser? RSH ist nicht besser als NDR2, delta ist nicht besser als NJOY und KlassikRadio ist deutlich schlechter als NDRkultur. OK, sie kriegen auch weniger Kohle, aber ich vermute auch, dass die pure Existenz der ÖR ihnen auch die Latte etwas höher legt. RSH z.B. hat einen werbefreien Sonntag, das finde ich sehr cool. Ist aber sicher so, weil NDR2 am Sonntag auch nicht wirbt.

Beim Fernsehen: Die Eigenleistungen der Privaten sind doch weitestgehend indiskutabel. Natürlich kriegen sie mal hier und da auch einen guten Fernsehfilm hin, aber das ist doch dann eine Sondermeldung. Die Serien der Privaten selber sind total grottig, dagegen ist jeder Tatort reines Gold.

Dass die Amis das besser hinbekommen, keine Frage, ist ja auch ein ganz anderer Markt dahinter! Natürlich kann man bessere Sachen machen, wenn man mit einer Produktion den gesamten angelsächsichen Markt erreicht. Wer hierzulande kostendeckend produzieren möchte, muss billig und massentauglich sein, alles andere ist Zuschussgeschäft.

Mit einem amerikanischen System der TV-Finanzierung gingen hier die Lichter aus. Trotzdem finde ich es manchmal schade, wie die kostbaren Gebühren eben oft auch wirklich versenkt werden. Und andere Sachen, die wirklich premium sind, dann plötzlich nicht erschwinglich sein sollten.

Game of Thrones hätte ich z.B. gerne werbefrei HD im Free TV, und es war absehbar, dass das eine sehr gelungene Verfilmung und kein billiger Kitsch ist und dass es eine Menge hungriger Leserinnen und Leser samt potentiellen Zuschauern gibt (war ja auch hierzulande Bestseller). Sowas wird einfach glatt verpennt.

Stattdessen landet das bei RTL2

Ich bin demnach der Letzte, der die ÖR vor jeglicher Kritik in Schutz nimmt, im Gegenteil, meckern hilft! Aber das bedeutet, dass es sinnvolle Korrekturen innerhalb des Systems geben sollte - und nicht den totalen Systemwechsel. Denn dann wäre so gut wie alles verschwunden, was noch irgendwie eine Spur von Niveau und Hirn in unsere TV- und Radiolandschaft bringt.

ZORA

 

[Nalfein]

Was spricht gegen ein deutsches TheWire? Die Deutschen
Mit KDD gabs eine sehr spannende deutsche TV Produktion:

KDD ist eine deutsche Krimiserie, die von 2007 bis 2010 ausgestrahlt wurde. Aufgrund der ungewöhnlichen Dramaturgie und der zwiespältig gezeichneten Charaktere der Hauptfiguren wurde sie von der Kritik gelobt und gewann mehrere Preise. Da die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurückblieben, stellte das ZDF die Serie nach drei Staffeln ein. Wikipedia

Obwohl die Quoten gegen Ende garnicht so schlecht waren, 2,5 Mio Zuschauer und 10% Marktanteil klingt erstmal nicht so schlecht
Breaking Bad bspw. hat bis zum Ende der 4. Staffel unter 2Mio Zuschauer, und die Staaten haben ein paar mehr Einwohner.

 

[David]

KDD fand ich aber nur auf DVD richtig gut, die Handlung ist so komplex (viele Personen und Handlungsstränge), dass ich meine liebe Not hatte dem im Fernsehen zu folgen wenn dazwischen 1-2 Wochen lagen und ich auch mal eine Folge verpasst habe..

Aber wenn man sich die Serie an ein paar Tagen auf DVD anschaut, ist sie sehr gut und sie war auch das Erste was mir beim Stichwort außergewöhnliche Serien aus Deutschland eingefallen ist.

@Lord Snow:
Das mit den Sendezeiten merke ich auch seit ich arbeite und früher ins Bett muss: Um 20 Uhr öde Serien und ab 22 oder 23 Uhr manchmal interesannte Sendungen, die ich aber höchstens als Videoaufnahme oder online sehen könnte, weil ich so spät keinen Bildschirm mehr sehen mag..

