Dorman
Es ist eben nicht nur ein unbedeutender NPC, sondern ein persönlicher Kreuzzug.
"I’m happy to be an SJW and I hope to write many Social Justice Games in the future"
Sie will nicht großartige Geschichten erzählen oder ambivalente Charaktere erschaffen, sondern eine persönliche Agenda durchsetzen und Problematisches ersetzen.
Schlechte Voraussetzungen ausgerechnet für eine Autorin von RPGs.
Das wird in Dragonspear offensichtlich
- Minsc (Gamergate-Referenz)
- erzwungene Transsexualität
- Mansplaining (Corwins Tochter)
- Rassismus-Vorwurf (Goblin)
- Ändern von Jaheira (zu nörgelnd)
- Verwandlung von Safana (nur dummes Sexobjekt)
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Beispiele für diese einseitige Agenda.
Homer Morisson
Zitat von The Fragile
Klar, da hast du recht. Wenn eine Autorin so etwas aber thematisieren möchte ist das ihre Sache. Man kann dem Spiel vlt. vorwerfen, dass der Charakter schlecht geschrieben ist und das ganze mit dem Vorschlaghammer eingebracht wird.
Naja, wenn die Autorin nur einen schlechten NPC geschrieben hätte, wäre das wohl die eine Sache gewesen.
Die andere Sache ist aber, daß diese Autorin dann zusätzlich online verkündet, daß das alles genau richtig so wäre, notwendig so wäre, etc pp...
Und das hat sicherlich für viele, mich eingeschlossen, den äußerst ekligen Beigeschmack, daß es der Autorin möglicherweise niemals darum ging, einen NPC zu schreiben, der dem großartigen Baldur's Gate gerecht wird, sondern immer nur darum, auf möglichst publikumswirksame Weise ihre persönliche politische Agenda/Vendetta zu präsentieren.
Und das ist es, was ich an dem vorliegenden Fall extrem verwerflich finde... wäre es ihr eigenes Spiel, ihr eigenes geistiges Eigentum, das wäre noch die eine Sache.
Aber eine etablierte Marke, ein etabliertes Universum für ihre Propaganda zu mißbrauchen, das ist in meinen Augen hochgradig unprofessionell.
Das ist aber nicht die Kritik die GG hier übt: Denen geht es einfach nur darum, dass man in Spielen keine liberalen Ansichten haben möchte. Das 'stört' nämlich.
Naja, GG nehme ich genausowenig ernst wie sonstige radikale Spinner.
Deine Kritik an deren "Kritik" ist natürlich vollkommen legitim, und dem schließe ich mich auch an:
Natürlich muß es auch in Spielen einen Platz für Minderheiten geben können, sofern diese in die Welt und Story passend intergriert werden können.
Was ich persönlich aber eben zum Kotzen finde, ist, wenn Story und Welt mit Füßen getreten werden und man auf Teufel komm 'raus einen besonders lukrativen "Wir sind soooo tolerant und weltoffen"-Charakter reinprügelt.
Insofern:
Ich habe mich nie an dem homosexuellen Jäger in Witcher 3 gestört, ich habe mich nie an dem transsexuellen Söldner in DA:I gestört, etc pp, weil diese organisch zur Spielwelt gehörten, weil diese nicht mit ihrer Besonderheit hausieren gingen, damit der Publisher möglichst gut dasteht, weil diese im wesentlichen NPCs waren, die ihre eigene Daseinsberechtigung auch abseits ihrer sexuellen Ausrichtung hatten.
Das waren nicht bloß "der Quoten-Schwule" und "der Quoten-Transsexuelle", damit man im Hausaufgabenheft der Spieleentwicklung auch ein Fleißbienchen bekommt, sondern es waren lebendige, organische Personen, die ihre Funktion und Daseinsberechtigung in der Welt hatten, und zusätzlich eben durch ihre sexuelle Orientierung/ihr Selbstverständnis eine Besonderheit aufwiesen.
Wenn Spiele das also als "Das ist ein Charakteristikum von vielen dieses Charakters" behandeln, ist es vollkommen legitim und fällt auch gar nicht negativ auf... ganz im Gegenteil, der Jäger bei Witcher 3 ist z.B. ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht nur einen homosexuellen NPC einbauen, sondern auch noch das gesellschaftliche Stigma der Homosexualität thematisieren kann, ohne dabei dem Spieler unreflektiert eine Meinung aufzuzwingen.
