Hank - The true story, part 6

Chinasky

Dirty old man
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Naja, Ihr kennt vielleicht die anderen Teile, diesmal hat' etwas länger gedauert mit der Fortsetzung, und es gilt natürlich dasselbe wie schon bei den anderen Teilen:

Alle, die keine Lust haben, Schund zu lesen und sich zu langweilen, sollten hier aufhören!!!


Die anderen dürfen weiterlesen, und müssen hoffentlich nicht mehr wegen der dreckigen Sprache usw. gewarnt werden. Kritik, insbesondere Vorschläge, was man streichen könnte, ist erwünscht!









True story, part VI

Die Leute waren ganz dankbar, dass ich ihnen eine Verschnaufpause verschaffte. Alle standen zur gleichen Zeit auf und fingen an zu reden. Manche wollten raus aus dem heißen Zelt. Manche wollten an die Bar an der linken Zeltwand, um sich für lauwarmes Dünnbier astronomische Summen abknöpfen zu lassen. Manche wollten nach vorn, um mit dem Dichter zu sprechen. Und manche wollten nur irgendwohin, wussten aber nicht, wieso.
Der Dichter wollte seinerseits nicht mit den Leuten sprechen. Jemand hielt mir eins meiner Bücher hin. Eine Paperbackausgabe. Er wollte ein Autogramm hineingeschrieben haben.
„Nachher!“, brüllte ich in den Lärm, „Autogrammstunde ist nach dem zweiten Teil der Lesung!“ Ich stellte mich auf die Zehnspitzen, um herauszufinden, wo dieses Rock-Girl abgeblieben war. Um mich herum stand ein Pulk von Leuten, die grabschten nach mir, hielten mich am Arm fest, drückten ihre verschwitzten Leiber an mich heran, sie stanken, ich stank, es war die Hölle...
„Ich hab eine ansteckende Krankheit!“ brüllte ich und wirbelte warnend mit den Armen. „Wer mir zu nahe kommt, der wird mit schlimmem Ekzem und blutigen Pickeln am Arsch dafür zahlen müssen!“ Ein paar Leute guckten entsetzt, ein paar Leute lachten. Aber es wirkte, sie ließen mich halbwegs in Ruhe. Jetzt konnte ich mir einen Weg durch die Menge bahnen.