@Hank:
Wenn man unvorsichtig rumzappt kann man wirklich üble Überraschungen erleben, aber im Vergleich zu dem, was sich die Privaten leisten (Stichwort Bauer sucht Frau..), sind selbst Musikantenstadl und Co noch harmlos.

Das echte Defizit haben die ÖR nicht gegenüber der realen Konkurenz, sondern gegenüber dem, was man sich alles vorstellen könnte, was es tolles im TV geben könnte von all dem Geld, das die ÖR einnehmen. Noch dazu wenn man bedenkt, dass die ÖR es sich eigentlich leisten könnten, auch mal auf die Quote zu pfeifen. (Wobei sich da wohl zugegeben jeder was Anderes wünschen würde)

 

[Lilith]

KDD war/ist natürlich erste Sahne. In den letzten Jahren gab es auf den ÖR auch einige super gute dänische Kirmiserien zu sehen, z.B. "Der Adler - Spur des Verbrechens", "Nordlicht - Mörder ohne Reue" und andere. Eine m.E. auch sehr gute deutsche Krimiserie war "Nachtschicht". Also es gibt auf den ÖR schon einige Perlen zu sehen...man muss sich nur die Mühe machen sie zu finden, da sie leider von ARD/ZDF allzu oft auf ARTE/ZDF neo oder zu unmöglichen Sendezeiten versteckt werden.

Mir geht es im Grunde wie Tim, private Sender schaue ich null. Selbst wenn die doch mal was gutes bringen sollten bin ich von der besch.... Werbung einfach so abgenervt. Das geht gar nicht!

 

[Chiburi]

hach, dieses ständige Rumgehacke auf den Privaten. Die Sender, die den Löwenanteil der Rundfunkgebühren verschlingen sind da kaum besser. Gäbe man den Privaten 8 Milliarden jedes Jahr, dürfte das unterhaltsamer werden.

Klar, für Arte, die Dritten, und gelegentlich ZDF neokulturinfo, DRadio gingen die 68 Cent* in Ordnung. Mich ärgern nur die restlichen 17,30€, die für grenzdebile Serien, gefühlt ungefähr 200 Kochsendungen, Wetten, Dass, Fußball, Boulevard-Magazine und ähnliche Perlen der Bildung, Kultur und Information rausgeworfen werden. Das Gebührensystem fördert da eine Monokultur-Konkurrenz zu den Privaten, die zurückgestutzt gehört. Bis wohin genau ließe sich debattieren. Warum z.B. Fußball und WM ok sein sollen, Boxen aber böse ist und weg muss verstehe ich nicht ganz.


@ Mantis

Für Bananenschalen muss man auch bezahlen. Essen würde ich sie aber trotzdem nicht. Einfach mal auf radio.de schauen, was es für dich interessantes gibt, egal ob ÖR-finanziert oder nicht. DRadio lohnt sich natürlich trotzdem


*: Zahl frei erfunden, aber viel mehr bleibt bei Arte & Konsorten nicht hängen

 

[David]

Unterhaltsamer vielleicht, aber informativer eher nicht, das ist meiner Meinung nach das größte Defizit bei den Privaten.

Wobei ich für teure Übertragsungsrechte wie Fußball, die die Privaten bezahlen können und wollen, auch nicht unbedingt Gebührengelder ausgeben würde.
Zumindest solange es sich um frei empfangbare Privatsender handelt.

Ich fürchte allerdings, dass man bei solchen Großereignissen zuletzt sparen würde wenn man aufgrund ausbleibender Gebührenerhöhungen dazu gezwungen würde.

@Lilith:
Vor ein paar Jahren lief mal eine Polizei-Serie aus Dänemark ("Anna Pihl" hieß das glaube ich), die war auch ganz gut. Allerdings hat sie dasselbe Schicksal ereilt wie andere Serien: Erst ins Nachtprogramm abgeschoben und dann abgesetzt.

Ich kann mich btw. noch vage erinnern dass früher (90er) das ZDF-Mittagsprogramm noch sehr viel sehenswerter war, da liefen immer mehrere Doku-WH (die heute in den Digitalen laufen würden) anstatt seltsamer Kochsendungen oder Seifenopern. Da ist man wohl leider auf einen vermeindlichen Trend aufgesprungen.

 

[Mindriel]

Öffentlich rechtliche Sender müssen sich nach dem Pay-TV Prinzip oder durch Werbeeinnahmen finanzieren.

