Schänke: Zur Nachtschicht

Rink

Strassenköter
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Rink stampft durch den dunklen Wald. Der Regen hat mittlerweile aufgehört. In der Hand hält er das Knochenflötchen, welches er in den letzten Stunden geschnitzt hatte. Sicher kein Kunstwerk, aber er würde die Arbeit ja später fortsetzen können. Primär ist es nun, ein Nachtlager zu finden, wo nicht ein lautes Schnarchen die Nachtruhe stört und wenn möglich n Dach über dem Kopf hat. Die nackten Füsse des Hobbits tapsen über den feuchten Boden und tragen Rink zu der Lichtung, wo die alte Schenke vergessen und verloren im Gras vor sich hin gammelt.

Ach, das kenn ich doch irgendwie.

Der Hobbit nähert sich dem Gebäude und so langsam fallen ihm die alten Zeiten wieder ein. So zerfallen das Gebäude auch wirkt, es wird sicher genug Schutz für die Nacht bieten. Rink öffnet die Tür, die als fast einziges einen noch gut erhaltenen Eindruck macht und betritt den Raum. Im Lichte seiner Laterne sieht er frische Abdrücke in der Staubschicht auf dem Boden. Sie führen in das Gebäude, aber nicht wieder raus. Der Hobbit geht vorsichtig weiter in den Raum hinein, aber stellt überrascht fest, dass niemand versucht, ihn zu überfallen. Vielleicht gehören die Spuren ja sogar einer Person, die er kennt. Sie führen in eine dunkle Ecke des Raumes. Rink gibt sich damit zufrieden, dass die Person ihn nicht angreift und seine Aufmerksamkeit fällt nun auf das dicke Buch, das neben der Tür auf einem Pult liegt. Seine Hände gleiten darüber und schieben die Staubschicht beiseite, die den Schriftzug verdeckt gehalten hat.

Gästebuch, der Schenke: Zur Nachtschicht
steht da in schönen Lettern geschrieben. Vorsichtig schlägt Rink das Buch auf und sieht sich die beschriebene Seite an. Eine beschriebene Seite und so ein dickes Buch. So darf das ja nicht bleiben, sagte Rink zu sich selber. Enttäuscht stellte Rink aber fest, dass die Tinte im Tintenfass völlig eingetrocknet war. Erst nach beimischen von Wasser mit gleichzeitigem Erhitzen war die Tinte wieder in brachbarem Zustand. Rink nahm also Tinte, Feder und Buch und setzte sich nach einer kleinen Säuberungsaktion an die kalte Steinmauer neben dem Kamin, wickelte sich in eine warme Decke und begann langsam und vorsichtig damit, die zweite Seite zu beschreiben. Dabei packte er seine Sonntagsschrift aus.


"Heute wurde ich von meinen Füssen wieder an diesen Ort zurückgetragen. Lange ist es her, seit ich das letzte mal Obdach in diesen Mauern gefunden habe und doch spüre ich erneut das Gefühl, hier zuhause zu sein. Jedenfalls so gut das für einen fast rastlosen Wanderer wie mich überhaupt möglich ist.
Ich bin älter geworden. Aber auch wenn man das Abenteuer nicht mehr selber sucht, so findet es Dich doch immer dann, wenn Du es nicht brauchen kannst. Deshalb hatte ich wenig Zeit, wenig Möglichkeit, dieses Gemäuer aufzusuchen. Aber wer weiss, vielleicht sehe ich hier ja wieder das eine oder andere bekannte Gesicht irgendwann in der nebligen Zukunft. Das würde mich freuen. "

Rink legt das Buch vorsichtig neben sich auf den Boden und schnitzt weiter an seiner Knochenpfeife. Es dauert nicht lange, da ist der Hobbit friedlich eingeschlafen.
 