Sie saß nicht mehr auf diesem Klapphocker. Der war aus dem Weg geräumt worden. Verdammt, wo war sie hin entflohen? Würde ich ewig einsam bleiben? War das hier ein beschissener Alptraum? Die Frau meiner Träume – und sie verschwand wie in einem Nouvelle-Vague-Film? Mein Lebensglück – eine Schimäre in den Schwaden eines Festzeltes? Wer wollte mich da bestrafen, welcher Gott machte sich einen bösen Scherz, über den niemand lachen konnte? Sie musste doch irgendwo hier sein, verdammt! Aber in dem Gewimmel würde ich sie nie finden. Eher wäre Kafkas Landvermesser an einen Job gekommen, als dass ich dieses Rock-Girl zufällig hier treffen würde. Keine Chance. Ich hatte auf einmal wieder Kopfschmerzen. Mir war schwindelig. Speiübel. Ich dreht mich um, kämpfte mich zur Bühne durch, griff mir einen der orangen Security-Jungs.
„Wo ist die Künstlertoilette? Es eilt!“
„Haben wir hier nicht.“
„Habt Ihr nicht?!“
„Nein, Sir.“
„Ach du Scheiße!“
Ich schlingerte durch den Umkleideraum, Teppich zur Seite drücken, über Kabel stolpern... Dann stand ich hinter dem Festzelt und düngte die Restbestände vertrockneten und zertrampelten Grases mit eine Mischung aus Gin-Tonic, Bier, Galle und Künstlerseele. Über mir der Sternenhimmel von Iowa. Als ich fertig war, ging es mir gleich besser. Bei einem Trinker verschlechterten sich die meisten Körperfunktionen. Nur beim Kotzen entwickelte man eine beachtliche Routine. Die Zeiten, in denen ich mit Alkoholvergiftung in die Ambulanz gekarrt worden war, lagen schon lange hinter mir.
Ich wischte mir ein paar Speichelfäden aus den Mundwinkeln fort und hielt inne für eine kurze Standortbestimmung. Bisher war die Lesung eigentlich recht gut geflutscht. Für mein leibliches Wohl war gesorgt. Es war schätzungsweise zehn Uhr abends. Selvin Lewis betrog seine Frau mir irgendwelchen Kerlen. Das war mir ungefähr so nachvollziehbar, als wenn ein hoch gewetteter Jockey sein Pferd an der Startmaschine angebunden hätte, um in der nächsten Bar einen zischen zu gehen. Ein Mann, der Linda poppen konnte und darauf verzichtete, weil er lieber die haarigen Ärschen von Strichjungen beglückte, so ein Mann konnte nicht bei Sinnen sein. Aber vielleicht existierte diese Welt auch gar nicht! Vielleicht war das alles hier eine Fata Morgana, ein Komplott, eine Szene, die Gott längst aus seinem Drehbuch rausgestrichen hatte? Dazu kam dieses Mädchen mit den rotblonden Haaren und den Beinen und dem Rock. So etwas gab es nur in gestrichenen Manuskriptseiten. Kein Lektor ließ einem sowas durchgehen. Nicht solche Beine! Die gab es nicht. Nicht unter diesem Sternenfirmament! Ich war an der Zeltwand aus dickem, extra festem Leinen hinabgesunken, saß mit dem Rücken angelehnt in einem kleinen Sicherheitsabstand zu meiner Kotzlache und schaute in den Himmel. Wie klein und einsam der Mensch doch war in diesem Universum! Wie verloren und schutzlos! Auf eine grandiose Art war mir zum Heulen zumute. Ein Mann, ein Künstler, ganz allein und auf sich gestellt der Ewigkeit gegenüber, ein Punkt nur, eine Monade im Meer der Zeit und des Raumes. Ich hörte, wie die Leute sich im Zelt amüsierten. Die Bar machte ganz sicher Riesenumsätze. Irgendwo dort war dieses goldene Mädel mit seinen Beinen und sehnte sich nach mir, und Selvin und Linda fragten sich auch, wo dieses Ungetüm von einem Genie Chinasky wohl abgeblieben war. Ich tastete an meiner Hemdtasche nach den Zigaretten. In so einer erinnerungswürdigen Nacht mußte man rauchen, um Zeichen zu den Seelen der Ahnen im Firmament zu schicken. Die Packung war feucht von der Bierdusche, die ich mir genehmigt hatte. Aber die Kippen selbst waren noch trocken. Ich angelte mir eine heraus, doch als ich sie anzünden wollte, fehlte mir das Feuer.
Es war nicht fair! Alles ging schief heute! Stöhnend rappelte ich mich hoch und hielt Ausschau nach einem Feuerzeug. Ein Mann auf der Suche nach einem kleinen Licht in finstrer Nacht... Ich ging um das Festzelt herum. Vorn am Eingang stand eine große Traube von Leuten, die alle zum Rauchen rausgegangen waren. Eine Zigarette schmeckte eben doppelt so gut in der frischen Luft einer lauen Sommernacht. Aber wen sollte ich um Feuer bitten? Ein paar Typen erkannten mich und glotzten mich an und überlegten, ob sie mich anquatschen sollten. Mal ganz privat mit dem großen Dichter reden. Verbrüderung zwischen Tanzbär und Publikum... Nur das nicht! Ich hatte jetzt keine Kraft, mich in idiotische Gespräche verwickeln zu lassen. Also vermied ich den Blickkontakt und starrte runter auf den Boden und auf die Füße der Leute.
Zwei dieser Füße steckten in hochhackigen Schuhen und gingen in perfekte Wadenlinien über, bevor diese geheimnisvoll unter dem Saum eines Rockes verschwanden. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Irgendwo in mir schüttete jemand kaltes Wasser auf eine tranig benommene Seele. Ich blickte hoch.
Sie war es. Kein Traumbild, keine gestrichene Manuskriptstelle, sondern ein Mädchen aus Fleisch und Blut und rotblonden, wogend wallenden, seidig glänzenden, schlangengleich sich schlängelnden Haaren. Und wie ein vom Vorschlaghammer getroffener Keil durch den astlosen Buchenscheit dringt, so fuhr eine Erkenntnis durch mich, Erinnerung griff Raum und helle Erleuchtung.
„Hi Susan! Sag mal, hast du zufällig Feuer?“
Sie schaute mich mit großen Augen an. „Sie erinnern sich an meinen Namen, Mister Chinasky? Wow! Das hätte ich nie gedacht...“
„Na klar erinnere ich mich an deinen Namen, was dachtest du denn? Ich erinnere mich an deinen Namen, an deinen Brief, an dieses Wahnsinnsfoto in dem Brief und an Elvis und die roten Bohnen und fetten Steaks...“
Sie lachte. Es war ein wunderbares Lachen. Etwas schrill vielleicht und einen Tick übertrieben. Andererseits hatte sie diese Beine, und die gaben jedem Lachen einen ganz eigenen Ton. Sie hielt mir, da sie scheinbar selbst kein Feuerzeug hatte, ihre Zigarette hin, damit ich mir meine daran entzünden konnte. Ich nahm ein paar tiefe Züge und schaute ihr dann mit meinem Spezialblick in die Augen.
„Aber du scheinst dich nicht mehr an meinen Namen zu erinnern, wie? Hatten wir uns nicht geeinigt, dass ich Hank bin, nicht Mister Chinasky?“
Sie errötete, oder tat jedenfalls so – es war bei den herrschenden Lichtverhältnissen ohnehin nicht zu entscheiden.
„Ich dachte, du hättest mich schon längst vergessen, Hank. Es ist ja schon so lange her, dass wir miteinander gesprochen haben...“
„Mir kommt’s vor, als sei das gestern gewesen. Weißt du, Susan, irgendwie erscheinst du mir vertraut, wie wenn wir uns schon ewig kennen würden, falls du verstehst, was ich meine...“
Oh ja, wir verstanden uns. Es war einer von diesen magischen Momenten, die immer dann durch den verschlissenen Vorhang des Lebens lugen, wenn man eigentlich gar keine Zeit dafür hat, wenn das Publikum schon wartet, dass die Combo endlich loslegt. Und man gibt einen Scheiß auf das Publikum und seine Pfiffe, sondern greift sich diesen Moment und nimmt ihn sich nach allen Regeln der Kunst vor und ist sich auf einmal sicher, dass da ein verdammtes Genie Regie geführt haben muss.
Sie und ich, wir standen außerhalb der Welt, wir waren ein eigener Kosmos und ließen im Dunst der schwülen Nacht unsere Zigaretten erglühen. Die Halogenstrahler des Conventgeländes zauberten einen Glorienschein auf Susans rotgoldenes Haar, mit Farben, die es eigentlich gar nicht geben durfte, ein Feuer, welches ihr Gesicht in mysteriöse Schatten tauchte, eine flammenumzuckte Dunkelheit, in der nur ab und an die Augen wie Botschaften von fremden Sternen aufglommen. Worüber wir sprachen?
Worüber sprechen Männer und Frauen in diesen magischen Momenten? Was sagen und was singen sie? Zauberworte wahrscheinlich flüstern sie, groteske Lieder lallen sie, abgrundtiefen Unsinn. Vielleicht erzählte ich ihr eine Geschichte, die von jungen, drollig verspielten Katzen handelte. Vielleicht berichtete sie mir von einem volltrunkenen Fettsack, der in ihrem Lokal wegen Überfütterung zerplatzte. Möglich, dass ich ihr meine Seele offenbarte oder sie mir das Geheimnis verriet, wo man ihr Lieblingsparfum für den halben Preis bekommen konnte. Wahrscheinlich aber waren wir weniger originell und sprachen von diesem Convent, von der Hitze, von meiner Lesung und ihrer Figur. Auf jeden Fall lachten wir, es muß also fröhlich zugegangen sein in unserem kleinen Privatzimmer, alles war leicht, meine ganzes Inneres, meine Gedärme und Gedichte, sie schwammen oben, hatten Auftrieb, trieben in glückseliger Strömung. So jung fühlte ich mich plötzlich, als hätte ich zwanzig Jahre abgewälzt auf Susan, die damit aber immer noch verdammt gut zurecht kam und in jugendlicher Frische Blüten trieb, verlockende Sommernachtsblume, grandios geschwungene Silhouette vor der grauen Kulisse der sonst noch so Anwesenden.

