Erstmal vorab: Imoen ist leider Canon-Party.
Und? Weder ist im Canon festgelegt, dass sie einmal gestorben ist und wiederbelebt wurde, noch ist mit Canon-Party gesagt, dass sie im Verlaufe von BG1 mindestens einmal sterben und wiedererweckt werden
muss. Es gibt Leute, die spielen so, dass niemand niemals stirbt oder laden, wenn irgendjemand stirbt. Ich z.B. Und ich nehm Immy fast immer mit. Für mich und viele andere Spieler war ihre Bhaaligkeit in dem Falle niemals eine Inkonsistenz.
Das ist einer der Gründe, ja. Der andere ist: Wenn jeder Wald-und-Wiesen-Bhaalspawn seine Macht einfach "abgeben" kann... warum hat es z.B. nicht der Kerl am Anfang von BG1 gemacht? Das ist schon sehr unlogisch.
1. Vielleicht hat er's angeboten und Sarevok hat nö gesagt? Der Bursche kommt rüber wie jemand, der zu sowas nö sagen würde und lieber Mord rufend anfängt zu Schlachten um sein Anrecht auf Bhaals Erbe zu untermauen.
2. Zu dem Zeitpunkt an dem Imoen ihre Essenz abgibt, ist sie kein Wald und Wiesen Bhaalspawn sondern eine Lv30+ Erzmagierin in AD&D. Das ist praktisch gottgleich und wohl kaum zu vergleichen mit jemandem der wie ne Stadtwache von nem Kaff wie Baldurs Tor aussieht und keine 3 Level auf den Hüften trägt.
3. Die Umstände unter denen sie Ihre Essenz abgibt, unterscheiden sich minimal von dem namenlosen Hornhelmfutzie.
- alle anderen Bhaalspawns sind tot und die gesammte Essenz minus Imoens befindet sich in CHARNAMEs Besitz
- die Gruppe steht in Bhaals eigener Ebene im Abyss rum, bzw. in der Pocketplane geschaffen mit Bhaals Kräften aus einem Teil seiner Ebene --> sprich Charnames Ebene, in der er/sie uneingeschränkt herrscht/herrschen wird (in der die Essenz uneingeschränkt herrscht)
- die ganze Aktion wird geleitet und durchgeführt von einem Solar mit dem expliziten Auftrag und der damit verbundenen Macht, einen Gott zu erschaffen oder die gesammte Macht eines Gottes freizusetzen
Ein bisschen Bhaalessenz hin- und herkippen scheint unter diesen Umständen kein so großes Ding zu sein.
Vor allem in Anbetracht, dass Charname danach exakt dasselbe machen und die Essenz aufgeben kann.
Wenn du Imoens Essenzabgabe so unlogisch findest, dass das ein Plothole sein soll, dann müsstest du eigentlich weit vorher anfangen und beklagen, dass sich CHARNAME und Imoen nicht als Babies die Kehlen zerfetzt haben. Schließlich ist es das Schicksal der Bhaalbruten, sich gegenseitig umzubringen. Und das Illasera, Yaga-Shura, Balthasar, Sendai und Abazigal sich nicht gegenseitig umkloppen sondern eine zeitweilige Allianz formen, ist unter dem Gesichtspunkt auch schon sehr unlogisch.
Aber am Ende bleibt zurück, dass diese beiden Sachen immer noch nicht erklären, warum Imoens Überleben in Spellhold ein Plothole sondergleichen darstellt. Und das ist das, was ich eigentlich wissen wollte, weil es mich ehrlich interessiert.
PS:
Aeriths Tod in FFVII war deshalb so einschlagend, weil man so viel mit ihr rumgehangen hat, sie so gut kennen gelernt hat und soviel mit ihr geredet und mit ihr durchgemacht hat. Zusätzlich dazu war sie direkt in die Story und die Mythologie der Welt verwickelt. Aerith war eine Person mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, einer Stimme, einer Persönlichkeit und Beziehungen zu allen anderen Charakteren.
Imoen ist und hat nichts von alledem. In BG1 gibt's keine Banter (viele scheinen das immer zu vergessen) und sie ist wie alle anderen NPCs ein classtoken für nen Partyslot. Und in BG2 verschwindet sie sofort am Anfang, nachdem sie einem nur kurz erzählt wie schlimm sie gefoltert wurde und wie mutig CHARNAME dafür ist, in Jonys Untergrundeigenheim zu pennen, weil sie sich das niemals trauen würde. In der Zeit in der alle anderen Partynpcs Charakter und Beziehungen offenbahren und entwickeln ist sie weg und und die einzige Entwicklung die sie durchmacht ist durch die Fragen, die die anderen CHARNAME stellen und in denen der Spieler so halbenthusiastisch angeben kann, ob ihm/ihr die Tante egal ist oder nicht. Und wenn man sie dann findet, dann gibt sie vier Dialogzeilen von sich und dann ist damit auch schon wieder schluss bevor ihr Tod angestanden hätte. Imoens Tod wäre genauso wie ihr Überleben ist: Emotional ziemlich bedeutungslos. Ihr wird rückwirkend genau wie den ganzen anderen BG1-NPCs immer soviel Charakter und Persönlichkeit zugeschrieben, den die alle aber im Spiel niemals hatten, wenn man mal von den 23 Soundbits absieht. Und dann gibts da noch die ganzen Leute, die Immy in BG1 gar nicht dabei hatten, weil ihre Stimme so blutgerinnend ist und bei denen ihr Tod in Spellhold ein Grund zur Freude gewesen wäre.
EDIT:
Die Bücher sind sch***e. Wobei das ToB-Buch noch das beste aus den dreien und sogar lesbar ist. Vermutlich weil es von Drew Kaprysonne geschrieben wurde, der ein Bioware-Mitarbeiter ist (war Leadwriter von Kotor, NWN Underzit und Mass Effect 1). BG und SoA sind von irgendjemandem aufs Papier gewürgt worden, der mit dem Spiel nichts am Hut hatte. Und obendrein schreibt wie ein pubertierender Zwölfjähriger.