Tatort

Mesurian

Member
Registriert
22.07.2013
Beiträge
39
Ja, ja, die schöne Scheinwelt im Fernsehen. In den Hannover-Tatorten residiert die Polizei in einem (im Auge des Betrachters liegenden) schönen Glasgebäude. Das Gebäude gibt es zwar wirklich, drin hockt aber die NordLB :)

Ich fand den ersten Frankentatort nicht schlecht, aber ein wenig "overpaced" gespielt, die beiden Hauptkommissare samt Chef.
 

Mirya

Senior Member
Registriert
18.03.2002
Beiträge
2.592
Also das finde ich jetzt vollkommen ok, dass da Gebäude von Außen umfunktioniert werden oder andere Namen bekommen. Wenn da von Internetportalen die Rede ist, dann erfinden die ja auch immer etwas wie wetube oder headbook. Müssen die das vielleicht sogar? Oder dürften die auch Cinecitta sagen?
Die Fahrtwege stimmen ja auch überhaupt nicht, aber das stört nicht. Und der seltsame Bollern da am Kanal, den habens aber auch extra hindrapiert für den Film.
Ich fand den Tatort... langweilig. Ich denke, es kann ganz nett werden, die Hauptcharaktere sind nicht obercool, abgedreht oder so sondern ganz ok. Der Rest wird sich zeigen. Hätte ich nicht dabei korrigiert, wäre ich vermutlich eingeschlafen. ;)
Und wenn die Empfangspolizistin keine Fränkin ist, dann soll sie halt bitte auch keinen falschen fränkischen Dialekt sprechen. Edit: hab grade gelesen, so sprechen wohl Aschaffenburger.:o
 
Zuletzt bearbeitet:

Darghand

Einer von vielen
Registriert
30.07.2001
Beiträge
6.016
Product Placing ist in mit öffentlichen Mitteln finanzierten Sendungen nicht erlaubt. Was mitunter zu Absurditäten wie einem abgeklebten BMW-Logo in der Mitte des Lenkrads führt, auch wenn der Wagen von außen zweifelsfrei als BMW zu erkennen ist. :D

Hab mir den Tatort vorallem angesehen weil ich Fabian Hinrichs mag. Mal sehen, bislang hat sein Charakter noch keine Eigenschaften offenbart die seinem Schauspieltalent entgegenkommen. Die Tatort-Nebenrollen als Nervensäge Gisbert (in München) und wölfebeobachtender Bauwagenbewohner fand ich da besser.
 

Mirya

Senior Member
Registriert
18.03.2002
Beiträge
2.592
Stimmt, jetzt wenn ich das lese... wusste ich mal, habe es aber wohl ganz tief in meinem Hirn vergraben. Bei den Autos ist es mir noch nie aufgefallen, aber da ist die Marke ja meist offensichtlich. Danke!
 

Lilith

Dark Mistress
Registriert
30.10.2004
Beiträge
2.206
Ich hab den Tatort auch gesehen und fand ich nicht schlecht. Muss man halt mal schauen wie sich das dort weiter entwickelt. Zum mundartlich reden, das finde ich als rein hochdeutsch sprechender Mensch immer etwas schwierig. Hier hielt sich das (nach meinem dafürhalten) in halbwegs akzeptablen Grenzen. Ob das nun zum Frankenland gepasst hat hab ich absolut keinen Durchblick. Auf jeden Fall fand ich diesen erheblich besser als den Münchner Tatort. Den halte ich keine 5 Minuten aus.

Gab ja letztens auch ein neues Team im Berliner Tatort. Wie fandet Ihr die denn? Also für mich war das für ein Erstlingswerk mit neuem Team sehr gelungen und die Personen haben sehr dazu noch ne ganze Menge Potential.
 
Zuletzt bearbeitet:

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
Für mich war's der erste und letzte Franken-Tatort. Sorry, nix gegen die Gegend und nix gegen den Dialekt - aber langweiliger und dämlicher geht's ja wohl kaum.
Eine Stunde von der Gesamtspiellänge darf schon mal für schweigend starrende Frauen (frontal und im Profil, damit Abwechslung drin ist), sowie für leere Straßen aus Stoßstangenperspektive abgezogen werden. Seitenschinderei würde man sowas bei Büchern nennen. Weitere zwanzig Minuten gehen für falsche, unmotiviert verfolgte Fährten drauf: der seltsame (extrem unähnliche) Bruder, die nur einmal gepimperte Mitarbeiterin (wird mal gefragt, warum's bei einem Mal blieb? Nö, keen Interesse...), der illegale-Waffentechnologie-Entwicklungs-Plot, der alibilose Nachbar... Durchmischt wird dieses lieblose Sammelsurium aus altbekannten Klischees von Brüllerei (mit der wohl irgendwie Emotionen oder sowas transportiert werden sollen - sind solche Schreitherapien eigentlich immer noch als Proseminare im Curriculum von Theaterhochschulen enthalten?) und konstruierter Dämlichkeit. Beispiel? Die Ermittlerin, deren Namen sofort wieder zu vergessen einer Art Schmerzreflex folgte. Erst führt sie ein Verhör, als würde eine Siebzehnjährige es partout darauf anlegen, durch den Polizeidienst-Einstellungstest zu rasseln. Dann steht sie vor einem Pappkameraden und tut so, als könne sie nicht abdrücken. Ach nein, sie tut nicht so - sie spielt es aus... :rolleyes:
Dann drängelt sie sich später noch vor dem SEK in's Haus, um im Abstand von 'nem halben Meter vor dem flüchtenden Verdächtigen mit der Knarre herumzuwedeln - und ihn dann doch laufen zu lassen. Was auch immer da für postraumatische Altlasten im Gepäcknetz hängen mögen - ich will als Zuschauer garantiert nicht mit denen in Berührung kommen, denn Gehirnerweichung scheint mir eine plausible Nebenwirkung davon.