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Christa

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Sie lief mit einer Mine durch den Wald, die selbst einen Baatezu abgeschreckt hätte. Ab und zu schüttelte sie den Kopf und murmelte etwas, das sich wie "porca miseria" anhörte. Nach einer Weile blieb sie stehen und sah sich aufmerksam um. Gut, sie hatte zwar keinen blassen Schimmer, wo sie sich gerade befand, aber das beunruhigte sie lange nicht so sehr, wie die Tatsache, dass sie sich nicht erinnern konnte wie sie hierher kam. Sie zerbrach sich den Kopf, seit sie auf dieser kleinen Lichtung aufgewacht war. Ihr Körper wies keine sichtbaren Verletzungen auf, wenn man mal davon absah, dass ihr Schädel brummte und sie eine, etwa hühnereigroße, Beule am Hinterkopf hatte. Sie war scheinbar auch nicht beraubt worden, da sowohl ihr Kurzschwert als auch ihr goldenes Schutzamulett noch vorhanden waren. Auch der Beutel aus weichem Leder, der u. a. ihre Goldstücke beinhaltete war noch vorhanden. Also was zum Teufel war passiert? Sie zog ihren Umhang fester um sich und stapfte mit einem erneuten Kopfschütteln weiter. Es dämmerte bereits und es schien ihr besser, sich schleunigst einen Platz für die Nacht zu suchen.
Plötzlich bemerkte sie, dass sich der Wald lichtete und lief etwas schneller. Sie traute ihren Augen kaum, als sie die Hütte sah. Ob sie wohl bewohnt war? Und wenn ja, ob man ihr wohl Unterschlupf gewährte? Sie näherte sich vorsichtig und da sah sie auch das Schild, das im Abendwind leicht schaukelte. Es war ein bisschen verwittert, doch konnte sie gut lesen was darauf stand:

Schenke: Zur Nachtschicht

Sie ließ ihre Augen langsam über die Hütte gleiten, über die vor Schmutz erblindeten Fenster und über das Spinnennetz das in der rechten oberen Ecke der Tür hing. Diese Schenke hatte offensichtlich schon sehr lange keinen Gast mehr bewirtet. Es würde also niemanden stören, wenn sie die Nacht drinnen verbrachte. Da sie aber gut erzogen war, klopfte sie zuerst an die Tür bevor sie sie langsam öffnete.

"Hallo? Halloohoo? Keiner zu hause?" Sie trat langsam in die Hütte, in der es ziemlich staubig war und schrecklich muffig roch. "Na, dann wollen wir mal lüften." Sie öffnete erst einmal sämtliche Fenster, damit der Abendwind den Mief aus der Hütte blasen konnte.

Sie sah sich in der Hütte um und stellte fest, dass sie gar nicht mal so ungemütlich aussah. Als erstes würde sie mal Feuer im Kamin machen. Gesagt, getan, ein paar Minuten später loderte im Kamin ein kleines Feuer, das die Hütte in ein warmes Licht tauchte. Sie schloss Fenster und Türe und dabei fiel ihr Blick auf ein dickes Buch, welches auf einem Pult neben der Tür lag. Es war unter einer dicken Staubschicht begraben welche sie kurzerhand wegpustete. Dann nahm sie einen Zipfel ihres Umhangs und wischte vorsichtig über das Buch. Bücher musste man immer mit Respekt behandeln, denn sie enthalten großes Wissen, welches bewahrt werden musste. Schließlich konnte sie lesen, um welches Buch es sich handelte: Gästebuch, der Schenke: Zur Nachtschicht

Sie runzelte die Stirn, nahm das Buch hoch und ging langsam zu einem mit Fell bespanntem Sessel in der Nähe des Kamins, der richtig bequem aussah. Sie schaut auf die Staubschicht, die sowohl den Sessel als auch alle anderen Möbel überzogen hatte und dachte kurz nach. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und murmelte ein paar Worte. Einen Augenblick später blitzte die Hütte vor Sauberkeit und Christa legte Umhang und Beutel neben den Sessel, bevor sie sich mit einem wohligen Seufzer in selbigen sinken ließ und streckte die Beine von sich. Voller Neugier, welche Menschen schon hier waren, schlug sie das Buch auf und begann zu lesen. Zu ihrem großen Bedauern waren nur drei Seiten beschrieben. Von einem Waldläufer, einem Hobbit und einem Schmied. Sollte sie auch etwas reinschreiben? Durfte sie das überhaupt? Sie blickte auf die leere Seite im Buch, und wie sie so vor sich hin grübelte, fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.
 