Doktor Best
Zitat von White Saturn
In dem Fall reibt der Charakter Keldorn aus Baldur's Gate 2 seine Heterosexualität dem Spieler auch unter die Nase weil er von seiner Frau erzählt. Gibt ja immerhin eine Questreihe dazu.
Stell dir vor dein erster Dialog mit Keldorn würde so ablaufen.
"Grüße Herr Abenteurer, ich bin Keldorn, Paladin im Dienste des Gottes Torm. Ich führe eine heterosexuelle Beziehung zu meiner Frau und hatte oftheterosexuellen Geschlechtsverkehr mit ihr. Dadurch entstanden dann meine beiden Töchter. Aber genug von mir, wer seid ihr eigentlich und was treibt euch hierher in die Abwasserkanäle von Athkathla?"
Es kommt immer darauf an wie man solche Themen verpackt, sie müssen sich natürlich einfügen in den Gesprächsverlauf und in die Charakterisierung der Person, sonst merkt der Spieler ganz schnell dass hier nicht der NPC mit ihm redet, sondern der Autor der auf Biegen und Brechen seine Agenda durchboxen will. Das zerstört einfach die Immersion.
Ein gutes Beispiel wäre da zb der homosexuelle Jäger in Witcher 3. Du hast da zuerst diesen Typen der dir den Auftrag gibt jemanden zu suchen der im Wald verloren gegangen ist und erst im Laufe der Suche, nachdem du eine gewisse Zeit mit ihm verbracht hast und nachdem du die Leiche der Person findest erzählt dir der Jäger seine Geschichte. Da ergibt sich alles organisch aus dem Handlungsverlauf heraus, es gibt einen Grund über seine Sexualität zu reden und er hat auch einen Grund dir davon zu erzählen.
Naja. Schade ist dass die berechtigte Kritik an Beamdog jetzt natürlich untergeht im Politikum der ganzen "SJW Feinde", und sich alles in einer riesigen Schlammschlacht verliert die einfach nichts mehr mit valider Kritik zu tun hat sondern einzig und allein auf den Umstand abspielt dass Beamdog es gewagt hat einen Transsexuellen in ihr Spiel einzubauen.
Doktor Best
Zitat von Iniquity
Also wenn ich ein politisches Statement loswerden wollte, dann würde ich mir mehr als ein paar Zeilen bei einem einzigen NPC dazu nehmen
Dieses Stürmchen zeigt doch einzig und allein, dass in dem PC-Kellerkind-Image mehr Wahrheit steckt als viele zugeben wollen.
Mag ja sein, dass die paar Zeilen (oder auch andere) nicht gut geschrieben sind, aber da jetzt irgendwelche "Propaganda" reinlesen zu wollen ist schon arg paranoid.
Hier mal ein paar Zitate von besagter Amber Scott:
“If there was something for the original Baldur’s Gate that just doesn’t mesh for modern day gamers like the sexism, [we tried to address that],” said writer Amber Scott. “In the original there’s a lot of jokes at women’s expense. Or if not a lot, there’s a couple, like Safana was just a sex object in BG 1, and Jaheira was the nagging wife and that was played for comedy. We were able to say like, ‘No, that’s not really the kind of story we want to make.’ In Siege of Dragonspear, Safana gets her own little storyline, she got a way better personality upgrade. If people don’t like that, then too bad.”
"As I've said before (and I won't say much more on this subject other than to get my perspective out there):
I'm the writer and creator. I get to make decisions about who I write about and why. I don't like writing about straight/white/cis people all the time. It's not reflective of the real world, it sets up s/w/c as the "normal" baseline from which "other" characters must be added, and it's boring. I consciously add as much diversity as I can to my writing and I don't care if people think that's "forced" or fake. I find choosing to write from a straight default just as artificial. I'm happy to be an SJW and I hope to write many Social Justice Games in the future that reach as many different types of people as possible. Everyone should get a chance to see themselves reflected in pop culture."
Die ganze Aufregung vereint wohl berechtigte Kritik sowie das übliche Gequake der "Kellerkinder" wie du so schön sagst. Aber der Shitstorm ist wohl wirklich hausgemacht. Schade eigentlich. Userwertung bei 3.3 mittlerweile, ich denke so ne Wertung hat das Spiel nicht verdient.
