@Hank:
Erstens mal denk ich, ich hab dich schon verstanden, ich hab ja auch Gloranor geantwortet. Denn deine Sicht ist - korrigier mich, wenn fallsch - folgende: Du sagst nicht, es gebe keinen Lebenssinn, sondern der Lebenssinn sei, wenn es ihn denn gebe, für die Menschen nicht erkennbar. Ein nicht erkennbarer Lebenssinn hat aber genausowenig wert, wie kein Lebenssinn und deshalb nennst du die Suche nach ihm für Zeitverschwendung, richtig?
Genauso enthältst du dich der kühnen Verneinung der Atheisten. Du behauptest nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern du bist sozusagen Agnostiker: Wenn es ihn gibt, ist er für uns nicht erkennbar. Daher machst du dir darüber auch nicht allzuviele Gedanken, du sagst: Wenn es ihn gibt und er etwas von uns will, soll er sich gefälligst verständlich ausdrücken, sonst muss es dich nicht kratzen... hab ich dich in etwa verstanden?
Zu dieser Ansicht kann ich nicht mehr sagen, als dass sich Gott mir persönlich genug verständlich ausgedrückt hat und ausdrückt
Zum Thema logisches Denken, Vernunft, etc will ich nix mehr sagen, ich denk mal, das haben wir durchgekaut oder?
Letztlich ist mein Weltbild in sich schlüssig mit dem Hacken, dass es einen nicht mit menschlichem Verstand fassbaren Gott miteinbezieht und deines ist es auch, mit dem kleinen aber - für mich verheerenden - Mangel, dass deines die Vernunft durch die es aufgestellt wurde, in Frage stellt... so waren wir etwa verblieben *g*... Lassen wir's
Letztlich geht's aber schon auf das hinaus, was ich Gloranor schrieb: Da wir eigentlich immer in diesem "Sinnschema" denken, kann man natürlich den Schluss ziehen, dass jeglicher Sinn, den wir in einer Sache erkennen, völlig auf unsere Denkstruktur zurückführen können. Dieser Schluss ist aber in dem Sinne ein Trugschluss, dass er nicht berücksichtigt, dass unter Umständen eine Sache tatsächlich einen Sinn haben
könnte
"Daß alles einen Sinn machen müsse, ist also metertief in unserem Denken verankert, alles in uns sträubt sich dagegen, ein sinnloses Phänomen zu akzeptieren."
Wie gesagt, du hast damit Recht, dass unser Denken sinnorientiert ist. Nur: ist das ein Beweis dafür, dass es keinen Sinn gibt? Die Tatsache, dass unser Denken sinnorientiert ist, hat keinen Einfluss auf die Frage, ob es einen Sinn gibt oder nicht.
"Inzwischen wissen wir aber – beispielsweise aus der allgemeinen Relativitätstheorie – daß die Welt nicht exakt so aufgebaut ist, daß sie mit unserem Denken restlos erfahr- und erkennbar ist. Wir merken, daß unsere Denkkategorien beschränkt sind, daß es strengenommen gar keiner Ursachen bedarf, um Wirkungen zu erzeugen, weil ja die Zeit selbst relativ ist, alsodurch die Schwerkraft gedehnt, gestaucht oder auch umgedreht werden kann usw. Wenn aber die Zeit relativ ist – dann machen unsere für Menschenverhältnisse zugeschnittenen Sinnkategorien keinen Sinn mehr."
Auch hier der selbe Trugschluss. Genausogut, kann es sein, dass Gott die Sinnkategorien extra auf Menschenverhältnisse zugeschnitten hat. Ja, die Zeit ist relativ. Ich gehe ja auch davon aus, dass Gott auserhalb der Zeit existiert. Nur: Wir Menschen leben in der Zeit und so relativ die Zeit auch sein mag, wir können keinen Einfluss auf sie nehmen.