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Rink

Strassenköter
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Der kleine Hobbit tapste durch den ströhmenden Regen der sich plötzlich wie aus heiterem Himmel über ihn ergossen hatte. Es war stockdunkel. Linly, sein Vogel wollte auch nicht mehr ausfliegen und verkroch sich stattdessen zitternd unter der Kaputze des Hobbits. Der Herbst lag in der Luft.. ein weiterer Herbst. Rink schwelgte ein wenig in Gedanken.. Melancholie machte sich breit. Er wusste selber nicht mehr genau ob es wegen dem Wetter oder doch mehr wegen der Erinnerung oder wegen beidem war.
"Platsch-Platsch" weiter tapste Rinky durchs nasse Gras, Pfützen bildeten sich im Gras weil die Erde nicht so schnell trinken konnte wie es vom Himmel schüttete. Einer dieser Tage halt..
Rink legte den Kopf in den Nacken und liess den Regen auf seine Stirn prasseln. Es tat gut.. kühl und frisch. Linly beschwerte sich piepsend über das kalte Nass und verkroch sich tiefer in den Stoff. Leise seufzte Rink und liess seine Füsse weiter platschen bis sie endlich den steinernen Tritt unter der Schenke zur Nachtschicht erreichten. Rinky hatte schon gewusst, dass seine Füsse ihn hierher führen würden.
Vorsicht öffnete der Hobbit die schwere Holztür und trat ins Innere. Scheinbar war erst vor kurzem wieder jemand in dem mittlerweile doch recht mitgenommen aussehenden Gebäude gewesen.. Rink vermutete dass es die Putzfrau war. (:D)

Rink streifte seinen Umhang ab und hängte ihn neben der Tür auf um ihn abtropfen zu lassen und machte dann Feuer im Kamin. Und so sassen sie dort vor dem Kamin, Linly und Rink und dachten an vergangene Zeiten und Abenteuer.
 

Christa

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Mit einem Seufzer schlug Christa die Augen auf - sie hatte sooo schön geträumt. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung fiel ihr wieder ein, wo sie sich befand und sie blickte sich um. Sie spürte die Bewegung mehr, als dass sie sie sah, in der Zwischenzeit war tatsächlich noch ein Gast eingetroffen und er schien nicht alleine zu sein. Sie sah genau hin und bemerkte den Vogel, den er bei sich hatte.

*Hmm, eine kleine Gestalt mit einem Vogel. Wieso kam ihr das so bekannt vor?* Da fiel ihr Blick auf das Buch, das noch immer auf ihren Knien lag. Sie schlug rasch die zweite Seite auf und richtig, da stand etwas von einem Hobbit und seinem Vogel. Sie stand auf, reckte ihre steifen Glieder und ging langsam auf den Gast zu.

„Verzeihung, seid Ihr der Hobbit mit Namen Rink, der hier in diesem Buch verewigt ist? Mein Name ist Christa.“ Sie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen.
 
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Cordovan

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Die Nacht ist dunkel, der Mond scheint kaum durch die Wolken. Nur aus einer Holzhütte dringt durch die Fenster ein Lichtschein. Gesprochene Worte dringen an die geschärften Vampirsinne. Namen, die gesprochen wurden. Rink. Christa. Rink, ein alter Kampfgefährte aus alten Tagen. Er scheint wieder in dem verwunschenen Wald angekommen zu sein. Aber Christa? Wer ist Christa? Dieser Name sagt dem Vampir gerade nichts. Handelt es sich um einen Feind, der vorhat die Idylle der Schenke zu stören? Oder handelt es sich um eine Wanderin, die den Weg nicht mehr aus dem verwunschenen Wald findet? Cordovan beschließt der Sache auf den Grund zu gehen.

In der Hütte erscheint eine Gestalt in schwarzem Umhang aus dem Nichts. Eine knisternde Tüte in der Hand. Mit den grün-braunen Augen fixiert er die Person mit dem Namen Christa. Sie schaut nett und überhaupt nicht wie ein Feind aus. Anscheinend doch eine verirrte Wanderin.

Rinky! Alter Kampfgefährte! Linly!
Und ein neues Gesicht. Christa nehm ich an und erntet dafür einen verdutzten Gesichtsausdruck. Ich bin Cordovan. Und ich heiße dich hier in der Schenke willkommen, solange du nichts böses im Schilde führen magst.

Cordovan marschiert Richtung Tisch wo er den Inhalt der Tüte in den Brötchenkorn schüttet: frische Brötchen (wo auch immer Cordovan die herbekommen haben mag). Aus den weiten des Umhangs fördert er noch ein Glas mit Nutella hervor und stellt es dazu. Bedient euch, wenn ihr hungrig seid. Ich werde mal schauen gehen, was der kleine See noch an Nahrung für mich zu bieten hat. Grischa hatte da immer einen kleinen Vorrat für mich hinterlegt.

Und wie er gekommen war, verschwindet Cordovan wieder. Er löst sich einfach im Nichts auf.

Christa und Rink stehen immer noch ein wenig verdutzt im Raum.

Und einen Augenblick tritt Cordovan auch schon wieder durch die Tür. Einen Wasserschlauch in der Hand, mit dem er sich zu seinem Sessel am Feuer begibt und sich dort ein Glas mit der roten Flüssigkeit aus dem Wasserschlauch füllt und genüßlich davon trinkt.
 