Gamestar Redaktor
Benjamin Danneberg
Abseits einer eventuellen Wertung der Geschichte ist die Sache mit dem transsexuellen Charakter ziemlich schlecht integriert, so nach dem Motto: Ich muss jetzt noch unbedingt ganz deutlich sagen, dass Transsexualität was ganz normales ist. Also stelle ich eine Priesterin hin mit einem Neonschild in der Hand, auf dem steht: Ich bin transsexuell und das ist was ganz normales.
Das kann (und muss) man subtiler tun, wenn man eine Message rüberbringen will. Wobei ich ganz persönlich noch meine Probleme damit habe, dass ständig und überall eine Message reingedrückt werden muss. Daraus allerdings so ein Fass aufzumachen ist einfach nur ein Zeichen dafür, dass es in unserer Welt zu viele Menschen gibt, die einfach nichts sinnvolles zu tun haben.
Wie dem auch sei, dass die Writerin allerdings ziemlich deutlich gesagt hat, dass sie mit ihrem Schreiben eine SJW-Agenda verfolgt und noch dazu ernsthaft der Meinung war, dass BG1 voller Sexismus war und das in Dragonspear geändert werden müsste (was übrigens witzigerweise gerade bei Safana absolut nicht passiert ist; sie ist in Dragonspear das Stereotyp einer eitlen, komplimentehaschenden Tussi, die nur Turteln und Flirten im Kopf hat!) - das zieht mir die Socken aus. Und es lässt einiges, was von Beamdog über die Mitarbeiter als jahrelange BG-Fans und Leute, die genau fühlen, ob etwas zu BG passt oder nicht, in einem ganz besonderen Licht erstrahlen.
Zitat von Ixal
Anscheinend darf Beamdog aus rechtlichen Gründen bestehenden Content nicht ändern, sondern nur neuen hinzufügen.
Zum Glück.
Aber ich meinte das auch mehr auf die Aussage der Writerin bezogen, dass die neue Safana ja so viel mehr Persönlichkeit habe. Sie ist aber trotzdem nur ein Abziehbild des genannten Stereotyps.
Doktor Best
Zitat von Agent.Smith
Ganz ehrlich: mir fallen da ein paar Spieleentwickler ein, die sich von dieser Einstellung mehr als nur ne Scheibe abschneiden könnten.
Ich mag nicht zwingend auch worüber sie schreibt bzw. in welchem Stil, aber wenigstens hat sie Rückgrat und steht dazu. Und dafür gibt's Kudos.
Naja bitte. Zu erklären dass man zwanghaft "sexual diversity" einbaut weil einem sonst langweilig wird ist alles andere als literarisch souverän wenn du mich fragst.
Diese Art Selbstvertrauen ist löblich wenn man auch weiß was man tut. Wenn die Qualität die man abliefert aber derartig negativ heraussticht, dass über das Gesamtwerk eines ganzen Produktionsstudios mit Kot beworfen wird, dann frag ich mich ob bei dem Rest der Belegschaft ihr "they dont like it, too bad" Verhalten gleichermaßen gut ankommt.
Aber das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen. Die Gamergate Meute wird über das gefundene Fressen erbarmungslos herfallen. Ein Baldurs Gate 3 wie es von Beamdog geplant war dürfte damit in weite Ferne rücken. Ob das jetzt Fluch oder Segen ist wird man wohl nicht erfahren, trotzdem komm ich nicht drum herum ein bisschen Trauer zu empfinden, vor allem dass das alles derartig in die Hose gegangen ist nur weil eine Schreiberlingsfrau meinte unbedingt ihre Agenda ins Spiel zu pressen und die GG Meute zu baiten.
Doktor Best
Wie gesagt, das was jetzt gerade passiert war eben der "perfect storm". Bioware hat komplett neue Franchises entworfen und da "ihre" neuen Themen gebracht, und in ihren Franchises haben immernoch sie das Hoheitsgebiet, da kann niemand behaupten dass sie das Quellmaterial "verschandeln".
Ausserdem sind sie in dem was sie tun immernoch relativ kompetent imho. Dorian zb war für mich der um Längen interessanteste Npc in Dragon Age Inquisition, erstens weil er recht facettenreich geschrieben wurde und die Dialoge mit ihm witzig waren, er zweitens seine Homosexualität zwar offen gezeigt, aber trotzdem damit nicht grundlos hausieren gegangen ist, und drittens weil er ein tolles Vehikel war um mir Lore näherzubringen und ich durch ihn extrem viel über das Tewinter Imperium erfahren habe. Er hat nicht einfach nur existiert um Diversität ins Spiel zu bringen, sie war einfach nur ein Aspekt, eine Einfärbung seiner Beschaffenheit. Sera, naja... war dann wieder ein anderes Thema aber lassen wir das.
