[Politik] Internetzensur bei den olympischen Spielen 2008

Mynora

Teufelchen
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Also Radrennfahrer stimmt schon, zumindest wenn es bergauf geht :D. In der Ebene sind die etwa 50% schneller.

Also solche Berechnungen von "Experten" kann man einfach mal vergessen. Die Menschen werden immer größer (ich spreche da aus Erfahrung :D), also wird sich die Höchstgeschwindigkeit im Laufe der Zeit auch deutlich erhöhen. Außerdem wird auch beim Laufen die Technik immer weiter verbessert, also ein weiterer Zugewinn.

Also brauchen wir denen ja keine Doping-Vorwürfe zu machen, bevor nichts nachgewiesen ist.

Allerdings sehe ich es als ein sehr großes Problem an, dass trotz der Kontrollen immer noch so massiv gedopt wird. Und die Kontrollen können noch nicht alles nachweisen. Warum ist diesen Sportlern eigentlich gar nicht bewusst, dass sie sich damit umbringen?
 

Timestop

Running out of Time
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Entweder Dummheit ("Nein, machen sie sich keine Sorgen, die Chance von langfristigen Folgen ist höchstens 1%" sagt der Teamarzt) oder schlichte Ignoranz.
Manche würden für den Triumph in ihrem Lebensinhalt, den Ruhm oder Geld über ihre (eigenen) Leichen gehen. Für den Erfolg geben die alles.
Lebensnahes Beispiel: Schliesslich raucht man ja auch, wissend das man sich damit für das Vergnügen seine Krebsrisikorate erhöht. Das jammern kommt dann immer erst wenn man tatsächlich darniederliegt und es bereut. Ich denke viele können das nachvollziehen, die Sucht (hier nach Erfolg und Bewunderung) ist größer.

Ist also gar nicht so überraschend das genug Leute auch diese Grenze übertreten.

Nebenbei, auch sehr lustig: Gegnern Dopingmittel unterschmuggeln, gar nicht so schwierig, ein toller Spaß für die ganze Sportlerfamilie und so gut wie keine Chance für das Opfer sich jemals reinzuwaschen. Weiß zwar nicht ob das jemals passiert ist (obwohl einige sich mit solchen Theorien ja verteidigt haben, denken wir an Dieter Baumann), aber wenn wir schon so phantasievoll bei den Vorwürfen sind, kann ich mir das auch gut vorstellen.
 

Astaldo

Vampireslayer
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@Mynora: Bei der Tour de France haben die Fahrer für eine 200km-Flachetappe 5h gebraucht, was 40km/h bedeuten würde. Bolt ist mit Durchschnittsgeschwindigkeit 43,9km/h gelaufen.

Hab nochmal geschaut. Es gibt tatsächlich Berechnungen, dass im 100m Sprint sogar 9,29s möglich wären, theoretisch. http://de.eurosport.yahoo.com/17082008/30/studie-100-meter-sprint-9-29-sekunden-moeglich.html

@Mystic Fighter: Mir gings ja hauptsächlich darum, dass man diese Geschwindigkeit ja auch erstmal durchhalten muss.
 
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Faerlanthis

Steppenwolf
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Wenn ich jetzt nichts durcheinander bringe, ist die Sachlage doch die: Den Top-Athleten wird Doping unterstellt, und zwar derart geschicktes, dass die heutigen Dopingfahnder mit ihren Testmöglichkeiten soweit hinterherlaufen, wie die restlichen Sieben dem Bolt im 100m- bzw. 200m-Finale.

Jetzt eine womöglich dämliche Frage: Wie kann jemand gedopt sein, der auf all die verdächtigen Substanzen nicht positiv getestet wird? Es würde quasi so argumentiert werden: Mittelchen XY steht (noch) nicht auf der Dopingliste, ist also völlig legitim. Und stimmt das nicht auch?

Ich meine: Was ist Doping und was nicht? Was ist mit gesunder Ernährung, mit Vitaminen, mit frischer Luft? Wo zieht man hier die Grenze? Was ist noch Sportmedizin, was künstliches Aufblasen des Athleten?
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Das Argument gegen Doping sind doch gesundheitliche Langzeitschäden?

