Buchkritiken - Das Topic für Leseratten, Teil 2

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
Registriert
20.09.2004
Beiträge
2.112
@Christa

Schreibfehler, dankeschön:).

Hmm, wie gesagt, siehe oben. Eine echte Handlung gibt es noch nicht, es geht recht derb zur Sache und die meiste Zeit rennt Reynevan in Schwierigkeiten, aus denen ihm nur der Zufall hilft.

Es ist schon lustig und unterhaltsam und der zweite Band macht alles noch einmal besser, VIEL besser. Aber man sollte den ersten Band schon gelesen haben. Für jemanden der an Geschichte interessiert ist und derben bis ironischen Humor mag, ist das schon was, aber es ist jetzt auch keine leichte Lektüre, wenn man keinen Spaß an Anspielungen hat und man nicht gerne selber mal was nachschlägt. Schlachten gibt es jetzt höchstens eine Große am Ende und die ist jetzt auch nicht episch, sondern hässlich und blutig.

Wenn es jetzt auf Ebay billig zu haben ist, würde ich es mal versuchen.

Ach ja und in Sachen Sex ist Herr Sapkowski auch sehr explizit, wobei da auch hier und da die Ironie bei den blumigen Beschreibungen des Liebesaktes durchblitzt.

Hoffe dass ich weiterhelfen konnte:).
 

Christa

Universaldilettantin
Registriert
11.09.2003
Beiträge
3.106
Buähh, ich hab leider die Auktion verpennt. :(
Mal schau'n vielleicht klappts ja beim nächsten Mal.
 

Christa

Universaldilettantin
Registriert
11.09.2003
Beiträge
3.106
@Zelon

Tschakka :cool:
Ich habe das Buch gerade für 1,- € bei ebay ersteigert. :D *Freu*
 

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
Registriert
20.09.2004
Beiträge
2.112
@Christa

Hurra:D!

Passend dazu ist auch die Rezi zu Band 2 fertig.

------------------------

Gottesstreiter

1427. Ganz Böhmen ist von den Hussiten besetzt.

Ganz Böhmen?

Ja, ganz Böhmen. Denn die Anhänger Huss wissen wie man die Ritter des deutschen Kaisers und die Anhänger der katholischen Kirche draußen hält. Für Reinmar und seine Freunde Scharley und Samson läuft es auch nicht schlecht. Sie sind hochstehende Mitglieder in der Armee der Streiter Gottes und die Lebensumstände könnten nicht besser sein. Doch Reinmar verzehrt sich nach seiner geliebten Katarina (Adele ist ja seit Band 1 passé) und außerdem hat er ja noch den Tod seines Bruders zu rächen. Das Schicksal scheint es auch gut mit dem jungen Medicus zu meinen, denn schon bald ergibt sich die Gelegenheit Nachforschungen bezüglich Peterlins Tod anzustellen (Reinmar Bruder), seine Geliebte wieder zu treffen und auch für seine neu gefundenen Ideale zu streiten. Doch wie immer gibt es kein klares schwarz und weiß im Leben und eine der Lektionen die unser junger Schelm lernen muss ist, dass der Krieg einen letztendlich verändert und das nicht zum Guten, mögen die eigenen Ideale auch noch so edel erscheinen.

Der zweite Band der "Hussiten-Trilogie" ist auch dieses Mal wieder ein dickes, flott geschriebenes Buch, in dem alle Zutaten enthalten sind, die auch schon das erste Buch auszeichneten. Soll heißen, es wird weiterhin mit lateinischen Phrasen, Verweisen auf historische Ereignisse, Magie, Philosophie und Religion um sich geworfen, während die Charaktere diskutieren, sich duellieren, kopulieren und natürlich auch fluchen, als gäbe es kein morgen.

Allerdings ist das Ganze jetzt wesentlich dichter geschrieben, soll heißen, es gibt es nun einen roten Faden und dieser erzählt eine wirklich gute Geschichte. Deren schlagendes Herz ist die Charakterentwicklung Reinmar, der zunächst weiterhin äußerst naiv bleibt, aber wie jeder gute Hauptcharakter sich im Verlaufe der Ereignisse weiterentwickelt. Seine Gewohnheit von anderen gerettet werden zu müssen verliert er auch weiterhin nicht, aber aus seiner Perspektive wird der Leser Zeuge der Schrecken des Krieges, die natürlich alle von Menschen (und mindestens zur Hälfte von den Hussiten selbst) gemacht sind. Wie auch Reinmar selbst ist der Leser dazu angehalten darüber nachzudenken, ob all das Böse, das im Namen des Guten angerichtet wird, wirklich einen Zweck erfüllt oder ob die Lösungen für eine bessere Welt nicht anderswo liegen, beziehungsweise nicht im Kleinen beginnen.