Weiter zu Beamdog:
Beamdog nimmt einen absoluten Klassiker denen Fans seit über 15 Jahre Altäre errichten, erzählt dann allen dass der Inhalt ja sexistisch ist und wurstet daran in bester Frankensteinmanier rum nur um dann auf derart plumpe Weise solche Themen in ein Addon zu dieser heißgeliebten Reihe reinzubringen.
Ich glaube ihnen gerne dass der Rest sicherlich auf höherem qualitativem Niveau anzusiedeln ist und ich werde mir das Ding auch irgenwann holen wenn die Miriaden Bugs beseitigt sind, aber diese Qualitäten gehen denke ich im Moment einfach leider unter.
Zitat von Hank J.
das glaube ich ehrlich gesagt nicht. in einem klassischen high-fantasy universum laufen dir regelmässig weitaus unglaubwürdigere gestalten über den weg als trans- oder homosexuelle, die es ja auch tatsächlich in der realität gibt.
das dürfte mehr daran liegen, dass viele leute diese themen nicht in der öffentlichkeit wahrnehmen wollen. 'schwul sein jo mei, aber dann nur hinter verschlossenen türen!'
Das ist doch jetzt auch nur wieder ein Strohmann. Du hast doch selbst gesagt dass Bioware für das gleiche Verhalten nicht auf den Deckel bekommt. CDProject baut auch seit jeher äusserst progressive Themen in ihre Spiele ein, oft sind dort die "SJW Themen" noch viel hervorstechender, und trotzdem werden sie fast von allen gefeiert. Warum? Weil sie es gut machen.
Die Kritik bestand zumindest anfangs nicht darin dass ein Transsexueller im Spiel vorkommt, die Kritik bezog sich auf die Form wie er vorkommt. Und dieser Punkt wurde von Beamdog nie adressiert sondern es wurde von Anfang an genau dein Strohmann angewandt. Jeder der das doof findet ist ein verklemmter Sexist und will solche Themen nicht. Das ist beleidigend, dreist und realitätsverweigernd.
Marvin
Zitat von Hank J.
ich halte es für keine gute idee, diese idioten zu ignorieren. ob man so aggressiv vorgehen muss wie Beamdog ist sicherlich diskussionswürdig, aber der status quo sollte sich zugunsten eines zivilisierten umgangstons ändern, sonst hat man früher oder später ähnliche zustände wie auf /b/, wobei das in einigen communities schon der fall ist.
Da ich kein Beispiel kenne, wo das funktioniert hat: Ka.
die schuld liegt bei denen, die über die stränge schlagen.
Naja, auch. Aber nicht nur. Ungerechtfertigte Bans gehen allein auf Beamdogs Konto.
das glaube ich ehrlich gesagt nicht. in einem klassischen high-fantasy universum laufen dir regelmässig weitaus unglaubwürdigere gestalten über den weg als trans- oder homosexuelle, die es ja auch tatsächlich in der realität gibt.
das dürfte mehr daran liegen, dass viele leute diese themen nicht in der öffentlichkeit wahrnehmen wollen. 'schwul sein jo mei, aber dann nur hinter verschlossenen türen!'
Das geht am "Problem" vorbei: Wie Doktor schon gesagt hat ist für CDPR, Bioware oder Obsidian bisher kein Thema gewesen, was einerseits an der Textqualität liegt, andererseits auch daran, dass, zumindest im Fall von CDPR und Obisidan, keine Abziehbilder verwendet werden, die sich ausschließlich über ihre Sexualität definieren und darüber hinaus keine weitere Daseinsberechtigung haben, außer dass sie eben schwul, lesbisch oder sonstwas sind. Das fällt ja auf gerade weil Homosexuelle eben genau keine Fantasiewesen sind und daher auch nicht so rüberkommen sollten, wenn das Spiel vom Spieler erwartet, dass sie ernst genommen werden sollen (die lustige Transe im Gegenzug ist ein auch nicht zu selten bedientes Klischee, kommt aber auch nie gut weg). Wenn du mehr wissen willst, hier ist ein guter Artikel:
http://www.bidbic.com/games/homosexu...ay-heaven.html
Ein anderes Problem ist Sexualität im Allgemeinen: In 95% der Fälle ist alles, was über Sexualität und Sex in Videospielen so geschrieben oder gezeigt wird von miserabler Qualität. Von solchen Autoren zu erwarten, dass sie ausgerechnet über etwas, das sie noch nicht einmal besonders gut kennen (LGBT), besser zu schreiben, ist utopisch. Nun kann man natürlich stattdessen Menschen nehmen, die tatsächlich zu besagter Gruppe gehören, die kennen sich dann immerhin bestens mit dem Thema aus. Leider ist für diese der Druck oder die Versuchung, die schlimmen Erfahrungen, die sie im Leben wegen ihrer Sexualität gemacht haben, zu verarbeiten, wesentlich größer, was gekoppelt mit oft nicht vorhandenen Fähigkeiten (s.o.) in einer Mary-Sue-Karikatur mündet, die bei Spielern nur zu Kopfschütteln führt. David Gaider, selbst schwul, ist da auch nicht ganz unschuldig.