Jemand dafür?
Hier eintragen.

Angenehme Träume,
Mindriel

 

[Lokadamus]

RoteZora, bezüglich der Einschaltquote:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/mai...ig-von-einschaltquote-honoriert-a-888874.html
Alternativ schreib einfach mal an die Adresse die in deiner GEZ- Mitteilung ist. Die ist für Fragen, Beschwerden und ähnliches zuständig.
Frag ganz dumm einfach nach, warum Wetten dass nicht abgesetzt wird oder andere Maßnahmen nicht unternommen werden, um die Gebühren zu reduzieren. Dann erhälst du von denen selber die Antwort, dass ihr Programm gut ausgelegt ist, weil zum Beispiel Wetten dass die höchste Einschaltquote im Sendezeitraum hat. Auf den anderen Sender also uninteressantere Sachen laufen, weshalb es beibehalten wird.

 

[Lord Assis]

Zu Mindriels Link nur kurz der Hinweis, dass ich das letzte mal als ich eine Petition bei avaaz.org unterzeichnet habe, danach massiv mit den unterschiedlichsten Spam-Mails bombardiert wurde.
Also hier besser mit einer "unwichtigen" E-Mail unterzeichnen.

 

[Chinasky]

@Lokadamus:

Auf den anderen Sender also uninteressantere Sachen laufen, weshalb es beibehalten wird.

Gut zusammengefaßt, die Logik!

Mir sind gestern, als ich Boxen gucken wollte und danach dann noch über die Tagesschau hinaus auf dem Ersten Livestream hängen blieb, zwei Sachen aufgefallen. Erstens: Mitten innerhalb der Tagesschau wurden auf einmal Meldungen weggeblendet mit dem Hinweis, diese Inhalte wären aus rechtlichen Gründen nicht zugängig. Ich vermute mal, da ging es um Ausschnitte aus den Bundesliga-Spielen. Nach der Tagesschau kam dann wieder eine Ausblendung (Werbeclip für ein bevorstehendes Fußballspiel?) und dann noch etwas Werbung für irgendeinen Mist, der über die Weihnachtstage zu sehen sein werde (Familiensülze vom Schrecklichsten... ). Und dann wieder der Hinweis, dass aus rechtlichen Gründen...
Ich finde das ziemlich - nun, wie soll man's sagen? Wenn man schon per Computerbesitz zur Zahlung der GEZ-Gelder gezwungen wird seit Neuestem, sollte dann doch bitteschön auch der Livestream der großen öffentlichen Sender durchgängig sein, oder? Nicht, daß mir jetzt Vorschau-Clips auf Fußballspiele so besonders wichtig wären - da könnte man ja noch von einem Zusatz-Service sprechen, denn diese Ankündigungen von Sendungen morgen, übermorgen und in einer halben Stunde - die nerven im TV eh am meisten, weil man sich da immer so als Alzheimerpatient behandelt fühlt.
Aber dann wurde eben auch der nachfolgende - mich interessierende - Spielfilm im livestream übertragen. Ein Indianerfilm, der vor 2000 gedreht wurde, bei dem also die Verwertungsrechte weitgehend uninteressant sein dürften.
Ja wie nu?! Komplett bezahlen als reiner PC-Nutzer, aber nur die Hälfte sehen dürfen? Ich ahne ja, daß da das Mitschneiden von Content unterbunden werden soll. Aber wenn man als PC-Fernsehgucker eh nur Zuschauer zweiter Klasse ist, dann sollte sich das doch auch in den Tarifen wiederfinden, oder?

Also probierte ich es nochmal mit Zattoo. Das hatte bei mir sei zwei, drei Monaten nicht mehr funktioniert, weil mein Add-Blocker die Werbung ausblendete und Zattoo dann irgendwann streikte. Jetzt ging's wieder - während es wohl Zattoo geschafft hatte, meinen Add-Blocker (den ich ja nicht deinstalliert, sondern brav immer schön geupdatet hatte) letztlich zu überwinden, sodaß ich da jetzt bei jedem Programmwechsel dreißig Sekunden lang dämliche Werbeclips über mich ergehen lassen müßte, wenn man's nicht schnell in einen hinteren Tab verdrängen und den Ton abschalten könnte (ich glotz immer TV, wenn ich am PC male oder zocke).

