Und noch eine Review zur Early-Access

Planeshifter

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02.03.2017
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So ihr Lieben, hier ist sie nun, meine Review zur Baldur's Gate 3 Early-Access! (nachdem ich diese heute schon zwei Mal geschrieben habe, Bluescreen sei Dank...).
Da es sich hierbei um die erste Review handelt, die ich je selbst geschrieben habe noch der Hinweis, alle Schreibfehler sind mit völliger Absicht und nur zu dem Zwecke eingebaut worden, um die Aufmerksamkeit der Leser aufrecht zu erhalten :D

Zugegeben, Baldur's Gate 3 hat es mir nicht leicht gemacht es zu bewerten. Zum einen liegt dies daran, dass ich ein großer Fan der vorangegangenen Spiele der Baldur's Gate Reihe bin eine gewisse Erwartungshaltung hatte und auch deshalb, da ich zunächst versucht habe, BG3 losgelöst von seinen Vorgängern zu betrachten. Zum andereren liegt dies aber auch klar daran, dass das Spiel noch nicht feritg ist und man so nur einen Teil des Ganzen betrachten kann.

Das erste, was es für mich zu erledigen galt, war, Platz auf meinem Rechner zu schaffen. Das Spiel ist mit gut 80GB nicht gerade als klein zu bezeichenen (zugegben, mein Rechner ist von oben bis unten vollgepackt mit Games, ansonsen wären 80GB oder mehr wohl eigentlich kein Problem... ).
Nur zum Vergleich, The Witcher 3 GOTY kommt mit knapp 45GB aus.
Da wir bereits wissen, dass die Early-Access nur etwa ein drittel der Gesamtstory ausmacht, wird da aber wohl noch so einiges kommen.

Nach einem etwa 3 Stündigen Download inklusive Installation, der die Spannung nur noch weiter hat steigen lassen, habe ich das Spiel zum ersten Mal gestartet. Das Erste, was mir direkt Freude machte, war der Soundtack, der wirlkich gelungen daher kommt und selbst nach Stunden weder nervtötend noch abgedroschen wirkt. Großer Pluspunkt von mir dafür, bin ich doch schon immer ein großer Fan von guter Game-Musik gewesen.
Was hingegen etwas negativ zubuche geschlagen hat, ist, dass es vereinzelt, aber immer mal wieder im Spiel, aber auch schon im Hauptmenü dazu kam, dass Texturen ewig haben auf sich warten lassen. Bis diese dann irgendwann "aufploppten" durfte man sich einen verwaschenen Brei anschauen. Allerdings schiebe ich diesen Umstand eben auf die Tatsache, das das Spiel noch in der Fertigung ist und habe es mehr oder weniger ignoriert. Auch in die Kategorie "wird wohl noch bearbeitet" gehören der Umstand, dass es in den derzeitigen Dialog-Sequenzen oft oder sogar meist dazu kam, dass sich die Münder der Gesprächspartner nicht bewegt haben. Und einige Kamera-Probleme, die entstanden, wenn etwas zwischen den Charaktären und der Kamera befand. Letztere traten aber eher selten auf.
Trotzdem muss ich dem Spiel auch sehr zugute halten, dass ich, obwohl es eben noch in der Entwicklung ist, weder Performance Einbrüche, Ruckler oder gar Abstürze während des Spielen verzeichnen konnte.

Nun aber zum Spiel. Als erstes galt es natürlich einen Charakter zu erstellen und was soll ich sagen, Larian hat hierbei einen fantastischen Job gemacht. Wie auch bei D:OS 2 gibt es bereits vorgefertigte Charaktere, die man im fertigen Spiel wählen kann. Auch schon rein optisch hat der Charakter-Editior eine sehr enge Verwandtschaft zu D:OS2 . In der Early-Access ist es bisher allerdings nur möglich einen eigenen zu erstellen. Natürlich hätte ich mir auch, wenn es anders wäre einen eigenen erstellt; beginnt meines erachtens nach bei jedem Rollenspiel, das diese Möglichkeit bietet doch hierbei schon der Spaß an der ganzen Sache!

Die Möglichkeiten, die einem hierbei geboten sind, sind wirklich zahlreich. Diese gehen schon bei der Wahl der Rasse los. Von Githyanki (bzw. für kenner eigentlich Gith wenn man von ihrer Rasse spricht) über die typischen Rassen in Fantasy-Rollenspielen, wie Menschen, Zwerge, Elfen, Halb-Elfen, Halblinge bis hin zu den sogenannten Dunkelelfen, den Drow und sogar den dämonischen Tieflingen kann der Spieler hier frei wählen. Damit nicht genug, die Wahl des Aussehens ist unfassbar offen. So kann man eine grüne Halblingsfrau mit roten Augen und dichtem Bart oder aber einen schneeweißen Tiefling mit türkisem Haar und ohne Hörner erstellen. Einziger Schwachpunkt hierbei meiner Meinung nach, man kann zwar aus einer großen Bandbreite an Gesichtern wählen, verändern und somit jedes noch so kleine Detail selbst wählen, wie bei Skyrim etwa, ist leider nicht möglich.
Aber auch bei der Charakter-Klasse hat man wieder die Qual der Wahl samt vieler Unterklassen die es auch auszuwählen galt.

