Die garantiert frustriertesten Lakaien ganz Faerûns

Chiburi

Kampfhase
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Wir können schließlich nicht immer über Beziehungen nörgeln.


Nun hat man also ein trockenes, anstrengendes und langweiliges Studium hinter sich gebracht, das man schon überhaupt nur deshalb durchgehalten hat, weil man nebenher immer mal wieder in Praktika erlebt hat, dass der Beruf tatsächlich sehr spannend, und etwas worauf man sich freuen sein kann.

Dann sucht man lange nach einem Job, lehnt reihenweise Angebote ab, die erwarten, dass man unbezahlt quer durch Deutschland fährt, um sich mal unverbindlich vorzustellen, oder die einen zum Gehalt eines ungelernten Arbeiters einkaufen wollen; bis man schließlich etwas findet, das zwar unterbezahlt, aber immerhin nicht lächerlich unterbezahlt ist. Von tariflichen Gehältern und Arbeitszeiten ist man zwar noch immer weit entfernt, aber dass das mit dem Fachkräftemangel nur eine besonders geschickte Strategie war, die Reise nach Jerusalem mit noch mehr Spielern pro Stuhl für die Arbeitgeber noch interessanter zu gestalten, hat man im Gegensatz zu den Medien schon vor ein paar Jahren mitbekommen.

Natürlich ist es nicht der Traumjob, aber immerhin bezahlt er die sprichwörtliche Miete, man könnte es also immerhin ein paar Jahre so aushalten. Nur, wozu? Die Karriereentwicklung geht nicht in die Richtung, die man eigentlich wollte, und sogar mal abgesprochen hatte, sondern, wenig überraschend, betriebsbedingt in die Gegenrichtung. Interessanter wird es also nicht.
Dazu kommt, dass sich in der Regel nicht Kompetenz durchsetzt, sondern Aggressivität und schöner Schein, weshalb man mit etwas Pech schnell vor der Wahl steht, die Anweisungen eines Super-Pavians auszuführen, oder ihm zu erklären warum diese zu nichts Gutem führen. Nun hassen Paviane aber nur eines mehr, als Widerspruch, und das sind Erklärungen mit Worten die mehr als drei Silben haben, oder gar Zahlen und Formeln.
Nicht erklären ist zwar auch schlecht, aber immerhin später schlecht, auch der motivierteste Pavian braucht seine Zeit, um den Pin aus der Granate zu ziehen. Man sollte nur sicherstellen, dass man dann schon weit weg ist, der Granate ist es nämlich egal dass man es schon immer gewusst hat.

Ein Jobwechsel würde sich also anbieten, wenn nur an dem Fachkräftemangel was dran wäre. Leider verlieren Konzerne, die einen früher mit Begeisterung haben arbeiten lassen, einiges von dieser Begeisterung wenn sie auf einmal dafür zahlen sollen. Wer kann es ihnen verdenken? Bei einer dreistelligen Anzahl von Bewerbern pro Stelle ist die Chance natürlich denkbar gering – auch andere wollen Tarifgehälter.

Wer nach wie vor Leute sucht sind Zeitarbeitsfirmen, die mit ihren Tagelöhnern Auftragsspitzen und Dreckarbeit der Konzerne wegbügeln; Ingenieursbüros, die Aufträge billiger abarbeiten als die festangestellten Mitarbeiter, und trotzdem noch Gewinn machen, weil sie ihre Leute gleich zweifach schlechter bezahlen als tarifgebundene Unternehmen.
Oh, und gelegentlich Firmen, die so weit in der Provinz sitzen, dass da keiner freiwillig hinwill. Was vermutlich immer noch die verlockendste Perspektive wäre, hätte man nicht eine Partnerin, die dort mit ziemlicher Sicherheit keinen Job finden könnte.

Soweit, so schlecht, und vermutlich bin ich nicht der einzige, dem es so geht. Dummerweise wird die Sache bei mir noch durch zwei Punkte verschärft, damit es mir auch ganz sicher nicht langweilig wird.

Zum einen sollte statistisch bei durchschnittlich 50 Bewerbungen und 5 Vorstellungsgesprächen pro Stelle jede zehnte Bewerbung zu einem Vorstellungsgespräch führen, und jedes fünfte Gespräch zu einem Angebot.
Nun, bei mir führen zwar zwei von drei Gesprächen zu einem Angebot, dummerweise werde ich aber überhaupt nur alle 60 Bewerbungen mal eingeladen. Und von den Unternehmen, zu denen ich will, und auf die Jobs, die ich mir vorstelle, schon gleich gar nicht. Ich bin zwar ein guter Ingenieur, aber was nützt mir das, wenn ich als Langzeitstudent lange bevor das jemand merkt aussortiert werde?

Das sind dann zwar dieselben Unternehmen, die sich darüber aufregen, dass sie unter ihren sorgfältig vom Personalabteilungspraktikanten ausgesuchten Bulimie-Lernern (Skript ignorieren, Übungsaufgaben auf Zeit rechnen, Klausur schreiben, format c: ) keine brauchbaren Leute mehr findet, aber wiederum: was nützt mir das?