Das alles ist wie gesagt weiterhin großartig geschrieben, aber hier und da durchbrechen die Charaktere auch die Gesetze von Raum und Zeit, wenn zum Beispiel Reinmar wortwörtlich von "Kommunismus" spricht oder sich zwei Vertreter der katholischen Gegenseite über das Bild der Inquisition in der Zukunft unterhalten. Das alles dient wohl dem größeren Thema der Geschichte, aber so manchen würde es aus dem Genuss seiner Lektüre reißen, wenn man allergisch auf Anachronismen reagiert. Andererseits könnte man dies auch nur als weiteres Detail in einem Roman verzeichnen, in dem Magie schließlich auch eine Rolle spielt, ein Wesen von einer anderen Ebene Dante zitiert und H.P. Lovecrafts Necromonicon als fester Bestandteil der magischen Lehre gilt. Persönlich empfand der Rezensent dieses kleine Detail eher als eine Abrundung des Gesamtwerks, denn als Störung und daher bleibt auch der insgesamt positive Eindruck, der den Roman letztendlich die Höchstwertung einbringt.

Fünf sternförmige Leuchtfeuer in der Nacht, deren Herkunft am Ende leider sehr düster sind.
 

Sir Kameldar

Palantíri-Sammler
Registriert
23.09.2001
Beiträge
1.375
Hat jemand eine Fantasy Empfehlung für mich? Muss mal wieder aus den Krimis rauskommen. Gerne mehrere Teile, wenn Orginal auf Englisch, dann sehr gerne. Englisch ist die einzige Sprache die ich neben Deutsch im original lesen kann.

Kurz formuliert wäre meine Vorstellung: Weniger Drizzt, mehr ASOIAF.
Fällt jemandem dazu was ein?

Schöne Grüße :)
 

Mantis

Heilende Hände
Registriert
27.02.2003
Beiträge
1.824
Hey,

wie wäre es mit Lies of Locke Lamora? (von Scott Lynch)
Oder The Name of the Wind? (von Patrick Rothfuss)

Sind zwar beide jeweils ne Kategorie für sich innerhalb der Fantasy, aber ersteres ist definitiv näher an ASOIAF dran als an Drizzt :D
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.391
Mit noch mehr Gefluche. :D

Lies of Locke Lamora ist großartig.
 

Mindriel

Traumläufer
Registriert
22.12.2000
Beiträge
1.781
Hm, Wheel of Time schon bekannt? Ist aber etwas.. sagen wir mal konstanter bei den Personen als ASOIAF :D Aus meiner Sicht empfehlenswert (ich bin bei Buch 6 im Original, hab auf deutsch aber schon früher mal etwas weiter gelesen), hat aber auch durchaus kritische Stimmen zu verzeichnen. Kann auch noch bißchen mehr sagen, wenn du nicht rumgooglen willst :)

Angenehme Träume,
Mindriel
 

Vernochan

Schabrackentapir
Registriert
09.07.2001
Beiträge
8.880
Ich sekundiere das Wheel of Time. Hatte viel Spaß damit. :)
 

Shao

Ancient Amateur
Registriert
19.04.2002
Beiträge
7.745
@Kameldar
Lies of Locke Lamora ist absolut großartig. Ist quasi wie ein Mix aus The Godfather und Ocean's Eleven/The Sting, später kommt noch Fluch der Karibik dazu. Super Buchreihe, kurzweilig, spannend, witzig, intelligent, sehr zu empfehlen.
Mit Name of the Wind kannst du auch wenig verkehrt machen, ist ein großartiges Buch.

Noch besser als The Lies of Locke Lamora, ist allerdings die First Law Trilogie von Joe Abercrombie. Bestehend aus den Büchern "The Blade Itself", "Before They Are Hanged" und "Last Argument of Kings". Das ist imho viel näher dran an ASOIF als die anderen genannten (zu Wheel of Time kann ich nichts sagen allerdings, das hab ich nicht gelesen). Es spielt in einer spätmittelalterlichen Welt, die vom Aufbau her nicht viel Neues bringt. Es gibt die barbarischen Nordländer, das "normale" Imperium von Staaten in der Mitte und die komischen Menschen mit der anderen Religion im Süden. Man verfolgt im Verlauf der Geschichte mehrere Personen, die anfangs noch nichts miteinander zu tun haben, die alle auf ihre Weise einen Hauptcharakter darstellen. Einen legendären Kämpfer aus dem Norden, einen adeligen Schnösel aus dem Imperium und einen verkrüppelten Foltermeister. Besonders letzterer ist ein herrlicher Charakter, bei dem man bei jeder Zeile aus seiner Sicht froh ist, noch all seine Zähne zu haben, im Gegensatz zu ihm.