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Rink

Strassenköter
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Rinky konnte sich gar nicht vor der Überraschung erholen, welche die fremde Dame verursacht hatte, da platze auch schon Cordovan aus dem Nichts hervor. Zuerst dachte Rink, Christa wäre die neue Nahrungsquelle für Cordi aber diese Vermutung stellte sich offenbar als völliger Unsinn heraus.

"Ja, ich bin Rink. Sehr erfreut euch kennenzulernen." sagte der Hobbit und verbeugte sich vor der Dame statt ihre dargebotene Hand zu ergreifen.
"Ihr seid also Christa. Was führt euch denn hierher in dieses Gemäuer?" fragte der Hobbit leise und Linly beäugte die Dame derweil mistrauisch.

Als Cordi wieder auftauchte begrüsste Rink ihn freundlich und machte sich dann über die offerierten Leckereien her. Mit Nutella an den Mundwinkeln und mampfend fragte er weiter:
"Habt ihr euch denn in dem Buch verewigt?"
Rink schlägt das Buch auf um nachzusehen und schafft es, dem Buch seinen ersten Nutellafleck zu verpassen.
"Nein, ihr steht noch nicht drin."
sagte der Hobbit mampfend, grinste, öffnete dann das Fenster und setzte sich auf den Fensterbank. Vorsichtig stopfte er seine Pfeife und rauchte genüsslich, während er ein wenig stirnrunzelnd in den wolkenbedeckten Himmel schaute.
Linly sass mit geschlossenen Augen auf dem Hobbit.

"Cordi? Was habt ihr eigentlich für wilde Abenteuer erlebt während ich weg war?"
 
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Christa

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Hobbits halten scheinbar nichts vom Hände schütteln. Na ja, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sie mochte diese seltsame Sitte auch nie. Während sie langsam zum Tisch ging, warf sie einen kurzen Blick auf den Hobbit und diesen hübschen, kleinen Vogel.
„Ihr wollt wissen, was mich in dieses Gemäuer führte, Rink? Hmmm, ich denke es waren meine Füße. Ich habe immer einen vor den anderen gesetzt und plötzlich stand ich vor der Hütte.“
Bei diesen Worten blitzte unverkennbar der Schalk in ihren Augen. Wollen wir doch mal sehen, wie viel Spaß dieser Hobbit verstand. Mit einem leisen Grummeln meldete sich ihr Magen und so ließ sie sich am Tisch nieder und nahm sich ein Brötchen. Während sie es sich schmecken ließ, warf sie einen prüfenden Blick zu Cordovan. Wer war er? Er stand nicht im Gästebuch und benahm sich irgendwie so, als wäre er hier zu Hause, was durchaus darauf hindeuten könnte, dass ihm die Hütte gehörte? Außerdem schien er den Hobbit und den Vogel zu kennen. Jedenfalls jagte er ihr keine Angst ein. Im Gegenteil, er hatte hübsche Augen und seine Stimme klang auch recht freundlich. Aber was trank er da? Es hatte zwar die Farbe von Wein, aber sie hatte mit scharfem Blick erkannt, dass dieses Getränk eine andere Konsistenz hatte. Auch fehlte ihm der feurige Glanz der zum Beispiel dem Herzwein, den sie so gerne trank, zu eigen war. Während sie sich ihren Überlegungen hingab, zerbröselte sie ein Brötchen und verteilte die Krumen am anderen Ende des Tisches. Vielleicht hatte der kleine Vogel ja auch Hunger.

„Cordovan, ich würde Euch gerne etwas fragen? Seid ihr der Besitzer dieses Hauses? Woher wusstet ihr meinen Namen und was für Wein trinkt ihr da?“ Bei diesen Worten stützte sie den Kopf in die Hände und sah ihm neugierig in die Augen.
 

Aires

Dreamwalker
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Vorsichtig und aufmerksam ging Aires durch den Wald. Lange, sehr lange war sie nicht mehr hier gewesen. Erinnerungen umwehten sie, an Gefährten, lange verschollen, und an sowohl schöne, als auch angsteinflössende Ereignisse in diesem wundersamen Wald. So viel war seit diesen Zeiten geschehen...

Irgendwo hier musste es sein, ein unauffälliger Pfad, der vom Weg abzweigt und zu einer kleinen Hütte im Wald führt. Nach einigem Suchen fand sie die Abzweigung, fast völlig von dornigen Ranken überwuchert, nur noch eine Spur von einem Pfad. Unter einigem Schimpfen, denn die wuchernden Ranken schienen ein inniges Verhältnis zu ihrem Umhang entwickelt zu haben und krallten sich mit wachsender Begeisterung darin fest, schaffte Aires es schliesslich, sich durch das Dickicht zu schieben.