Aber ihr ahnt es, Freunde, so was hält nicht an, so was schreit danach, gestört zu werden, draußen ging das harte Leben weiter, die stählerne Faust wich nicht aus dem Nacken. Irgendjemand hämmerte auf eine Glocke, das Publikum strömte zurück in’s Zelt, die Zeichen waren unmissverständlich.
„Okay, Baby, sehen wir uns nach dem zweiten Teil der Lesung?“
„Klar, Hank, würde mich freuen.“
„Fein, dann geht das also klar. Ich werd mich beeilen.“
„Laß Dir Zeit, ich hör’s mir ja gerne an.“
„Du wirst es dir anhören? Du wirst nicht still und heimlich abhauen und nie wiederkehren?“
„Hank, was denkst du denn?! Ich bin doch nur hier, um dich zu erleben! Ich habe diesen Riesenweg hierher zurückgelegt, um deine Gedichte aus deinem Mund zu hören!“
„Susan, ich werde nur für dich lesen, ich werde meine besten Stories rausgraben, ich werde mein Künstlerblut verspritzen, nur für dich.“
„Jaja, übernimm dich nur nicht, alles, was du schreibst und vorliest, ist gut.“
„Dein Wort in Gottes Ohr, Baby, dein wahrlich wahres Wort in Gottes Ohr! Amen, Baby!“
„Wir sehen uns dann danach.“
„Komm einfach in den Backstage-Bereich rein, ich werd diesen orangen Security-Kaspern Bescheid stossen, dass sie dich durchlassen sollen.“
„Alles klar, Hank.“
„Sie müssen dich durchlassen, wenn ich’s ihnen befehle.“
„Sicher müssen sie das.“
„Ich bin nicht der Chef vom Verein hier, aber ich bin der gottverdammte Künstler, da kann man so was ohne Probleme regeln.“
„Bin mir sicher, du regelst das. Wir sehen uns dann nachher, ich drück dir die Daumen für den zweiten Teil.“
„Yeah, tu das, drück mir alles, was du hast, Baby!“
„Mach ich, Hank, alles, was ich habe.“
„Susan, gib mir einen Kuss, ich steh sonst diesen Mist hier nicht durch.“
„Wenn’s dir hilft, dann komm her...“
Ihr Mund schmeckte so, wie ich es erwartet hatte, es war rotweißes Feuer darin, wie in ihren Haaren, es waren glimmende Dunkelheit und Versprechen darin, ein Duft von Unsterblichkeit und feuchter Zunge und einer ordentlichen Prise Nikotin.
Dann trennten wir uns, ich stolzierte wie ein aufgeblasener Kampfhahn hinten rum zum Künstlereingang, sie schloss ich den letzten Festival-Besuchern an, die ebenfalls ihre Zigaretten austraten und ins Zelt zurückstiefelten, um sich eine weitere Portion Dichter-Lesung reinzupfeifen.
Selvin empfing mich schon in der Garderobe.
„Da bist du ja endlich, Hank! Ich dachte, wir hätten schon wieder ein Problem.“
„War nur eine rauchen, Selvin, mach dich locker!“
„Schaffst Du die zweite Halbzeit noch? Du hast vorhin etwas angeschlagen gewirkt...“
„Easy, Selvin, easy! Ich bin gut drauf, ich hab noch Mumm in den Knochen. Hier, willst du mal fühlen?“
Ich hielt ihm meinen Bizeps hin, aber der warme Bruder wollte wohl keinen echten Mann anfassen.
„Schon gut, Hank, ich vertraue auf dein Stehvermögen.“
„Hehe, Stehvermögen, das ist gut, das ist köstlich, den merk ich mir!“ Ich keckerte wie ein Dromedar im Stimmbruch. Selvin guckte mich verständnislos an und da fiel mir ein, dass er ja nicht wusste, dass ich wusste... Also beließ ich’s dabei, ihm beruhigend auf die Schulter zu klopfen.
„Keine Angst, Selvin, ich bin in bester Verfassung, das bisschen Gin macht längst den Regenwürmern draußen dicke Köpfe. Ich bin Profi, Selvin, vergiss das nicht! Profi! Die Leute haben für das volle Programm bezahlt und sie werden das volle Programm kriegen. That’s entertainment! Immer locker bleiben!“
„Na gut, wenn du meinst...“, lenkte Selvin ein und hatte doch noch einen Rest Skepsis in der Stimme, „Dann mal rein mit dir in die Manege!“
Ich ließ noch einmal den Kopf im Nacken kreisen, tänzelte ein bisschen hin und her, beugte mich ein paarmal in der Hüfte und boxte ein paar Uppercuts in die Luft, wie ein Champion vor seinem Fight. Dann stürmte ich raus auf die Bühne. Ring frei zur nächsten Runde!

