Gala
Labyrinth-Leichnam
- Registriert
- 20.11.2000
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Da ich mich in letzter Zeit sowieso viel mehr mit Fotografie beschäftige als mit Politik, dachte ich mal ich mache einen eigenen Thread dazu auf.
Und es gibt auch einen aktuellen Anlass: Gerade gibt es eine kleine Revolution: eine neue Art von Kamera kündigt sich an:
https://www.lytro.com/
http://photorumors.com/2014/04/22/lytro-illum-a-new-high-end-lightfield-camera/
http://www.gearophile.com/newsviews/lytro-goes-pro.html
Es handelt sich um eine 40 Megapixel Kamera, welche am Ende aber wohl nur 1,25 Megapixel Bilder produziert (das nennen die dann "40 Megaray", was auch immer man sich darunter vorzustellen hat) - dafür in 3D, und der Fokuspunkt muß nicht vorher gesetzt und kann nachträglich frei variiert werden, wodurch sich natürlich eine ganze Reihe erweiterte kreative Möglichkeiten ergeben. Leider kostet die Kamera dann aber auch nicht zu knapp, nämlich 1600$. Ein bisserl arg teuer für so eine reine Spielzeugkamera, die nicht mal einen Sucher hat, und nur sehr wenig Kontrollelemente.
Es gibt auch noch den Vorgänger, der wesentlich billiger (IIRC ~400€), aber auch extrem unkonventionell aufgebaut ist: https://www.lytro.com/camera/
Ob diese Kamera wirklich die Zukunft der Fotografie darstellt, oder eher ein Kuriosum, wird sich noch zeigen. Ich tippe derzeit aber doch eher auf Kuriosum. Den richtigen Fokus zu treffen ist bei Fotografie immer außerordentlich wichtig - aber statt 1,25 Megapixel in 3D hätte man bei einer "konventionellen" Kamera diesen Aufbaus dann eben satte 40 Megapixel gehabt, und wahrscheinlich dann eben auch entsprechend viel mehr Luft für Bilder bei schlechtem Licht. Die prinzipiellen, konstruktiven Probleme erhöhen sich dann noch weiter, wenn man größere Sensoren haben möchte.
Für die Verwendung im Internet, worauf diese Kamera ja spezialisiert ist, und wo die meisten Bilder extrem geringe Auflösung haben (unsere normalen 1920x1080 Monitore haben ja schließlich selbst nur 2 Megapixel) dürften die angepeilten 1,25 Megapixel derzeit noch völlig ausreichen. Es gib aber auch schon jetzt 33 Megapixel Monitore, wenn man das nötige Kleingeld dafür hat. Also besonders zukunftssicher sehe ich die 1,25 Megapixel also nicht.
Und für normale Fotografie braucht man übrigends je nach Autor zwischen 3 und 12 Megapixel. Allgemein üblich ist hier der logaritmische Mittelwert (6 Megapixel). Damit kann man sogar Hauswände bedrucken - solange der Betrachter das Bild als Gesammtes betrachten will, ist mehr nie notwendig. Das ist erst dann der Fall, wenn man Reserven haben möchte fürs Beschneiden (z.B. für andere Seitenverhältnisse als das bei Kleinformat- und APS-C Kameras übliche 2:3, oder das sowohl bei Kompakt- als auch Mittelformat-Kameras sehr beliebte 3:4), oder wenn man wirklich ein Bild haben möchte, in der ein Betrachter auch dann noch neue Details entdeckt, wenn er einzelne Ausschnitte näher betrachtet. Dann können auch Auflösungen von 1 Gigapixel, wie sie mit Filmkameras erreicht werden können (Großformatkameras), noch Sinn machen. Ich habe auch schon mal im Internet eine militärische Kamera gesehen, die 1 Gigapixel erreichte, das war aber ein millionenteures Spezialgerät mit vielen Optiken und Sensoren, die zusammengeschaltet und miteinander verrechnet wurden.
Aktuelle "normale" Digitalsensoren für das Mittelformat, die allerdings mehr kosten als mancher Kleinwagen (bis zu ca 40000€), erreichen derzeit übrigends bis zu 80 Megapixel. Die höchste Auflösung normaler Kleinbildsensoren liegt derzeit bei 36 Megapixel (Nikon D800, Sony A7r).