Und so halte ich auch deine Ansicht mit "die Zeit rückwärtslaufenlassen und das Sündenkonto abtragen" für - sorry - Unsinn. Wenn Gott uns in diese Umstände gestellt hat, mit Zeit und Raum, dann hat er logischerweise auch unsere Denkschemen an die Umstände angepasst und auch seine Forderungen. Wenn wir Menschen tatsächlich die Zeit zurücklaufenlassen könnten, dann würde vielleicht unsere Art zu Denken und zu Handeln ganz anders aussehen.
@ Slarti:
Vom Thema "Geschichte" lass ich lieber die Finger
Diskutier lieber mit Cas und Daiween, die haben da definitiv mehr Fachwissen als ich
Mit Hitler fährst du natürlich ein schweres Geschütz auf. Ich würd's mal so sagen: nach meinem biblischen Verständnis wäre ein Hitler, wenn er auf dem Sterbebett aus tiefstem Herzen bereut hätte und von Gott Vergebung erlangt hätte, tatsächlich rechtschaffen vor Gott. Er hätte einen Gesinnungswechsel durchgemacht. (@die anderen Christen: korrigiert mich, wenn ich falsch liege
). Bekannt ist ja die Geschichte mit Saulus, der Christen auf den Tod verfolgt hat und dann durch Gotteserkenntnis, Reue und Vergebung zu Saulus wurde, einem vor Gott rechtschaffenen Mann.
Nun ist dieses Bild von Hitler, der auf dem Sterbebett einen Gesinnungswandel durchmacht imho unrealistisch und rein theoretisch. Erstens kenn ich kein Beispiel, wo ein so durchwegs schlechter Mensch zu Reue überhaupt fähig war, zweitens können wir eigentlich an keinem Massstab messen, ein wie schlechter Mensch HItler tatsächlich war. Nicht jeder Mensch hat die gleichen Voraussetzungen, oder das gleiche "Rohmaterial" zum gut, respektive schlecht sein. ZUm Rohmaterial zähle ich körperliche und psychische Umstände, für die ein Mensch nichts kann, sowie die Umgebung, in der ein Mensch aufgewachsen ist, dazu gehört Erziehung, etc...
Was nun z.B. ich mit Hitlers "Rohmaterial" und seiner Macht alles angestellt hätte, kann ich schlichtweg nicht wissen. Achtung: ich will Hitler nicht rechtfertigen, nur dass das klar ist, und ich hoffe auch mal schwer, dass ich mit Hitlers "Rohmaterial" um einiges besser gewesen wäre. ABer hier liegt das Problem, weshalb man Menschen nicht vorschnell verurteilen soll: Weil verschiedene Menschen verschiedene Voraussetzungen für ihre Charakterentwicklung haben. So kann es für einen physisch und psychisch gesunden Menschen, der von klein auf geliebt wurde, weniger Überwindung kosten, die beste Tat zu vollbringen, als es einen Menschen mit psychischen Problemen, Verdauungsstörungen und Rabeneltern kostet, jemandem auch nur ein nettes Wort zu sagen.
Nebenbei will ich auch noch die in manchen Christlichen Chreisen vertretene Ansicht anführen, dass Gott die Herzen von allzubösen Menschen verstockt, auf dass sie nicht mehr bereuen können. Was ich davon allerdings halten soll, weiss ich nicht wirklich
Und nochmals zum Thema Hitler: Du bist dir bewusst, dass ich ganz einfach den Spiess drehen könnte und das konsequente atheistische Menschenbild mit einem ähnlichen Hitlerargument als Menschenverachtend darstellen könnte? Denn Moral hat nach atheistischem Weltbild keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Hitler einen schlechten Menschen zu nennen, wäre eine genauso subjektive Ansicht, wie Guiness ein gutes Bier zu nennen. Denn wenn sich Moral tatsächlich nur durch Selektion gebildet hat, durch den Umstand, dass ethisch "gute" Menschen besser überleben, dann ist gut und schlecht etwas völlig subjektives und Hitlers Taten waren zwar Lebensfeindlich, aber man könnte sie nach keinem Massstab, den nicht Menschen selbst erstellt haben, "schlecht" nennen.
So, das war's vorerst von meiner Seite, bin mal wieder unsicher, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe