Jetzt bin ich am Überlegen, ob sich die ganze Mühe lohnt, wenn ein Teil der Spieler die Mod gerade deshalb ablehnt.
Schon ein äterer Thread, aber da ich vor einiger Zeit ein paar Übersetzungen mithilfe von ChatGPT erstellt habe, dachte ich, dass ich auch mal meine Meinung zu dem Thema kundtun könnte.
Ich bin bzw. war (inzwischen zu wenig Zeit, wegen Kind) zudem auch semi-professioneller Musiker. Ich kann also auch etwas zur "Künstlerperspektive" beitragen.
Ich stimme zwar zu, dass die KI eine große Gefahr für Künstlerinnen und Künstler (aber nicht nur für die, sondern auch für andere Berufsgruppen) darstellt, und dass alles dafür getan werden sollte, dass die wertvolle Arbeit von Künsterinnen und Künstlern vor der kompletten Übernahme durch KI geschützt wird.
Sprich: wenn Unternehmen - z.B. in der Musik- oder Filmbranche - KI einsetzen, statt echte Künstlerinnen und Künstler zu beschäftigen, dann habe ich damit ein sehr großes Problem.
Dezidiert anders sehe ich das allerdings im Hobby-Bereich. Wenn z.B. eine BG-Modderin oder ein BG-Modder sich der KI bedient, um ihre oder seine Mod in irgendeiner Art und Weise zu verbessern, dann sehe ich nicht, wieso das ein Problem darstellen sollte. Es ist ja nicht so, dass dadurch irgendjemandem etwas weggenommen wird. Gäbe es die KI nicht, dann würde ein Hobby-Modder ohne Budget ja auch keinen professionellen voice actor oder Zeichner für Portraits engagieren.
Wenn jemand aus der community eine Mod nur deshalb boykottiert, weil eine KI zur Erstellung der Mod verwendet wurde, dann finde ich das wirklich überzogen und ich kann mir nicht vorstellen, dass allzu viele Menschen so denken.
Noch zur Vertonung: Ich sehe zwar die Problematik, die entsteht, wenn Stimmen von echten Menschen durch KI nachgeahmt werden, aber auch hier würde ich mich letztendlich dazu entscheiden, dass es OK wäre, im Modding-Bereich davon Gebrauch zu machen und zwar aufgrund folgender Überlegeungen:
1. Selbes Argument wie oben: im Hobby-Bereich geht hier keine Beschäftigung verloren. Keine/r der orginalen BG2-Sprecherinnen und Sprecher würde jemals von einer Mod-Autorin oder einem Mod-Autor engagiert werden.
2. Zum Respekt vor den Sprecherinnen und Sprechern: Nehmen wir mal an, ich könnte die Stimme des Sprechers von Minsk nahezu perfekt nachahmen (es gibt ja Leute, die das können) und dann ein paar Textzeilen als "Minsk" vertonen. Wäre das denn so viel anders als wenn ich die Stimme mit einer KI nachbaue? Würde ich mich hier nicht in beiden Fällen des Erstellens eines "Deepfakes" (ich bin der Meinung, der Begriff passt für sowas sowieso nicht) schuldig machen? Wenn man also mit Ersterem kein Problem hat (und das habe ich nicht), dann denke ich, sollte das auch für das Zweite gelten.
EDIT: 3. Eine durch KI erstellte Vertonung eines fiktionalen Charakters ist ein anderer Sachverhalt, als der Deepfake der echten Person, der dann womöglich noch zum Schaden der betroffenen Person verbreitet wird. Die Frage nach dem Urheberrecht einer durch eine KI erzeugte Stimme, die der Stimme einer realen Person stark ähnelt, ist selbstverständlich zu bedenken. Allerdings sehe ich hier im Hobby-Bereich wie dem Modding kein allzugroßes Problem. Falls es zu Beschwerden deswegen kommt, sollten die so erstellten Audios wieder entfert werden. Das würde eine Mod auch nicht unbrauchbar machen.
Meine Grenze wäre dann erreicht, wenn z.B. Beamdog eine KI verwenden würde, um ihre Enhanced Editions weiter zu vertonen. Das verlässt den Hobby-Bereich und hier sollten meiner Meinung nach dann auch echte Menschen beschäftigt werden.