Die Auflösung unserer Augen beträgt übrigends 3 bis 6 Megapixel, pro Auge. Das sollte man aber nicht überinterpretieren als gewünschte Auflösung für unsere Fotos - der wichtigste Teil unserer visuellen Wahrnehmung betrifft ausschließlich die zentralen 3 Grad unseres Sichtfeldes, wo unserer visuelles Zentrum (gelber Fleck) sitzt. Nur dort sehen wir wirklich so scharf, das wir z.B. Schrift noch erkennen können. Das liegt sowohl an der Verteilung unserer Sehzellen als auch an den Eigenheiten der natürlichen Optik.
Abschließend noch ein Hinweis: die Größenordnung "Megapixel" macht eigentlich kaum Sinn. Was man real möchte, ist Auflösung. Ein 1000x1000 Bild hat 1 Megapixel, ein 2000x2000 Bild hat 4 Megapixel. Das zweite Bild hat in diesem Beispiel dann also das Vierfache an Megapixel - aber eben nur das Doppelte an Pixel in jede Richtung und damit nur das Doppelte an Auflösung. Sinnvoller wäre es also eigentlich, die Pixelzahl in nur einer Dimension anzugeben. Dann wäre eine 6 Megapixel Kamera im üblichen 2:3 Seitenverhältnis eine 2000x3000 Pixel Kamera, während eine 24 Megapixel Kamera eine 4000x6000 Pixel Kamera ist. Das wäre dann also eine 2 Kilopixel Kamera versus eine 4 Kilopixel Kamera - wäre sinnvoller, weil es die tatsächliche Auflösung angibt, aber klingt für die Hersteller nicht so toll. Ich erlebe in Internetforen immer wieder, wie Leute sich wegen der Unterschiede zwischen 16 und 18 Megapixel unglaublich aufregen und das für tierisch wichtig halten - ist es überhaupt nicht, der Unterschied zwischen diesen beiden Auflösungen (wenn man also die 16 auf 18 Megapixel erweitert und die beiden Bilder gegeneinanderstellt) ist im Blindtest überhaupt nicht feststellbar. Ich habs mal ausprobiert - sogar der Unterschied zwischen einer 12 und einer 24 Megapixel Kamera ist praktisch kaum sichtbar. Das sind eben nur gerade mal 40% Unterschied in der Auflösung, das sieht man nur wenn die Darstellung diese Auflösung auch ausnutzt (100% Ansicht am Monitor, oder wirklich sehr großer Ausdruck hoher Qualität).
Und es gibt auch einen aktuellen Anlass: Gerade gibt es eine kleine Revolution: eine neue Art von Kamera kündigt sich an:
https://www.lytro.com/
http://photorumors.com/2014/04/22/lytro-illum-a-new-high-end-lightfield-camera/
http://www.gearophile.com/newsviews/lytro-goes-pro.html
Es handelt sich um eine 40 Megapixel Kamera, welche am Ende aber wohl nur 1,25 Megapixel Bilder produziert (das nennen die dann "40 Megaray", was auch immer man sich darunter vorzustellen hat) - dafür in 3D, und der Fokuspunkt muß nicht vorher gesetzt und kann nachträglich frei variiert werden, wodurch sich natürlich eine ganze Reihe erweiterte kreative Möglichkeiten ergeben. Leider kostet die Kamera dann aber auch nicht zu knapp, nämlich 1600$. Ein bisserl arg teuer für so eine reine Spielzeugkamera, die nicht mal einen Sucher hat, und nur sehr wenig Kontrollelemente.
Es gibt auch noch den Vorgänger, der wesentlich billiger (IIRC ~400€), aber auch extrem unkonventionell aufgebaut ist: https://www.lytro.com/camera/
Ob diese Kamera wirklich die Zukunft der Fotografie darstellt, oder eher ein Kuriosum, wird sich noch zeigen. Ich tippe derzeit aber doch eher auf Kuriosum. Den richtigen Fokus zu treffen ist bei Fotografie immer außerordentlich wichtig - aber statt 1,25 Megapixel in 3D hätte man bei einer "konventionellen" Kamera diesen Aufbaus dann eben satte 40 Megapixel gehabt, und wahrscheinlich dann eben auch entsprechend viel mehr Luft für Bilder bei schlechtem Licht. Die prinzipiellen, konstruktiven Probleme erhöhen sich dann noch weiter, wenn man größere Sensoren haben möchte.