 

[a Vecha]

Ich finde Zoras Argument sehr wichtig: Die Korrespondenten für die Tagesschau etc. und tagesschau.de werden ja auch davon bezahlt und ich persönlich bin sehr dankbar, auf diese Nachrichten zurückgreifen zu können. In anderen Ländern sind die Medien fest in der Hand von einzelnen Medienmogulen und die Nachrichten verlieren an Unabhängigkeit. Andere Nachrichtenportale müssen sich ja verkaufen bzw. zielgruppenorientiert denken, was ein gebührenfinanziertes Format nicht muss. Ich bin sehr froh über diese "vierte Gewalt"!

An Radiosendern liebe ich auch WDR5, da kommen wirklich gute und intelligente Beiträge (außer wenn zwischendurch das Kinderprogramm mit irgendwelchen Bären kommt). Wenn ich's musikalischer will, höre ich Funkhaus Europa mit toller Weltmusik.

Hank, Breaking Bad wurde auch auf arte ausgestrahlt (allerdings ist die deutsche Snychro ja echt grausig).

 

[Gala]

ARD und ZDF sind auch nur sehr eingeschränkt unabhängig. Die haben schließlich ihre leitenden Gremien, und da sitzen dann CDU und SPD, und die schmeißen ergo auch durchaus mal allzu kritische Redakteure raus.

Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Brender

Und der Rest unserer Medien ist sowieso von vorneherein im Privatbesitz.

 

[Rink]

Hmm, also für mich ist eigentlich klar, dass OR-Sender ihre Eigenproduktionen und ihr Programm nach der Mehrheit der Zuschauer richten und daher eben Krimis produzieren, Gameshows etc. und das sind halt Dinge, welche mich persönlich nicht im Geringsten interessieren. Hier in der Schweiz geben sich die OR-Sender aber Mühe, ihr Programm so zu variieren, dass für jeden etwas dabei ist. Seien das Nachrichten, politische Diskussionen, Reiseshows, Quizshows, aktuelle Serien, Sportevents oder gute Filme mit maximal einer Werbeunterbrechnung.

Hier in der Schweiz erhalten aber glaube ich alle Sender einen gewissen Beitrag der Gebühren, das heisst auch, dass wenn man diese abschaffen würde, auch die privaten Sender mehr Werbung machen müssten und schon jetzt kann ich private Sender so gut wie gar nicht schauen, weil mir die ständige Wiederholung gleicher Werbeclips dermassen auf den Senkel geht. Weiss nicht wie das bei euch ist und wie sinnvoll (= möglichst viele zufriedene Zuschauer) eure Euros eingesetzt werden.

 

[Lokadamus]

Habt ihr es in der Schweiz gut.
Eure Sendern der ÖRs kann man an einer Hand abzählen.
Wir haben ca. 20 Stück (einige in der Liste haben Regional ein anderes Programm, gehören aber zu einem. Ansonsten kommt man auf ca. 30 Sender) und die ÖRs würden gerne noch einen eröffnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutschsprachiger_Fernsehsender#.C3.96ffentlich-rechtlich

 

[David]

Wobei die Frage ist, was das unterm Strich kostet..

Es würde mich nichtmal wundern, wenn die Sport-Übertragungsrechte für ARD und ZDF teurer wären als die 6 Digitalkanäle zusammen, und letztere bieten immerhin Platz für Nischenprogramme die es nie auf die großen Sender schaffen würden.

Was ich am schlimmsten finde sind die Dritten, eigentlich könnten die genau dasselbe machen wie die Digitalen, aber statt dessen laufen da ständig gruselige Sendungen wie "Die schönsten Bauernhöfe Hessens", die man wahrscheinlich nichtmal als überzeugter "Lokalpatriot" schauen kann ohne wegzudösen.

 

[Lokadamus]

Die Kosten möchte ich einerseits gerne wissen, andererseits lieber nicht.

Zitat: Die Kosten für Sportübertragungsrechte stellen in Deutschland für die GEZ-Gebührenzahler den größten Faktor am Öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sportübertragungsrechte

Einfach Pay- TV für Sportkanal machen und schon können die allgemeinen Kosten gedrückt werden. Wer unbedingt Sport sehen will, der bezahlt auch 30 oder 40€.