Amnesia - A machine for pigs

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Hat das schon wer gespielt? Ich nicht. Ich habe da nur ein paar Fragen. ;)

Ich hatte den ersten Teil gespielt, aber nur bis in den Keller (Fahrstuhl). Dann hatte ich echt keine Nerven mehr und der Spielstand ruht seit nunmehr drei Jahren, glaube ich. Nun habe ich mir ein Lets Play angeschaut, um nicht selbst weiterspielen zu müssen. Bin auch gar nicht böse drum, denn das Ende hätte mich wieder auf andere Weise aufgeregt. :D
Das war eine "Literaturverfilmung", oder? Nicht nur durch Lovecraft inspiriert, sondern direkt umgesetzt, meine ich. Schon beim Spielen kam's mir bekannt vor. Wenigstens das Grundgerüst, so genau erinnere ich mich dann auch wieder nicht an den Text.
(Forscher findet eine irrationale Lichtkugel im Grab und nimmt sie mit, woraufhin alle auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, denen er sie zeigt. Was ihn zu dem Schluß führt, selbst in Gefahr zu sein. Und dann wird er selbst zum Mörder, weil er wohl erkannt hat, daß er den Grabwächter durch Opfer besänftigen kann. Irgendwie so. Wobei die Geschichte wohl von dem erzählt wird, der ihn letztlich erlöst. Selbst das weiß ich nicht mehr.)

Aber ja, eigentlich geht's um das neue Spiel.
Wo ich schon mal dabei war, Lets Plays zu schauen, habe ich das auch gleich hinterhergeschoben und so möglicherweise einen Fehlkauf vermieden. Das neue hätte ich bestimmt durchspielen können, aber es scheint nicht viel zu tun zu geben. Es scheint wie Dear Esther zu sein, auf keine-Ahnung-wieviele Stunden gestreckt. Kaum mehr als rumlaufen und gucken und mal nen Schalter drücken.

Die Geschichte ist aber klasse! Die hat mir auch sehr gefallen. Und dazu habe ich dann noch ein paar Fragen, falls irgendwann mal jemand spielt und für Aufklärung sorgen möchte. (Auf Youtube konnte ich nicht nachfragen, weil dort die Textfenster zu klein sind. :p)
Die Fragen packe ich dann auch besser in das Flüsterkästchen.

Wie in Dear Esther grübele ich auch hier noch, was denn nun wie gewesen ist. War der Protagonist in Mexiko und hat dort was gefunden? Schließlich sagt er gegen Ende, daß das Grab seiner Kinder im Garten sein persönliches Mexiko ist. Das hat mich ein wenig irritiert. Andererseits sind da diese Tonaufzeichnungen, diese Interviews mit Professor X, die eben nahelegen, daß er eben doch dort war und als anderer Mensch zurückkam.
Wessen Herz ist da in der Maschine (im Finale) eingespannt? Sein eigenes? Hat ihm jemand im Mayatempel ein anderes Herz/das Artefakt eingesetzt? Kann es wegen dieser Verbindung mit ihm reden? Hat ihm das Herz gesagt, was er weiterhin tun soll, um großes Unheil zu verhindern? Oder tat er alles aus Überzeugung? Er wollte seine Kinder retten, klar, weil denen Tod durch Ertrinken bevorstand. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, hat er sie geopfert, hat sie selbst umgebracht, statt sie irgendwann mal ertrinken zu lassen. Ganz schön heftig. Oder hat er das gemacht, um sie dann in der Maschine neu zu bauen? Hat er den Zweck der Maschine nicht erkannt, obwohl er sie selbst gebaut hat? Ist er getäuscht worden? Wer hat hier eigentlich wen getäuscht? Haben nicht alle Beteiligten irgendwie recht?
Wozu dienen die Schweinemenschen? Werden sie nur gebraucht, die Maschine zu füttern? Arbeitssklaven, die nicht über ihr Tun nachdenken? Die Schweinemenschen als Berballhornung für die Nazischergen des kommenden Jahrhunderts?

Und was ist letztlich die Pointe der Geschichte? Daß die Zukunft eben doch vorherbestimmt ist und es nichts bringt, da eingreifen zu wollen? Oder wird nur die Wahl der Mittel angeprangert..., Gewalt führt zu anderer Gewalt usw.?

Das Spiel würde mir wohl nicht gefallen, ein Film aber schon (wenn es nicht zu lang würde). Und den hab ich ja nun schon gesehen. *g* :up:
 