Wenns nun Supermittelchen gibt, die keine Langzeitschäden verursachen, wären die dann erlaubt?


Btw:
Phelps Herz schlägt pro Minute ca. doppelt so häufig wie das eines normalen Menschen, er hat eine Adler-Figur (überproportional lange Arme, grosser Oberkörper) und nimmt pro tag 12'000 Kalorien zu sich... Rein diese Attribute machen ihn zu einem ziemlich perfekten Schwimmer.
 

Timestop

Running out of Time
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Ja, ein weiteres Problem bei Doping, das der Begriff wohl etwas schwammig ist und ins philosophische abdriftet, soweit ist das verstehe.

An sich ist Doping wohl jede Zufuhr von Substanzen die nur zur künstlichen Leistungssteigerung gedacht ist (ohne Gewähr).

Aber wie schon erwähnt ist die Grenze schwer zu ziehen. Sind Vitamine dann nicht nur Stärkung des Körpers allgemein, ist exzessive Wasseraufnahme um nicht zu dehydrieren erlaubt? Gut, hier ist es einfach, aber irgendwann kommt man halt an die Grenze wo man das nicht mehr eindeutig sagen kann. Und wo braucht ein Sportler ein Mittel tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen und wo gibt er es nur vor?

Gedacht ist wohl ein Wettbewerb der rein auf den Vergleich der natürlichen Körperkräfte und Training (sowie Glück und taktisches Geschick) setzt.

Ich selbst halte es an sich nicht für verwerflich sich mit Mitteln zusätzlich zu steigern um sich zu verbessern, wenn die Gesundheit nicht gefährdet wird, ist nur schwer bis unmöglich einzuschätzen, vor allem langfristig und daher letztendlich doch indiskutabel. Und natürlich muss man sich noch im Rahmen der nunmal vorher festgelgten Regeln bewegen. Man sollte ja auch z.B. im Kung Fu nicht aufeinmal mit nem Schwert auftauchen weil es einem effektiver erscheint für den Kampf.:D Dafür kann man dann ne Extrasparte aufmachen.


Problematisch wird es auch wenn einige Leute sich diese Mittel leisten können, andere nicht, hier wird es durch sozialen Status unfair und verzerrt dann alles wieder mehr.
Andererseits sind allgemein schon durch die Förderung in Industriestaaten und natürlich vor allem die genetische Vorlage des eigenen Körpers einfach Vorteile vorhanden die auch nicht fair sind. Nur durch puren Willen und Training wird man nicht Olympiasieger.


Das einzige was wirklich klar ist: Mittel bei denen die Gefahr der gesundheitlichen Gefährdung besteht dürf(t)en nicht zugelassen werden. Und deshalb wäre eine "Doping für alle"-Agenda schon mal, obwohl befreiend für die leidige Diskussion, auch Lebensgefährdend und damit nicht zumutbar (sonst würde ich das befürworten).

@Faerlanthis
Auch Mittel die zur Leistungssteigerung führen die noch nicht auf der Liste sind, sind imo natürlich Betrug und Doping. Inwieweit sowas juristisch festgehalten ist, weiss ich nicht.
Zudem ist natürlich eine der Taktiken des Dopings die Mittel so zu verschleiern das sie, obwohl sie ihre Wirkung tun, nicht mehr entdeckt werden können oder sogar schon verschwunden sind.
 