Zum anderen fehlt mir durch oben erwähnten Super-Pavian, seine stolze Beratungsresistenz, und die selbstbewusste Überzeugung dass an eventuell fehlender Übereinstimmung seiner Welt mit der Realität immer der nächsterreichbare Lakai schuld sein muss ein bisschen die Bestätigung. Noch schlimmer, durch die trivialen Aufgaben fehlt mir völlig jede Selbstbestätigung.
Das geht inzwischen so weit, dass ich sowas wie den Weihnachtsurlaub brauche, um zumindest genug Energie zusammenzukriegen, etwas Sport zu treiben, oder mal in Forum zu schauen.
Von etwas so kräftezehrendem wie der Suche nach einem neuen Job ganz zu schweigen.

Zumal ja den oben aufgeführten Symptomen und Erfahrungen nach die Wahrscheinlichkeit, einen interessanten, sinnvollen und anständig (sprich tariflich) bezahlten Job mit brauchbaren Karriereaussichten zu finden doch arg gering ist.


hm..

vielleicht verbuche ich das Diplom als Jugendsünde, hänge es mir gerahmt ins Klo, und mache mich selbstständig. Wobei ich auch dafür eher etwas sinnvolles hätte machen sollen, eine Ausbildung als Koch oder so...
 

Belgarath

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*hug*
Viel Glück!
 

Brisëis

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"und auf die Jobs, die ich mir vorstelle, schon gleich gar nicht"

konkret welche? Ich kann mich ja mal umhören.
Ich kann nur wieder sagen, kommt in die Schweiz hier wirst du anständig bezahlt und deutsche Ingenieure haben einen guten Ruf ;)

P.S. dein Forums-Postfach ist voll.
 

Turjan

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Ah ja, Jobsuche bei deutschen Firmen. Ueber 30 gehoert man zum alten Eisen (der Kandidat ist nicht formbar genug!) und mit mehr als 9 Semestern ist man ein Faulpelz (kleine Anpassungen fuer verschiedene Faecher moeglich).

Chiburi schrieb:
vielleicht verbuche ich das Diplom als Jugendsünde, hänge es mir gerahmt ins Klo, und mache mich selbstständig. Wobei ich auch dafür eher etwas sinnvolles hätte machen sollen, eine Ausbildung als Koch oder so...
Diese Erkenntnis ist mir schon vor vlelen Jahren gekommen. Es ist schon aberwitzig, dass die meisten Berufsberatungen nur darauf ausgerichtet sind, einen netten Job zu finden, der eine lebenslange Abhaengigkeit von irgendwelchen grossen Konzernen oder ihren kleinen Imitatoren bedeutet. Hoffen wir mal, dass das heute besser ist.

Zumindest guckt bei Selbststaendigkeit nicht jemand danach, ob Du auch exakt das, was Du in der Firma machen sollst, schon vorher drei Jahre lang in Praktika oder aehnlichem gemacht hast.
 

Gala

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Ich kann nur wieder sagen, kommt in die Schweiz hier wirst du anständig bezahlt und deutsche Ingenieure haben einen guten Ruf
Und Schwyzerdytsch ist für das Deutsche, was Schottisch für das Englische ist: der zumindest für meine Ohren netteste Dialekt. :D

Leider habe ich im Gegensatz zu Chiburi kein abgeschlossenes Studium aufzuweisen, also fällt das Auswandern in die Schweiz wohl eher flach.
 

Erian

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@Chiburi
Hmmm, gehts dir hier grad eher darum, die Luft zu machen, oder suchst du nach Ideen und/oder Ratschlägen? :)

Dass ich mit letzterem gern mal um mich schmeiße, weißt ja inzwischen. :p Aber bringt halt nix, wenns dir nur ums Luft machen geht - was auch völlig in Ordnung ist, hin und wieder mal.
 

Aldarion

Kammerjäger
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Hi Chiburi,

wenn dir das schon mal ein Trost ist: Ich kann dich voll verstehen... Du bringst eine lange Ausbildung hinter dich, investierst viel Mühe und triffst auf einen unfreundlichen Arbeitsmarkt mit hinter deinen Erwartungen zurückbleibenden Gehältern und Karriereaussichten, unsympathischen, evtl. auch noch inkompetenten Vorgesetzten und einer insgesamt unerfreulichen Perspektive. Dazu kommen individuelle Ungerechtigkeiten. Was soll ich sagen, ich bin dir ca. 10 Jahre voraus. Die Perspektive bleibt gleich. Der Unterschied ist höchstens der, dass ich schon desillusioniert bzw. mit niedriger Erwartungshaltung an die Sache rangegangen bin?