Selegram der Treue

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Hallihallo,
ich fand das Spiel grossartig. Zwar etwas wenig "Gameplay" bzw. Interaktivität, aber unheimlich immersiv und tiefgründig. Und was die Handlung an Doppelbödigem und Hintergründigem aufführt, schafft es, dass ich mich noch jetzt, eineinhalb Wochen nach Abschluss des Spiels, bei Gedanken darüber erwische.
Der Lovecraftsche Groove ist für mich bei diesem Titel deutlich stärker vorhanden als beim ersten Amnesia. Ich hab's auch nicht fertiggespielt, aber die Handlung hat mich da nicht sonderlich tief bewegt. Und nach einer Weile war die Luft aus dem immer gleichen wegrenn-und-versteck-Gameplay doch raus. AMfP hat diese besondere Atmosphäre, dieses schleichende, langsam sich aufbauende, im Hintergrund schwelende Grauen, das ist stilistisch Lovecraft vom Besten. Amnesia war vordergründiger Schrecken, AmfP ist hintergründiges Grauen. Für mich etwa dasselbe Verhältnis wie zwischen Porno und Erotik, wenn der Vergleich erlaubt ist. ;) Und die Themen: menschliche Abgründe, Perversionen, Hybris, Degeneration, Kulturkritik etc. sind ja auch typisch lovecraftsche Themenbereiche. Mich hat das Spiel sehr begeistert und inspiriert.

Ich hab's so verstanden: Nach dem Verlust der Frau reist der Typ nach Mittelamerika, hat im Tempel sein Damaskuserlebnis, in dem ihm die Zukunft, das neue Jahrhundert, offenbart wird. Parallel zum Untergang der Aztekenkultur ist er nun vom einen Gedanken besessen: Dass man das Blutvergiessen, die Entmenschlichung, die Verstümmelung der Gesellschaft etc. verhindern kann, indem man genug Blut opfert - der eine Gedanke: Dass die Azteken vielleicht einfach zu wenig Blut geopfert haben, den finde ich besonders krass. Letztendlich soll die Maschine, die Schweinerasse und das ganze Zeug dazu dienen, die Apokalypse des neuen Jahrhunderts (oder die vielen Weltuntergänge des 20. Jhdts: beide Weltkriege, Faschismus, Stalinismus, Atombombe, etc.) abzuwehren, indem man sie eigenhändig vorwegnimmt... Zugleich spiegelt die Schweinerasse die Entwertung der Menschen durch Industrialisierung, Vermassung etc. Der Wahn besteht darin, dass Mandus glaubt, den Zusammenbruch der Kultur dadurch verhindern zu können, dass er die Bedingungen für diesen Zusammenbruch dagegenstemmt. Wie bei Waldbränden, wenn man ein Gegenfeuer entzündet, um das erste zu löschen. Oder Beelzebub gegen Satan ausspielt...
Dafür opfert er seine Kinder (auch, um deren qualvollen Tod vorwegzunehmen), schlachtet Menschen in seiner furchtbaren Maschine, setzt sie zu scheusslichen Schweinebestien zusammen etc. Sein Bewusstsein ist seit dem Erlebnis im Tempel gespalten: Der Typ im Kasten tief unten in der Maschine ist der abgespaltene Teil seiner selbst. Vielleicht sein eigener Körper, während er mit dem Entsetzen seiner Schuld nicht klarkommt und sich deshalb selbst nicht mehr kennt.
 

Theron

Kampfmagier
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Ich fand das Spiel nicht übel, aber lange nicht so gut wie das erst Amnesia.
Das große Problem des Spiel ist, dass lange Zeit zu wenig passiert. Ich war zwar immer noch angespannt, weil ich jede Sekunde mehr damit rechnete, dass nun endlich der erste Gegner auftaucht. Was sich aber wirklich gezogen hat. Die Gegner hätten allgemein häufiger auftauchen sollen, besonders der letzte Gegner, der Endgegner sozusagen, hätte noch Potential für 1-2 mehr Einsätze gehabt. Teilweise konnte man den Gegnern dann auch zu leicht ausweichen und sie sind schnell verschwunden. Bin aufgrund falscher Einschätzung der Lage zwar auch einige mal gestorben (verstecken statt weglaufen war in einigen Fällen eine blöde Idee;)), aber der Gruselfaktor hielt sich dann in Grenzen. Zum Schluss bin ich nur noch mit leichter Anspannung durchgelaufen. Kein Inventarsystem, keine richtigen Rätsel, keine Laterne die man auffüllen muss, kein Durchdrehen im Dunkeln (was ok ist, da das ne spezifische Eigenart von Daniel war).
Die Schweinemenschen waren dann auch einfach nicht so gruselig wie der Schatten in Amnesia: The Dark Descent. Die Story war nicht grundsätzlich schlecht aber mal ehrlich:
Am Anfang sucht man ständig seine Kinder. Der Spieler weiß im Prinzip eh schon die ganze Zeit, dass die tot sind. Die ganze Motivation, warum man rumläuft erklärt sich lange Zeit nicht. Der Betrug der Maschine, bzw. dass der mysteriöse Anrufer die Maschine ist, lag auch nahe. Erst dann hat man eine richtige Motivation, die Maschine zu zerstören. Ab da hätte das Spiel einfach noch mal ne Ecke mehr anziehen müssen. Ein paar gute Schockmomente gabs auf jeden Fall. Aber ein reines Horrorspiel ist es eben nicht mehr. Die Atmossphäre ist subtiler, trotzdem war sie das im ersten Amnesia für mich auch und dennoch gruseliger.
Für mich war das Spiel kein Fail, wie für einige, die wohl eine ganz andere Erwartungshaltung hatten, aber letztlich nicht mehr als guter Durchschnitt mit verschenktem Potential.
 