Nach einigen Minuten erreichte sie eine kleine Waldlichtung. Aires Herz tat einen kleinen Freudenhüpfer, die Hütte stand noch. Verwitter und bemoost zwar, mit etwas windschief in den Angeln hängenden Fensterläden, aber sie stand!
Sogar das Schild mit der Aufschrift "Schänke - zur Nachtschicht" baumelte noch über der Eingangstür.
"Eigentlich", dachte sich Aires, "sollten wir die Schänke ja umbenennen. Auch tagsüber sollte die Hütte allen offenstehen, die sich hier einfinden". Aber das hatte zeit.

Nach einigem Rütteln und schieben gab die Eingangstür unter einigem Protestgequietsche nach und Aires betrat den Raum. Himmel, überall Staub und Spinnweben. Es war wahrlich lange niemand mehr hier gewesen, Zeit dass hier mal wieder geputzt wird.

Niesend machte Aires sich ans Werk...
 

Myrkyr

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Keuchend versteckte er sich in der nächstbesten Gasse, die ein Versteck zu sein schien, als auch schon die Gruppe der Stadtwache an ihm vorbeistürmte.

"Gerade noch einmal Glück gehabt..."
murmelte Myr, als er sich vorsichtig aus dem Schatten schälte, auf die Straße hinausspähte und schließlich in einer Gangart, die deutlich darauf hinwies, dass er absolut nichts unrechtes getan und ganz bestimmt niemanden überfallen hatte, Richtung Stallungen schlenderte.

"Ich sollte vielleicht die nächste Zeit untertauchen... Hier ist es derzeit ein wenig... delikat..."
dachte er bei sich, während der den Stallmeister auszahlte, das Pferd bestieg und dann zum Stadttor trabte. Die Stadt hatte schon einmal bessere Tage gesehen, da waren Leute, die schwerbewaffneten Raubüberfall begingen und für die Stadtwache gleich noch ein paar Fallen vor der Tür aufgestellt hatten nicht gern gesehen. Aber es gab da doch diese... diese Taverne irgendwo im Wald, nicht wahr? Da trafen sich doch Himmel und Dämonen, da würde er kaum auffallen...

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen trabte er weiter. Als er jedoch die Gesichter der Wächter am Tor erkannte und diese ihre Hellebarde fester packten wusste er, dass es wieder einmal Zeit für eine Flucht war... Er gab dem Tier die Sporen, sprang in letzter Sekunde über die schwingenden Hellebarden und raste förmlich in den Wald.


"Viel Spaß beim Suchen!"
rief er noch, bevor die Wächter ausser Sicht gerieten. Und sie würden ihn vermutlich suchen... Dabei war es der einzige Überfall gewesen, den er diesen Monat begangen hatte. Und auch das eigentlich nur, weil die Einbrüche langweilig wurden... Bald würden überall Fahndungsbilder ausgehängt werden...
Nun gut, wo war diese Taverne noch gleich? Das Gold vom Überfall sollte ihn ja eine Weile über Wasser halten können...


"Hmmm... War es an der vom Blitz getroffenen Eiche nach links oder nach rechts? Irgendwo hier muss doch... Ah... ich erinnere mich."

Zielstrebig ritt er in eine bestimmte Richtung weiter, um schließlich vor der verstaubten und offenbar auch stark vernachlässigten Taverne stehenzubleiben.

"Na hier sucht mich garantiert niemand... Hier war ja seit Jahren keiner mehr."
Dann fiel ihm auf, dass die Tür offen stand. Er band das Pferd an einem Baum fest, schlug sich ins Unterholz und schlich zu einem nahegelegenen Fenster, um hindurchzuspähen.

Nach etwa einer Minute Wischen gelang ihm dies auch... Da... da putzte jemand? Nun ja, Putzkräfte sind nicht dafür bekannt, die Wache zu alarmieren, also...

Also schlich er sich wieder nach vorn, klopfte etwas Schmutz von seiner Kleidung und betrat die Taverne mit seinem gewinnendsten Lächeln.


"Seid gegrüßt. Ich sehe, die Öffnungszeiten dieser Taverne haben sich etwas... verschoben?"
 