Die gesamte Trilogie ist relativ düster und vor allem moralisch sehr, sehr grau. Das, plus starke Charaktere führt mich zu der Annahme, dass es ASOIF sehr ähnlich ist, obwohl ich nichtmal die Bücher dazu gelesen habe, nur die Serie geschaut.
Allerdings kommt Abercrombie in die Pötte. Es passiert was. Andauernd. Die drei Bücher erzählen eine epische Geschichte, mit einigen höchst spannenden Kämpfen, cooler Magie und Mysterien aus längst vergangenen Zeiten und man wird dabei nicht mit dutzenden Charakteren überladen, selbst wenn später ein paar hinzu kommen, aus deren Perspektiven die Kapitel erzählt werden.
Klare Empfehlung meinerseits. :up:
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.391
Hab neulich auch "Shadowmarch" von Tad Williams gelesen. Scheints als hätte der Otherland Mann beschlossen sein eigenes episches Fantasy Werk zu schreiben.

Hat mir besser gefallen als ASOIAF, aber then again mochte ich das gar nicht. :rolleyes:

Sehr interessanter Plot, dass kann ich garantieren.
 

Sir Kameldar

Palantíri-Sammler
Registriert
23.09.2001
Beiträge
1.375
Vielen Dank an euch alle, ich such mir mal was aus ;)

@Lisra

Er hatte vor Otherland schon Fantasy geschrieben, Dragonbone Chair, sind auch mehrere Bände...
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.391
Asche auf mein Haupt und erweitere meine Leseliste. :D
 

Sir Kameldar

Palantíri-Sammler
Registriert
23.09.2001
Beiträge
1.375
Die Serie ist auch wirklich gut! Die ersten 100, 200 Seiten viel Einführung, aber dann top!
 

Wedge

Wedgetarian
Registriert
04.07.2007
Beiträge
9.373
The Mistborn Series von Brandon Sanderson ist auch ziemlich klasse. Die Stärken liegen sehr stark in der Welt, der Magie und Physik und ihren Regeln und der Mythologie die er erschaffen hat, während die Charaktere nicht so viel Entwicklung bekommen.
 

Ysrthgrathe

Senior Member
Registriert
16.06.2001
Beiträge
1.601
The Mistborn Series, The Name of the Wind und die First Law Trilogie haben mir auch sehr gut gefallen. Sanderson schreibt im Moment an einer neuen, ebenfalls empfehlenswerten Reihe, The Stormlight Archive.
Auch eine Überlegung wert wäre die Malazan Book of the Fallen (Das Spiel der Götter) - Serie von Steven Erikson.
Das ist aber extreme High Fantasy, mit welterschütternder Magie, überall mitmischenenden Göttern und Halbgöttern sowie hunderttausendjähriger Historie. Das ganze ist deswegen auch extrem verwickelt und zu Anfang sehr undurchsichtig, vor allem weil man ohne Einführung direkt in die Handlung geworfen wird. Wenn man das durchhält, lohnt es sich aber.
Übrigens die einzige Reihe bisher, die mir auf Englisch zu anstrengend war. Es ist fürs tiefere Verständnis manchmal nämlich ziemlich entscheidend, ganz genau zu verstehen, worauf angespielt wird.
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.391
Man sollte allerdings niemals lesen, was Sanderson sonst so von sich gibt. Bisschen ein Spaten. :rolleyes:
 

Falk

ChickenWizzardwing
Registriert
01.11.1999
Beiträge
3.244
Ich möchte den "Sword of Shadows"-Zyklus von J.V. Jones hinzufügen. Die fantastischen Elemente sind, ähnlich wie in ASOIF, eher im Hintergrund vorhanden.

Die Handlung spielt in einer nördlichen, von Schnee und Eis geprägten Region, in denen die Menschen in Clans organisiert sind. Die Fehden zwischen den Clans, ausgenutzt und angeheizt durch die angrenzenden Stadtstaaten, spielen die Hauptrolle. Im Hintergrund lauert allerdings noch eine dunklere, globale Bedrohung, die ein wenig das fantastische Element mit einbringt. Zauberei gibt es zwar, diese fügt sich aber glaubhaft in die vorherrschende Mittelalter-Komponente ein.
Insgesamt tolle, mittelalterlich geprägte Fantasy mit überzeugenden Charakteren. Einziger Wermutstropfen, die Serie ist noch nicht fertig, aber es scheint gerade ein neues Buch in Vollendung zu sein.

Die Serie beginnt übrigens mit "A Cavern of Black Ice".
 

Wedge

Wedgetarian
Registriert
04.07.2007
Beiträge
9.373
The Chronicles of Thomas Covenant von Stephen R. Donaldson kann man auch gerne lesen. Zumindest die erste Trilogy, die anderen sieben Bücher kenn ich noch nicht.
 

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
Registriert
20.09.2004
Beiträge
2.112
Malazan Book of the Fallen kann ich auch nicht empfehlen, höflich ausgedrückt.

Ich würde mir da eher die "Black Company" anschauen, die ja auch eine Inspirationsquelle für die Reihe war. Wenig Magie, aber episch und doch recht bodenständig. Bisher war es nicht schlecht und die ersten drei Bücher gibt es auch in nem Sammelband.
 
Oben