Was mir aber vor allem ärgerlich auffiel an diesem Tatort, war ein "Kniff", der wohlmöglich schon seit Längerem in deutschen Krimis gang und gäbe ist und dessen Abwesenheit in den guten amerikanischen Serien mir unterbewußt schon länger gefiel. Es handelt sich um den Deus ex machina der Moderne: entweder den kompletten Spinner, oder aber die punktuell eingesetzte unmotivierte Blödheit und Dysfunktionalität von Filmfiguren. Gestern fing das mit der schweigenden Witwe an. Wie überaus praktisch, dass die kein einziges Wort herauskriegte! So lassen sich Sendeminuten schinden... (Und mal im Ernst: die war ja nicht mal hübsch! Wenn ich mir minutenlang eine stumme, in's Leere schauende Frau angucken soll, dann doch wenigstens eine, die Augenfutter bietet! Schweigendes Starren kommt in der Nouvelle Vague ganz nett, weil da die Frauen französische Schönheiten sind. Man läßt sich einlullen und assoziiert irgendwas wie Tiefsinnigkeit und Melancholie oder Verzweiflung damit. Aber eine abgehärmte und halb zu Tode diätete deutsche Laborleiter-Gemahlin? Come on! :c: )
Die Schieß-Unfähigkeit und himmelschreiende Inkompetenz im Verhör der Ermittlerin erwähnte ich schon. Wie praktisch, dass sie so überhaupt nicht zu ihrem Job fähig ist! Aber auch dem Täter hätte man schon früher drauf kommen können. Wenn nicht ausgerechnet sein Vater dem Warnstreik der Dialog-Schreiber zum Opfer gefallen wäre, der uns nach quälend mit Schweigen vollgestopften Minuten mit seiner im toten Meer treibenden Schuppenflechten-Frau beglückte und selbstverständlich nicht mal das Auto seines Sohnes kannte...
Früher wurde der deus ex machina gebraucht, um eine verworrene Geschichte irgendwie noch die Kurve kriegen zu lassen. Die neue Version funktioniert anders: Uns fällt kein echter Plot ein und Tat und Motiv lassen sich in zwei Sätzen zusammenfassen? Hey, dann lassen wir eine Figur auftreten, die Verwirrung stiftet und zu sinnlosen Umwegen zwingt! :wunder: :wuerg:

Was bleibt, sind ein paar schöne Landschaftsaufnahmen mit per Filter herausgekitzeltem Kontrast in den Wolken, sowie vermutlich rekordverdächtig niedrige Produktionskosten: Ein paar Hundekekse für den Spürhund, der einer Spur, für die sich niemand interessiert, in den Wald folgt. Ein Sixpack für die SEK-Mimen, die gewaltig spannungserzeugend in einen Wagen klettern. Eine Verwarnungsgeld-Erstattung für die Actionszene des Films: als der Ermittler einen noch gewaltiger Spannung suggerierenden U-Turn auf der Straße zurück in das Bonzen-Wohnviertel macht. Stunt- und SFX-Team hatten offenkundig kollektiv Urlaub, professionelle Dialog- oder Drehbuchautoren wurden nicht belästigt, die Kinder, die sich in der Lachnummer des Films, der "Rettung aus der Bambi-Vorführung per kugelwestengeschützem SEK-Mann" von ihren Sesseln wegtragen ließen, dürften mit einer Extrapackung Popkorn und diesen stinkenden Nachos (5,90€ die Portion, ich war letzte Woche mit zwei Kids im Kino...) abgespeist worden sein.
Der Täter-Darsteller spielte umsonst mit, die halbe Minute, in der er nicht dümmlich-verliebt glotzt oder wortlos starrt, kann er in sein Portfolio packen, um sich demnächst für echte Filmprojekte zu bewerben...
 

Lord Snow

Lord Commander
Registriert
05.02.2002
Beiträge
3.539
Ich fand an dem Tatort die Stadt- und Landschaftsszenen auch am spannendsten. Das Metropol-Kino heisst in Wahrheit Metropolis und das Polizeipräsidium ist in Wirklichkeit nicht im ehemaligen Horten Kaufhaus in der Wölckernstr., aber sonst waren die Schauplätze alle authentisch, auch die auf dem Land. In dieser Beziehung gibt es also nichts zu meckern.

Die Handlung und der Fall waren schnarchlangweilig, von deutschem Fernsehen bin ich allerdings auch nichts anderes gewohnt. Da gibt es für die Zukunft durchaus Potential nach oben.

Die schauspielerische Leistung der Darsteller fand ich nicht spektakulär, aber als handwerklich solide. Gefreut hab ich mich besonders über den urfränkischen Kabarettisten Matthias Egersdörfer als Ermittler. Der beste Dialog bzw. Monolog im Film war eindeutig der vom Polizeichef über die "Hauptstadt" (München) und der Hinweis, dass in Nürnberg Kaiser logierten als "die sich dort noch mit Knödeln beworfen haben". Sehr gut, wie hier auf kompakte Weise die fränkische Seele gestreichelt wurde. :D

Das Bonzenviertel muss wohl irgendwo in Fürth, meiner Heimatstadt, gewesen sein. Die Beamten sind mit ihrem Dienstwagen auf den Weg dorthin zumindest jedesmal die Fürther Str. runtergebrettert. :cool: Überhaupt hat mich erstaunt, wie oft Fürther und nicht Nürnberger Straßenzüge zu sehen waren. Für die Zukunft wünsche ich mir einen (fiktiven) Mord in der Fürther Altstadt, das Kneipenviertel um den Waagplatz würde sich da hervorragend anbieten.
 
Oben