[BG:SoD] Das neue Baldur's Gate - Siege of Dragonspear

Wedge

Wedgetarian
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Ist ja nun auch nicht so, dass das das erste Mal ist, dass die beiden Spinner-Fraktionen aufeinander losgehen. Wenn man sich ein wenig im englischensprachigen Spiele/Entertainment-fokussierten Internet bewegt, dann merkt man recht schnell, dass sowas ständig neu startet.

Gerade letzte Woche erst gings um Tracer in Overwatch, deren Cammy-Pose aus dem Spiel genommen wurde. Da brüllte die eine Seite auch sofort wieder censorship, political correctness, SJW agenda und was weiß ich nicht alles, während die andere Seite gerade damit fertig war zu brüllen, dass ihre Pose und ihr Hintern sexual exploitation sind.

Das geht ununterbrochen so und ich frage mich eigentlich viel mehr, wie Leute, die nicht Teil einer der beiden Seiten sind, überhaupt noch die Muße finden, sich damit auseinander zu setzen. :D
 

Lokadamus

Buddelmagier
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@Heiliger Rächer, du schreibst, dass selbst auf den ersten 5 Seiten bereits 64% irgendwas bezüglich Gay geschrieben haben. Mit der restlichen Formulierung deines Satzes komme ich nicht so ganz klar. Hört sich irgendwie so an als ob von diesen 64% 70% nur "Gay" geschrieben haben. :hae:
Haben Safana und Jaheira auch so viel Aufmerksamkeit bekommen? Den von dir verlinkten Berichten nach hat die Autorin an der Stelle Mist gebaut und den Charakteren einen anderen Hintergrund verpasst.
 

Marvin

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@Heiliger Rächer
"Was mich irgendwie enttäuscht, ist deine Reaktion, da ich sehr große Stücke von dir gehalten habe.
Aber vielleicht werden wir alle langsam alt und du lässt nach."

Findest du es eigentlich wirklich angebracht, User hier im Forum zu beleidigen? Ich bin mir sicher, dass die Beiträge von Wedge nicht auf Altersdemenz zurückzuführen, sondern wohl überlegt sind.

Diese Art der Diskussionskultur ist aber genau die, die auch ständig von MRAs und GemerGaters verwendet wird. Man erhebt sein Weltbild als das einzig Gültige und erklärt Menschen, die eine andere Meinung vertreten, für verrückt oder minderbemittelt.

Dass es sowas auch in diesem Forum gibt finde ich schade.
 
Zuletzt bearbeitet:

Karinon

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Also als jemand, der das Spiel grad wirklich spielt:

- Ich bin zwar noch nicht sehr weit, hab aber nun den kritischen Transgender-Charakter getroffen. Ich kann jetzt nicht behaupten dieser Charakter seie toll geschrieben, in Anbetracht dessen, dass sie aber nur eine Priesterin ist, die mir ein Paar Heilzauber anbietet ist es nicht furchtbar schwer mit ihrer Anwesenheit klarzukommen.

- Ich spiele keinen bösen Charakter, aber gefühlt gibt es mehr "positive"/gute Antwortmöglichkeit als böse. Ist das auch so etwas, was nun unter Agenda fällt? Ist ja nicht so, als wurde das im Original nicht auch schon angekreidet.

- Jaheira ist mir noch nicht über den Weg gelaufen, aber die Kritik dass Safana nun eine Charakteränderung bekommen hat, kann ich nicht wirklich als schlimm bezeichnen. Im Original hatte sie von ihrer Synchro abgesehen ja gar keinen.

- Von den game-breaking Bugs, zufälligen Abstürzen etc. habe ich noch gar nichts gemerkt. Vielleicht habe ich ja nur Glück oder bin noch nicht so weit im Spielgeschehen um das gut beurteilen zu können, aber ich bezweifle dass die Leute, die die negativen Rezensionen schreiben, es besser beurteilen können. In der Tat bin ich eigentlich sogar von der Bugfreiheit fast beeindruckt. Bis jetzt ist mir jedenfalls kein grober Schnitzer untergekommen. Da gab es Spiele in der jüngeren Vergangenheit, die mich beim Release viel mehr angekotzt haben (und sogar noch weit über den Release hinaus, z.B. Shadowrun Dragonfall, was mir zweimal meinen Spielstand fraß).
 

Sir Darian

Ritter des Helm
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Hmmm... *grübel*

@ Heiliger Rächer:

Ich rufe Dich hiermit offiziell in meiner Funktion als Moderator auf, ein wenig an Deiner Ausdrucksweise zu arbeiten.

Auszüge aus den Forenregeln:

Generell ist das Baldur's Gate Forum ein Ort, an dem gegenseitige Wertschätzung und konstruktiver Umgang miteinander herrscht. Dass jedes Forenmitglied einen konstruktiven Diskussionsstil beibehält, hilft, das hohe Niveau im Forum aufrecht zu erhalten.
Schimpf- und Fluchwörter sowie Fäkalsprache werden nicht gerne gesehen, ebenso wenig wird ein respektloses Verhalten anderen Mitgliedern des Forums gegenüber toleriert.
Auch unterschwellige Ironie oder unterschwelliger Sarkasmus sowie Trollen werden nicht toleriert, wenn auf diese Weise destruktiv diskutiert wird. Maßgeblich ist das Ermessen des Admins.

Wird eine Forenregel nicht beachtet, erfolgt in der Regel ein Hinweis durch einen Moderator. Wiederholte Nichtbeachtung der Forumsregeln oder der moderativen Hinweise kann von zeitweisem Entzug der Schreibrechte bis hin zum Ausschluss aus dem Forum führen!

Bitte nimm das zur Kenntnis.
 

Nalfein

Der Finstere
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@Heiliger Rächer
Momentan sind 2 offizielle Reviews auf metacritic
Gamersbeat: 87%
PC World: 4/5 (80%)

Und bzgl. der unvollstaendigen Bugliste. Das sagt ja auch schon etwas ueber die sogenannten Fans aus, die lieber eine negative Rezession absetzten, als Bugs zu reporten :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:

Belryll

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@Beleg Cuthalion

Das sind Nuancen in der Botschaft, die zwar wichtig sind, die aber natürlich im Internet in der Regel nicht verstanden werden. Es passt allerdings zu seiner naiven Grundhaltung es trotzdem so zu probieren

Ich weiß nicht, ob ich ihm eine naive Grundhaltung vorhalten würde. Er hat recht: diejenigen, die das Spiel genießen, sollten es entsprechend bewerten oder zurückmelden. Nicht zuletzt, um den Entwicklern richtungsweisendes Feedback zu geben.
Wenn allerdings eine zornige Masse das Kommentarfeld mit sprichwörtlichen Fackeln und Mistgabeln dominiert, hätte ich darauf auch nur wenig Lust.
Es liegt nicht in Osters oder Scotts Verantwortung, dass die Diskussion derart eskaliert ist.

@Heiliger Rächer

Das Sinnvollste wäre, jeder formulierte seine Kritik am Spiel in einer gemäßigten Nachricht und schickte sie direkt an Beamdog, anstatt sie öffentlichkeitswirksam in einer Kommentarspalte zu präsentieren und dafür die Bewertungsfunktion zu missbrauchen. Schlechten Stil und Fehler kann man sachlich bemängeln, aber bei der derzeitigen Protestswelle - vor allem im angelsächsischen Raum - geht's um ganz andere Dynamiken und Absichten, als bloß berechtigte Einwände gegen eine miserable Umsetzung zu äußern.

Ich denke auch nicht, dass derselbe Zankgegenstand hierzulande eine ähnliche Relevanz hat, schätze aber, dass der Ärger rübergeschwappt ist und mit anderen Gründen (Bugs, vorgebliche Charakterverzerrung...) neu aufgeköchelt wird.

Die Kritik an der Ausgestaltung der BG1-Charaktere (Jaheira und Minsc eventuell ausgenommen) verstehe ich auch nicht wirklich. Genau genommen hatten die Figuren in BG1 nahezu keine Persönlichkeit.
 

Heiliger Rächer

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@Wegde

Seltsam das du es als Beleidigung wertest, wobei ich nur auf einen natürlichen biologischen Prozess hingewiesen habe. Da ich selbst über die Jahre in einigen geistigen Bereichen nachgelassen habe, Scharfsinn, Gedächtnis und Erinnerungen. Dafür aber mehr Weisheit erlangt habe und bestimmte Zusammenhänge besser verstehe und hoffentlich darauf intelligenter reagiere. Ein sogenanntes stätiges Weiterentwickeln und zeitgleich Platz schaffen für neue Generationen.
Und zusätzlich habe ich meinen Satz mit einem vielleicht unterlegt, da ich mich über dich über die Jahre, als stiller Mitleser im Forum, getäuscht habe könnte. Ein Psychologe hat zu mir gesagt, eine Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung. Und die Aussage bezieht sich nicht darauf, dass du mich getäuscht hast, sondern dass ich dich falsch eingeschätzt habe und somit mich selber getäuscht habe.

Es ist mir schon klar, dass die Auswahl am Montag anders aussah. Aber nach meiner Erfahrung, werden die Reviews nach „Nützlichkeit“ und Relevanz sortiert. Und meistens werden die ersten gemischt, wie in diesem Fall, mit den Negativen nach ganz nach vorne gespült. Ich hätte von dir erwartet, dass du mehr auf die anderen Kritikpunkte eingehst, statt 95% als „Agenda irgendwas“ polemisch abzustempeln. Weil ich den Eindruck von dir hatte, dass du sachlicher an die Sache herangehst und einen gewissen Weitblick hast und zwischen den Parteien vermitteln kannst.

@Beleg Cuthalion

Ich habe für dich ein paar Beiträge aus dem Gamestar Forum gesammelt, da mir die Meinungsspanne breiter vertreten war. Ich war recht erstaunt, wie breit das Spektrum auf 4Players und Gamestar zu dem Thema ist. Wenn man bedenkt, dass Gamestar als Elendssumpf bei den Kommentaren bekannt ist. Natürlich sind es nicht alle brauchbaren und für dich, gibt es bestimmt noch ein oder anderen interessanten.
Dorman
Es ist eben nicht nur ein unbedeutender NPC, sondern ein persönlicher Kreuzzug.
"I’m happy to be an SJW and I hope to write many Social Justice Games in the future"

Sie will nicht großartige Geschichten erzählen oder ambivalente Charaktere erschaffen, sondern eine persönliche Agenda durchsetzen und Problematisches ersetzen.
Schlechte Voraussetzungen ausgerechnet für eine Autorin von RPGs.

Das wird in Dragonspear offensichtlich

- Minsc (Gamergate-Referenz)
- erzwungene Transsexualität
- Mansplaining (Corwins Tochter)
- Rassismus-Vorwurf (Goblin)
- Ändern von Jaheira (zu nörgelnd)
- Verwandlung von Safana (nur dummes Sexobjekt)

Wahrscheinlich gibt es noch weitere Beispiele für diese einseitige Agenda.


Homer Morisson

Zitat von The Fragile
Klar, da hast du recht. Wenn eine Autorin so etwas aber thematisieren möchte ist das ihre Sache. Man kann dem Spiel vlt. vorwerfen, dass der Charakter schlecht geschrieben ist und das ganze mit dem Vorschlaghammer eingebracht wird.
Naja, wenn die Autorin nur einen schlechten NPC geschrieben hätte, wäre das wohl die eine Sache gewesen.

Die andere Sache ist aber, daß diese Autorin dann zusätzlich online verkündet, daß das alles genau richtig so wäre, notwendig so wäre, etc pp...

Und das hat sicherlich für viele, mich eingeschlossen, den äußerst ekligen Beigeschmack, daß es der Autorin möglicherweise niemals darum ging, einen NPC zu schreiben, der dem großartigen Baldur's Gate gerecht wird, sondern immer nur darum, auf möglichst publikumswirksame Weise ihre persönliche politische Agenda/Vendetta zu präsentieren.

Und das ist es, was ich an dem vorliegenden Fall extrem verwerflich finde... wäre es ihr eigenes Spiel, ihr eigenes geistiges Eigentum, das wäre noch die eine Sache.
Aber eine etablierte Marke, ein etabliertes Universum für ihre Propaganda zu mißbrauchen, das ist in meinen Augen hochgradig unprofessionell.

Das ist aber nicht die Kritik die GG hier übt: Denen geht es einfach nur darum, dass man in Spielen keine liberalen Ansichten haben möchte. Das 'stört' nämlich.
Naja, GG nehme ich genausowenig ernst wie sonstige radikale Spinner.
Deine Kritik an deren "Kritik" ist natürlich vollkommen legitim, und dem schließe ich mich auch an:

Natürlich muß es auch in Spielen einen Platz für Minderheiten geben können, sofern diese in die Welt und Story passend intergriert werden können.
Was ich persönlich aber eben zum Kotzen finde, ist, wenn Story und Welt mit Füßen getreten werden und man auf Teufel komm 'raus einen besonders lukrativen "Wir sind soooo tolerant und weltoffen"-Charakter reinprügelt.

Insofern:
Ich habe mich nie an dem homosexuellen Jäger in Witcher 3 gestört, ich habe mich nie an dem transsexuellen Söldner in DA:I gestört, etc pp, weil diese organisch zur Spielwelt gehörten, weil diese nicht mit ihrer Besonderheit hausieren gingen, damit der Publisher möglichst gut dasteht, weil diese im wesentlichen NPCs waren, die ihre eigene Daseinsberechtigung auch abseits ihrer sexuellen Ausrichtung hatten.

Das waren nicht bloß "der Quoten-Schwule" und "der Quoten-Transsexuelle", damit man im Hausaufgabenheft der Spieleentwicklung auch ein Fleißbienchen bekommt, sondern es waren lebendige, organische Personen, die ihre Funktion und Daseinsberechtigung in der Welt hatten, und zusätzlich eben durch ihre sexuelle Orientierung/ihr Selbstverständnis eine Besonderheit aufwiesen.

Wenn Spiele das also als "Das ist ein Charakteristikum von vielen dieses Charakters" behandeln, ist es vollkommen legitim und fällt auch gar nicht negativ auf... ganz im Gegenteil, der Jäger bei Witcher 3 ist z.B. ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht nur einen homosexuellen NPC einbauen, sondern auch noch das gesellschaftliche Stigma der Homosexualität thematisieren kann, ohne dabei dem Spieler unreflektiert eine Meinung aufzuzwingen.


Doktor Best

Zitat von White Saturn
In dem Fall reibt der Charakter Keldorn aus Baldur's Gate 2 seine Heterosexualität dem Spieler auch unter die Nase weil er von seiner Frau erzählt. Gibt ja immerhin eine Questreihe dazu.
Stell dir vor dein erster Dialog mit Keldorn würde so ablaufen.

"Grüße Herr Abenteurer, ich bin Keldorn, Paladin im Dienste des Gottes Torm. Ich führe eine heterosexuelle Beziehung zu meiner Frau und hatte oftheterosexuellen Geschlechtsverkehr mit ihr. Dadurch entstanden dann meine beiden Töchter. Aber genug von mir, wer seid ihr eigentlich und was treibt euch hierher in die Abwasserkanäle von Athkathla?"


Es kommt immer darauf an wie man solche Themen verpackt, sie müssen sich natürlich einfügen in den Gesprächsverlauf und in die Charakterisierung der Person, sonst merkt der Spieler ganz schnell dass hier nicht der NPC mit ihm redet, sondern der Autor der auf Biegen und Brechen seine Agenda durchboxen will. Das zerstört einfach die Immersion.


Ein gutes Beispiel wäre da zb der homosexuelle Jäger in Witcher 3. Du hast da zuerst diesen Typen der dir den Auftrag gibt jemanden zu suchen der im Wald verloren gegangen ist und erst im Laufe der Suche, nachdem du eine gewisse Zeit mit ihm verbracht hast und nachdem du die Leiche der Person findest erzählt dir der Jäger seine Geschichte. Da ergibt sich alles organisch aus dem Handlungsverlauf heraus, es gibt einen Grund über seine Sexualität zu reden und er hat auch einen Grund dir davon zu erzählen.


Naja. Schade ist dass die berechtigte Kritik an Beamdog jetzt natürlich untergeht im Politikum der ganzen "SJW Feinde", und sich alles in einer riesigen Schlammschlacht verliert die einfach nichts mehr mit valider Kritik zu tun hat sondern einzig und allein auf den Umstand abspielt dass Beamdog es gewagt hat einen Transsexuellen in ihr Spiel einzubauen.



Doktor Best


Zitat von Iniquity
Also wenn ich ein politisches Statement loswerden wollte, dann würde ich mir mehr als ein paar Zeilen bei einem einzigen NPC dazu nehmen

Dieses Stürmchen zeigt doch einzig und allein, dass in dem PC-Kellerkind-Image mehr Wahrheit steckt als viele zugeben wollen.

Mag ja sein, dass die paar Zeilen (oder auch andere) nicht gut geschrieben sind, aber da jetzt irgendwelche "Propaganda" reinlesen zu wollen ist schon arg paranoid.
Hier mal ein paar Zitate von besagter Amber Scott:

“If there was something for the original Baldur’s Gate that just doesn’t mesh for modern day gamers like the sexism, [we tried to address that],” said writer Amber Scott. “In the original there’s a lot of jokes at women’s expense. Or if not a lot, there’s a couple, like Safana was just a sex object in BG 1, and Jaheira was the nagging wife and that was played for comedy. We were able to say like, ‘No, that’s not really the kind of story we want to make.’ In Siege of Dragonspear, Safana gets her own little storyline, she got a way better personality upgrade. If people don’t like that, then too bad.”


"As I've said before (and I won't say much more on this subject other than to get my perspective out there):
I'm the writer and creator. I get to make decisions about who I write about and why. I don't like writing about straight/white/cis people all the time. It's not reflective of the real world, it sets up s/w/c as the "normal" baseline from which "other" characters must be added, and it's boring. I consciously add as much diversity as I can to my writing and I don't care if people think that's "forced" or fake. I find choosing to write from a straight default just as artificial. I'm happy to be an SJW and I hope to write many Social Justice Games in the future that reach as many different types of people as possible. Everyone should get a chance to see themselves reflected in pop culture."

Die ganze Aufregung vereint wohl berechtigte Kritik sowie das übliche Gequake der "Kellerkinder" wie du so schön sagst. Aber der Shitstorm ist wohl wirklich hausgemacht. Schade eigentlich. Userwertung bei 3.3 mittlerweile, ich denke so ne Wertung hat das Spiel nicht verdient.



Gamestar Redaktor
Benjamin Danneberg


Abseits einer eventuellen Wertung der Geschichte ist die Sache mit dem transsexuellen Charakter ziemlich schlecht integriert, so nach dem Motto: Ich muss jetzt noch unbedingt ganz deutlich sagen, dass Transsexualität was ganz normales ist. Also stelle ich eine Priesterin hin mit einem Neonschild in der Hand, auf dem steht: Ich bin transsexuell und das ist was ganz normales.

Das kann (und muss) man subtiler tun, wenn man eine Message rüberbringen will. Wobei ich ganz persönlich noch meine Probleme damit habe, dass ständig und überall eine Message reingedrückt werden muss. Daraus allerdings so ein Fass aufzumachen ist einfach nur ein Zeichen dafür, dass es in unserer Welt zu viele Menschen gibt, die einfach nichts sinnvolles zu tun haben.

Wie dem auch sei, dass die Writerin allerdings ziemlich deutlich gesagt hat, dass sie mit ihrem Schreiben eine SJW-Agenda verfolgt und noch dazu ernsthaft der Meinung war, dass BG1 voller Sexismus war und das in Dragonspear geändert werden müsste (was übrigens witzigerweise gerade bei Safana absolut nicht passiert ist; sie ist in Dragonspear das Stereotyp einer eitlen, komplimentehaschenden Tussi, die nur Turteln und Flirten im Kopf hat!) - das zieht mir die Socken aus. Und es lässt einiges, was von Beamdog über die Mitarbeiter als jahrelange BG-Fans und Leute, die genau fühlen, ob etwas zu BG passt oder nicht, in einem ganz besonderen Licht erstrahlen.



Zitat von Ixal
Anscheinend darf Beamdog aus rechtlichen Gründen bestehenden Content nicht ändern, sondern nur neuen hinzufügen.
Zum Glück.

Aber ich meinte das auch mehr auf die Aussage der Writerin bezogen, dass die neue Safana ja so viel mehr Persönlichkeit habe. Sie ist aber trotzdem nur ein Abziehbild des genannten Stereotyps.


Doktor Best

Zitat von Agent.Smith
Ganz ehrlich: mir fallen da ein paar Spieleentwickler ein, die sich von dieser Einstellung mehr als nur ne Scheibe abschneiden könnten.

Ich mag nicht zwingend auch worüber sie schreibt bzw. in welchem Stil, aber wenigstens hat sie Rückgrat und steht dazu. Und dafür gibt's Kudos.
Naja bitte. Zu erklären dass man zwanghaft "sexual diversity" einbaut weil einem sonst langweilig wird ist alles andere als literarisch souverän wenn du mich fragst.

Diese Art Selbstvertrauen ist löblich wenn man auch weiß was man tut. Wenn die Qualität die man abliefert aber derartig negativ heraussticht, dass über das Gesamtwerk eines ganzen Produktionsstudios mit Kot beworfen wird, dann frag ich mich ob bei dem Rest der Belegschaft ihr "they dont like it, too bad" Verhalten gleichermaßen gut ankommt.

Aber das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen. Die Gamergate Meute wird über das gefundene Fressen erbarmungslos herfallen. Ein Baldurs Gate 3 wie es von Beamdog geplant war dürfte damit in weite Ferne rücken. Ob das jetzt Fluch oder Segen ist wird man wohl nicht erfahren, trotzdem komm ich nicht drum herum ein bisschen Trauer zu empfinden, vor allem dass das alles derartig in die Hose gegangen ist nur weil eine Schreiberlingsfrau meinte unbedingt ihre Agenda ins Spiel zu pressen und die GG Meute zu baiten.


Doktor Best

Wie gesagt, das was jetzt gerade passiert war eben der "perfect storm". Bioware hat komplett neue Franchises entworfen und da "ihre" neuen Themen gebracht, und in ihren Franchises haben immernoch sie das Hoheitsgebiet, da kann niemand behaupten dass sie das Quellmaterial "verschandeln".

Ausserdem sind sie in dem was sie tun immernoch relativ kompetent imho. Dorian zb war für mich der um Längen interessanteste Npc in Dragon Age Inquisition, erstens weil er recht facettenreich geschrieben wurde und die Dialoge mit ihm witzig waren, er zweitens seine Homosexualität zwar offen gezeigt, aber trotzdem damit nicht grundlos hausieren gegangen ist, und drittens weil er ein tolles Vehikel war um mir Lore näherzubringen und ich durch ihn extrem viel über das Tewinter Imperium erfahren habe. Er hat nicht einfach nur existiert um Diversität ins Spiel zu bringen, sie war einfach nur ein Aspekt, eine Einfärbung seiner Beschaffenheit. Sera, naja... war dann wieder ein anderes Thema aber lassen wir das.

Weiter zu Beamdog:

Beamdog nimmt einen absoluten Klassiker denen Fans seit über 15 Jahre Altäre errichten, erzählt dann allen dass der Inhalt ja sexistisch ist und wurstet daran in bester Frankensteinmanier rum nur um dann auf derart plumpe Weise solche Themen in ein Addon zu dieser heißgeliebten Reihe reinzubringen.

Ich glaube ihnen gerne dass der Rest sicherlich auf höherem qualitativem Niveau anzusiedeln ist und ich werde mir das Ding auch irgenwann holen wenn die Miriaden Bugs beseitigt sind, aber diese Qualitäten gehen denke ich im Moment einfach leider unter.


Zitat von Hank J.
das glaube ich ehrlich gesagt nicht. in einem klassischen high-fantasy universum laufen dir regelmässig weitaus unglaubwürdigere gestalten über den weg als trans- oder homosexuelle, die es ja auch tatsächlich in der realität gibt.

das dürfte mehr daran liegen, dass viele leute diese themen nicht in der öffentlichkeit wahrnehmen wollen. 'schwul sein jo mei, aber dann nur hinter verschlossenen türen!'
Das ist doch jetzt auch nur wieder ein Strohmann. Du hast doch selbst gesagt dass Bioware für das gleiche Verhalten nicht auf den Deckel bekommt. CDProject baut auch seit jeher äusserst progressive Themen in ihre Spiele ein, oft sind dort die "SJW Themen" noch viel hervorstechender, und trotzdem werden sie fast von allen gefeiert. Warum? Weil sie es gut machen.

Die Kritik bestand zumindest anfangs nicht darin dass ein Transsexueller im Spiel vorkommt, die Kritik bezog sich auf die Form wie er vorkommt. Und dieser Punkt wurde von Beamdog nie adressiert sondern es wurde von Anfang an genau dein Strohmann angewandt. Jeder der das doof findet ist ein verklemmter Sexist und will solche Themen nicht. Das ist beleidigend, dreist und realitätsverweigernd.

Marvin


Zitat von Hank J.
ich halte es für keine gute idee, diese idioten zu ignorieren. ob man so aggressiv vorgehen muss wie Beamdog ist sicherlich diskussionswürdig, aber der status quo sollte sich zugunsten eines zivilisierten umgangstons ändern, sonst hat man früher oder später ähnliche zustände wie auf /b/, wobei das in einigen communities schon der fall ist.
Da ich kein Beispiel kenne, wo das funktioniert hat: Ka.

die schuld liegt bei denen, die über die stränge schlagen.
Naja, auch. Aber nicht nur. Ungerechtfertigte Bans gehen allein auf Beamdogs Konto.

das glaube ich ehrlich gesagt nicht. in einem klassischen high-fantasy universum laufen dir regelmässig weitaus unglaubwürdigere gestalten über den weg als trans- oder homosexuelle, die es ja auch tatsächlich in der realität gibt.

das dürfte mehr daran liegen, dass viele leute diese themen nicht in der öffentlichkeit wahrnehmen wollen. 'schwul sein jo mei, aber dann nur hinter verschlossenen türen!'
Das geht am "Problem" vorbei: Wie Doktor schon gesagt hat ist für CDPR, Bioware oder Obsidian bisher kein Thema gewesen, was einerseits an der Textqualität liegt, andererseits auch daran, dass, zumindest im Fall von CDPR und Obisidan, keine Abziehbilder verwendet werden, die sich ausschließlich über ihre Sexualität definieren und darüber hinaus keine weitere Daseinsberechtigung haben, außer dass sie eben schwul, lesbisch oder sonstwas sind. Das fällt ja auf gerade weil Homosexuelle eben genau keine Fantasiewesen sind und daher auch nicht so rüberkommen sollten, wenn das Spiel vom Spieler erwartet, dass sie ernst genommen werden sollen (die lustige Transe im Gegenzug ist ein auch nicht zu selten bedientes Klischee, kommt aber auch nie gut weg). Wenn du mehr wissen willst, hier ist ein guter Artikel:
http://www.bidbic.com/games/homosexu...ay-heaven.html

Ein anderes Problem ist Sexualität im Allgemeinen: In 95% der Fälle ist alles, was über Sexualität und Sex in Videospielen so geschrieben oder gezeigt wird von miserabler Qualität. Von solchen Autoren zu erwarten, dass sie ausgerechnet über etwas, das sie noch nicht einmal besonders gut kennen (LGBT), besser zu schreiben, ist utopisch. Nun kann man natürlich stattdessen Menschen nehmen, die tatsächlich zu besagter Gruppe gehören, die kennen sich dann immerhin bestens mit dem Thema aus. Leider ist für diese der Druck oder die Versuchung, die schlimmen Erfahrungen, die sie im Leben wegen ihrer Sexualität gemacht haben, zu verarbeiten, wesentlich größer, was gekoppelt mit oft nicht vorhandenen Fähigkeiten (s.o.) in einer Mary-Sue-Karikatur mündet, die bei Spielern nur zu Kopfschütteln führt. David Gaider, selbst schwul, ist da auch nicht ganz unschuldig.

Homer Morisson

Zitat von The Fragile
Klar, da hast du recht. Wenn eine Autorin so etwas aber thematisieren möchte ist das ihre Sache. Man kann dem Spiel vlt. vorwerfen, dass der Charakter schlecht geschrieben ist und das ganze mit dem Vorschlaghammer eingebracht wird.
Naja, wenn die Autorin nur einen schlechten NPC geschrieben hätte, wäre das wohl die eine Sache gewesen.

Die andere Sache ist aber, daß diese Autorin dann zusätzlich online verkündet, daß das alles genau richtig so wäre, notwendig so wäre, etc pp...

Und das hat sicherlich für viele, mich eingeschlossen, den äußerst ekligen Beigeschmack, daß es der Autorin möglicherweise niemals darum ging, einen NPC zu schreiben, der dem großartigen Baldur's Gate gerecht wird, sondern immer nur darum, auf möglichst publikumswirksame Weise ihre persönliche politische Agenda/Vendetta zu präsentieren.

Und das ist es, was ich an dem vorliegenden Fall extrem verwerflich finde... wäre es ihr eigenes Spiel, ihr eigenes geistiges Eigentum, das wäre noch die eine Sache.
Aber eine etablierte Marke, ein etabliertes Universum für ihre Propaganda zu mißbrauchen, das ist in meinen Augen hochgradig unprofessionell.

Das ist aber nicht die Kritik die GG hier übt: Denen geht es einfach nur darum, dass man in Spielen keine liberalen Ansichten haben möchte. Das 'stört' nämlich.
Naja, GG nehme ich genausowenig ernst wie sonstige radikale Spinner.
Deine Kritik an deren "Kritik" ist natürlich vollkommen legitim, und dem schließe ich mich auch an:

Natürlich muß es auch in Spielen einen Platz für Minderheiten geben können, sofern diese in die Welt und Story passend intergriert werden können.
Was ich persönlich aber eben zum Kotzen finde, ist, wenn Story und Welt mit Füßen getreten werden und man auf Teufel komm 'raus einen besonders lukrativen "Wir sind soooo tolerant und weltoffen"-Charakter reinprügelt.

Insofern:
Ich habe mich nie an dem homosexuellen Jäger in Witcher 3 gestört, ich habe mich nie an dem transsexuellen Söldner in DA:I gestört, etc pp, weil diese organisch zur Spielwelt gehörten, weil diese nicht mit ihrer Besonderheit hausieren gingen, damit der Publisher möglichst gut dasteht, weil diese im wesentlichen NPCs waren, die ihre eigene Daseinsberechtigung auch abseits ihrer sexuellen Ausrichtung hatten.

Das waren nicht bloß "der Quoten-Schwule" und "der Quoten-Transsexuelle", damit man im Hausaufgabenheft der Spieleentwicklung auch ein Fleißbienchen bekommt, sondern es waren lebendige, organische Personen, die ihre Funktion und Daseinsberechtigung in der Welt hatten, und zusätzlich eben durch ihre sexuelle Orientierung/ihr Selbstverständnis eine Besonderheit aufwiesen.

Wenn Spiele das also als "Das ist ein Charakteristikum von vielen dieses Charakters" behandeln, ist es vollkommen legitim und fällt auch gar nicht negativ auf... ganz im Gegenteil, der Jäger bei Witcher 3 ist z.B. ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht nur einen homosexuellen NPC einbauen, sondern auch noch das gesellschaftliche Stigma der Homosexualität thematisieren kann, ohne dabei dem Spieler unreflektiert eine Meinung aufzuzwingen.

Benjamin Danneberg

Ich habe eine gute Freundin, die mal ein Mann war. Insofern kann ich eine Sache mit Sicherheit und aus persönlicher Erfahrung im Umgang mit ihr sagen: Transsexuelle wollen als das wahrgenommen werden, was sie jetzt sind. Ihre Vergangenheit (und oft auch die Gegenwart) ist meistens eine extreme Leidensgeschichte. Das letzte, das wirklich allerletzte, was diese Menschen tun würden, ist wildfremden Leuten ihre äußerst intime Lebensgeschichte auf die Nase zu binden. Diese Szene mit der Klerikerin ist ein vollkommen unpassendes und unnötiges politisches Statement, das aus reinem Checkbox-Kalkül platziert wurde. Ich finde die Art, wie es gemacht ist, im Hinblick darauf, was ich aus erster Hand über transsexuelle Personen weiß, sogar extrem dämlich, und würde sogar soweit gehen zu sagen, die/der verantwortliche Autor hat keine Ahnung, wovon er/sie schreibt.

Auf der anderen Seite ist das wieder so ein Punkt, an dem man sich wunderbar sinnlos aufgeilen, hochziehen und gegenseitig zerfleischen kann. Denn es sagt eigentlich (fast) nichts über das Spiel aus. Da ich Dragonspear gerade teste, kann ich allerdings sagen, dass es ein Indiz für das generelle Storywriting bietet. Stichwort: heiße Nadel.

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass eine delikate Sache wie Transsexualität in einem Spiel anders (behutsam, taktvoll, mit Fingerspitzengefühl) integriert werden muss. Mehr als Kopfschütteln über das suboptimale Writing und das offensichtliche Unverständnis des Autors über die Thematik selbst, ist eigentlich nicht nötig.

Homer Morisson


Zitat von The Fragile
Wenn Spiele Erwachsen sein wollen darf sowas kein Tabu sein.
Grundsätzlich richtig, aber:

Nicht in jedem Spiel muß so etwas thematisiert werden, und vorallem nicht in der Art, wie es bislang in fast allen Spielen der Fall war, die sich damit überhaupt auseinandergesetzt haben:

Zum Selbstzweck unpassend reingequetscht, damit man bei der nächsten PK auch ja sagen kann "Guck mal, wie tolerant und weltoffen wir doch sind"...

Und wenn es dann so geschieht... wenn irgendein Autor tatsächlich seine persönliche Agenda in ein Spiel einfließen lässt, und nur aus Prinzip unbedingt eine "Minderheit" in die Welt zwingen will, ob sie nun passt/passend reingeschrieben wird, oder nicht... das muß und sollte man auch entsprechend kritisieren, weil es einfach schlechtes, (weil/und) politisch motiviertes Writing/Character Design ist.

Davon ab geht mir persönlich dieser ganze Gleichschaltungswahn extrem auf den Sack... Spiele sind Kunst, Kultur, whuteva... und als solche empfinde ich es als hochgradig falsch(!), sie irgendwelchen Politicial Correctness-Zwängen zu unterwerfen, nur weil das gerade en vogue ist.

Der Mona Lisa würde auch niemand nachträglich eine Sonnenbrille verpassen, nur weil irgendein überempfindlicher Spinner meint, sie würde zu lasziv gucken und wäre jugendgefährdend... der Venus würde man auch keinen BH verpassen.

Dort wird akzeptiert, daß der Künstler eine Vision hatte, und diese so umgesetzt hat, wie er es für richtig hielt.
Auch das darf man legitimerweise kritisieren, aber nicht verändern... auf die Idee käme auch niemand (ernsthaft), bzw. würde so eine Idee niemals ernstgenommen.

Bei Spielen ist das neuerdings anders - da finden etwa ein paar Mütter es unmöglich, daß man bei einem weiblichen Charakter während eines eMotes die Gesäß-Anatomie durch die enge Hose erkennen kann, und schon knickt Blizzard ein und ändert es... vor zehn Jahren wäre so etwas noch ignoriert worden, und völlig zurecht.

Da wäre gesagt worden: "Liebe Mütter - wenn ihr meint, daß dieses Spiel für eure Kinder nicht geeignet ist, dann lasst sie es nicht spielen!"
Heutzutage scheint es, zumindest in gewissen Kreisen, aber völlig akzeptabel zu sein, von dieser erzieherischen Eigenverantwortung der Eltern abzurücken und stattdessen von den Machern der Spiele zu fordern, daß alles möglicherweise für irgendwen irgendwann mal mild anstößige doch bitte glattpoliert wird.

Geht dieser Trend konsequent weiter, haben wir bald in jedem Spiel die gleiche Party - jede Minderheit muß ja schließlich repräsentiert werden - immer und um jeden Preis, genauso wie Frauen dann keinerlei Sexappeal mehr haben, weil das ja automatisch und immer Objektifizierung wäre... nur die Männer, die dürfen weiterhin muskelbepackte Superhelden sein, denn darüber hat sich bislang (noch) niemand genug beschwert.

Fazit des Ganzen:

Spiele sind erst dann erwachsen, wenn sie genauso als inhaltlich unantastbares Produkt einer künstlerischen Vision akzeptiert werden; solang sie weiterhin von Vertretern der Industrie und selbsternannten Rittern der Gleichschaltung als Mittel zur politischen Meinungsmache mißbraucht werden, sind Spiele nicht erwachsen, nicht eigenständig, nicht gleichauf mit Malerei, Musik oder selbst Filmen.

Genau das meine ich, wenn ich vom Selbstzweck spreche... "HI, ICH BIN TRANSSEXUELL!!!!!111elf" ist eben nur im Spiel, damit Entwickler/Publisher sich damit brüsten (no pun intended) können, daß sie ja ach so aufgeschlossen und modern und weltoffen und tolerant und (insert PR catchwords) seien.

Wenn man organisch einen Charakter in die Story einwebt, der ganz einfach (im Sinne der Spielwelt) von der Norm abweicht, sei es nun durch sexuelle Ausrichtung, Geschlecht, religiöse Ansichten, wasauchimmer, und sich ebenfalls organisch im Laufe des Spieles herausfinden lässt, daß das so ist, wenn der Spieler sich entscheidet, mehr Zeit mit diesem Charakter zu verbringen, dann ist das etwas völlig anderes.

Aber diese Holzhammer-Methode muß man einfach als das erkennen und benennen, was sie ist: Reines Politikum, reine PR.

Ein zumindest schon besseres Beispiel wäre da etwa Dragon Age Inquisition.
Hier findet man nur durch aktives Verfolgen der Sub Story um die "Bull's Chargers" heraus, daß der erste Offizier dieser knallharten Söldnerkompanie in Wahrheit eine Frau ist, die sich nur als Mann ausgibt aufgrund der oppressiven Gesetze in ihrem/seinem Heimatland.

Da man bis zu diesem Zeitpunkt aber die ganze Truppe, und auch diesen besagten NPC, bereits "persönlich" kennengelernt hat, geht man mit dieser Offenbarung viel neutraler um, weil man vorher schon aufgrund des Verhaltens entschieden hat, den NPC zu mögen oder eben nicht... anstatt von vornherein prädisponiert zu sein, weil es ja "ne Transe" ist.

Doktor Best


Zitat von JFK
Wer sagt dir, dass Transsexualität in der Welt von BG automatisch eine Zielfläche bedeuten würde? Ernst gemeinte Frage.
Weil es eine Welt gibt in der die Menschheit existiert, in einer Gesellschaft nach europäisch mittelalterlichem Vorbild lebend, mit einem klassischen Familienbild, und man davon ausgehen kann dass sich dann natürlichweise auch die klassischen konservativen Ansichten in breiten Gesellschaftskreisen herausbilden. Rassismus ist ja zum Beispiel auch sehr weit verbreitet in fast allen Gesellschaften dort.

Weil es dort Glaubenskriege gibt mit richtigen Göttern die diese Kriege von ihren Zeloten fordern und tausende in den Tod schicken um ihre Eitelkeit zu bedienen. Weil es Druidenzirkel gibt die alles was ihnen in die Finger kommt erbarmungslos ausrotten was sie als unnatürlich empfinden, weil chaotisch böse Schurken überall verteilt in der Welt ihre Untaten vollbringen und Menschen für sehr viel weniger aus Spaß töten.


@Hoppahoppa:
Natürlich wurde ernsthaft diskutiert. Textpassagen direkt miteinander zu vergleichen finde ich derart herausgelöst von ihrem Inhalt nicht sonderlich sinnvoll. Man müsste schon Passagen zu dem gleichen Thema finden um die Art des Umgangs mit dieser Thematik miteinander vergleichen zu können. Und Sexualität war in Baldurs Gate nunmal nie wirklich ein zentrales Thema. Bezüglich Geschlechtsumwandlung gibt es in Baldurs Gate 1+2 nur den verfluchten Gürtel der Geschlechtsumwandlung und den Companion Edwin, der sich im Laufe seiner Questreihe durch einen missglückten Zauber in Edwina verwandelt (was ziemlich witzig ist da dieser Charakter ein ziemlich frauenverachtendes Arschloch ist )

Und da der Gürtel wirklich nur ein Gimmick ist bleibt nur die Geschichte mit Edwina. Und hier hat die Geschichte, auch wenn sie jetzt nicht wirklich mit Menschen zu tun hat die ihr Geschlecht umwandeln wollen und darunter leiden, aber zumindest eine Pointe. Nämlich die, einen Chauvinisten etwas Humblepie futtern zu lassen und ihm seine Bigotterie unter die Nase zu reiben.

Und beide Themen kopieren nicht einfach die Thematik Transsexualität in die Welt ohne es wirklich zu reflektieren. Denn das ist das Interessante an Fantasy: Man nimmt ein gesellschaftliches Thema aus der Realität und verpflanzt es in eine neue Welt mit neuen Voraussetzungen, wodurch sich das Thema verändert und ein neuen Blickwinkel darauf entstehen kann.

Balupu hat hier ein gutes Beispiel gebracht. Man könnte ja einen Companion einführen der eine Geschlechtsumwandlung mittels Magie an sich durchführen hat lassen. (entweder durch einen ähnlichen magischen Gegenstand oder durch Polymorph) wodurch er wirklich einen zu 100% echten Frauenkörper erhalten hat. Man könnte sogar eine Romanze einbauen, wo je nachdem wie man mit diesem Companion gesprochen hat und welchen Eindruck er dadurch von einem gewinnt, davon erzählt oder eben nicht.

Man könnte dadurch erstens die Thematik des Wunsches einer Transgender Person bedienen einen wirklichen Frauenkörper zu besitzen ohne die ganzen medizinischen Einschränkungen, und zweitens könnte man die Frage völlig neu aufrollen ob eine Transgender Peron überhaupt verpflichtet ist ihrem potenziellen Partner von ihrem früheren Leben und der Verwandlung zu erzählen wenn ihr neuer weiblicher Körper vollständig funktionsfähig ist (also auch gebärfähig).

Ausserdem gäbe es da noch einen weiteren Twist: Polymorph funktioniert laut Regelwerk nämlich so: Man ändert die Gestalt einer Person dauerhaft und auf eine derart massive Weise, dass durch diese Gestaltänderung die neue Physiologie auch die Persönlichkeit dieser Person beeinflusst und verändert.

Verwandelt sie sich zurück durch den Zauber Magie reinigen muss sie einen bestimmten Rettungswurf schaffen, sonst behält ihre Persönlichkeit die Identität die sie durch die Gestaltwandlung angenommen hat und fühlt sich in ihrer ursprünglichen Gestalt nichtmehr als sich selbst, sondern als verwandelt und fremd.

Verwandelt man jetzt also eine Frau die in einen Männerkörper geboren wurde in eine Frau, verändert sich dann ihre Persönlichkeit? Verwandelt man sie wieder in einen Mann, übernimmt sie dann die Persönlichkeit eines Mannes aufgrund der abermals veränderten Physiologie?


Exakt solche Fragen könnte man stellen, das Thema würde näher beleuchtet durch ihre Umsetzung in eine neue alternative Realität. Kein Aushängeschild mehr sondern eine wirkliche Thematisierung.



Und nochwas: Man müsste einfach Möglichkeiten einbauen auch negativ und voreingenommen auf diese Thematik mit seinem Charakter zu reagieren. Man kann in den Spielen zu jedem Typen ein absolutes Arschloch sein. Man kann Kinder angiften, andere Rassen anfeinden und sie als nicht Ungeziefer betrachten, man kann aus Spaß und aus Habgier töten, aber dem Transgender Npc kann man nur auf 2 Arten antworten: 1) Cool story bro! 2)Tschüss.

Das ist für mich Ausgrenzung, nicht innerhalb der Spielwelt, sondern auf viel schlimmere Weise: Direkt durch den Autor. Man sagt so direkt dem Spieler ins Gesicht: Diese Menschen sind anders und müssen deswegen auch anders behandelt werden.

@Lokadamus

Ich habe geschrieben das 64% von den Reviews Bezug zu dem Thema Transgender Charakter nehmen. Und je nach Einstellungen kann man auch noch bis zu 30% heruntergehen, da sie halt nicht eben in Wegdes „Gay Agenda!“ Schema passen. Sondern auf andere Probleme eingehen oder eben nicht nur aus Beleidigungen bestehen. Was etwa nach jeweiligen Vorlieben 34 % komplette Schrottwertungen, auf den ersten fünf Seiten, ausmacht. Wie es mit den übertrieben positiven Wertungen ohne Inhalt auf GOG.com aussieht, kann ich leider nicht sagen, da ich mich normalerweise mehr auf Steam konzertiere. Zu Veränderung von Safana und Jaheira gab es auf GOG.com keine Kommentare unter den 5 ersten Seiten. Aber auf Steam habe ich dazu Kritik gelesen. Was ich eigentlich schade finde, dass es dort unerwähnt bleibt.

@Marvin

Es war nie als eine Beleidigung gemeint. Da er eine hohe Gunst bei mir hatte, insbesondere als ich den Thread gefunden habe, wo er die erste Begegnung mit Baldurs Gate 1 im Winter geschildert hat. Ich habe mir seinen kompletten Text in Ruhe durchgelesen.

Und was sollen MRAs sein?

@Sir Darian

Danke für den Hinweis!
Da muss ich ja aufpassen, da bei mir von Ironie, Sarkasmus bis gar Zynismus mit dabei ist.
Wobei der Satz weder ironisch noch sarkastisch gemeint war.
Aber auf die Dauer müsste ich mir was überlegen, in eine Friedefreudeeierkuchen Welt passe ich nicht hinein.

@Nalfein

Heute endlich die dritte Review.
Sind die Testseiten eingeschlafen?
Vielleicht machen sie ja beides? Wobei das ja eh Wunschdenken wäre.

@Belryll
Du hast schon Recht. Aber ohne öffentliche Kritik, kein Druck der Veränderungen erzwingt.
Und ich selber brauche gute und Ausführlich geschriebene Kritiken um meine Meinung bilden zu können, als nur positive Texte. Als wäre am Ende beide Richtungen angebracht. Die Kritik an den Entwickler zur Verbesserung und die Review auf Steam, zur Meinungsbildung. Wobei ich immer noch nicht meine 14 seitige Kritik zu Pillar of Eternity überarbeitet und veröffentlicht habe.

Ansonsten wäre noch das hier interessant: https://forums.beamdog.com/discussion/50420/my-thoughts-on-mizhena-as-a-transgender-person-myself/p1

Und der Charackter Mizhena soll mehr Tiefe bekommen und der nicht zu Minsc passende Spruch wird entfernt: https://forums.beamdog.com/discussion/51161/beamdog-statement-on-siege-of-dragonspear

Da jetzt es wieder ruhiger wird, kann man gespannt sein und hoffen, dass sie mit der Community gemeinsam die restlichen Dialoge gemeinsam aufwerten können und die gröbsten Fehler beseitigen.
 

Ascalon

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Also wenn ich aus Autorensicht das betrachte, dann gibt es eigentlich nur eine Art von Transgender-Dialog in einem D&D-Spiel:

"Ich bin als Junge geboren, aber dann hab ich gemerkt, dass ich eigentlich eine Frau bin/lieber eine Frau sein wollte"
"Echt? Is ja doll - Was hast du gemacht, einen Polymorph-Spell, einen Wunschring oder einen Gürtel der Geschlechtsumwandlung benutzt? Und was hast du Nachtmittags gemacht?"

Fertig. In der Modding-Community gibt es sei anno dunnemals alle Arten von Charakteren und die beliebtesten von ihnen konnten schon immer von allen Geschlechtern romanciert werden. Das hat noch nie wen gejuckt.
 

Beleg Cuthalion

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Schön übrigens zu beobachten, dass in Mainstream-Medien mit ernsthafter Spiele-Abteilung auch darüber berichtet wird, und die Leserschaft dort (an Spielen interessiert, aber etwas weniger fanatisch als "in der Community") auf die Troll-Kritiken eher befremdet reagiert, im Sinne von "warum denn nicht?", "Kann doch auch", "typisch GamerGate-Truppe".
Ein Zeichen dafür, dass die laute Minderheit nicht die stille Mehrheit hinter sich hat.
 

Jastey

Matron Modderholic
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Ascalon: Danke, musste schmunzeln.

Im Grunde stimmt es ja. Eigentlich müsste es viel mehr Transgender-Personen geben, eben weil es auch "schnell" wieder zurückgeändert werden kann. "Ach, Du möchtest lieber ein Mädchen sein? Na gut, aber in zwei Tagen machen wir den Gürtel wieder ab und schauen dann mal, ja?"

Beleg Cuthalion: Schön, dass hier mein Bauchgefühl mit den, ich sage mal, vernünftigeren Internet-Verwendern konform geht.
Wobei es mich schon befremdet, was für hasserfüllte Maskulinisten da anscheinend in der Spielecommunity insgesamt unterwegs sind. :confused:
 

Vincent

Der Neue
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Wie immer bei solchen Themen würde mich mal interessieren, was die betroffene Personengruppe eigentlich davon hält, von irgendwem "beschützt" zu werden. Denn was man so aus der Transgender-Gemeinde hört, scheint der dortige Tenor zum Thema zu sein: beschützt uns vor unseren Beschützern! Und wenn man schon seine eigene "Zielgruppe" gegen sich hat, macht man irgendwas verkehrt.

Ich meine, hier ist eine Autorin, die in Interviews sinngemäß sagt, dass sie solche Charaktere einbaut, nicht weil sie in die Welt oder die Story passen oder weil sie sich wirklich aufrichtig mit diesem Thema auseinandersetzen will, sondern aus Prinzip. Damit sie drin vorkommen. Und solche Art von Tokenism ist in meinen Augen nur eine andere Form von Sexismus/Rassismus.

Also dieses ganze "das sind bloß irgendwelche Spinner, die sich aufregen, nur weil da ein Transgender-Charakter vorkommt" wird dem ganzen nicht wirklich gerecht. Und ich find's irgendwie auch ein bisschen schade, dass das gerade hier im Forum von einigen nicht als das entlarvt wird, was es ist, während man ausgerechnet auf 4players schon auf der ersten Diskussionseite zum Thema erkannt hat, dass es da jemandem im Wesentlichen nur darum geht, in die Schlagzeilen zu kommen.
 
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Wedge

Wedgetarian
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Das setzt voraus, dass den Leuten absolut klar ist, was, nennen wir es mal Repräsentation um des Repräsentationswillens, im Umkehrschluss bedeutet bzw. bedeuten kann und sie mit voller Absicht für Ruhm und Reichtum so selbstsüchtig handeln. Und genau DAS ist imho genau so eine Falschannahme wie vorauszusetzen, dass allen Leuten, die gender bias schreien, sobald mal irgendwo eine Frau als Hauptcharakter auftaucht, klar ist, dass ihre eigene Ansicht, dass alles nur Männer sein dürfen, ebenfalls gender bias ist, sie aber trotzdem rumbrüllen, weil sie halt evil motherfuckers sind.

Dabei ist der Großteil auf beiden Seiten - das ist jedenfalls meine Behauptung - einfach nur blind gegenüber dem, was er für normal und/oder erstrebenswert hält. Gerade wenn wir von Idealisten, von Leuten auf einer Mission, reden.


Oder mehr auf den Punkt bezogen: Wenn Eeeewbi$oft nach dem ParisCreed-Flächenbrand nen spielbaren weiblichen Charakter in Asscreed of London einbaut, denn man nicht in der Mainstory spielen kann und der auch keine Rolle in der Mainstory spielt, sondern nur son paar Nebenmissionen bekommt, dann riecht das für mich nach cashgrab-progressiveness um die nervtötenden Massen im Netz abzufüttern. Wenn Beamdog mit ihrem kleinen Team, welches zu guten Teilen auch noch aus der BG-Moddingcom stammt, in der LGBT-content afair bisher noch nie für Kontroversen gesorgt hat, LGBT-content einbaut, dann glaub ich denen irgendwie, dass da nicht das kalte Kalkül an erster Stelle stand. Dafür waren alle ihre Äußerungen auch einfach zu naiv und unbedarft. :D
 

Beleg Cuthalion

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Sie hat ja nicht bei Beamdog angeheuert mit dem Plan "so, jetzt Scheib ich ein sjw-lbgt-Baldurs-Gate, und wer das nicht mag hat Pech gehabt. Harrharrhaaha!". Das seh ich auch nicht wenn man ihre Spielvorschau-Videos sieht oder ihre Blog-Beiträge liest.
Sie hat nur solche Charaktere "auch*eingebaut - nicht als Hauptfigur, nicht als spielbaren Charakter, nicht als Quest, sondern nur so am Rande (und ja, in entsprechender Qualität, über die sich niemand aufregen würde wenn ein Charakter über sein buntes Gewand Pala palavert, aber beim Geschlecht ists plötzlich relevant). Wer das nicht mag hat tatsächlich Pech gehabt.

Übrigens soll (Trent Oster im Forum) Minscs GG-referenz ja jetzt entfernt werden und der Charakter besser ausgebaut (ob einfach authentischer oder sogar spielbar könnte ich nicht rauslesen). Nebenbei natürlich auch die dringendsten Bugs behoben werden. Wer dann immer noch nicht damit klar kommt, wenn die objektiven Kritikpunkte Weg fallen, muss dann halt seine ohnehin gut trainierte Ignoranz anwenden.
 
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Timestop

Running out of Time
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Nö, ich find es schon wichtig sich auf den möglicherweise bewusst aus Marketingkonzepten eingebauten kleinen Teilausschnitt der Story, von einem Autor der potentiell seine eigene Weltsicht einbauen will um vielleicht zu provozieren, zu konzentrieren und darauf seine Meinung über das Spiel aufzubauen. Wichtig: Man muss diese Meinung dann auch teilen und dabei extrem aggressiv und Ausdauernd vorgehen bei der Veranschaulichung und Verarbeitung der enormen Bedeutung dieses Punktes.

Nur weil man sich in dieses Thema verbeisst hat man nicht schon Prioritätsprobleme. Die Bugs und Storyschwächen kann man dann in einem Nebenpunkt als Untermauerung des Hauptproblems noch einbauen, damit man nicht ganz so verkrampft fanatisch durchgeknallt aussieht, dann ist das kein Ding. Irgendwelche Leute werden einen dann auch als Teil der umsichtigen, überlegenen Aufklärer erkennen und die anderen als blinde Mitläufer und Gutmenschen enttarnen.
 

Vincent

Der Neue
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@ Wedge

Ich hab ja schon eingeräumt, dass es wirklich auch reine Blödheit gewesen sein könnte, die sie zu dieser Schnappsidee veranlasst hat. Vermutlich ist es ein bisschen was von beidem. Aber irgendjemand hier muss sich ja auch mal über die Blödheit von Beamdog empören, statt immer nur über die von irgendwelchen anonymen Internet-Mobs. :D
 

Beleg Cuthalion

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Das ist natürlich richtig: Beamdog ist speziell blauäugig unterwegs, schon von Beginn an. Das bringt solche kontroversiellen Inhalte mit sich, auch Veröffentlichungen die einfach noch nicht fertig sind, und und und, aber andererseits haben sie mit dem Ansatz eben auch die EEs geschaffen, wo andere sich vielleicht gar nicht rangewagt hätten.
Da ich ohnehin kaum Zeit zum Spielen und damit eine ausgeprägte Geduld habe, kann ich damit gut leben, bis jeweils nachgebessert wird – und auch das haben sie bisher immer getan, und offensichtlich liegt ihnen etwas an den Spielen, sonst hätten sie nach IWD:EE aufhören können. So eine Erweiterung wie jetzt SoD oder auch nochmal das Engine/UI-Fass von 1.3 auf 2.0 zu öffnen ist rein finanziell vermutlich nicht das, was man als reiner Rechteverwerter noch angehen würde.
 

Belryll

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Je mehr ich über die Debatte und ihren Auslöser lese und nachdenke, desto weniger begreife ich das Grundproblem.

"Ich meine, hier ist eine Autorin, die in Interviews sinngemäß sagt, dass sie solche Charaktere einbaut, nicht weil sie in die Welt oder die Story passen oder weil sie sich wirklich aufrichtig mit diesem Thema auseinandersetzen will, sondern aus Prinzip. Damit sie drin vorkommen. Und solche Art von Tokenism ist in meinen Augen nur eine andere Form von Sexismus/Rassismus."

Und weshalb sollten Transsexuelle und Transgender nicht einfach so "drin vorkommen"? Weshalb muss ihr Erscheinen extra gerechtfertig werden? Wäre Transsexualität akzeptiert, erübrigten sich feinfühlige, blumige, künstlerische Heranführungen an das Thema und die Figur.
Im Gegenteil: Gerade dann, wenn Mizhena in besonderer Weise dargestellt worden wäre, womöglich mit einer subtilen moralischen Lektion über Toleranz und Akzeptanz verworben, würde ihr Status, eine Besonderheit und Ausnahme zu sein, betont und Beamdog erfüllte damit erst recht den Vorwurf, eine "politische Agenda" zu verfolgen. Würde ihr Charakter ausgearbeitet, dürfte das die Kritiker nicht zum Schweigen bringen, sondern konsequenterweise zum heftigeren Protestieren.

Das Gespräch mit Mizhena in derzeitiger Form mag mies sein. Andererseits läuft zwischenmenschliche Kommunikation auf genau diesem unterirdischen Niveau ab: ungelenk, redundant und langweilig. In seiner Miesheit ist der Dialgog nicht unrealistisch, sondern auf unschöne Weise ziemlich realistisch.
Und dass in einer Welt, in der nichts so wenig Bestand hat wie die äußere Erscheinung, selbige ohne Umschweife thematisiert wird, kann ich mir auch gut vorstellen.

Schlechter Schreibstil ist die eine Sache. Aufgrund einer fiktiven Figur Beamdog so etwas wie gezielte Bevormundung zu unterstellen, eine andere. Ginge es tatsächlich nur um Ersteres, würde ich gerne wissen wollen, weshalb Letzteres die Gemüter der Kritiker so andauernd beschäftigt.
 

Lisra

Schmusekater
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Jeder der sich über die drei mäßig geschriebenen Dialogzeilen aufregt, sollte seine Prioritäten im Leben überdenken. :rolleyes: Man muss sich ja fasst schämen zum selben Fanbereich zu gehören.

Stattdessen könnte man sich mehr darüber aufregen, wie die EE die Charakterisierung von Charname über die Tagebucheinträge zusammengestrichen hat. oder wie erbärmlich uninteressant und unnötig DORN IL KHAN ist.

@Ascalon
Ein "Stimme-der-Vernunft"-Award ist in der Post. ;) :)
 
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Marvin

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Je mehr ich über die Debatte und ihren Auslöser lese und nachdenke, desto weniger begreife ich das Grundproblem.

Das Rumgeheule wegen einem transsexuellen NPC ist tatsächlich lächerlich. Das "Problem" scheint mir zu sein, dass Transsexualität nicht negativ dargestellt wird.

Das Grundproblem ist der überufernde Sexismus in Teilen der englisch-sprachigen online communities. Öffnet mal ein beliebiges YouTube-Video in dem Gender, Feminismus o. Ä. nicht als das größte Übel der Menschheitsgeschichte dargestellt wird. Was da in den Kommentaren abgeht ist echt nicht mehr schön. :wuerg:

Dasselbe scheint jetzt bei dem DLC zu passieren. Es werden Gender-Themen mit eingebaut, ohne dass sich die Autoren dazu negativ äußern. Es muss noch nicht mal eine positive Darstellung sein. Die reine Präsenz eines transsexuellen NPCs reicht. Das motiviert dann die Anti-Gender-Fraktion automatisch dazu, sich ausschließlich negativ über den DLC zu äußern.

Versteht mich nicht falsch, man kann ja durchaus diskutieren, ob und wie sinnvoll bestimmte Maßnahmen zur Gleichstellung von Männern und Frauen sind. Das geschieht aber kaum. Hauptsächlich wird einfach Hass verbreitet. :down:

Warum das so ist, weiß ich nicht so richtig. In Deutschland kommt dieses "Weg mit dem Gender-Wahnsinn" ja auch so langsam auf, aber bei Weitem nicht so extrem, wie in der englisch-sprachigen Onlinewelt.

Aber weg von Politik und nochmal zurück zum DLC: Was genau ist daran jetzt so schlimm? :confused:

Einige User sind offen intolerant und schreiben sinngemäß, dass politische und gesellschaftliche Themen allesamt aus Videospielen auszuklammern wären :wunder::wunder::hae: (Quelle: GOG). ich Frage mich wie das in einem Spiel wie Baldur's Gate gehen soll. Andere schreiben, sie hätten gar nichts gegen transsexuelle NPCs, aber der Dialog sei so schlecht, dass das gesamte Spiel deshalb unspielbar sei. Die Argumente, die vorgebracht werden, um eine 1-Sterne-Wertung zu rechtfertigen, sind allesamt Scheinargumente.

Ich würde darauf wetten, dass sich niemand über das "writing" beschweren würde, wäre dieser eine NPC nicht transsexuell.

Zudem glaube ich, dass ein Großteil derjenigen, die jetzt am lautesten brüllen, Baldur's Gate früher nie gespielt haben geschweige denn in der Community aktiv waren. In Baldur's Gate wurde schon immer mit Gender-Themen hantiert (Gürtel der Geschlechtsumwandlung? Edwina?) und damals hat sich niemand darüber beschwert. Diese "Ich hasse alles was auch nur im Geringsten mit Gender zu tun hat"-Einstellung ist erst ein paar Jahre alt.

Dass Beamdog jetzt nachgibt und das Spiel nachträglich im Sinne der Anti-Gender-Fraktion zensiert, finde ich zugegebenermaßen sehr problematisch. :down:

Die Qualität des Spiels wird sich dadurch meiner Meinung nach nicht merklich verbessern oder verschlechtern.
 
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