Außer Verständnis habe ich jedenfalls zwei Ansätze für dich:

Einen konstruktiven, aber etwas vagen: Bleib flexibel und beweg dich so lange, bis du für dich das Optimum rausgeholt hast. Mit deinem Studiengang und deinem durchaus internationalen Hintergrund bist du nicht auf Deutschland beschränkt - schau, was geht, die Schweiz kann durchaus ein erster Schritt sein, jedenfalls ein im Wortsinn naheliegender. Ansonsten: Behalte den Stellenmarkt im Auge, ein Ratschlag, den ich selber viel zu selten befolge. Gute Jobs sind rar, vieles geht über persönliche Kontakte, aber man kann immer mal Glück haben. Und bring Frustrationstoleranz und Geduld mit: Du musst bis mindestens 67 durchhalten - das heißt aber auch, es ist ein Marathon und kein Sprint. Du fällst nicht gleich unaufholbar zurück, wenn der Start schlecht verläuft. Und du bist gerade erst losgelaufen. Wenn du die Zeit und Ressourcen hast: Wie wäre es mit einem Zweitjob auf selbständiger Basis, als Test?

Und einen gemütlicheren, aber vielleicht nicht so befriedigenden, bestimmt auch nicht sonderlich konstruktiven Ansatz: Schließ dich meiner Philospophie an, die ich ab und zu mal mit dem Satz zusammenfasse "Ich kriege Geld dafür, ich erwarte nicht, dass es auch noch Spaß macht". Suche dir andere Dinge, die das Leben lebenswert machen: Familie, Freunde, Hobbys, Urlaub, Sport, Reisen... Ein Job, der dich persönlich erfüllt ist toll. Ich rate jedem diese Komponente bei der Berufswahl nicht zu vernachlässigen, aber dein Leben ist nicht kaputt, wenn sich das nicht realisiert. Hole dein Optimum aus Zeit/Einsatz und Entlohnung raus und verwirkliche dich auf den tausend anderen Feldern, die das Leben bietet.

Und ein Wort zum Pavian: Vergleiche immer mit Augenmaß - ich sehe immer tausend Leute die dumm, faul und und auch noch persönlich zweifelhaft sind und vieeeeel mehr verdienen als ich. Aber wenn ich fair bin, ich kenne auch die, die aus den einen oder anderen Gründen eigentlich deutlich besser bezahlt werden sollten, auch besser als ich, und es nicht werden. Die muss man auch sehen um ein ausgewogenes Bild zu bekommen. Nicht immer nur den einen Pavian, auch wenn er einem direkt vor die Nase gesetzt wurde. Und mittlerweile sehe ich auch viele, die zwar viel verdienen, sich aber in einem Maß aufreiben bei dem ich klar sage, sorry, dass kann oder will ich nicht über 10 Jahre hinweg leisten und aushalten müssen um eine Gehalts- oder Hierarchiestufe nach oben zu klettern.

Kurz, du bist nicht allein. Und wenn es eine für alle gangbare Patentlösung gäbe, hätten die anderen die schon gefunden. Aber vielleicht gibt es eine Lösung für dich, zumindest ein Optimum, das du mit genügend Zeit findest. Bis dahin biete ich jedenfalls ein offenes Ohr für das immer wieder notwendige auskotzen ;)
 

Chiburi

Kampfhase
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heh, ja... :D


Erian, dieser schreckliche Vernunftsmensch, hat es auf den Punkt gebracht. Natürlich musste ich erstmal nörgeln, und habe dann vor lauter Jammern ganz vergessen, was ich eigentlich wollte.

Für mich sehe ich momentan drei grobe Richtungen, die aber alle ziemlich einschneidend sind, und einige Risiken mit sich bringen. Jetzt weiß ich aber glücklicherweise, wo ich Leute aus allen diesen Richtungen finde - und hier bin ich also und frage mal, was ihr denkt:

  1. Festanstellung

    Vorteile:
    Die sicherste Variante, und wenn ich es doch noch irgendwie schaffe, in Forschung & Entwicklung (oder eine andere interessante Abteilung einer guten Firma zu kommen, sicher auch interessant, auskömmlich, und vor allem nicht zu aufreibend.

    Nachteile:
    Die Erfahrung zeigt: Es wird schwierig, einen sinnvollen Job zu finden. Wenn ich eine Beförderung will, geht die Diskussion um Studiendauer wieder von vorne los, und mit einiger Wahrscheinlichkeit werde ich noch einige Male den Arbeitsplatz und Wohnort wechseln müssen, um etwas zu erreichen. Ein Hauskauf fällt also für lange Zeit flach.
    Es ist unwahrscheinlich, dass meine Frau und ich im selben Gebiet einen Job finden, so dass wohl immer einer pendeln muss, oder wir gar eine Wochenendbeziehung führen müssen.
    Es ist wahrscheinlich, dass ich nur zweitklassige Jobs mit mäßigem Einkommen, und eher keine Beförderung kriege, und damit meine zwei großen Ziele - eine interessante und sinnvolle Aufgabe, und ein Haus im Grünen mit kleinem Badesee - abhaken kann.

    Problem: Wenn ich erstmal mit einem technischen Abteilungsleiter spreche, stehen meine Chancen gar nicht so schlecht, aber vorher siebt mich der Azubi anhand von Eckdaten (Studiendauer) aus.

