Darghand
Einer von vielen
- Registriert
- 30.07.2001
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@ Tolotos
Um mich mal zu outen: nach ein paar Versuchen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mit Boyle nicht wirklich was anfangen kann. Das genannte "Tortilla Curtain" z.B. kenne ich. Man muss Boyle zu Gute halten, dass er ein Talent für das akkurate Beobachten und Beschreiben von bestimmten Milieus hat und die gut in glaubwürdigen Personen verdichten kann. Ok. Aber der Rest kommt so unglaublich fußlahm daher. Delaney ist wieder so eine gelungene Verdichtung des grün-liberalen, kalifornischen Bürgertums und den Widersprüchen, in und mit denen sie so leben. Wie für Boyle üblich gibt es immer ein Ereignis, dass diese vorher übertünchten Widersprüche offen hervortreten lässt. Fußlahm ist das Ganze deshalb, weil Boyle immer eine Äquidistanz zu allen seinen Figuren pflegt, weshalb Delaney nichtmal zur treffsicheren Satire taugt, sondern genauso langweilig ist wie seine Milieuangehörigen aus der "realen" Welt.
Am besten gefallen haben mir deshalb immernoch die Kurzgeschichten, weil die Stärken immernoch vorhanden sind, aber nicht in eine langatmig breitgetretene Geschichte eingebettet sind. Gute Kurzgeschichten zu schreiben ist eine unterschätzte Meisterschaft, die Boyle wirklich gut beherrscht! Wenn du mehr von Boyle lesen möchtest, würde ich schlicht danach entscheiden, welches Setting dir am interessantesten erscheint. Das Spektrum reicht ja von kolonialer Expeditionsgeschichte ("Water Music") über Hippie-Subkultur ("Drop City") und die Anfänge der Wellness-Bewegung bis zu aktuellen Umweltschutzfragen.
Abraten würde ich von "World's End", von dem ich bis heute nicht weiß, warum ich den Schinken überhaupt zu Ende gelesen habe. Wer gerne generationenübergreifende Familiengeschichten, von der Zeit der Gründerväter der USA über die kommunistische Bewegung bis zur Gegenwart, liest, mag damit was anfangen können. Ich fand's nur langweilig.
Hank ist Boyle-Leser, der wird nicht nur anderer Meinung sein als ich (und die auch gut begründen können), sondern noch mehr zu einzelnen Büchern von Boyle sagen können.
Um mich mal zu outen: nach ein paar Versuchen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mit Boyle nicht wirklich was anfangen kann. Das genannte "Tortilla Curtain" z.B. kenne ich. Man muss Boyle zu Gute halten, dass er ein Talent für das akkurate Beobachten und Beschreiben von bestimmten Milieus hat und die gut in glaubwürdigen Personen verdichten kann. Ok. Aber der Rest kommt so unglaublich fußlahm daher. Delaney ist wieder so eine gelungene Verdichtung des grün-liberalen, kalifornischen Bürgertums und den Widersprüchen, in und mit denen sie so leben. Wie für Boyle üblich gibt es immer ein Ereignis, dass diese vorher übertünchten Widersprüche offen hervortreten lässt. Fußlahm ist das Ganze deshalb, weil Boyle immer eine Äquidistanz zu allen seinen Figuren pflegt, weshalb Delaney nichtmal zur treffsicheren Satire taugt, sondern genauso langweilig ist wie seine Milieuangehörigen aus der "realen" Welt.
Am besten gefallen haben mir deshalb immernoch die Kurzgeschichten, weil die Stärken immernoch vorhanden sind, aber nicht in eine langatmig breitgetretene Geschichte eingebettet sind. Gute Kurzgeschichten zu schreiben ist eine unterschätzte Meisterschaft, die Boyle wirklich gut beherrscht! Wenn du mehr von Boyle lesen möchtest, würde ich schlicht danach entscheiden, welches Setting dir am interessantesten erscheint. Das Spektrum reicht ja von kolonialer Expeditionsgeschichte ("Water Music") über Hippie-Subkultur ("Drop City") und die Anfänge der Wellness-Bewegung bis zu aktuellen Umweltschutzfragen.
Abraten würde ich von "World's End", von dem ich bis heute nicht weiß, warum ich den Schinken überhaupt zu Ende gelesen habe. Wer gerne generationenübergreifende Familiengeschichten, von der Zeit der Gründerväter der USA über die kommunistische Bewegung bis zur Gegenwart, liest, mag damit was anfangen können. Ich fand's nur langweilig.
Hank ist Boyle-Leser, der wird nicht nur anderer Meinung sein als ich (und die auch gut begründen können), sondern noch mehr zu einzelnen Büchern von Boyle sagen können.