[BG:SoD] Mein Fazit zu BG1 EE und der Erweiterung "Siege of Dragonspear"

Danol

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Naja, wenn du nicht gerade Paladin oder Waldläufer bist, dann kannst du eine rechtschaffen gute Gesinnung haben und metzelnd mit einem Ruf von 1 durch die Lande ziehen. Gibt glaube ich auch eine Mod, die das mal modifizieren wollte oder es tatsächlich gemacht hat, aber das ist halt schon aufwändig.

Die Gesinnung ist halt eigentlich nur für Paladine und Waldläufer interessant und für die Wahl der Vertrauten...

Einen Grund, warum man so handelt, wie man es tut, kann man sich immer konstruieren. Und gerade die rechtschaffen guten haben ja selten ein Problem damit, das Böse auszumerzen ;)

Das ganze Gesinnungs-System ist m.M.n. ohnehin eine der größten Schwachstellen von BG sowie AD&D / 3.5 - je weniger Auswirkungen das hat desto besser. In sofern sehe ich das als positiv an.

Wenn der Held in Kerzenburg startet ist er wie alt? Irgendwas zwischen 16-20 würde ich schätzen, jedenfalls ein fast komplett unbeschriebenes Blatt. Wenn ich mir meine persönliche Entwicklung seit dieser Zeit so anschaue, könnte man am ehesten sagen dass ich von rechtschaffend neutral zu chaotisch gut gewandert bin - BG tut hingegen so, als würde sich die grundlegende Einstellung eines Charakters niemals verändern. Im Tabletop kann ein DM da korrigierend eingreifen (was seine ganz eigenen Probleme hat), in BG ist die Gesinnung dagegen einfach nur ein Hindernis. Gesinnung sollte eine Aggregation aus Verhalten und Entscheidungen des Helden sein, keine im Voraus festgelegte Größe, die dann die Entscheidungen vorwegnimmt (sofern man überhaupt sowas wie Gesinnung braucht, die meisten RPGs, egal ob am PC oder als Tabletop, kommen ohne aus ...). Was natürlich zu einem Problem wird, wenn die Klasse des Helden von seiner Gesinnung abhängt. Mechanische Auswirkungen von Rollenspiel-Entscheidungen zerstören das Rollenspiel, deswegen konnte ich Paladine im P&P nie leiden (wir hatten das damals immer durch Hausregeln, die den Paladin von seinem "immer rechtschaffend gut"-Joch erlöst haben, in den Griff bekommen - man war kein generischer Paladin, der dem immer gleichen Verhaltenskodex für Paladine folgt, mehr, sondern ein Paladin einer spezifischen Gottheit, der einem der Gottheit angemessenem Verhaltenskodex folgt - wenn sich die Gesinnung eines Paladins änderte, konnte er auch seinen Gott und damit seinen Verhaltenskodex ändern). Und so weiter und so fort. In meinen Augen ist es eine der wenigen guten Entwicklungen von D&D seit 3.5, dass der Einfluss der Gesinnung deutlich verringert wurde. Um die Folgen des eigenen Spielstils sinnvoll abzubilden braucht es einen kreativen Geist (DM) im Hintergrund, rein mechanische Regelsysteme schaffen das einfach nicht.
 

Horz

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Ja, es ist gut, wenn das Gesinnungs-System mehr als Richtlinie verstanden wird, anstatt als starres System mit knallharten Grenzen. Ich meine, ich kann bei einer Tat es gut meinen, oder auch nicht - die Tat bleibt die gleiche - wenn ich nicht ehrlich über meine Ambitionen berichte, kann keiner von "gut" oder "böse" sprechen.
Als Krücke mag das System taugen, aber es bleibt eine unflexible Vereinfachung komplexer Charaktereigenschaften - und als solches ist es nicht verwunderlich, das es in einem Computerspiel oft unpassend umgesetzt wird.
 
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