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Christa

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Müde und in Gedanken versunken setzte sie einen Fuß vor den anderen. Es war lange her, dass sie diesen Wald durchquerte. Was würde sie wohl in der Schenke zur Nachtschicht erwarten? Sie erinnerte sich noch sehr gut an ihren letzten Besuch und auch an den Hobbit der von einem kleinen Vogel begleitet wurde. Ob er wohl wieder da sein würde? Und dann war da noch dieser geheimnisvolle Cordovan mit den hübschen grün-braunen Augen, der – aus welchem Grund auch immer – nicht mit ihr sprechen wollte.
Heute hatte sie frische Brötchen und Nutella dabei, um zu zeigen, dass sie als Freundin kam.

Da kam auch schon die Hütte in Sicht und sie bemerkte erfreut, dass Licht brannte. Sie würde also nicht alleine sein. Sie beschleunigte ihre Schritte und stand Sekunden später mit ein klein wenig Herzklopfen vor der Tür. Sie atmete tief durch, klopfte an und öffnete dann die Tür.
Sie sah sich um und stellte erstaunt fest, dass es vor Sauberkeit nur so blitzte und dann fiel ihr Blick auf die beiden Anwesenden.

"Guten Abend. Seid Ihr etwa die neuen Besitzer, oder seid Ihr Gäste wie ich? Ich heiße übrigens Christa und ich habe etwas Leckeres mitgebracht." :)

Sie ging zum Tisch, leerte die Brötchen in den dort stehenden Brotkorb und stellte das Nutellaglas daneben.

"Hier, bedient Euch und lasst es euch schmecken."

Sie ging zum Sessel am Kamin, setzte sich hinein und streckte mit einem wohligen Seufzer die Füße weit von sich.

"Jetzt fehlt nur noch ein schönes warmes Getränk, dann bin ich fast wunschlos glücklich." ;)
 

Aires

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Aires war dabei die letzten Staubreste von der Theke zu wischen, als ein leicht zerzaust aussehender Mann die Schänke betrat und Aires höflich grüsste.
" Seid auch ihr gegrüsst, werter Fremder, mein Name ist Aires. Ihr seht aus, als hättet ihr einen wilden Ritt hinter euch.
Öffnungszeiten? Naja, wir zwei sind da, also ist wohl auch geöffnet. Um es hier so richtig gemütlich zu machen, fehlt jedoch noch Feuerholz. Würdet ihr so nett sein, und ein paar trockene Äste zu sammeln? - vielen Dank! Ich besorge derweil einen Krug Wasser aus der Quelle hinter der Hütte."
Aires hatte kaum fertiggesprochen, da klopfte es an die Tür, dieselbe wurde geöffnet und eine Frau mit rotbraunem Haar betrat die Schänke und stellte sich vor.
"Hallo Christa, ich bin Aires. Nein ,ich bin hier nicht die neue Besitzerin. Diese Schänke ist nicht mit einer Taverne in einer Siedlung oder Stadt zu vergleichen. Es gibt hier weder einen Besitzer oder Wirt, noch eine Schankmaid. Wer auch immer auf seinem Weg durch den verwunschenen Wald hier eintritt ist willkommen. Die Schänke ist, was wir daraus machen, zu Essen und zu Trinken gibt es, was wir mitbringen."
Als Christa in diesem Moment die Brötchen und das Nutellaglas auf den Tisch stellt, fängt Aires an zu lachen.
"He, du warst schon mal hier. Und auch Cordovan mit seinen Nutellabrötchen scheinst du bereits begegnet zu sein... na, dann hätte ich mir ja die Hälfte meiner Rede sparen können!
Ich habe noch etwas Brot und Käse dabei, ausserdem Teekräuter. Sobald wir hier ein Feuer in Gang haben, können wir Tee kochen."
Mit diesen worten schnappte sich Aires den Wasserkrug und machte sich auf zur Quelle.
 

Myrkyr

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Völlig verblüfft von der Begrüßung und der Arbeitsaufforderung sowie den frischen Brötchen und dem Nutella stand der "zerzaust aussehende Mann" im Eingang, klopfte sich rasch die Kleidung ab und fing sich wieder. Aus einer Unterarmscheide zog er einen Langdolch, den er neben die Brötchen legte.

"Äh... Grüße zunächst einmal. Myr mein Name und solllte jemand nach mir fragen, dann... dann war ich am Besten nie hier, in Ordnung?

er hustete kurz und zog dann zwei weitere Dolche aus ihren Scheiden.
"So... Holz habt ihr gesagt? So wie es hier aussieht braucht es zunächst einmal etwas Reisig... Ich geh' dann den Wald ein wenig "frei" machen. Gibt es hier irgendwo vielleicht einen Korb und eine Axt? Nur mit den Dolchen kriege ich zwar Reisig klein, aber richtiges, gutes Holz..."

