[Sollte das hier zusammenhanglos erscheinen, tut es mir leid. Ist spät, und ich kann nicht schlafen].
Gala:
Aber die Römer hatten keine ausreichende diplomatische Flexibilität, um sich auf die lokalen Gegebenheitenn einzustellen. Sie haben die Germanen mit hohen Steuern etc verärgert.
Du meinst, anders als in jeder anderen römischen Provinz?
Rom hat die eroberten Völker ausgepresst, anders ließ sich diese riesige Armee ja gar nicht finanzieren. Das war überall der Fall.
Es ist richtig, dass viele germanische Stämme gerne Römer geworden wären. Und ja, Rom ist mit diesem Anliegen nicht allzu diplomatisch umgegangen. Das ist keine einmalig germanische Sache, das ist das, was Rom damals tat. Was relativ einzigartig ist, sind die Probleme, die Rom dadurch bekam. Seien es der Krieg mit den Kimbern und Teutonen, die Rom mal eben zwei Armeen gekostet hat, oder der Einfall der Westgoten, der Rom mal eben...
naja.
Interessant übrigens, dass beide Probleme als schlecht gelöste Flüchtlingskrisen anfingen.
Beide Kriege wurden fernab der germanischen Wälder geführt, die waren nicht der entscheidende Punkt. Ich sage ja nicht, dass jeder Germane ein geifernder Fanatiker war, aber... wenn man sein Leben lang mit den Sagen um Heldentum und Valhalla aufwächst, hat ein glorreicher Tod schon einen größeren Reiz als wenn einen nur einem geisterhaften Dasein im Orkus entgegenschauen kann.
Etwas ähnliches, wenngleich im kleineren Maßstab, hatte man um die Zeit Jesu in Judäa. Die Zeloten waren ein Haufen fanatischer Irrer, die römische Soldaten umgebracht haben und anschließend fröhlich einen Märtyrertod gestorben sind.
Es gibt da die Weisheit, dass es unmöglich ist, einen Antikriegsfilm zu drehen, weil man immer Leute haben wird, die von der bildhaften Darstellung von Explosionen, Gefahr und Sterben angeturnt werden. Ich wage zu behaupten, dass das ein recht großer Prozentsatz ist. Und diese Filme füttern uns regelmäßig mit Bildern von heldenhaften Menschen, die glorreich ihr Leben für das ihrer Kameraden lassen. "Lasst mich zurück, ich halte sie auf!", kommt das irgendwem bekannt vor? Der Heldentod ist Teil der Geschichten, die wir einander erzählen, und somit Teil unserer Kultur. Lad das jetzt noch religiös auf, und du bist auf einem guten Weg, diese Selbstmordattentäter zu vestehen. Die Macht, die man bei seinem gerechten großen Krieg empfindet, ist natürlich ein Anreiz, aber sie stellt keinen Widerspruch zu einem Märtyrertod dar.
Du kannst Menschen, die keine Angst vor dem Tod haben, nicht durch militärische Übermacht einschüchtern. Den Römern ist nach einer Weile nichts besseres mehr eingefallen als ein Genozid, und wenn wir uns nicht auf dieses Niveau begeben wollen, sollten wir uns was einfallen lassen.
@Rink: Fragen wir es mal so: Glaubst du, dass Al Quaida den Krieg gegen die USA verloren hat? Weil, was die Organisation als solche angeht, klar, da sieht es schlecht aus. Die meisten Führungspersonen sind tot, jede Menge Fußvolk ist tot... und alles, was die USA dafür tun mussten, war, zwei Kriege in zwei Ländern zu führen, drei Billionen Dollar zu verblasen, die den Sozialprogrammen da gerade echt fehlen, ihre Bürgerrechte in großen Teilen zu demontieren und eine einzige Atmosphäre der Angst zu schaffen.
Aber dafür ist die Terrorgefahr in der westlichen Welt für immer gebannt. Richtig?
Diese komplette Idee des War on Terror, die jetzt gerade wieder aufflammt, wird der IS weh tun, ja. Sie wird uns aber um einiges mehr weh tun, einfach, weil wir mehr zu verlieren haben.