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Antracis der Rote

Forumsbakterium
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Letztlich ist bei der ganzen Diskussion natürlich schon etwas Scheinheiligkeit dabei, denn: Auf die Gesundheit nimmt ja heute kein Leistungssportler Rücksicht. Um nur ein plastisches Beispiel zu nennen: So machen zum Beispiel so gut wie alle Profis, denen es von der Sportart her nützt, Hock-Strecksprünge mit einer schweren Langhantel auf den Schultern, egal ob die Hochspringer, Hürdenläufer oder Beachvolleyballer. Das ist einfach nur Gift für die Knie. Gesund könnte man das Training splitten in langsame Hantelkniebeugen und spezielle Schnellkraftübungen ohne Gewichte - aber in Bereichen, wo es um 100tel-Sekunden geht, reicht das halt nicht aus, da bringt die Knie-Tod-Übung einfach minimale aber entscheidende Vorteile.
Worauf ich hinaus will: Ob man letztendlich ein orthopädisches Wrack ist, und ohne Schmerzmittel nach Karriereende keinen Schritt mehr gehen kann, oder ob man eine neue Leber braucht, weil man sie mit anabolen Steroiden zerschossen hat: So ganz eindrücklich ist der Unterschied dann doch nicht.

Oder um es provokanter zu formulieren: Ich bin überzeugt davon, dass es heutzutage, selbst bei vollkommenem Verzicht auf Doping - nicht möglich ist, das Podium bei einem internationalen Sportereignis anzustreben, ohne seine Gesundheit deutlich zu ruinieren, sprich gravierende Langzeitschäden davonzutragen. Ganz legal sozusagen.
Dazu kommt, dass ja im Amateur- und speziell im Jugendbereich, wo das Ganze seinen Anfang nimmt, wenig bis gar nicht kontrolliert wird. Ich meine, erwachsene Sportler sind Profis und dürften in den meisten Fällen freiwillig bei Volljährigkeit entscheiden, was sie einwerfen. Aber schon Kinder werden heutzutage leider abgefüllt.

Jedenfalls: Wenn man Doping erlauben täte, es würde zumindest wohl kein Sportler gesünder dadurch werden.

Am Rande bemerkt: Auch die Pferde sind gedoped, sogar, wie vor 4 Jahren, auch wieder mal die der Deutschen. Capsaicin, der durchblutungsfördernde Wirkstoff aus der Chilischote wars. Und das bei der grottenschlechten Leistung...:rolleyes: Vielleicht hätte mans machen sollen, wie im alten Rom, wo mangels chemischer Analysemethoden gleich die ganze chilichote in den Pferdehintern geschoben wurde. Eines dieser Viecher hat dann bestimmt das Kolosseum eingerissen...:fies::D

Gruß
Anti
 
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Timestop

Running out of Time
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Jaja, selber die besten Ideen haben, von wegen scheinheilig.:fies:

Aber stimmt natürlich, vermutlich ist Leistungssport auf höchsten Niveau ziemlich schädlich, schon diskutabel. Alles was man exzessiv betreibt um Grenzen zu überschreiten hat ne gute Chance schädlich zu wirken, vom Künstler, Forscher bis zum Sportler (oder Strategen, wenn man für Schach- und Computerspieler den Begriff Sport nicht anwenden will). Von Geist, über soziale Kontakte bis zum Körper können dabei Schaden nehmen. Andererseits keine Argumentation neben den Gelenken auch noch die Leber zu durchlöchern (wenn schon denn schon?).
 

Antracis der Rote

Forumsbakterium
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Die Sache mit den "Pferdedoping" wirft auch ein etwas zwiespältiges Licht auf die doch so oft in der Berichterstattung romantisierte Beziehung zwischen Ross und Reiter. Das Capsaicin wird wohl auf die unteren Beine des Pferdes aufgetragen, damit diese empfindlicher werden, und das Pferd aus Angst vor Schmerzen die Berührung der Stangen des Hindernisses besser vermeidet. Tolle Sache...:rolleyes:

Erinnert an die Praktiken von Paul Schockemöhle, wo man das "Barren" der Pferde dann soweit ausbaute, dass die während des Sprunges vom Helfer angehobenen Stangen sogar noch mit Kronkorken bestückt waren, um den "Lerneffekt" zu erhöhen.

Naja, dafür darf das Vieh ja dann auch den Siegerkranz fressen...und dem Reiter würde ich zur Belohnung eine Chilischote in den A.....llerwertesten stecken...:shine:

Gruß
Anti
 
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