Homer Morisson
Zitat von The Fragile
Klar, da hast du recht. Wenn eine Autorin so etwas aber thematisieren möchte ist das ihre Sache. Man kann dem Spiel vlt. vorwerfen, dass der Charakter schlecht geschrieben ist und das ganze mit dem Vorschlaghammer eingebracht wird.
Naja, wenn die Autorin nur einen schlechten NPC geschrieben hätte, wäre das wohl die eine Sache gewesen.
Die andere Sache ist aber, daß diese Autorin dann zusätzlich online verkündet, daß das alles genau richtig so wäre, notwendig so wäre, etc pp...
Und das hat sicherlich für viele, mich eingeschlossen, den äußerst ekligen Beigeschmack, daß es der Autorin möglicherweise niemals darum ging, einen NPC zu schreiben, der dem großartigen Baldur's Gate gerecht wird, sondern immer nur darum, auf möglichst publikumswirksame Weise ihre persönliche politische Agenda/Vendetta zu präsentieren.
Und das ist es, was ich an dem vorliegenden Fall extrem verwerflich finde... wäre es ihr eigenes Spiel, ihr eigenes geistiges Eigentum, das wäre noch die eine Sache.
Aber eine etablierte Marke, ein etabliertes Universum für ihre Propaganda zu mißbrauchen, das ist in meinen Augen hochgradig unprofessionell.
Das ist aber nicht die Kritik die GG hier übt: Denen geht es einfach nur darum, dass man in Spielen keine liberalen Ansichten haben möchte. Das 'stört' nämlich.
Naja, GG nehme ich genausowenig ernst wie sonstige radikale Spinner.
Deine Kritik an deren "Kritik" ist natürlich vollkommen legitim, und dem schließe ich mich auch an:
Natürlich muß es auch in Spielen einen Platz für Minderheiten geben können, sofern diese in die Welt und Story passend intergriert werden können.
Was ich persönlich aber eben zum Kotzen finde, ist, wenn Story und Welt mit Füßen getreten werden und man auf Teufel komm 'raus einen besonders lukrativen "Wir sind soooo tolerant und weltoffen"-Charakter reinprügelt.
Insofern:
Ich habe mich nie an dem homosexuellen Jäger in Witcher 3 gestört, ich habe mich nie an dem transsexuellen Söldner in DA:I gestört, etc pp, weil diese organisch zur Spielwelt gehörten, weil diese nicht mit ihrer Besonderheit hausieren gingen, damit der Publisher möglichst gut dasteht, weil diese im wesentlichen NPCs waren, die ihre eigene Daseinsberechtigung auch abseits ihrer sexuellen Ausrichtung hatten.
Das waren nicht bloß "der Quoten-Schwule" und "der Quoten-Transsexuelle", damit man im Hausaufgabenheft der Spieleentwicklung auch ein Fleißbienchen bekommt, sondern es waren lebendige, organische Personen, die ihre Funktion und Daseinsberechtigung in der Welt hatten, und zusätzlich eben durch ihre sexuelle Orientierung/ihr Selbstverständnis eine Besonderheit aufwiesen.
Wenn Spiele das also als "Das ist ein Charakteristikum von vielen dieses Charakters" behandeln, ist es vollkommen legitim und fällt auch gar nicht negativ auf... ganz im Gegenteil, der Jäger bei Witcher 3 ist z.B. ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht nur einen homosexuellen NPC einbauen, sondern auch noch das gesellschaftliche Stigma der Homosexualität thematisieren kann, ohne dabei dem Spieler unreflektiert eine Meinung aufzuzwingen.
Benjamin Danneberg
Ich habe eine gute Freundin, die mal ein Mann war. Insofern kann ich eine Sache mit Sicherheit und aus persönlicher Erfahrung im Umgang mit ihr sagen: Transsexuelle wollen als das wahrgenommen werden, was sie jetzt sind. Ihre Vergangenheit (und oft auch die Gegenwart) ist meistens eine extreme Leidensgeschichte. Das letzte, das wirklich allerletzte, was diese Menschen tun würden, ist wildfremden Leuten ihre äußerst intime Lebensgeschichte auf die Nase zu binden. Diese Szene mit der Klerikerin ist ein vollkommen unpassendes und unnötiges politisches Statement, das aus reinem Checkbox-Kalkül platziert wurde. Ich finde die Art, wie es gemacht ist, im Hinblick darauf, was ich aus erster Hand über transsexuelle Personen weiß, sogar extrem dämlich, und würde sogar soweit gehen zu sagen, die/der verantwortliche Autor hat keine Ahnung, wovon er/sie schreibt.
Auf der anderen Seite ist das wieder so ein Punkt, an dem man sich wunderbar sinnlos aufgeilen, hochziehen und gegenseitig zerfleischen kann. Denn es sagt eigentlich (fast) nichts über das Spiel aus. Da ich Dragonspear gerade teste, kann ich allerdings sagen, dass es ein Indiz für das generelle Storywriting bietet. Stichwort: heiße Nadel.
Ich denke, wir sind uns alle einig, dass eine delikate Sache wie Transsexualität in einem Spiel anders (behutsam, taktvoll, mit Fingerspitzengefühl) integriert werden muss. Mehr als Kopfschütteln über das suboptimale Writing und das offensichtliche Unverständnis des Autors über die Thematik selbst, ist eigentlich nicht nötig.
Homer Morisson
Zitat von The Fragile
Wenn Spiele Erwachsen sein wollen darf sowas kein Tabu sein.
Grundsätzlich richtig, aber:
Nicht in jedem Spiel muß so etwas thematisiert werden, und vorallem nicht in der Art, wie es bislang in fast allen Spielen der Fall war, die sich damit überhaupt auseinandergesetzt haben:
Zum Selbstzweck unpassend reingequetscht, damit man bei der nächsten PK auch ja sagen kann "Guck mal, wie tolerant und weltoffen wir doch sind"...
Und wenn es dann so geschieht... wenn irgendein Autor tatsächlich seine persönliche Agenda in ein Spiel einfließen lässt, und nur aus Prinzip unbedingt eine "Minderheit" in die Welt zwingen will, ob sie nun passt/passend reingeschrieben wird, oder nicht... das muß und sollte man auch entsprechend kritisieren, weil es einfach schlechtes, (weil/und) politisch motiviertes Writing/Character Design ist.
Davon ab geht mir persönlich dieser ganze Gleichschaltungswahn extrem auf den Sack... Spiele sind Kunst, Kultur, whuteva... und als solche empfinde ich es als hochgradig falsch(!), sie irgendwelchen Politicial Correctness-Zwängen zu unterwerfen, nur weil das gerade en vogue ist.
Der Mona Lisa würde auch niemand nachträglich eine Sonnenbrille verpassen, nur weil irgendein überempfindlicher Spinner meint, sie würde zu lasziv gucken und wäre jugendgefährdend... der Venus würde man auch keinen BH verpassen.
Dort wird akzeptiert, daß der Künstler eine Vision hatte, und diese so umgesetzt hat, wie er es für richtig hielt.
Auch das darf man legitimerweise kritisieren, aber nicht verändern... auf die Idee käme auch niemand (ernsthaft), bzw. würde so eine Idee niemals ernstgenommen.
Bei Spielen ist das neuerdings anders - da finden etwa ein paar Mütter es unmöglich, daß man bei einem weiblichen Charakter während eines eMotes die Gesäß-Anatomie durch die enge Hose erkennen kann, und schon knickt Blizzard ein und ändert es... vor zehn Jahren wäre so etwas noch ignoriert worden, und völlig zurecht.
Da wäre gesagt worden: "Liebe Mütter - wenn ihr meint, daß dieses Spiel für eure Kinder nicht geeignet ist, dann lasst sie es nicht spielen!"
Heutzutage scheint es, zumindest in gewissen Kreisen, aber völlig akzeptabel zu sein, von dieser erzieherischen Eigenverantwortung der Eltern abzurücken und stattdessen von den Machern der Spiele zu fordern, daß alles möglicherweise für irgendwen irgendwann mal mild anstößige doch bitte glattpoliert wird.
Geht dieser Trend konsequent weiter, haben wir bald in jedem Spiel die gleiche Party - jede Minderheit muß ja schließlich repräsentiert werden - immer und um jeden Preis, genauso wie Frauen dann keinerlei Sexappeal mehr haben, weil das ja automatisch und immer Objektifizierung wäre... nur die Männer, die dürfen weiterhin muskelbepackte Superhelden sein, denn darüber hat sich bislang (noch) niemand genug beschwert.
Fazit des Ganzen:
Spiele sind erst dann erwachsen, wenn sie genauso als inhaltlich unantastbares Produkt einer künstlerischen Vision akzeptiert werden; solang sie weiterhin von Vertretern der Industrie und selbsternannten Rittern der Gleichschaltung als Mittel zur politischen Meinungsmache mißbraucht werden, sind Spiele nicht erwachsen, nicht eigenständig, nicht gleichauf mit Malerei, Musik oder selbst Filmen.
Genau das meine ich, wenn ich vom Selbstzweck spreche... "HI, ICH BIN TRANSSEXUELL!!!!!111elf" ist eben nur im Spiel, damit Entwickler/Publisher sich damit brüsten (no pun intended) können, daß sie ja ach so aufgeschlossen und modern und weltoffen und tolerant und (insert PR catchwords) seien.
Wenn man organisch einen Charakter in die Story einwebt, der ganz einfach (im Sinne der Spielwelt) von der Norm abweicht, sei es nun durch sexuelle Ausrichtung, Geschlecht, religiöse Ansichten, wasauchimmer, und sich ebenfalls organisch im Laufe des Spieles herausfinden lässt, daß das so ist, wenn der Spieler sich entscheidet, mehr Zeit mit diesem Charakter zu verbringen, dann ist das etwas völlig anderes.
Aber diese Holzhammer-Methode muß man einfach als das erkennen und benennen, was sie ist: Reines Politikum, reine PR.
Ein zumindest schon besseres Beispiel wäre da etwa Dragon Age Inquisition.
Hier findet man nur durch aktives Verfolgen der Sub Story um die "Bull's Chargers" heraus, daß der erste Offizier dieser knallharten Söldnerkompanie in Wahrheit eine Frau ist, die sich nur als Mann ausgibt aufgrund der oppressiven Gesetze in ihrem/seinem Heimatland.
Da man bis zu diesem Zeitpunkt aber die ganze Truppe, und auch diesen besagten NPC, bereits "persönlich" kennengelernt hat, geht man mit dieser Offenbarung viel neutraler um, weil man vorher schon aufgrund des Verhaltens entschieden hat, den NPC zu mögen oder eben nicht... anstatt von vornherein prädisponiert zu sein, weil es ja "ne Transe" ist.
Doktor Best
Zitat von JFK
Wer sagt dir, dass Transsexualität in der Welt von BG automatisch eine Zielfläche bedeuten würde? Ernst gemeinte Frage.
Weil es eine Welt gibt in der die Menschheit existiert, in einer Gesellschaft nach europäisch mittelalterlichem Vorbild lebend, mit einem klassischen Familienbild, und man davon ausgehen kann dass sich dann natürlichweise auch die klassischen konservativen Ansichten in breiten Gesellschaftskreisen herausbilden. Rassismus ist ja zum Beispiel auch sehr weit verbreitet in fast allen Gesellschaften dort.
Weil es dort Glaubenskriege gibt mit richtigen Göttern die diese Kriege von ihren Zeloten fordern und tausende in den Tod schicken um ihre Eitelkeit zu bedienen. Weil es Druidenzirkel gibt die alles was ihnen in die Finger kommt erbarmungslos ausrotten was sie als unnatürlich empfinden, weil chaotisch böse Schurken überall verteilt in der Welt ihre Untaten vollbringen und Menschen für sehr viel weniger aus Spaß töten.
@Hoppahoppa:
Natürlich wurde ernsthaft diskutiert. Textpassagen direkt miteinander zu vergleichen finde ich derart herausgelöst von ihrem Inhalt nicht sonderlich sinnvoll. Man müsste schon Passagen zu dem gleichen Thema finden um die Art des Umgangs mit dieser Thematik miteinander vergleichen zu können. Und Sexualität war in Baldurs Gate nunmal nie wirklich ein zentrales Thema. Bezüglich Geschlechtsumwandlung gibt es in Baldurs Gate 1+2 nur den verfluchten Gürtel der Geschlechtsumwandlung und den Companion Edwin, der sich im Laufe seiner Questreihe durch einen missglückten Zauber in Edwina verwandelt (was ziemlich witzig ist da dieser Charakter ein ziemlich frauenverachtendes Arschloch ist )
Und da der Gürtel wirklich nur ein Gimmick ist bleibt nur die Geschichte mit Edwina. Und hier hat die Geschichte, auch wenn sie jetzt nicht wirklich mit Menschen zu tun hat die ihr Geschlecht umwandeln wollen und darunter leiden, aber zumindest eine Pointe. Nämlich die, einen Chauvinisten etwas Humblepie futtern zu lassen und ihm seine Bigotterie unter die Nase zu reiben.
Und beide Themen kopieren nicht einfach die Thematik Transsexualität in die Welt ohne es wirklich zu reflektieren. Denn das ist das Interessante an Fantasy: Man nimmt ein gesellschaftliches Thema aus der Realität und verpflanzt es in eine neue Welt mit neuen Voraussetzungen, wodurch sich das Thema verändert und ein neuen Blickwinkel darauf entstehen kann.
Balupu hat hier ein gutes Beispiel gebracht. Man könnte ja einen Companion einführen der eine Geschlechtsumwandlung mittels Magie an sich durchführen hat lassen. (entweder durch einen ähnlichen magischen Gegenstand oder durch Polymorph) wodurch er wirklich einen zu 100% echten Frauenkörper erhalten hat. Man könnte sogar eine Romanze einbauen, wo je nachdem wie man mit diesem Companion gesprochen hat und welchen Eindruck er dadurch von einem gewinnt, davon erzählt oder eben nicht.
Man könnte dadurch erstens die Thematik des Wunsches einer Transgender Person bedienen einen wirklichen Frauenkörper zu besitzen ohne die ganzen medizinischen Einschränkungen, und zweitens könnte man die Frage völlig neu aufrollen ob eine Transgender Peron überhaupt verpflichtet ist ihrem potenziellen Partner von ihrem früheren Leben und der Verwandlung zu erzählen wenn ihr neuer weiblicher Körper vollständig funktionsfähig ist (also auch gebärfähig).
Ausserdem gäbe es da noch einen weiteren Twist: Polymorph funktioniert laut Regelwerk nämlich so: Man ändert die Gestalt einer Person dauerhaft und auf eine derart massive Weise, dass durch diese Gestaltänderung die neue Physiologie auch die Persönlichkeit dieser Person beeinflusst und verändert.
Verwandelt sie sich zurück durch den Zauber Magie reinigen muss sie einen bestimmten Rettungswurf schaffen, sonst behält ihre Persönlichkeit die Identität die sie durch die Gestaltwandlung angenommen hat und fühlt sich in ihrer ursprünglichen Gestalt nichtmehr als sich selbst, sondern als verwandelt und fremd.
Verwandelt man jetzt also eine Frau die in einen Männerkörper geboren wurde in eine Frau, verändert sich dann ihre Persönlichkeit? Verwandelt man sie wieder in einen Mann, übernimmt sie dann die Persönlichkeit eines Mannes aufgrund der abermals veränderten Physiologie?
Exakt solche Fragen könnte man stellen, das Thema würde näher beleuchtet durch ihre Umsetzung in eine neue alternative Realität. Kein Aushängeschild mehr sondern eine wirkliche Thematisierung.
Und nochwas: Man müsste einfach Möglichkeiten einbauen auch negativ und voreingenommen auf diese Thematik mit seinem Charakter zu reagieren. Man kann in den Spielen zu jedem Typen ein absolutes Arschloch sein. Man kann Kinder angiften, andere Rassen anfeinden und sie als nicht Ungeziefer betrachten, man kann aus Spaß und aus Habgier töten, aber dem Transgender Npc kann man nur auf 2 Arten antworten: 1) Cool story bro! 2)Tschüss.
Das ist für mich Ausgrenzung, nicht innerhalb der Spielwelt, sondern auf viel schlimmere Weise: Direkt durch den Autor. Man sagt so direkt dem Spieler ins Gesicht: Diese Menschen sind anders und müssen deswegen auch anders behandelt werden.