Einst war ich ein Gott

Nitenki

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11.09.2015
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Einst war ich ein Gott. Erlebte Abenteuer, mit Helden die gleich mir, unsterblich und unbezwingbar waren. Den fielen wir, so erhoben wir uns doch sogleich an jenem Ort.

So eilten wir durch die himmlischen Gefilde auf der Suche nach dem größten Ruhm und verbrachten glücklich Stunde um Stunde und Runde für Runde.
Mit Gewitztheit, großem Mut, mit Kühnheit und mit Sachverstand erbauten wir die größten aller Städte. Wir bezwangen Riesen, Drachen, Kriegsherren aller Rassen, unterwarfen Welten und eroberten wohl an die tausend Schlösser in unserer glorreichen Manier.

Ich dachte da bei mir: "Sind wir auch wie Flammen nur im Wind, wir erlöschen, wir vergehen. Unklar ist ob wir uns jemals wiedersehn. Doch lasst mich kosten noch den einen Sieg und einen Tag schenk mir und ich will glücklich sein, über das was ich an ruhmreich Stunden hier erlebe."
So waren meine ersten Tage, fernab von Midgards mühen.

Und als in Midgard Düsternis und Verzweiflung mich oft besuchten, so wurde wohl in tausend langen Nächten, die allesamt nur kurz mir waren, die Welt für mich nun ein fürs andere mal, stets aufs Neue hell erstrahlt.

Wie Ambrosia, Nektar gleich, warn für mich die Gespräche an den Lagerfeuern, die erleuchteten mir selbst Dunkelheit. Brachte ich doch stets auch noch das helle Funkeln mit in Midgards morgen. Vertrieb damit Verzweiflung und die Sorgen. Von diesem Licht konnte zehren Tag für Tag.

Den in jener Schar dar war wir Gleich, ob im Erdensein nun Studiosus oder Arbeitsloser, ob nun ein Armer oder Reicher nichts war uns gleicher. Wer in himmlischen Gefilden die güldne Brünne trug oder nur das Bronze Gewand, ward ohne Belang.
Nicht irdisch Tand oder himmlisches Gebaren, waren es die ich an meinen Gefährten preis. Wer mir ans Herz dort wuchs, war erkennbar durch ein größeres Wesen. Großmut, Lieb zum Leben, Freundschaft und auch oft kluger Rat zählten zu, der Freunde reichen Gaben.

Ich dachte da bei mir: "Kommt man uns nah, so spürt man hinter manchem Schein, die Wärme großer Seelen. Unser Licht mag einst verblassen. Die Erinnerung an die Wärme gemeinsamer Stunden jedoch nie. Grad in diesen Landen, befreit von allen Ketten, sind meine Gefährten strahlend schön zu sehn. Ich will zufrieden sein mit noch dem einen oder anderen Tag in ihrer Mitte."

Dies waren die schönsten meiner Tage, fernab von Midgards mühen.

Doch erging es mir wie einst dem Parzival in teurer Heldensage, nie fragt ich wohl zur rechten Zeit. Und wo ich fragte, da gingen Sie verloren, die Schicksalsfäden die mich hätten eisern binden sollen an meine Seel‘Gefährten.

Lässlich war ich und so gingen Sie verloren, meine Freunde schwanden einer nach dem andren, in Midgards Tiefe nun verschollen. So wie ich selbst wohl einst, stritt ich doch an jenen dunklen Orten. so manche Schlacht und unbesungene Heldentat. Auch die eine oder andere bittere Niederlage mag darunter sein. Und als ich endlich dort befreit und abermals bereit, bei meinen Gefährten nun zu sein, da waren Sie fort. Die Stätten unsrer Kunst verwaist, die meisten Welten längst erloschen.

So brachen meine letzten Tage an, fernab von Midgards mühen.

Ich irre nun seit langem schon von Ort zu Ort, stets auf der Suche, nach jenen die mir nun verloren.

Denn dies wollt ich noch sagen und konnts doch nie.
Den Helden jener Zeit dir mir die Dunkelste und Hellste doch zugleich: Dem Shima und dem Kano, dem Hub, dem Wargasmus, TeKilla und dem Overkill, dem Stainless Steel, dem Papalonestar und dem Papaschlumpf, dem Jilocasin, der Lizanny und dem Arakano und vor allem auch dem liebsten meiner Freunde hier, dem Hook:

"Ihr ward mir Lebensfreud und Trost zugleich, als ich in Midgards Hölle fast verzagte. Seid bedankt, die Ihr so viel mehr mir wart. Die mir die dunklen Stunden stets erhellten, mit denen ich so oft lachen konnte, wenn mir tränen noch zumut und über deren Siege ich mich wohl freuen durfte, als wären es die meinen.

Ich gab wohl niemals Preis, hinter Arroganz und Hochmut, hinter elfschem Grimm, hinter Größenwahn und viel Geschick verborgen, war ich verletzlich und verzweifelt.

Dass ich dies wohl wandeln konnte, so dass ich fand, auch in Midgards Herzen Glück. Dies oh Freunde lag daran: Ihr gabt mir Kraft, ich schöpfte Mut! Nur so konnte ich die Gelegenheiten behänd beim Schopfe packen. Dies alles verdankte ich so zum Großteil Euch. So seit bedankt!"

Noch hundert Waffenbrüder fehlen hier, doch tausend Narren lies ich fort. Und auch dies ist mir Gewiss:
Wäre Armageddon-Zeit, und wär ich einer unter hundert Namen aus jenen goldnen Jahren. Wenn Satan selbst sein Haupte reckt, ich würd trotzig lachend mich wohl gegen ihn erheben, inmitten jener Helden-Schar.

So werde ich denn, wenn ich zur letzten Schlacht einst doch gerufen, aus schau halten, nach Euch der hehren Schar und dort dann was ich nie bis jetzt gekonnt, einen jeden von Euch noch herzlich wohl umarmen.

Denn Einst war ich ein Gott - und seit Gewiss - ich bin es noch. Doch wenn mein Auge blitzt im Feuerschein, dann mags wohl eine Träne sein. Ich such keinen Trost, ich suche nur ein Platz in Eurer Mitte.
 
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