Für die Verwendung im Internet, worauf diese Kamera ja spezialisiert ist, und wo die meisten Bilder extrem geringe Auflösung haben (unsere normalen 1920x1080 Monitore haben ja schließlich selbst nur 2 Megapixel) dürften die angepeilten 1,25 Megapixel derzeit noch völlig ausreichen. Es gib aber auch schon jetzt 33 Megapixel Monitore, wenn man das nötige Kleingeld dafür hat. Also besonders zukunftssicher sehe ich die 1,25 Megapixel also nicht.
Und für normale Fotografie braucht man übrigends je nach Autor zwischen 3 und 12 Megapixel. Allgemein üblich ist hier der logaritmische Mittelwert (6 Megapixel). Damit kann man sogar Hauswände bedrucken - solange der Betrachter das Bild als Gesammtes betrachten will, ist mehr nie notwendig. Das ist erst dann der Fall, wenn man Reserven haben möchte fürs Beschneiden (z.B. für andere Seitenverhältnisse als das bei Kleinformat- und APS-C Kameras übliche 2:3, oder das sowohl bei Kompakt- als auch Mittelformat-Kameras sehr beliebte 3:4), oder wenn man wirklich ein Bild haben möchte, in der ein Betrachter auch dann noch neue Details entdeckt, wenn er einzelne Ausschnitte näher betrachtet. Dann können auch Auflösungen von 1 Gigapixel, wie sie mit Filmkameras erreicht werden können (Großformatkameras), noch Sinn machen. Ich habe auch schon mal im Internet eine militärische Kamera gesehen, die 1 Gigapixel erreichte, das war aber ein millionenteures Spezialgerät mit vielen Optiken und Sensoren, die zusammengeschaltet und miteinander verrechnet wurden.
Aktuelle "normale" Digitalsensoren für das Mittelformat, die allerdings mehr kosten als mancher Kleinwagen (bis zu ca 40000€), erreichen derzeit übrigends bis zu 80 Megapixel. Die höchste Auflösung normaler Kleinbildsensoren liegt derzeit bei 36 Megapixel (Nikon D800, Sony A7r).
Die Auflösung unserer Augen beträgt übrigends 3 bis 6 Megapixel, pro Auge. Das sollte man aber nicht überinterpretieren als gewünschte Auflösung für unsere Fotos - der wichtigste Teil unserer visuellen Wahrnehmung betrifft ausschließlich die zentralen 3 Grad unseres Sichtfeldes, wo unserer visuelles Zentrum (gelber Fleck) sitzt. Nur dort sehen wir wirklich so scharf, das wir z.B. Schrift noch erkennen können. Das liegt sowohl an der Verteilung unserer Sehzellen als auch an den Eigenheiten der natürlichen Optik.
Abschließend noch ein Hinweis: die Größenordnung "Megapixel" macht eigentlich kaum Sinn. Was man real möchte, ist Auflösung. Ein 1000x1000 Bild hat 1 Megapixel, ein 2000x2000 Bild hat 4 Megapixel. Das zweite Bild hat in diesem Beispiel dann also das Vierfache an Megapixel - aber eben nur das Doppelte an Pixel in jede Richtung und damit nur das Doppelte an Auflösung. Sinnvoller wäre es also eigentlich, die Pixelzahl in nur einer Dimension anzugeben. Dann wäre eine 6 Megapixel Kamera im üblichen 2:3 Seitenverhältnis eine 2000x3000 Pixel Kamera, während eine 24 Megapixel Kamera eine 4000x6000 Pixel Kamera ist. Das wäre dann also eine 2 Kilopixel Kamera versus eine 4 Kilopixel Kamera - wäre sinnvoller, weil es die tatsächliche Auflösung angibt, aber klingt für die Hersteller nicht so toll. Ich erlebe in Internetforen immer wieder, wie Leute sich wegen der Unterschiede zwischen 16 und 18 Megapixel unglaublich aufregen und das für tierisch wichtig halten - ist es überhaupt nicht, der Unterschied zwischen diesen beiden Auflösungen (wenn man also die 16 auf 18 Megapixel erweitert und die beiden Bilder gegeneinanderstellt) ist im Blindtest überhaupt nicht feststellbar. Ich habs mal ausprobiert - sogar der Unterschied zwischen einer 12 und einer 24 Megapixel Kamera ist praktisch kaum sichtbar. Das sind eben nur gerade mal 40% Unterschied in der Auflösung, das sieht man nur wenn die Darstellung diese Auflösung auch ausnutzt (100% Ansicht am Monitor, oder wirklich sehr großer Ausdruck hoher Qualität).