Ein Mensch mit Umsicht hatte meine Manuskripte vom Fußboden aufgenommen und zurück auf den Tisch gelegt. Ich linste rüber zum Kühlschrank und überlegte, ob man den möglicherweise nachgefüllt hatte. Aber dann dachte ich daran, dass Susan irgendwo dort im Publikum saß und dass ich, wenn ich bei ihr landen wollte, nicht sofort am Anfang der zweiten Hälfte mit dem Saufen beginnen dürfe.
Das Publikum war still diesmal, gespannt. Nicht der Lärm von vorhin. Vielleicht hatte sie meine Wiederkehr geschockt, sie hatten mich wohl schon abgeschrieben gehabt: „Chinasky, dieser Suffkopp, der hält keine zwei Runden durch, das bisschen Bier hat ihm schon den Rest gegeben.“
Und jetzt stand dieser Suffkopp hier ohne zu wanken. Soviel Nehmerqualität nötigte ihnen Respekt ab. Aber ich hütete mich, mir meinen Triumph anmerken zu lassen. Diesmal wollte ich den „empfindsamen Schwiegersohn“ geben. Ihr erwartet einen amoklaufenden Spinner, ihr wollt, dass Chinasky besoffen um sich schlägt und kotzt und den Präsidenten der Vereinigten Staaten des Pudelpimperns bezichtigt? Ihr wollt den Skandal und das lächerliche Chaos? Nicht mit mir, nicht heute, meine Herrschaften! Ihr kriegt einen ganz anderen Film zu sehen. Hank, the nice guy. Hank, der zartbesaitete Poet, der mit leiser Stimme tiefsinnige Wahrheiten von sich gibt, o ja, Baby! Ein klein wenig schüchtern und auf jeden Fall ganz, ganz lieb...
„Okay!“, sagte ich mit leicht brüchiger Stimme und gerade so laut, daß man es noch verstehen konnte, „Okay, ich glaube, zu so später Stunde wäre jetzt etwas Beschaulicheres angemessen. Ich will Euch ein kleines Poem vorlesen, daß ich vor Kurzem für eine ganz besondere Frau geschrieben habe, für Susan mit dem Feuerhaar. Sein Titel lautet: Dein Abglanz in der Milchglasscheibe.“
Und dann gab ich ihnen mein bestes Liebesgedicht. Meine Notration, mein Spezialwerkzeug für die ganz harten Fälle, meinen Zauberspruch für die eigentlich uneinnehmbaren Muschis. Ich hatte es nie veröffentlicht, sondern immer nur einzelnen Frauen auf der Zielgeraden langer Close-dance-Abende ins Ohr geflüstert, wenn das Rennen anders nicht mehr zu gewinnen gewesen wäre. Aber jetzt, wo Susan dort irgendwo zwischen den ganzen verschwitzten Ärschen saß, jetzt wollte ich ein Zeichen setzen und einen Kontrakt mit dem Schicksal besiegeln, und also trug ich das Milchglasscheiben-Poem vor, und an der Stelle, wo die Kastanienrote Locke (in den anderen Versionen war sie häufig ebenholzschwarz oder hell schimmernd wie das Mark der schmalen Fichte – jedenfalls mußte an dieser Stelle immer irgendein Baum herhalten) sich von der Duschkabinenscheibe löst und die Traumfrau des Gedichts sich mit einem gewisperten Abschiedsgruß im Wasser auflöst um dem Ozean sich zu vermählen – an der Stelle konnte man quasi hören, wie die Spültasten der Tränendrüsen im Publikum betätigt wurden.
Jetzt hatte ich sie an der Angel, jetzt war ich der Meister, jetzt mußten sie mir gehorchen! Nach der letzten Zeile herrschte für einen Moment atemlose Stille, und dann, wie auf Kommando, schrieen drei, vier Frauenstimmen gleichzeitig: „Bravo!“ Und dann flippten sie aus uns klatschten sich die Hände wund und trampelten und es war ein Begeisterungsrausch erster Güte, auch wenn der aufbrausende Lärm nicht so ganz zu der Stimmung des Gedichtes paßte. Aber man kann nie alles auf einmal haben. Ich guckte in die Runde und sah ganz vorne links in der ersten Reihe plötzlich Lindas Gesicht.
Linda!
Die Prinzessin im blauen Kleid, Linda, die unerfüllte Frau des schwulen Literaturdozenten, Linda, die schwarzhaarige Verheißung. Verdammt, warum nur hatte ich die Locke auf Biegen und Brechen rot färben müssen? Die hätte doch bis ans Ende aller Tage ebenholzschwarz bleiben sollen, nur das machte überhaupt Sinn! Kostbares Ebenholzschwarz, welches sich von der Milchglasscheibe entfernt, ins Grau der Ungewißheit und des Abschieds changiert, immer heller, bis es im ewig rauschenden Weiß, dem melancholisch hellen Nirwana aufgeht! Nur so machte das Bild überhaupt einen Sinn. Du meine Scheisse, wie hatte ich mich nur von ein paar hübsch geformten Beinen derart korrumpieren lassen können! Eine kastanienrote Locke! Na toll, warum nicht gleich Rotbuche? Oder Tomatenrot? Wie konnte ich mich nur so verrennen, wie konnte ich so tief sinken? Ich hatte die Kunst an eine rothaarige Möse verraten, so sah’s aus. Und Linda saß dort, mit ihren schwarzseidenen Haaren, verraten von ihrem sodomistischen Mann, mich wie einen Priester der Poesie aus tränenfeuchten Augen anblickend, als würde sie mir vertrauen. Mir, dem größten Verräter auf Erden! Ich war ein schwanzgesteuerter Bastard, so sah’s aus, und sie wußte nichts davon, sondern hielt mich für ein herzensgütiges Genie und ich machte den Zirkus mit und hatte meine Schwiegersohn-Maske aufgesetzt und nicht mal den Mumm, sie jetzt abzureissen!
Was sollte ich tun? Zum Teufel auch, wie sollte ich dieses an Linda begangene Verbrechen wieder gut machen? Konnte ich ihr den Schock zumuten, jetzt mein wahres Gesicht zu zeigen, meinen violett pulsierenden Schwanz hervorholen und laut schreien: „Hier, hier seht ihr, Leute, was mich wirklich treibt, alles andere ist verlogene, romantische Kacke! Ich will nur ficken, ficken, ficken und wenn’s sein muß, freß ich Kreide und sondere Lyrik ab, um die Weiber in die Kiste zu kriegen!“
Das hätte sie nicht verstanden, damit wäre die Prinzessin überfordert gewesen, soviel Wahrheit konnte man keiner betrogenen Lady zumuten.
Also spielte ich weiter das verlogene Spiel, aber in einer anderen Tonart.
Ich las Tiergedichte vor. Ja, ganz richtig, Tiergedichte. Mit so richtig schönen, weichhaarigen Tieren, kuschelig, seelenwarm, ein bißchen traurig, ein bißchen fröhlich, ein bißchen lebendig, ein bißchen friedlich. Eigentlich haßte ich Tiere, meist kam ich nur mit ihnen in Kontakt, wenn mir irgendein Straßenköter an die Hose ging oder ich eine Kakerlake zerdrückte. Aber ich wußte, dass sie ankamen bei den Frauen, auch und gerade den Romantischen mit den dunklen Haaren, und dass die meisten Männer nicht den Mumm hatten, zu sagen: „Tiere?! Die gehören in den Kochtopf und damit gut!“ Welcher Kerl wollte schon als hartherziges Arschloch gelten? Jedenfalls keiner, der freiwillig zu einer Dichterlesung kam. Tiergedichte waren für so ein Publikum besser als Kindergedichte. Denn die Besucher waren ohnehin in ihrer Mehrheit Singles, unfruchtbare Pärchen oder scheinheilige Yuppi-Liberale, die keine Lust hatten, sich ihre sündhaft teuren Inneneinrichtungen von Kinderrotz verschmieren zu lassen. Solche Leute besaßen meist eine Siamkatze oder einen Husky und hätten den von Papa geerbten Wohnblock darauf verwettet, dass noch in den Augen einer Pyton mehr Seele lag als in den fliegenverquollenen Gucklöchern eines hungerbäuchigen Babys aus Eritrea.
Also gab ich ihnen das Gedicht von dem ebenholzschwarzen Panther, der auf den Dschungelbaum klettert, um der Sonne ins Antlitz zu schauen, und der dabei natürlich blind wird und sterben muss, wie jeder Mann, der ungeschützt in das Herz der geliebten Frau blickt.
Ich gab ihnen das Gedicht mit den sieben Geißlein, die einen heben gehen und beim Nachhause-Torkeln dem bösen Wolf-Cop begegnen, und wie sie ihn schließlich austricksen und er vor Wut und Schande in den Brunnen springt.
Und ich gab ihnen das Gedicht mit den Eintagsfliegen, die Erfüllung suchen, dafür nicht eben viel Zeit haben und schon Torschlußpanik bekommen, wenn sie beim Zwölfuhrglockenschlag immer noch unverheiratet sind.
Dann brachte ich noch eine etwas längere Version meiner Eichhörnchen-Ballade. Die war anfangs putzig. Ich hatte sie mir mal ausgedacht, um eine Nutte zum Lachen zu bringen und so den Preis zu drücken. Dann war sie trotz ihrer Putzigkeit doch irgendwie traurig geworden, weil die Eichhörnchenfamilie vom Vermieter, einem miesen Uhu, mitten im Winter auf die Straße gesetzt wurde und zusehen mußte, wie sie ohne die gehorteten Eicheln über die Runden kam und Mama Eichhörnchen opferte sich für ihre Kinder, sie verzichtete auf Ihren Anteil, damit die kleinen Blagen genug zwischen ihre Nagezähne kriegten, sie sprang mitternachts in den Stadtparkteich, bevor er ganz zufror. Da klebte sie dann als nasses Fellbüschel unter der Eisdecke und Papa Eichhörnchen kam am Morgen herbei und klagte über das Schicksal und seine Tränen tauten mit ihrem Salz den See nochmal kurz auf, und Papa Eichhörnchen konnte zu seiner Mama Eichhörnchen, so waren sie vereint und die Kids standen am Ufer und verdrückten auch ein paar Zären. Aber schließlich kam ein kleines Mädchen daher, in einem leuchtend blauen Anorak und mir seidenschwarzem Haar und nahm die drei putzigen Tierchen mit in die warme Menschenwohnung, wo sie sich mit Peanutbutter die putzigen Wänste vollschlagen konnten. Ich linste, da ich das Ende der Story ohnehin aus dem Stehgreif abänderte, unauffällig zu Linda hinüber. Ja richtig, sie schaute mich unverwandt an, wenn die Rauchschwaden es nicht vorgaukelten, zitterte sie vor Rührung. Meine kleine Schwarzhaarprinzessin, du holde Schmerzensfrau, du Retterin verwaister Tierkinder...!