    Eine potentielle Lösung: Die Gespräche, die ich im Ausland durch persönliche Verbindungen bekommen habe, haben fast alle zu einem Angebot geführt, aber halt zu dort üblichen Konditionen. Im Nachhinein hätte ich die vielleicht trotzdem annehmen sollen. Inzwischen sind die Kontakte wohl so weit abgekühlt, dass da nichts mehr zu wollen ist. Aber persönliche Kontakte um zumindest die ersten, automatisierten Stufen der Personalabteilung zu überspringen scheinen mir noch die beste Chance zu bieten. Nur - wie? Messen haben sich da als wenig erfolgreich erwiesen, weil man in der kurzen Zeit nur schwer jemanden so von sich überzeugen kann, dass der die Sache selbst in die Hand nimmt. Kongresse sind extrem teuer wenn man kein Student mehr ist, Xing habe ich noch nicht ausprobiert, glaube aber nicht so richtig, dass das was bringt.

    Weiteres Problem: Die Blender und Manager mit Gottkomplex werde ich dadurch nicht unbedingt los, auch wenn meine Erfahrungen in Konzernen da deutlich besser sind als im Mittelstand.

    Und die beiden klassischen Vorteile einer Festanstellung - Sicherheit und überschaubares Arbeitspensum - verschwinden durch Arbeitsverdichtung, Outsourcing, Firmenübernahmen und Zeitarbeit auch immer mehr.

    Der Jean-Valjean-Effekt ( "...daß die, die straucheln, dafür bezahl'n. In Ewigkeit" ) dürfte hier mit Abstand am größten sein.

  2. Selbstständigkeit

    Bemerkung:
    Selbstständigkeit mit einem Produkt für den Endkunden, nicht als Dienstleister. Wie bereits erwähnt kann man als Dienstleister nur dann vernünftig verdienen, wenn andere für einen arbeiten, oder man eine Beratertätigkeit anbietet. Die hohe Spezialisierung für technische Beratung hat man aber in der Regel erst nach 10 bis 20 Jahren als Angestellter, und die Fassade und Kontakte, um heiße Luft für viel Geld verkaufen zu können, lassen sich wohl auch besser mit Doktortitel und Industriekontakten auf Managerebene aufbauen.
    Abgesehen davon hätte ich mit dem Leisten kein Problem, aber das Dienen ist so gar nicht mein Dingt. Als Ja-Sager und Befehlsempfänger fühle ich mich überqualifiziert. Da brauche ich entweder einen kompetenten Chef/Auftraggeber, der weiß, was er tut, oder einen, der zumindest nicht beratungsresistent ist. Oder halt gar keinen, was vielleicht die sicherste Variante wäre.

    Vorteile:
    Man könnte sich den Wohnort anhand von Lebensqualität und Wohnungspreisen aussuchen, oder zumindest danach, wo meine Frau einen Job findet, die Pendelei entfällt.
    Es besteht zumindest die Chance, durch pfiffige Ideen ein gehobenes Einkommen zu erreichen.
    Keine Abhängigkeit von Personalabteilungen.
    Man hat mehr Einfluss darauf, dass man etwas sinnvolles und interessantes macht.
    Man verringert (im Idealfall) die Zahl der Arbeitnehmer, und vergrößert die Zahl der Arbeitgeber, und hilft dadurch mit, einen halbwegs balancierten Arbeitsmarkt zu schaffen.
    Man kann sich durch einige Subventionen und Fördermaßnahmen unterstützen lassen.

    Nachteile:
    Wenn es schief geht, wird es noch schwieriger, eine Anstellung zu finden, als jetzt. Anders als in den USA sehen die Firmen hier nicht das angeblich so wichtige unternehmerische Denken, die Erfahrung, und die Übung im selbstständigen Arbeiten, sondern nur ein Versagen, und den Risikofaktor Wiederholungstäter (Wer sich einmal selbstständig macht, tut es immer wieder). Dann hänge ich wohl ziemlich sicher bei Zeitarbeit oder Ingenieursbüros fest, und hätte meine Chance auf einen vernünftigen Job verspielt.
    Arbeitsbelastung und finanzielles Risiko dürften höher sein, das Einkommen in den ersten Jahren mit einiger Wahrscheinlichkeit schlechter.
    Man muss sich stark selber motivieren können, und auch krank einfach weitermachen.

    Problem:
    Ich habe ein paar Ideen die sich umsetzen ließen, aber nicht viel mit Maschinenbau zu tun haben. Und eine Idee, die viel mit Maschinenbau zu tun hat, aber so groß ist, dass sich selbst ein Mittelständler daran verheben würde, und ein gerüttelt Maß an Lobbyismus notwendig machte.

    Lösung:
    Einsehen, dass in der Regel ohnehin nicht die Tüftler und Entwicklerfirmen das große Geld machen, sondern die, die Ideen übernehmen und gutes Marketing machen?
    Weiter nachdenken?

    Problem:
    So etwas klappt wohl nur, wenn man es als Gruppe in Angriff nimmt, sich motivieren kann, wenn es gerade zäh läuft; sich ablösen kann, wenn einer krank ist; und sich gegenseitig wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen kann, wenn man zu begeistert oder verbissen einen falschen Weg verfolgt.

    Lösung:
    Keine Ahnung... die Leute, die ich für eine Firmengründung gerne mit ins Boot holen würde, haben entweder schon Kinder, und einen guten Job, so dass das Risiko für sie in keinem Verhältnis steht, oder andere Ziele und Pläne.

    Problem:
    Das Risiko könnte ich eigentlich nur dann eingehen, wenn zumindest meine Frau einen Job hat, und unsere Grundausgaben gesichert sind.

    Lösung:
    Naja, wir arbeiten dran, aber das ist noch zäher als bei mir damals.. :(

  3. Politik

    Noch nicht wirklich durchdacht, aber:
    Die Arbeit in der Politik ist wohl mit Abstand am sinnvollsten. Es läuft so viel schief in der EU, und oft auch noch in so großem Stil, dass es langfristig gravierende, im schlimmsten Fall permanente Auswirkungen auf alle hat.
    Wenn man solche Probleme auch für Bild-Leser verständlich erklärte, und durch kreative Pressearbeit auch der desinteressierten Allgemeinheit nahebrächte; auf der anderen Seite aber als Abgeordneter oder Minister dafür sorgt, dass entsprechende Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, und Blockadehaltung der üblichen lobbyhörigen Verdächtigen transparent gemacht werden, könnte man viel bewegen. Und auch wenn man nur zwei, drei Missstände tatsächlich aufheben kann, hätte man schon mehr getan als in einem Leben als angestellter Berechnungsingenieur.

    Andererseits: Wer wählt mich denn, wenn er auch einen einmeterneunzig großen „Doktor“ von und zu haben kann, oder einen, der Steuersenkungen für alle bei gleichzeitigem Schuldenabbau und Verbesserung der Infrastruktur versprechen kann, ohne rot zu werden? Als Blender und Demagoge fehlt mir ein bisschen die Qualifikation.

    Vor allem.. wie mache ich das? Wenn ich mir eine Partei aussuche, mit deren grober Richtung ich überwiegend übereinstimme, muss ich wiederum jahrelang Wahlkampfstände bemannen und Schilder kleben und Politiker unterstützen, von denen ich manchmal nicht allzu viel halte.

    Und wenn ich zur FDP gehe, muss ich eine ganze Partei meiner Linie anpassen. Ja, gut, oder mich der FDP anpassen, aber dann kann ich es auch gleich lassen.

    Leisten kann ich mir eine Karriere als Politiker auch nicht wirklich. Von den aktuellen Diäten könnte ich zwar, im Gegensatz zu gewissen sogenannten Sozialdemokraten, ganz gut leben. Aber bis dahin will die Miete ja auch bezahlt sein, so dass ich als ersten Schritt wieder die Anstellung bei einem tarifgebundenen Unternehmen mit 35-Stundenwoche brauche, die ich auch bisher nicht kriegen konnte. Selbstständigkeit, oder nicht-tarifliche Jobs mit 45+ Stundenwoche, ständigen Dienstreisen oder wechselnden Einsatzorten sind neben einem Engagement in der Politik nicht drin. Oder nur, wenn man genug Geld hat. Mit Putzfrau, persönlichem Assistenten, persönlichem Trainer, Fahrdienst und Kinderbetreuung natürlich schon...
 

Tim

Streichel-Mod
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Hab gerade gesehen, dass auch die Firma in der ich arbeite in Deutschland was für Maschinenbauer anbietet. Im Moment allerdings nur in Goerlitz. http://jobs.bombardier.com/go/arbeitsplatze-in-deutschland/325673/

Falls du damit was anfangen kannst :) Ich kann mich auch gern mal bei uns in Siegen intern umhören ob sie einen Maschinenbauer mit Asienerfahrungen brauchen können. (Wir haben ziemlich große Deals mit Asien laufen... daher vielleicht mit der Voraussetzung einfacher)
 

Chiburi

Kampfhase
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@ Belgarath

danke :)


@ Bri

puh.. noch eine Fremdsprache lernen.. :D

hmm.. ja, die Idee gefällt mir. Du weißt, ich bin ein großer Freund der Schweizer Esskultur, und gerade die Ecke um Basel wäre auch für meine Frau ideal. So viel Pharmaindustrie. Nur fürchte ich, dass mir auch dort die besseren Jobs verwehrt bleiben, weil die Leute, die Studiendauern vergleichen können, meine Bewerbung vor Leuten, die Projekte einschätzen können, in die Hand kriegen.

Aber dank für das Angebot. Ich räum nachher mal mein Postfach auf, und schicke dir eine Liste von Qualifikationen und Vorstellungen.
Generell gesagt möchte ich ins Simultaneous Engineering, also Produkte, und gleichzeitig die zu deren Fertigung notwendigen Prozesse entwickeln. Reine Produktentwicklung wäre natürlich auch ok, F&E generell nett, und Ausland zumindest kein Hinderungsgrund. (Also Ausland-Ausland, Schweiz ist ja eh mehr die Fortsetzung Süddeutschlands mit anderen Mitteln. Oder meinetwegen ist Süddeutschland auch die Nordschweiz ohne Devisen, wir wollen ja keine patriotischen Gefühle verletzen :D )