Noch während er sprach verschwanden die Dolche wieder in ihren Verstecken und der Mann huschte durch den Schankraum und verschwand bald in der Küche - auf der Suche nach einem Korb.

Kurze Zeit später hörte man ein Krachen gefolgt von lautem Husten, während die Reste einer Staubwolke aus der Küche waberten.


"Argh! Hier wurde wirklich lange nicht Ordnung gemacht... Und das Regal ist zusammengebrochen..."
 

Christa

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Christa dreht langsam den Kopf Richtung Küche und sieht die Reste einer Staubwolke aus der Küche wabern. Sie zögert einen Moment aber dann siegt die Neugierde über die Müdigkeit und sie erhebt sich und geht zur Küche. Ein Blick durch die Tür genügt, und ein belustigtes Lächeln fliegt über ihr Gesicht.

„Braucht Ihr Hilfe Myr? Man sagt ich hätte ganz geschickte Hände wenn’s um handwerkliche Dinge geht.“

Sie lächelt den Mann aufmunternd an :) und bleibt abwartend in der Tür stehen.
 

Aires

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Als Aires mit dem vollen Wasserkrug zurück in die Hütte kommt, sieht sie Christa in der Küchentür stehen. Um die Küchentür tanzen noch einige Staubflocken in der Luft, und auch auf der frisch gewienerten Theke zeigen sich Spuren davon. Leise stellt Aires den Krug auf der Theke ab und späht über Christas Schulter. Auch auf ihr Gesicht zeichnet sich ein Grinsen.

Oh, Feuerholz! :D So hatte ich das mit dem Holz holen zwar nicht gemeint, aber ob wir dieses alte Ex-Regal nun reparieren, oder verfeuern und ein Neues bauen, kommt wohl aufs Selbe raus. ;)

Aires geht in die Küche und beginnt, in dem unordentlichen Haufen, in den sich das Regal bei seinem plötzlichen Dahinscheiden verwandelt hat, zu wühlen.

Öha, ein Monster-Zwergenkeks... nein, das war wohl doch eher mal ein Laib Brot. Naja, sollten wir die Hütte mal wieder verteidigen müssen, haben wir wenigstens eine exzellente Wurfwaffe. Ok, zurück zum Wesentlichen...

Sie reicht einige der zerbrochenen Regalbretter an Myr weiter.
 
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Christa

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Du hast völlig Recht Aires, es ist viel besser dieses morsche Holz zu verfeuern und ein neues Regal zu bauen. ;)
Soll ich uns Tee kochen? Ich habe in meinem Beutel getrocknete Früchte und Beeren und noch so einiges.

Ohne eine Antwort abzuwarten ging Christa zum Sessel am Kamin, nahm ihren Beutel, einen Kessel der vor dem Kamin am Boden stand und ging zum Tisch.

Woll’n doch mal sehen, was wir hier alles haben. Also ich hab Holunderbeeren, Hagebutten, Heidelbeeren, Hibiskusblüten, Kornblumen, Orangen und Äpfel. Aaah und da habe ich noch etwas ganz besonders Feines. Ich traf vor einiger Zeit einen Händler, der mit Kräutern und Gewürzen aus fernen Ländern handelte. Von dem habe ich Korinthen, Nelken, Zimt und Kardamom. Ich sage euch, dieser Tee wird euch nicht nur den Magen wärmen. ;)

Sie warf zwei Handvoll ihrer Spezialmischung in den Kessel und goss Wasser aus dem Krug darauf.

Myr, seid doch bitte so freundlich und hängt den Kessel über’s Feuer sobald ihr es entzündet habt. :)
 

Myrkyr

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Nachdem er sich aus dem staubigen Rest der Küchenmöbel befreit hatte legte Myr kurz den Kopf schief, grinste dann Aires zu und hob wie gewünscht einige Bretter auf, um den Kamin damit ordentlich zu bestücken.

"Bah, die sind ja wirklich uralt... Ich glaube, wenn das hier wirklich eine Schänke werden soll, brauchen wir zunächst einen Zimmermann..."
rief er in die Küche, während er mit dem Feuereisen Funken auf ein kleines Päckchen Zunder schlug.

Als nach einiger Zeit schließlich ein Feuer im Kamin knisterte, holte er rasch den Teekessel von Christa und setzte ihn auf.


"Puh... Jetzt geh ich aber wirklich erst einmal richtiges Feuerholz besorgen... Bis gleich."

Und mit diesen Worten huschte er auch schon nach draußen, um den Waldbestand ein wenig zu reduzieren.
 