Natürlich verriet ich mit diesem Gedicht Susan, so ist das immer im Leben, Liebe wird nur durch Verrat möglich, womit soll man seine Verehrung für eine Frau beweisen, wenn nicht dadurch, dass man das Herz der anderen rausreißt, in kleine Stückchen hackt und mit einer Prise Kräutersalz roh verspeist? Es saß nun mal Linda dort vorn, Susan drückte sich irgendwo in den hinteren Rängen herum, wohl, weil sie nicht mit mir gesehen werden wollte. War sie überhaupt noch hier? Hatte sie sich nicht doch heimlich vom Acker gemacht wie all die Rotblonden vor ihr? Ein bißchen keimte Wut in mir empor und ich entschied, daß ich sie mit einem Schluck besänftigen müsse. Also ging ich rüber zum Kühlschrank, während die Leute noch gerührt von der Mildtätigkeit der blauen Anorak-Prinzessin klatschten. Tatsächlich war nachgefüllt worden. Jemand hatte mitgedacht. Eine frische Pulle Gin glänzte im Licht der Kühlschranklampe neben drei Tonic-Flaschen. Die Organisation hier war fantastisch, das würde ich nachher Linda nochmal ausdrücklich sagen müssen.
Noch auf dem Weg zurück zu meinem Barhocker und dem lächerlich kleinen Tischchen setzte ich die Ginkanne an den Hals, um mir eine verdiente Stärkung zu genehmigen. Immerhin lief’s gut, die Leute waren begeistert, das konnte ich spüren, mein Tiergedichte-Konzept ging auf, sicher überlegten schon die Hälfte der Mütter und Väter hier im Publikum, ob sie ihre Töchter nicht vielleicht mit mir verheiraten sollten...
„Allright Leute, das war also die Eichhörnchen-Ballade, doch wollen wir nicht vergessen, daß es sich hier um einen Fantasy-Convent handelt, nicht wahr? Und ihr wollt noch etwas Fantasy haben von euren alten Hank, das kann ich verstehen, dafür sind wir alle hier, nun gut. Ich werde also zum Schluß noch ein Stück aus einer neueren Story vorlesen, die manche von euch vielleicht schon kennen, und die ebenfalls von einem Tier handelt, wenn auch von einem magischen Tier. Sie heißt: Die Rache des traumatisierten Einhorns“
Ich hielt diese Geschichte für einen guten Abschluss, es kamen alle möglichen Fantasy-Zutaten darin vor, ein dunkler Wald, ein in seiner Kindheit mißbrauchtes Einhorn mit langen Wimpern und ein mieser Knochen mit schiefen Zähnen, der am Ende unter die Hufe geriet... Das Einhorn würde obsiegen mit wehender Mähne und davongaloppieren in eine hoffentlich unbeschwerte Zukunft ohne Börsencrash und Wahlmanipulationen. Aber ich kam kaum über die ersten paar Sätze hinaus, bis jemand im Publikum zu krakeelne anfing.
„So ein Mist, Chinasky, was soll das? Tiergeschichten? Sind wir hier im Vormittagsprogramm? Willst Du uns gleich noch Cornflakes anpreisen wegen der niedlichen Sammel-Bildchen in jeder Packung? Wenn Du keinen Saft mehr hast und deswegen nur noch dünne Milch produzieren kannst, dann pack doch ein und geh nach Hause, aber langweile uns hier nicht!“
Klar, das war der Spinner aus der ersten Hälfte. Der mit dem Che Guevara-Bärtchen und der Nickelbrille. Er mußte sich wohl für irgendeine Pussie da in seiner Begleitung produzieren, er mußte zeigen, daß er mehr Mumm hatte, als seine dünnen Ärmchen vermuten ließen. Die Leute murrten und zischten, sie wollten die Einhorngeschichte hören, in ihrer Mehrheit jedenfalls. Aber ein paar guckten auch neugierig zu dem Spinner rüber und dachten sich wahrscheinlich, daß der Junge tatsächlich Schneid hatte. Man mußte in solchen Situationen aufpassen, das Publikum ist wechselblütig, eben noch hast du sie auf deiner Seite, im nächsten Moment treten sie dir in den Arsch. Der Kleine Stinker forderte mich heraus, soviel war mal klar, und ein Hank Chinasky konnte eine solche Herausforderung nicht einfach ignorieren. Ich wich selten einem Fight aus, vor allem dann nicht, wenn der Gegner schwächlich wirkte... Okay, mal sehen, was der Junge so drauf hatte!
„Hey Bruder, ich kenne deinen Namen nicht, aber du hast uns scheinbar was Wichtiges zu sagen!“, sagte ich, und nahm einen weitern ordentlichen Schluck aus der Ginflasche, „Wenn die Regie vielleicht mal einen Strahler auf den jungen Herrn in der dritten Reihe richten könnte, damit wir ihn alle besser erkennen können?!“ Ich drehte mich um und hielt nach dem Beleuchter, oder wer immer für das Licht zuständig sein mochte, Auschau. Ich sah niemanden, aber es mußte jemanden geben, denn tatsächlich wanderte der Lichtkegel von mir rüber zu dem Schreihals. Hut ab für so eine Organisation! Es kam noch besser: ein zweiter Strahler glomm langsam auf, sodaß auch ich gleich wieder im Rampenlicht erstrahlte. Eine filmreife Lichtregie, alle Achtung.
„Also, Bruder,“, nahm ich den Faden wieder auf, „Willst du uns nicht deinen Namen sagen und genauer erläutern, was du zu meckern hast?“ Ich köpfte elegant eine der Tonicflaschen an der Tischkante, sodaß der Kronkorken wie ein Silbertaler in die Dunkelheit flippte. Ja, so mußte man’s machen, souverän bleiben, der nette Schwiegersohn, nicht aus der Ruhe bringen lassen, freundlich sein, hey, wir alle sind Gottes Kinder, warum Streit suchen, Baby?! Ich zischte mir eine Portion Tonic rein und spülte mit Gin nach.
„Mein Name ist Thomas William Parshofsky. Was ich zu kritisieren habe, willst du wissen, Bruder? Das, Bruder, kann ich dir sagen, wenn Du den Mumm hast, es dir anzuhören, Bruder! Du sülzt uns voll mit Kinderkacke, Bruder, das ist die Lage. Schwallst rum mit rührenden Eichhörnchen-Gedichten, die so verfickt schlecht sind, daß sie sich nicht mal reimen. Altmodische Säuglingsmärchen tischst du uns auf, Bruder, Zeug, das keiner mehr hören will, das keine Relevanz hat. Ich dachte, du bist so ein harter Knochen, Bruder, der die Straße kennt und das wahre Leben und all das. Ja, wo sind denn dann die Geschichten, die vom wahren Leben handeln? Wo ist das Blut, wo ist das Urin, wo ist die verfickte Wahrheit? Du bis ein alter Mann, Chinasky, deine Zeit ist längst vorbei, du hast den Kontakt zum Puls der Zeit verloren. Du verkaufst dich wie eine alte Nutte an irgendwelche Fantasy-Blättchen. Keine Authentizität, keine Relevanz, so sieht’s aus! Nichts von dem, was du schreibst, hat Bedeutung, und dann reimt es sich nicht mal. Bruder!“
Okay, ich hatte den Fight gewollt, nun mußte ich auch in den Ring steigen. Eigentlich hatte ich nicht so richtig Lust dazu, aber da saß Linda und irgendwo weiter hinten saß Susan und all die Schwiegermütter und Schwiegerväter hier im Raum waren jetzt ebenfalls gespannt, wie ich mich schlagen würde, und daher sah’s schlecht aus mit Kneifen.
„Alright, Tommi, das sind ein paar interessante Einwände, die du da vorbringst. Du scheinst zu wissen, was abgeht auf der Straße und im wahren Leben, mit all dem Blut und Urin und so weiter.“ Ich nahm einen oder zwei weitere Schlucke aus der Flasche, um etwas Zeit zu gewinnen für’s Überlegen. „Du bist ja wohl auch ein gutes Stück jünger, Tommi, und wirst also besser wissen, was der Puls der Zeit so für Vibrations hat, ganz klar. Nun sag mir mal, wie denn so ein Gedicht mit Wahrheit und all dem Zeug auszusehen hätte, deiner Meinung nach, hä?“
Das war die richtige Strategie, den Ball einfach zurückschlagen, sollte dieser Wichser sehen, was er damit anfing! Ich ging rüber zum Kühlschrank, der Spot folgte mir, ich nahm zwei Dosen Bier raus, riß die eine auf und warf die andere rüber zu Che Tommi. Die Leute um ihn herum duckten sich, weil sie wohl Angst hatten, ich würde ihre Köpfe treffen, aber Tommi hatte gute Reaktionen, er griff sich die Dose aus der Luft und knackte sie seinerseits, um einen Schluck zu nehmen. Stil hatte er, das mußte man ihm lassen. Wir fochten hier ein Duell aus, Highnoon, die Sonne stand im Zenit, der Schweiß lief uns in die Augen, aber wir ließen uns nichts anmerken, wir waren Männer, cool und relaxed, einer von uns würde gleich in den Staub beißen, aber das hinderte uns nicht, erstmal gemeinsam ein Bier zu kippen. Soviel Zeit und Respekt mußte sein.
Tommi wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab, schob seine Nickelbrille mit dem Zeigefinger hoch, streckte die Hand in meine Richtung, ging leicht in die Knie und legte los:

„Das ist doch klar, Alter, nur eins ist wahr, Alter, was früher war, Alter, zählt nicht mehr bar, Alter. Du hast es wohl noch nicht gerafft, das sie vorbei ist, deine Kraft, du reißt sie groß auf, deine Schnauze, doch wirklich groß ist nur die Plautze, die über deinen Gürtel hängt, und dich beim Dichten wohl beengt, ist es dein Bauch der für dich denkt, der sich in deine Stories zwängt, der sie zerquetscht, zermust und plättet, und keiner kommt, der sie noch rettet?!“

Und so ging das dann weiter und weiter, immer schön gereimt, immer ganz locker in den Knien wippend. Der Junge war gar nicht schlecht, das mußte ihm der Neid lassen. Okay, es war nicht gerade ein geraptes Loblied auf den alten Chinasky, genaugenommen sogar das Gegenteil. Aber egal, Mut hatte dieser kleine Flachwichser auf jeden Fall, und Mut ist das, was einen Mann auszeichnet, sonst wagt sich nie jemand an die alten Löwen heran.
Nachdem er mich noch ein paar Strophen gedissed hatte, fing er an, von seinem Leben zu erzählen. Weiterhin in Reimen, weiterhin mit diesen saudämlichen Geste, als wolle er seine Hände in’s Publikum werfen. Ihr wißt schon, dieses Schlenkern, das die Hälfte aller MTV-Rap-Stars aufführen, während die andere Hälfte bekanntermaßen aus kaffeefarbigen Girls besteht, die ihre Ärsche schwingen, der ersten Hälfte an die Klamotten gehen wollen oder vieldeutig irgendwelche Lollies lutschen.
Bis auf diese Zappeltanzeinlage schlug little Che sich beachtlich. In seinen Reimen war viel von Streetcredibility und Respect und solchem Zeug zu hören. Von geilen Huren, die ihm angeblich allzeit einen blasen wollten, von schweren Jungs mit noch schwereren Kanonen, die in der Neighbourhood herumhingen und jedem die Jacke vollhauten, der ihnen dumm kam. Und unser Sänger natürlich immer mittemang, er war Mister Obercool, hatte den Dreh raus, wußte, was abging und so fort. Blut floß in Strömen in der Welt von der er erzählte, Mädchen wurden mit spätestens zwölf entjungfert und überhaupt wurde da ein auf das Nötigste eingedampfter Extrakt dessen präsentiert, was man in der Videthek nicht mit unter achtzehn augeliehen kriegte.
Nach einem Weilchen war mir klar, worum es ging, ich ließ ihn weiterbrabbeln in seinem Rhythmus, und sah zu, dass ich nach dem Bier mit meiner Ginflasche voran kam. Allerdings fingen bald einige Leute aus dem Publikum an, zu nörgeln. Sie hatten für mich und meine Fantasy-Stories bezahlt, oder waren doch zumindest meinetwegen hier. Und nun produzierte sich hier ein Hosenscheisser mit Bärtchen, und Chinasky, der doch eigentlich hier sagen sollte, wo’s lang ging, saß da und schluckte, was der Kühlschrank hergab. Sie kamen sich wohl betrogen vor, naja, und wer konnte es ihnen verdenken? Denn unser kleiner Tommi erzählte zwar von Drogen und Nutten und epischen Schlachten zwischen Banden und Cops. Aber er war eben leider nur ein dünnes Hemd mit Nickelbrille und etwas zu hoher Stimme. An seinen fragilen Handgelenken fehlten die dicken Goldarmbänder. Niemand konnte sich vorstellen, dass auf seiner Hühnerbrust auch nur ein Härchen sprösse, und wenn man von all diesen Bitches hörte, die angeblich über ihn rübergerutscht waren, dann konnte man sich ein Lachen kaum verkneifen. Er dachte sich den ganzen Scheiss nur aus, er war nur ein Stubenhocker und Sesselfurzer, der hier tat, als wisse er die Uhrzeit. Das langte den Leuten, einige waren drauf und dran, abzuhauen. Erste Pappbecher flogen durch die Gegend, leider nicht sehr gezielt. Schließlich drehte sich in der ersten Reihe ein fetter Typ mit roten, verschwitzten Haaren und Unterarmen in Ochsenbeinformat um und schnauzte Tommi an: „Ey Alter, mach mal den Kopp zu, es langt jetzt!“