Turjan

Schön, mal wieder von dir zu hören. Ja, es spielen eben alle auf Sicherheit, wenn es um ihre eigenen Interessen geht. Die Personalabteilung stellt die Leute ein, für die sie nicht geschimpft wird, wenn sie nichts taugen, die Berufsberatung misst ihren Erfolg auch nicht gerade im Lebensglück ihrer Zuhörer...und irgendeinen Job findet man als Ingenieur ja tatsächlich immer. Die Frage ist nur, ab wann rechtfertigen Verdienst und Möglichkeiten ein trockenes und anstrengendes Studium mit 10 bis 15% Frauenanteil und 40 bis 50% Abbrecherquote?
Für das, was ich jetzt mache, hat es sich definitiv nicht gelohnt.
Und jetzt ist das Diplom halt auf der einen Seite Rückversicherung, dass ich nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse rutschen kann, auf der anderen Seite aber auch gerade so viel zu verlieren, dass ich nicht wirklich frei bin.

Ich denke, dass gerade deshalb so viele Neureiche weltweit aus einfachen Verhältnissen kommen. Wer nur seine Existenz als Paketbote oder Wanderarbeiter aufs Spiel setzt, tut sich leichter, alles auf eine Karte zu setzen und eine Existenzgründung zu wagen. Zumal man solche Jobs auch dann wieder findet, wenn man mal ein paar Jahre etwas anderes gemacht hat.


@ Gala

hmm.. aber außer, dass dir das die Auswanderung in die Schweiz erschwert, hast du den Abschluss auch noch nicht so richtig vermisst, oder?

Außerdem gehört das bei Informatikern ja quasi zum guten Ton :)


@ Erian

:p

ok, jetzt darfst du
 

Falk

ChickenWizzardwing
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Hey Chiburi,

leider ist es immer schwer, Ferndiagnosen über das Forum zu stellen. Auch kenne ich mich in deinem Jobsequment kaum aus. Daher korrigere mich ruhig, falls ich falsch liege. :)

Erst mal muss ich die voll und ganz Recht geben, was Personalabteilungen betrifft. Firmen sind meiner Ansicht nach schlecht beraten, wenn sie Bewerber nach Schema F auswählen, welches von einem Absolventen der Wirtschaftspsyschologie etc. definiert worden ist. Auch kann ich im bedingungslosen Durchziehen eines Studiums in Regelstudienzeit auf Teufel komm raus kein Qualitätsmerkmal entdecken. Gibt es daher die Möglichkeit für dich, diese Personaler zu umgehen? Vielleicht in kleinen Betrieben (z.B. Ingenieurbüros), in denen der Chef die Rolle des Personalers einnimmt? Dieser ist vielleicht eher an deiner Kompetenz als an deiner Studiendauer interessiert. Dort erwartet einen vermutlich kein Spitzengehalt, aber man findet den Einstieg in den Beruf und kann Kontakte für die zukünftige Karriere knüpfen.

Beim Lesen deiner Texte bekomme ich außerdem das Gefühl, dass du ganz genau weisst, was du machen möchtest. Dies kann ein entscheidener Vorteil aber auch ein ganz klarer Nachteil sein. Es kann blind für andere Perspektiven machen. Wie ich deinen Post entnehme, hast du durchaus schon öfter Angebote erhalten, diese aber abgelehnt. Man sollte also selbst reflektieren, ob ein Jobangebot nicht doch etwas taugt, auch wenn es nicht ganz dem persönlichen Optimum entspricht. Hier geht es auch wieder darum, den sprichwörtlichen Fuß in die Tür zu bekommen. Man muss dafür nicht jeden Mist annehmen, aber waren das alles Angebote, die schlimmer waren als der Job, den du zur Zeit machst?
 
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Chiburi

Kampfhase
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@ Tim

sorry, ab deinen Post erst jetzt gesehen. Erstmal danke für das Angebot. Moralisch wäre Bombardier (Bahn) mir auf alle Fälle lieber als die PKW-Industrie, aber anderereits ist die Flugzeug- und Bahnbranche ja nicht gerade für Flexibilität, schnelle Entwicklungszyklen, oder große Kreativität bekannt, so dass es dort wohl mehr Berechnungsingenieure, Konstrukteure, oder Vertriebsingenieure gibt als irgendwelche Formen der Entwicklung. Aber da kann ich mich natürlich irren. Ich schau's mir auf alle Fälle mal an, und freue mich über alle Vorschläge, die Du noch aus Siegen machen kannst. :)


@ Falk

hmm...

ja und nein. Mein jetziger Job war ja auch mal als Einstieg geplant. Leider hat der dann nicht so geklappt, wie geplant, und bringt mich inzwischen eher weiter weg von meinen zielen. Dumm gelaufen, aber nicht unbedingt vorhersehbar.
Dann gibt es die Regel, dass man nicht viel öfter als alle drei bis fünf Jahre den Arbeitgeber wechseln sollte, um nicht als Jobhopper zu gelten. Das heißt für mich aber auch, dass der nächste Job sitzen sollte. Zwei kleine Arbeitgeber statt einer machen es z.B. nicht gerade leichter, dann noch in einen Konzern zu kommen, und nochmal drei Jahre bei kleinem Einkommen und ohne große Karrierechancen wollte ich mir eher ungern antun. Und dann wieder wechseln, nochmal umziehen.. ungern. Dann lieber noch ein paar Monate durchhalten, und was halbwegs passendes suchen.