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Oh, doch schon zwei! Vielleicht lasse ich's mir zu Weihnachten doch noch besorgen, nur um die Entwickler zu unterstützen. Beim nächsten Mal sollten sie aber dennoch wieder mehr Gameplay einbauen. Wenn ich nur eine Geschichte konsumieren will, dann tue ich das vorzugsweise jenseits des Computermonitors. (Oder müßte es diesseits heißen?)
Wir können also für alle anderen festhalten, daß die Maschine das tiefgründigere Spiel ist, nur leider zu wenig Spiel. Die andere Geschichte ist geradliniger, ohne dadurch anspruchslos zu sein; man kann da auch genug mitdenken, vor allem, wenn man so wie ich mehr Zeit mit Verstecken verbringt als mit irgendwas sonst. Aber die Story hat dann auch ein eindeutiges Ende ohne Interpretationsspielräume. Jedem das Seine.

Die Schweinemenschen sind wohl deshalb nicht so gruslig, weil sie ja nicht 'dieselbe Art' von Ungeheuer sind, denen man in Teil I begegnet. Also sie sind nicht von Natur aus böse und als Rächer unterwegs; sie sind selbst Opfer des Wahnsinnigen, den man im Spiel verkörpert. Man kann sie ja auch in ihren Zellen beobachten, wo sie mir trotz Aggressivität eher leid getan haben. Oder das Schweinchen, das mit den Bauklötzen im Kinderzimmer gespielt hat, das war ja fast schon anrührend. Also ich vermute, letztlich sollte das so sein, sie sollten nicht als Bestien rüberkommen. Die Bestien sind andere. In Teil I durfte man die Monster ja auch gar nicht anschauen, hier bekommt man seine Gelegenheiten dazu. Und dann stellt man fest, daß sie zwar grotesk anmuten, aber irgendwie auch so harmlos und unschuldig aussehen wie es Schweine eben so an sich haben. Keine Klingenhände, keine Reißzähne, nur große Nasen und Schlappohren, irgendwie putzig. ... Na, ich werde noch eine Weile über Herrn Mandus und seine Schweinchen nachdenken, ob er alle durch den Fleischwolf drehen wollte oder nur die Spitze der Gesellschaft, damit die aus der Gosse auch mal was zu essen haben. Ob die Azteken zu wenig Blut geopfert haben oder nur das falsche. Oder ob es wirklich nur um die Nahrungsmittelindustrie geht. Dieser Zwiespalt in seiner Person... der macht mich noch ganz verrückt!"]Die Schweinemenschen sind wohl deshalb nicht so gruslig, weil sie ja nicht 'dieselbe Art' von Ungeheuer sind, denen man in Teil I begegnet. Also sie sind nicht von Natur aus böse und als Rächer unterwegs; sie sind selbst Opfer des Wahnsinnigen, den man im Spiel verkörpert. Man kann sie ja auch in ihren Zellen beobachten, wo sie mir trotz Aggressivität eher leid getan haben. Oder das Schweinchen, das mit den Bauklötzen im Kinderzimmer gespielt hat, das war ja fast schon anrührend. Also ich vermute, letztlich sollte das so sein, sie sollten nicht als Bestien rüberkommen. Die Bestien sind andere. In Teil I durfte man die Monster ja auch gar nicht anschauen, hier bekommt man seine Gelegenheiten dazu. Und dann stellt man fest, daß sie zwar grotesk anmuten, aber irgendwie auch so harmlos und unschuldig aussehen wie es Schweine eben so an sich haben. Keine Klingenhände, keine Reißzähne, nur große Nasen und Schlappohren, irgendwie putzig. ...
Na, ich werde noch eine Weile über Herrn Mandus und seine Schweinchen nachdenken, ob er alle durch den Fleischwolf drehen wollte oder nur die Spitze der Gesellschaft, damit die aus der Gosse auch mal was zu essen haben. Ob die Azteken zu wenig Blut geopfert haben oder nur das falsche. Oder ob es wirklich nur um die Nahrungsmittelindustrie geht. Dieser Zwiespalt in seiner Person... der macht mich noch ganz verrückt!

*edit*
Keine Ahnung, warum der Spoiler nicht funzt. Gibt's da ein inhaltliches Zeichenlimit?
*noch einen Spoiler probiert*
Ich funktioniere.
Tatsächlich. Versteh' ich net. Ist auch egal, schätze ich... :rolleyes:
 
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Mindriel

Traumläufer
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Das Problem mit dem Spoiler ist wohl, dass jeder einen eigenen Namen braucht, und du hast hier denselben wie oben schon mal verwendet. Geht auch mit [spoil] statt
, da gibts das Problem nicht, sieht aber anders aus :)
[spoil]*spoil*[/spoil]

Angenehme Träume,
Mindriel
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Das mit diesem Namen ist wirklich komisch.

Test 1

Test 2

Test 3
 
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