Unser großartiger Rapper hielt mitten drin inne, als wäre er gegen eine Glaswand gestolpert. Wahrscheinlich hätte er gern eine deftige, gereimte Entgegnung herausgeschlenkert, aber der Rothaarige sah aus, als würde er Meinungsverschiedenheiten haptischer als in umständlichen Rededuellen regeln. Also hielt Che die Klappe und zeigte nur mit seiner Kinderhand auf mich, als gebe er mir meinen Einsatz.
Na toll! Und nun? Sollte ich jetzt tatsächlich auch mit dieser dämlichen Rapperei anfangen? Ich haßte Rap. Ich wollte einfach nur ein geachteter Dichter sein, der die Welt beschrieb, wie sie war, ohne darauf achten zu müssen, dass sie sich hinten reimte. Aber die Leuten schienen zu erwarten, daß ich es Che mit gleicher Münze heimzahlte. Also mußte ich improvisieren.
„Allright, Tommi, das war gar nicht übel, was du uns da vorgeführt hast!“, sagte ich, und war bemüht, meinen Blick, der unter der Schwerkraft des Gins Schleifen auszuführen begann, geradeaus zu richten, „Und ganz klar: Ich bin nur ein alter, schlaffer Sack, während Dir die Zukunft gehört, wenn du dir nicht aus Versehen eine Kugel in diesen heißen Drogenkriegen einfängst. Hehe!“
Erneut setzte ich die Ginflasche an, aber sie schien leer und das irritierte mich etwas. Ich war auf einmal ziemlich müde. Immerhin war’s schon spät, und die Luft hier drinnen im Zelt war ja wirklich stickig und der Scheinwerfer blendete auf eine infame Weise.
„Ey, Chinasky, willst du kneifen?!“, rief jemand aus einer abgedunkelten Ecke heraus. Ein paar Leute lachten.
„Neenee, ich kneife nicht!“, dementierte ich, „Laßt nur einen alten Mann mal kurz überlegen. Well...“
Ich schlurfte nochmal rüber zum Kühlschrank, knackte mir ein Bier und ließ es gleich so im Stehen runterfließen. Dann vollführte ich mit kreisenden Armen eine irgendwie sehr anmutige Geste, indem ich die leere Dose durch das Zelt fliegen ließ und mich während des Werfens einmal um meine eigene Achse drehte.
„Okay, ich hab’s!“, rief ich, um die Protestschreie derjenigen zu übertönen, die wohl von den Resten aus der Dose besprenkelt worden waren, „Ich hab da noch ein letztes Gedicht, eigentlich nur Naturlyrik, aber naja... Ich denke, da ist schon etwas Authentizität und so’n Scheiß drin. Ich nenne es: Die Ballade vom Vogelgezwitscher im Walde!“
Ein mittelstarkes Protestgemurmel wurde laut. Keine Ahnung, woran es lag, aber die Stimmung war plötzlich total umgekippt. Hass und Mißgunst und Schadenfreude lagen in der Luft. Dieser Tommi hatte irgendein Gift verströmt, das jetzt so langsam zu wirken begann. Ich roch, dass auf einmal ein Opfer gesucht wurde, und hatte das ungute Gefühl, ich würde dafür herhalten müssen. Doch tat ich, als würde ich mich um gar nichts scheren, sondern ging rüber zu meinem bescheuerten Bartisch mit dem bescheuerten Barhocker und mit dem bescheuerten Lichtkegel im Nacken, und stolperte auf dem Weg einmal, fing mich aber wieder.
„Das Rauschen meines Unterleibs, das Rascheln im Geäst...“, begann ich. Und dann gab ich ihnen ihr authentisches Gedicht von einem Mann, der auf einer Großveranstaltung mal shiffen möchte, sich deswegen hinter die Würstchenstände begibt und im Wald das Wasser läßt. Und in diesem Wald hört er die Vögel zwitschern und dann Geräusche, wie wenn ein Wildschwein durch die Büsche bricht und ein Grunzen, und dann geht dieser Mann dem Geräusch nach... Naja, ihr kennt die Story, ich brauche sie euch nicht nochmal zu erzählen. Ich versuchte, möglichst viele Reime da reinzupacken, was mir auch ganz gut gelang, und wo es sich nicht reimte, war jedenfalls Rhythmus drin und Groove. Ich machte es spannend, ich zögerte die Auflösung hinaus. Wer da im Unterholz grunzte, wurde nicht gleich verraten. Ich ließ den pissenden Mann allerhand Vermutungen anstellen, und diese Vermutungen waren mal witzig, mal total verrückt, irgendwie kriegte ich es zustande, ein paar Bandenkriege und rattenscharfe Nutten in diese Vermutungen zu integrieren. Keine Ahnung wie - ehrlich gesagt kriegte ich von dem, was ich mir da zusammenreimte, nur noch die Hälfte mit, da eine meiner Kopfseiten mit anderen Angelegenheiten beschäftigt war. Gin und Bier hatten sich nämlich derweil die Hände gegeben und tanzten auf den Tischen. Ich versuchte, sie da runterzukriegen und gleichzeitig einen Plan auszuarbeiten, wie ich Susan nachher erklären sollte, dass ich keinen mehr hochkriegte. Denn soviel war mir klar, dass mein Piepmatz heute keinen Pieps mehr machen würde, ich ärgerte mich darüber, schon wieder einen guten Fick durch meine Sauferei verdorben zu haben. Dann rief ich mich zur Ordnung, dass es ja noch gar nicht mal ausgemacht sei, ob und wie ich überhaupt mit Susan heute noch was in die Wege leiten würde... Das alles war so kompliziert! Ich wollte runter von der Bühne, ich haßte dieses grelle Scheinwerferlicht, die Leute da unten, die halb amüsiert, halb angeödet meinen Reimversuchen folgten, ich haßte sie alle, bis auf Susan natürlich und Linda, die blaue Prinzessin...
Und so reimte meine eine Schädelhälfte, während die andere versuchte, das Chaos der Welt ordentlich wie ein Tempotaschentuch zusammenzufalten, und eher beiläufig wahrnahm, dass einige Leute im Publikum lachten, während andere „Pfui!“ riefen. Was war los? Ich stierte in die Dunkelheit, geblendet und besoffen, das Vögelgezwitscher im Walde war inzwischen als Brunftgegrunze zweiter Homos enttarnt, der eine schob dem anderen seinen Dengel bis zum Anschlag hintenrein in seinen Literaturdozentenarsch, Selvin, wie konntest du nur...!
Der Hocker rutschte unter mir weg, ich krachte mit dem Steiß auf die Bühnenbretter und wunderte mich, wie gut sie zurückfederten. Jemand kam von der Bühnenseite herbeigeeilt, ich mußte schallend lachen, man versuchte, mich aufzurichten, oder man versuchte, mich von der Bühne zu schleifen, ich mußte noch lauter lachen, auf einmal war da dieses Lachen in mir drin, das ganz dringend raus mußte, bevor es mich zerreißen würde... Susan, wartest du auf mich? Susan, heute vielleicht nicht mehr, aber morgen ist ja auch noch ein Tag, da krieg ich ihn vielleicht wieder hoch, Baby... Verschiedene Hände zerrten an mir, es brach ein Tumult aus, Gesichter tauchten vor mir auf und wieder unter, jenes des Ansagers von vorhin, der Schnurrbart eines Saalordners in Orange, ich kicherte wie irre, ich mußte mir die Rippen halten, so lustig und irrwitzig war das alles, das Chaos dieser Welt war aus seiner Plastikfolie entkommen, es türmte sich auf, zerriß explodierend alle Ordnungen, meine Fußhacken schleiften über den Boden, während starke Hände unter meinen Achseln zerrten...

Dann, plötzlich, als Blitz in diesem Unwetter, flammte ein Männergesicht in ein paar Metern Entfernung auf, ein junges, hübsches, blondes Dutzendgesicht mit grünfunkelnden Augen, ich hatte es doch schon mal gesehen... Ah ja, dort draussen im Walde, nicht wahr, oh, wie gut das hier alles zusammenpaßte! Ich winkte dem Gesicht zu, wollte ihm einen Gruß zurufen, aber das Lachen verstopfte meinen Mund wie ein stinkender Metalltrichter, den man mir bis in die Luftröhre geschoben hatte, es blieb mir also im Halse stecken, und dann tauchte neben diesem hübschen, bartlosen Dutzendgesicht noch ein anderes Gesicht auf, ein wohlgeformtes, samtweiches, von blauschwarzem Seidenhaar umkränztes... Oh du meine blaue Prinzessin, Linda, wie kann das sein, woher der Haß auch in deinen Augen?! So tauchten sie auf und ab, die Gesichter, das Festzelt drehte sich um mich, mein Magen drehte sich in mir, und während sie mich rauszerrten, hoffte ein kleiner Teil meines Ichs, vielleicht eine besonders irrelevante Drüse meines Gehirns, daß jemand daran dachte, meine Manuskriptseiten vom Boden aufzulesen und irgendwo sauber abzuheften.
Dann, bevor es ganz dunkel um mich wurde, hörte ich eine weibliche Stimme aus dem Gewirr heraus, die resolut rief: „Schon gut, schon gut, ich bin seine Cousine, ich kümmere mich um ihn! Helfen Sie nur, ihn mit raus in mein Auto zu tragen, ich glaube, er muß ganz dringend nach Hause ins Bett...“
Susan, rotblonde Rettung in der Not!
 