Und die Jobs, die ich abgelehnt habe... einige davon waren schlechter bezahlt. also richtig schlecht. Die habe ich allein aus Prinzip nicht angenommen, und das war sicher kein Fehler. Andere waren noch schlechter bezahlt, aber halt lokale Verträge in Asien, die hätten Potential gehabt, aber wieviel, lässt sich natürlich nur vermuten. Vielleicht würde ich dann auch irgendwo an der russischen Grenze sitzen, und jammern, dass ich nach Hause will.
Ein guter Job fällt mir ein, der im Nachhinein sicher sinnvoller gewesen wäre. Aber das war vor langer Zeit, da war die Entwicklung in meinem jetzigen Job noch nicht absehbar.

In den letzten Monaten habe ich nichts vergleichbares mehr finden können.

Dabei bilde ich mir ein, bei der Jobsuche sogar besonders flexibel gewesen zu sein. Deutschlandweite Bewerbung für alles, was irgendwie F&E, interdisziplinär, interkulturell, und/oder ein bisschen abwechslungsreich war.
Aber, und das ist ja meine große Entscheidung, ab wann macht diese Flexibilität keinen Sinn mehr? Ab wann nehme ich nur für einen Job soviel hin, dass ich mit einem eigenen Unternehmen besser beraten wäre?
 

Erian

Anla'Shok
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Ok, zu viel Texte in zu kurzer Zeit. Hase, du kriegst die Tage mal noch nen dickeres Posting vor den Latz geknallt - und dafür reicht die Zubereitungszeit einer Pizza leider nicht. :D

Bis dahin schon mal eine Film-Empfehlung:
The Shift - Ambition to Meaning: Finding Your Life's Purpose
Lohnt sich wirklich sehr, ganz allgemein und aber auch bzw. ganz besonders für dich in deiner aktuellen Situation interessant. Hab ihn hier übrigens auf DVD ... willst nicht endlich mal Bamberg besuchen? :p

@Aldarian
Einspruch!
Flexibilität: Jo. Aber bitte auch bzw. vor allem im Kopf. Flexibilität zu überdenken, was einem wichtig ist, wo die eigenen Prioritäten und Ziele liegen - an dieser Stelle verweise ich auf den verlinkten Film.

Aber: Du kriegst Geld dafür, also erwarte nicht, dass es Spaß macht? Bis zur Rente durchhalten? Ernsthaft?! Bitte nicht. Was dabei rauskommt, sind genau die unmotivierten und in Folge dessen fast schon zwingend inkompetenten Leute, an denen ihr euch grad stört.

Und bei den Vergleichen immer bedenken, dass man die anderen immer nur mit den eigenen Augen sieht, immer nur einen Ausschnitt des Ganzen - und ganz ehrlich: Wen interessiert, was andere verdienen? Ists nicht erstmal wichtiger zu überlegen, was man selbst will, was man tun will, was man dafür kriegen will? Was man bereit ist, zu tun, um das Geld zu kriegen, das man gerne hätte? Ob dieses Geld wirklich so wichtig ist?
 

Chiburi

Kampfhase
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Narf!

Das kommt davon, wenn man zwischendurch mit den Katzen spielt... sorry, Aldarion, hab dich ganz übersehen.
Du hast sicher mit vielem Recht. Es gibt Leute, die ähnlich hart, oder härter arbeiten, und deutlich weniger verdienen. Auch das Ingenieursprekariat gehört schon irgendwo zur Mittelschicht.
Mit der Grund, dass ich eine Karriere in der Politik für so attraktiv halte. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die alles am Laufen halten, nur einen Bruchteil von dem verdienen, was sich die weitgehend nutzlosen Profiteure genehmigen. Wie sagt Pispers so schön: Stellen Sie sich eine Welt vor ohne Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Polizisten und Bauern. Und jetzt stellen Sie sich eine Welt vor ohne Investmentbanker, Finanzanalysten und Fondsmanager vor. In welcher würden Sie lieber leben?

Aber das ist gar nicht der Punkt, sondern wie ich eben das beste (nicht nur finanziell, sondern das meiste Lebensglück) für mich herausholen kann. Und wenn schon so ein sonniges Gemüt wie du so verbittert klingt, dann möchte ich mich nicht in fünf Jahren erleben, wenn ich so weitermache. Deshalb: Danke für das offene Ohr und die Anteilnahme, und Beileid, dass es dir ähnlich geht. Hast du schonmal überlegt, dich selbstständig zu machen?

Ich habe nämlich den Eindruck, dass durch das Internet viele Aufgaben einer Firma leichter und billiger geworden sind (Marketing, Einkauf), und durch die steigende Zahl von Dienstleistern gleichzeitig immer mehr ausgelagert werden kann - z.B. um die Investitionen niedrig zu halten, und flexibel auf ändernde Nachfrage reagieren zu können.