Christa

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Nach einer Weile ging Christa in die Küche um nach einer Kelle zu suchen, mit der sie den Tee aus dem Kessel schöpfen konnte. Sie wurde nach kurzer Zeit fündig, schnappte sich noch 3 Becher und ging zurück zum Kamin. Dort breitete sich bereits der Geruch der Gewürze und Früchte aus. Ungeduldig rührte Christa mit der Kelle im Kessel und schöpfte dann vorsichtig etwas von dem heißen Getränk in einen Becher. Mit gespitzten Lippen blies sie in den Becher und nahm dann langsam einen kleinen Schluck.

Mmmh, Aires, das schmeckt noch besser als ich erwartet habe. Komm, setz Dich zu mir und wärme Dich an dem Tee.

Christa füllte schnell einen zweiten Becher und setzte sich schon mal an den Tisch.
 

Aires

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Nachdem sie noch ein bischen in den Überresten des Regals herumgestöbert hatte, allerdings ohne nennenswerten Erfolg, verstaute Aires das Wurfbrot sorgfältig unter der Theke, ging zum Feuer und setzte sich in den Sessel neben Christa's.
Hm, scheint so, dass Myr doch mit dem Dolch Feuerholz jagen gegangen ist... ich wollte ihm noch mein Schwert anbieten, aber da war er schon weg.
Mit diesen Worten griff Aires zu dem ihr angebotenen Becher und probierte den Tee vorsichtig.
Oh! Christa, dein Tee ist vorzüglich!
Mit einem genüsslichen Seufzer rutschte Aires tiefer in den Sessel und blickt Christa an.
Sag, Christa, magst du nicht erzählen, wo du herkommst und wie es dich zu dieser Hütte hier verschlagen hat?
 

Rink

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Mit einem kleinen Bündel beladen schlich Rink durch die dunkle, eiskalte Nacht. Sein linkes Knie schmerzte bei jedem Schritt. Linly war weiter vorausgehüpft um ein wenig die Nacht zu erkunden und wies Rink mit leisem Piepsen den Weg.

"Ich bin alt geworden" sagte Rink zu sich selber und bahnte sich den Weg durch die durch die herbstliche Jahreszeit kahler gewordene Vegetation.
"Alle sind wir doch mal jung und abenteuerlustig gewesen, aber dann lässt man sich irgendwo nieder und bleibt eine Weile. Man findet Arbeit, Freunde und vielleicht Familie und beschliesst, dass das Kind, welches man früher noch ab und zu rauszulassen pflegte nun zu alt sei, um unkontrolliert durch die Strassen ziehen zu dürfen. Welch' Verlust. Aber so ist das Leben." Rink murmelte vor sich hin in den mittlerweile leicht grau gewordenen Bart hinein und erst als Linly protestierend piepste, merkte er, dass er offenbar in die falsche Richtung ging.
Sich enger in seinen Umhang hüllend schlich der Halbling weiter und konnte bald in der Ferne zwischen den Bäumen ein Licht ausmachen. Sollte das wirklich die alte Schänke sein? Ob Cordovan sich dort nun einen ganzen Clan von Vampiren eingenistet haben könnte und gemeinsam eine Nutella-Fabrik betreiben würde? Oder hatte sich eine bärtige Räuberbande in den Gemäuern eingenistet? Oder war es doch nur eine Horde Feen, die im Sternenlicht tanzten..
Vorsichtig kämpfte sich Rink durch die dornigen Ranken und trat dann auf die kleine Lichtung hinaus, auf welcher das Gasthaus stand. Das Licht kam also doch von der Schänke, aber wer mochte dort nun wohnen?

Rink stützte sich einen Moment lang auf seinen Wanderstock und versuchte das Pochen im Knie zu ignorieren und tapste dann hinter dem vorsichtig hüpfenden Linly her zur Herberge hin. Beim Fenster blieb er stehen, schob eine kleine Kiste vor das Fenster, stieg drauf und lugte vorsichtig durch die schmutzigen und mit Spinnweben verzierten Fensterscheiben in das Innere des Gebäudes.
 
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Christa

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Christa blickte von ihrem Brötchen, das sie zentimeterdick mit Nutella bestrichen hatte, auf und sah Aires entschuldigend an.

Sorry, aber ich hab Hunger wie ein Eisriese. Lass mich bitte zuerst diese leckere Semmel essen. Danach erzähl ich Dir fast alles, was Du hören willst. ;)

Sie biss hungrig in das Brötchen und musste einen Seufzer unterdrücken. Wie sie dieses Schokozeugs liebte.
 
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