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Val

Amazing lolcat
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Narf!

Nicht schlecht :) :up: (wie alle anderen Teile auch :D)

Die Geschichte war anders als die anderen Teile der True Story.*find*
Sie zwang mich auf jeden Fall dazu, dass ich sie zu ende lesen musste.

Dieses Bild mit Che Tommi und um Che Tommi rum fand ich toll :D

*sich fertig unverständlich ausgedrückt hat*
 
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Andragon Lea

Shogun
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Endlich! Die Teile, die im Archiv waren, gerade durchgelesen, und schon kommt der nächste Teil:D
Hoffe, die Faerun-Geschichte musste dafür nicht in den Hornbrillen-Himmel eingehen?;) :)
 

Nemos

Keifender Wurm
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Hey, der olle Säufer hat zu seiner alten Stärke zurückgefunden!:) Das dürfte dem 1. und 2. Teil deiner Fâerun-Story ebenbürtig sein...

Kl. Anmerkung: du hast an einer Stelle zweimal "so sah’s aus" recht kurz nacheinander, fiel mir wohl deswegen auf, weil du dich sonst (bis auf offenkundig beabsichtigte Fälle) doch ziemlich stark gegen Wortwiederholungen sträubst.

"Mein Name ist Thomas William Parshofsky":D
 

Chinasky

Dirty old man
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Hhmmm... Eigentlich hatte ich bei diesem Teil kein so gutes Gefühl, er kommt mir einfach zu weitschweifig vor... Wenn's Euch trotzdem gefällt - umso besser. :)

@Nemos: An welcher Stelle? *Zu faul sei, das alles schon wieder durchzulesen* :shine:
 

Nemos

Keifender Wurm
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Weitschweifig?:confused: Bin ja kein Literatur-Prof(i), aber das kann ich nirgendwo so recht nachvollziehen. Ich hab' überall interessiert weitergelesen:)... und die virtuos verwobenen, vor Komplexität geradezu berstenden, sich auf grandios-furiose Weise zu einem krönenden Abschluss vereinigenden nicht vorhandenen Handlungsstränge, sollen ja wohl auch nicht vorhanden sein, das ist schließlich Hank-Chinaskysches "real life" hier;)...

Zu der Anm.: lass einfach den Brauser nach "so sah’s aus" suchen, Zeilenangaben sind ja etwas schwierig;)... Btw., wo hast du eigentlich diesen komischen Akzent namens ’ her? Der ist bei mir gar nicht auf der Tastatur vorhanden.
 
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Schuck

Fürst des Chaos
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Oh man, da hat der Herr Hank mal wieder ganze Arbeit geleistet. :up:

Yeah, die Story rockt echt.

Diese Abhandlungen über Street-Credibility, Frauen und dem Leben und so.

Wie die ganzen Gedanken, die ich immer nach Partys habe, wenn ich nach ein paar Bierchen und mit der letzten Kippe des Abends in der Fresse vor meiner Haustür sitz und mir den Sonnenaufgang reinzieh, wenn ich mich dann frage, was in diesem Dunst aus Alkohol, Mädchen und zuvielen Zigarretten denn das wahre Leben darstellen soll. :p
Wenn du verstehst was ich meine. :D

Leider bekomm ichs nie auf die Reihe das ganze mal vernünftig zu formulieren.

Aber alles in allem (mal wieder) ne geniale Geschichte, mehr oder weniger mitten aus dem Leben. :):up:
 

Chinasky

Dirty old man
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@Nemos: Ich weiß nicht, von welchem Akzent Du redest? Meinst Du irgendein Sonderzeichen? :confused:
Es gibt tatsächlich Handlungsstränge, die sich am Ende zusammenfinden sollen. Wie gleich anfangs des ersten Teils zu lesen, war geplant, die Geschichte in Deutschland enden zu lassen... Allerdings - nun ja... Der Held hatte eigentlich ziemlich fix dorthin verschifft werden sollen, und nun gurkt er wieder ganz woanders herum, um erstmal genügend Gründe zu finden, über den Teich zu reisen. Umständlich, wie Genies nun mal sind... :D

@Khalim: Wie soll man sowas Chaotisches und Irrationales auch vernünftig formulieren? Deswegen versuche ich's eben mit dem Erzählen, nicht mit dem vernünftigen "Filosofieren". Dabei kommt meistens Stuß heraus - und das ist dann ein adäquates Ergebnis. ;)
 

skull

Thronfolger
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*Kritik lösch*

Ich hab' Artikulationsprobleme; laß und beim Forumstreffen über diese Episode reden.:D

Nur soviel:
Mir gefällt diese Episode ehrlich gesagt nicht mehr sonderlich.
Dem Delirium dieses saufenden und kotzenden Wracks (das nur wenige Minuten nach dem Erbrechen schon wieder mit einer rothaarigen Schönheit rumzüngelt. Ohne vorher wenigstens einen Kaugummi zu essen. Ärgs.:D) zuzusehen beinhaltet für mich keinen Lesespaß, auch wenn mal wieder einige Stellen drin' sind die durch Ironie und/oder Sarkasmus punkten können.

Zum Erzähltechnischen:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der erzählerische Kniff Chinasky auf dem Höhepunkt einer Episode im alkoholbedingten Rausch in die Bewußtlosigkeit abtreten zu lassen schon mindestens einmal angewandt wurde. (Vorvorletzte Episode?)
 

Chinasky

Dirty old man
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Stimmt. :rolleyes: Ein Kaugummi hätte er zumindest essen können... Ist inzwischen das dritte Mal am Tag, daß der Typ sich volldröhnt, und das fünfte Mal in der Geschichte... Hatte mir selbst schon überlegt, ob das nicht etwas zuviel sei, was der Kerl da während seiner Lesung schluckt. Dummerweise ist dieser letzte Kollaps für meine - ähem... - Pläne notwendig, notwendiger als der davor. Ab dem nächsten Teil wird er sich ein bißchen mehr am Riemen reissen, so langsam sollte für die Leser ja klar sein, daß es sich um jemanden handelt, der allzu häufig dem Flüssigen sich ergibt. Aber hey - zumindest ist das ja eine feste Zusage, daß Du beim FT dabei bist, das freut mich!
Aber lösch demnächst keine Kritiken mehr, gerade skeptische oder gänzlich negative Kritik hilft mir sehr! Auch wenn ich furchtbar drunter leide... :D
 

skull

Thronfolger
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[flüster]Naja, ob der schon ewähnten Probleme mich zu artizukulieren:cool: bestand die Kritik eh nur aus 2 Zeilen.:rolleyes::D[/flüster]
 
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