Das Angestelltenverhältnis wird im Gegenzug immer unangenehmer, die 60% der Anwesenheitszeit, die statistisch gesehen tatsächlich gearbeitet werden, sind meiner Meinung nach inzwischen bei 80% bis 110%. Das Schwätzchen mit den Kollegen zwischendurch muss immer kürzer ausfallen, dafür darf man dann nach Feierabend oder aus dem Urlaub noch E-Mails beantworten oder telefonieren.
 

Brisëis

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Hab nicht alles von deiner Antwort gelesen, muss aber jetzt gleich einfallen: Moment mal … du glaubst ja gar nicht mehr daran dass du was kriegen kannst, du musst es schon versuchen! So klingt das nach Resignation vermischt mit Faulheit. Alter, ich hab vielleicht Vitamin B zu Maschinenbau (www.stoecklin.com) + Pharmaindustrie (Roche, Novartis, Lonza) … mal schauen.
 

Chiburi

Kampfhase
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Eulogy to my humble abode,

Known will the hills be if fairies dwell, no matter high or low;
and charmed will the waters be if dragons hidden, no matter deep or shallow. A humble abode though this is, my virtues make it smell sweet. Verdant are the stonesteps overgrown with moss, and green seems the screen as the grass seen through it.
I chat and laugh only with great scholars and have no intercourse with the ignorant. I can play lute and read my sutras; no unpleasant music to grate on my ears and no red-tape to make me weary and tired. Zhuge's residence in Nanyang and Ziyun's inhabitance in Xishu are both like what Confucius quoth, "How canth it be humble?"

Liu Yuxi


um mal poetisch ausdrücken zu lassen, was ich möchte. Keinen Porsche, keine Yacht (wobei... hmm), aber die Möglichkeit, Ignoranz, Lärm und Rücksichtslosigkeit zu entgehen. Ein Haus weit genug weg von allem um nicht von betrunkenen Gartenparties und Deppen in ihren fahrenden Lautsprecherboxen gestört zu werden, ein bisschen Grün aussenrum, einen Garten für die Katzen, und vielleicht mal Kinder, und meinen kleinen Badesee.
Und das gleiche idealerweise auch im Beruf. Also die Möglichkeit, hmm...

Also in einer Reportage hat mal eine Prostituierte gesagt, natürlich könne sie sich ihre Freier aussuchen, und auch mal nein sagen, wenn einer zu eklig wäre, und... das will ich auch.
 

Tim

Streichel-Mod
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Ich habe eben mal mit einem Kumpel gesprochen der auch Maschinenbauer ist. Seine Arbeitsgeschichte ist wie folgt:

- Erster Job nach Studium für 2 Jahre, eher schlechte Bezahlung
- Zweiter Job für knapp 1 Jahr, Bezahlung schon besser
- Dritter Job im Segment dass er an sich gern hätte aber nur als Befristet. Für 2 Jahre. Bezahlung nicht der Rede wert.
- Vierter Job im gleichen Segment, Bessere Bezahlung, Befristet.
- Fünfter Job in dem er jetzt immer noch ist mit annehmbarer Bezahlung und Unbefristeten Vertrag.

Freundin hat Job 200km weiter weg bekommen und die beiden Pendeln an den Wochenenden. Wie die Zukunft aussieht sagt er ist eher ungewiss. Aber er gibt den Rat für die ersten 10 Jahre in dem Job völlig flexibel zu sein und Erfahrungen in einigen Branchen zu machen. Die Illusion direkt den Traumjob zu bekommen ist ein Glücksspiel was extrem stark nach hinten los gehen kann.
 

Chiburi

Kampfhase
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@ Bri

hmm, ja, stimmt fast. Mit ein Grund, hier zu schreiben. Ein gelegentlicher Tritt schadet mir sicher nicht :D

Ich bewerbe mich schon noch, aber nach rund 60 Bewerbungen allein bei einem Großkonzern ohne eine einzige Einladung muss ich es zumindest als unwahrscheinlich betrachten, dass ich eine Stelle in einem Konzern bekomme.
Das bedeutet also, dass ich meine Suche, von persönlichen Kontakten natürlich abgesehen, besser auf gute Mittelständler konzentrieren sollte, wo ich (noch) keine so ganz schlechte Statistik habe.
Und wenn ich da zu einem ähnlichen Schluss komme, solle ich eben überlegen, ob ich mit Klitschen und Zeitarbeitsfirmen weitermache, oder ob eine eigene Firma nicht besser ist.

Um ganz ehrlich zu sein, wenn meine Frau einen guten Job bei Roche bekommt, würde ich sogar über einen Halbtagsjob nachdenken, um nebenher ein Unternehmen aufzubauen. So lange ich Alleinverdiener bin, traue ich mich das nicht.
 

Brisëis

Priesterin des Apollo
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An die Möglichkeit habe ich auch gedacht ;)
Meine Freundin aus Wien ist mit einem Master in Bio bei Roche mit über 6000 CHF eingestiegen und wohnt drum jetzt hier in Basel ... dwellt alle hieer :D
 

Chiburi

Kampfhase
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*rechnerechne*

hmm... viele Männer würden sich da jetzt bedroht vorkommen, wenn ihre Frau so viel mehr verdient als sie, aber ich könnte damit, glaube ich, leben :D
 
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