Nachdem man sich nun also einen Charakter erstellt hat und dabei sogar noch den eigenen Traumpartner/ die Traumpartnerin für den eigenen Char kreiert hat, geht es endlich los mit dem Spiel.
Und was soll ich sagen, es sieht fantastisch und vor allem sehr atmosphärisch aus, die Soundeffekte und wie bereits erwähnt, der Soundtrack sind grandios und tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei. Man beginnt zunächst in einem Turtorial-Gebiet, das es zu durchlaufen gilt, bevor man in die große, freie Welt entlassen wird. Selbst dieses ist bereits eng mit der Handlung verwoben und sehr stimmungsvoll gestaltet.
Die Menüs sind leicht verständlich, bieten sowohl eine gute Übersicht, als auch einiges an Komfort. So sind z.B. alle Inventare der Charaktäre, die in Gruppe sind, gleichzeigt geöffnet, und man kann so problemlos Gegenstände von einem zum anderen schieben, ohne ständig zwischen den Charaktären wechseln zu müssen, sehr praktisch.
Einzig das Ingame-Hud gefällt mir nicht, mit riesiger Karte in der oberen rechten Ecke und einem gewaltigen Auswahlfenster für gegenstände, Fähigkeiten und Handlungen in der Mitte des unteren Bildschirms kam ich mir stets vor, wie in einem Cockpit. Auch, dass bei vielen Aktionen ein Würfel über den Bildschirm kullert, um mich auch stets daran zu erinnen, dass ich ein Spiel spiele, dessen Vorbild ein Pen&Paper ist, hat mich irgendwann sehr genervt, reißt es mich doch immer wieder aus der Immersion. Naja, und wenn einer der Charaktäre springt, schaut es stets so aus, als ob er der Six-Billion-Dollar-Man sei... fehlt nur der Soundeffekt

Die Dialoge sind gut geschrieben und wirklich beeindurckend gut vertont, wobei man bemerken sollte, dass diese leider nur im Englischen vertont sind und daher jene, die des Englschen nicht oder nur wenig habhaft sind auf die Untertitel zurückgreifen müssen, welche ihrerseits aber auch sehr gut übersetzt worden sind.
Was hier auch direkt auffällt, sind die Gesprächsoptionen, die sich zum Teil aus der Wahl des Charakters ergeben. So konnte ich Optionen wählen, die sich daraus ergaben, dass ich einen Drow gespielt habe, das Selbe gilt für die von mir gewählte Klasse des Hexenmeisters. Und selbst augrund der Gesinnung (ist mein doch Drow Lolth ergeben) haben sich Gesprächsoptionen ergeben, die bei einer anderen Wahl anders ausgefallen wären. Das Spiel geht also sehr aktiv mit der Wahl des Charakters um, was doch eine sehr erfrischende Abwechslung zu vielem was man in Rollenspielen sonst erlebt, ist.
Auch für diverse Situationen im Spiel werden einem viele Optionen geboten:

-Spoilerwarnung-
An einer Stelle kames z.B. zu einer Konfrontation mit einer kleinen Gruppe aus NPCs, die von einem anderen Kontrolliert wurden. Man könnte die Gruppe nun bekmpfen, oder man schaltet den aus, der sie Kontrolliert. Nur um mal eines von vielen Beispielen zu nennen. (ohne zu sehr ins Detail zu gehen)
-Spoiler ENDE-


Jemand, der noch nie Einblick in Dungeons & Dragons hatte, wird zu Anfang eventuell etwas erschlagen sein von dem, was hier geboten wird, eine aufrufbare Enzyklopädie wäre hierfür wohl die beste Lösung, aber wer weiß was Larian noch so geplant hat.

Was die Kämpfe betrifft, so sind diese, rundenbasiert. Ja, Larian wollte ihr BG3 möglichst nah am Pen&Paper Original halten, ich denke aber, dass dies auch und viel mehr noch dem Umstand geschuldet ist, dass Larian ihre bereits erprobte Engine auch für dieses Spiel verwenden wollten, ohne zu viel daran zu ändern. Daher wohl auch die Beschränkung auf 4 Gruppenmitglieder (vermute ich zumindet).
Trotzdem laufen die Kämpfe überraschend flüssig und schnell ab, wodurch sich diese nicht als störend für den Spielfluss erweisen. Wer hier alldering RTwP-Gefechte erwartet hat, wie in den Vorgängern, wird leider enttäuscht.

