Kann's mit V1 nicht vergleichen, da ich jenes Game nie durchzockte wegen meiner Meinung nach umständlicher Bedienung.
Hier punktet V2 schon mal. Die Bedienung geht recht flott von der Hand, auch wenn man sich erst daran gewöhnen muß, daß die Figur nicht sofort anhält, wenn man die Bewegungstaste losläßt, sondern noch ein bisserl "gleitet". Aber nach einer Dreiviertelstunde bemerkt man das gar nicht mehr. Sehr angenehm finde ich, daß es keine Probleme beim Hochklettern an irgendwelchen Leitern usw. gibt: Unnötige Geschicklichkeitseinlagen werden einem erspart. Ein Vampir kann sich vernünftig bewegen und fällt nicht gleich vom Podest, wenn er sich mal umschaut.
Da ich noch nicht sooo weit vorangeschritten bin in der Handlung weiß ich nicht, wie kompliziert später der Umgang mit dem Inventar ist. Bislang kann ich nicht klagen, viele kleine durchdachte Details erhöhen den Spielfluß. Beispiel: Man findet Schlüssel und Code-Karten. Und wenn man dann an eine versperrte Tür kommt, zu welcher diese Dinger passen, dann wird automatisch der richtige Schlüssel verwendet und aus dem "Schlüsselanhänger" entfernt. Die Tür bleibt offen und gut is. Kein nerviges herumgesuche und Herumüberlegen, welcher Schlüssel nun in welche Öffnung reingehört und ob man ihn später noch braucht oder nicht oder wie. Schlüssel, für die man die Tür noch nicht gefunden sind, sind also auch eine Art Gedächtnisstütze: Aha, da muß ich noch hin/eine Tür übersehen haben!
Grafik - kann ich auch nicht vergleichen. Bislang die beste, die ich in einem selbstgekauften Spiel erlebt habe, allerdings sind die momentanen Referenzen in Sachen Grafik (Doom3, HL2, Farcry usw.) an mir vorübergegangen. Ich finde die Grafik jedenfalls ausserordentlich stimmig und es ist schon nett, wenn man z.B. im Geister-Hotel nachher oben im ausgebrannten Dachstuhl steht und in der Ferne der Leuchtturm seinen Lichtkegel über das Meer streifen läßt... Etwas ärgerlich vielleicht, daß viele NPCs, die einfach nur so die Straßen beleben, gleich aussehen. Das ist zwar in anderen Games auch so, aber hier ist man schnell verwöhnt und deswegen ein bisserl enttäuscht, wenn alle Penner die gleichen roten Nasen und die gleichen Jacken anhaben. Auch die Discobesucher wiederholen sich allzu häufig, was ihre eigentlich coolen Outfits entwertet: Wenn Dutzende Mädels mit dem gleichen neckisch-knappen Höschen rumtänzeln, dann hat das was Inflationäres...
Sehr gut gelungen ist die Lichtführung, man vermißt das Tageslicht überhaupt nicht, die Leveldesigner waren echt einfallsreich!
Der Sound ist überaus stimmig, vor allem der dezente, sparsame Einsatz der Musik gefällt mir. Nicht immer irgendwelches Gedudel und wenn, dann vermischt sich die Musik mit den Ambient Sounds meist so, daß sie ein Teil des Großstadt-Rauschens wird. Na gut, in manchen Discos/Clubs könnte der DJ öfter mal 'ne neue Scheibe auflegen...
Die Sprecher hat Vitez ja schon gelobt und ich muß ihm da voll zustimmen. Leider gibt es ein paar Dialogzeilen, die einfach einen Tick zu leise aufgenommen wurden, aber die sind selten. Die Dialoge sind nicht nur gut gesprochen - sie sind auch häufig wirklich unterhaltsam-witzig. Wenn man halbwegs Englisch versteht, auf jeden Fall besser, als wenn sie synchronisiert worden wären. Leider werden manche Texte (z.B. von Tonbändern, die man abhören kann), die nicht questrelevant sind, nicht simultan untertitelt, und da nervt es dann etwas, wenn man als jemand, der eben nicht ganz fließend Englisch versteht, sich manche Sachen dreimal anhören muß, bis man kapiert, worum sich's dreht. Ist aber, wie gesagt, nur bei nicht questrelevanten Texten ab und an der Fall.
Die Story ist - soweit ich das bislang beurteilen kann - spannend und wirklich gut in Szene gesetzt. Die vielen verschiedenen NPCs sind echte Charaktere, die Gesichtsanimationen lassen einen Vergessen, daß man es eigentlich nur mit Programmteilen zu tun hat... Kleiner Schwachpunkt: das Game ist sehr linear, man kann sich z.B. innerhalb von Los Angeles nicht frei bewegen, sondern muß immer warten, bis neue Straßen/Stadtteile nach dem Abschluß von Quests freigeschaltet werden. Das war in Gothic2 besser gelöst worden, dort gab es nachvollziehbare Gründe, wenn man in eine bestimmte Gegend anfangs nicht gelangen konnte. Hier im Spiel passiert es sogar, daß manche Locations, wenn man erstmal die entsprechende Quest erledigt hat, nicht noch einmal betreten werden können, was nicht recht nachvollziehbar ist, da es ohnehin nicht für die teilweise respawnenden Gegner Erfahrungspunkte gibt, sondern immer nur für erledigte Quests. Es gab da z.B. ein Haus, in welchem haufenweise Irre zum Verprügeln rumlaufen - und ich hätte da gern noch ein bisserl trainiert, nachdem ich meine Werte hochgeschraubt hatte, um den Einsatz der verschiedenen Disziplinen besser timen zu lernen... Naja, ist aber kein wirklich relevanter Einwand gegen das Spiel, denn der Sinn solcher Location-Begrenzungen ist natürlich, die Spielbalance nicht zu gefährden. Die dicken Wummen kann man halt in Santa Monica noch nicht kaufen...
Bei der Charakterentwicklung bin ich mir nicht sicher, wie ich die beurteilen soll. Scheinbar hat man je nach Clanzugehörigkeit nur drei "Blutdisziplinen" zur Auswahl - das ist für meinen Geschmack zu wenig. Alle anderen Fertigkeiten kann man nur erhöhen, aber sie brauche kein "Blut" und sind sozusagen passiv. Bislang scheint es mir so, daß man Attribute und Fertigkeiten immer nur in fünf Ausbaustufen erhöhen kann - es gibt allerdings eine ganze Reihe dieser Fertigkeiten und ich bin noch etwas unschlüssig, ob ich nicht vielleicht total falsch skille.
Von mir kriegt V2 jedenfalls eine Empfehlung, und da ich ja aus diversen anderen Threads weiß, daß Deine Hardware für dieses Game ausreicht, solltest Du Dir's unbedingt zulegen.