Was die Story betrifft, kann und wollte ich an dieser Stelle möglichst nichts konkretes erzählen, da das Spiel einerseits noch nicht fertig ist und die Early-Access nur etwa ein drittel dessen bietes, was letztendlich enthalten sein soll, andererseits wollte ich meine Review auch möglichst Spoilerfrei halten, da ich selbst immer sehr davon genervt bin, wenn mir jemand ungefragt Infos zu einer Handlung verrät, die ich selbst noch zu spielen gedenke.
Nur soviel sei noch dazu gesagt, die Handlung spielt etwa 100 Jahre nach den Ereignissen von Baldur's Gate 2 und nimmt nur selten und wenn, sehr unspezifisch Bezug auf diese.

Fazit:
Ist BG3 ein gutes Spiel? Eine so klare Frage erfordert eine ebenso klare Antwort: Oh ja, ich halte BG3 für ein verdammt gutes Spiel!
Ist BG3 dann auch ein würdiger Erbe des Namens Baldur's Gate? Da lautet meine ebenso einfache, wie klare Antwort: Leider NEIN. Dies aber aus dem einfachen Grund, dass ich es einfach nicht für ein Baldur's Gate Spiel halte. Es ist ein absolut und ohne widerworte fantastisch gutes Dungeons & Dragons Spiel, aber mit den Vorgängern hat es bis auf den Namen eben nichts gemein.
Aber warum ist das so? Nun, weder das Spielgefühl, kämpfe, noch die Optik und selbst das Hud-Design haben absolut NICHTS mit Baldur's Gate gemein. Selbst die Handlung nimmt fast keinen Bezug zu den Vorgängern und selbst wenn, hat dies keinerlei Einfluss auf die jetztige Handlung. Es ist, wie viele, mich eingeschlossen, im Vorwege vermutet haben. Es IST Divinity:OS im Dungeons & Dragons Gewand. Allerdings ein verdammt gutes Gewandt. Es macht Spaß, hat eine stimmige und vor allem spannend erzählte Geschichte, Sieht gut aus, und spielt sich gut. Nur eben nicht wie ein Baldur's Gate spiel. Wenn Larian hier noch eine Brückeschlagen möchte, sollten sie unbedingt etwas am Hud und den Menüs umgestalten um die Nähe zu den Vorgängern zu suggerieren. Auch eine Gruppenformation und die Option alle Gruppenmitgleider auszuwählen, anstantt einen zu Wählen und die anderen diesem hinterher laufen zu lassen, wäre dem dienlich. Und Bitte Larian, gestaltet doch bitte wenigstens die Markierung auf dem Boden in dem knalligen Grün der alten Baldur's Gate Spiele, damit es wenigstens ein bisschen den Charm ebendieser aufgreift.
Wem schon die Divinity:OS Spiele bereits spaß gemacht haben und auch jene, die eine Gute Story im Dungeons & Dragons Universum erleben möchten, sollten unbedingt und ohne zu zögern zugreifen. Denjenigen, die ein old-schooliges Spiel nachdem Vorbild der alten Baldru's Gate Spiele spielen möchten, sollten zwei mal überlegen, ob dies etwas für sie ist, denn Baldur's Gate 3 ist alles, aber nicht old-school. Obwohl ich jedem, der gerne ein gutes RPG spielt zumindest nahelegen würde, es sich einmal nächer anzuschauen, da einem sonst eine absolute Perle von Spiel entgehen könnte.



PS. nebst dieser Review wird in kürze wohl noch eine Video-Review zu Baldur's Gate kommen, die ich zusammen mit einem Kumpel erstelle, der noch NIE ein Baldur's Gate Spiel gesehen hatte und daher noch ganz andere Eindrücke dazu verzeichnen konnte, als ich. Das Video werde ich dann hier verlinken!
 
Zuletzt bearbeitet:

Tim

Streichel-Mod
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Danke :) Interessant die unterschiedlichen Meinungen zu lesen.
 

Maus

Senior Member
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So, mein eigener Review kommt noch. Nachdem ich das Spiel durch habe und eine steile Lernkurve absolviert habe, würde ich Planeshifter in den wesentlichen Punkten nicht widersprechen. Ist es ein Nachfolger von Baldurs Gate? Schwierig für mich das zu beurteilen. Wenn man abzieht, dass es halt eine andere Engine ist und die ganze technische Handhabung eine andere und wir jetzt auch 25 Jahre weiter sind in der Computerspiel-Entwicklung, dann könnte es für mich schon ein Nachfolger der bisherigen BG Teile sein, wenn man Story, Quests, Begleiter etc. betrachtet. Auf jeden Fall viel mehr als PoE oder Dinge, die schon etwas älter sind wie Temple of Elemental Evil. Es wird halt viel davon abhängen, wie sich das Ganze in den noch fehlenden 2 Teilen entwickelt.
 
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