Mystrel
Giftmischerin
- Registriert
- 01.06.2000
- Beiträge
- 490
Hier werden wunderschöne Sagen geschrieben.Ich wusste garnicht,das es über Beowulf eine Sage gibt
So,hier habe ich noch eine Sage aus meiner direkten Heimat:
D I E
D O M B A U S A G E
Es ist Vormittag. Im Aachener Rathaus, so um das Jahr 800, ist die Luft etwas Feucht. Die älteren Ratsherren klagen über Rheuma. Kaiser Karl ist in ein fernes Land nahe dem Rande der Welt gezogen, um den Ungläubigen das Reich Gottes nahe zu bringen. Man würde ihn bei seiner Rückkehr gerne mit einem fertigen Dom, der größten Kirche der bekannten Welt, überraschen.
Das Gesicht des alten Vorsitzenden ist grau, seine Miene betrübt. Es fehlt an Geld für ein solches Bauwerk, der Kaiser mußte viel für seine gesegneten Waffen ausgeben. Auch Arbeitskräfte sind schwer zu bekommen, da ja viele mit in den Krieg gezogen waren. Möglicherweise muß der Plan wieder aufgegeben werden.
Ein kalter Luftzug weht durch den Saal, das Ticken der Standuhr verstummt. Die Ratsherren blicken zu großen, hölzernen Türe. Ein schwarz gekleideter, eleganter Mann hat den Raum betreten. Er bittet um Verzeihung für die Störung. 'Natürlich', so sagt er, 'braucht Aachen ein Kirche welche dem Kaiser würdig ist. Ich bin in der Lage Ihnen das Geld zur Verfügung zu stellen.'
Die Ratsherren blicken ihn ungläubig an. Sie frieren. Keiner kann glauben was der Fremde da gerade gesagt hat. 'Ich verstehe ihre Zweifel,', fährt er fort, 'aber sie können mir glauben. Was haben sie schon zu verlieren? Ich verlange nur eine symbolische Gegenleistung'.
Diese symbolische Gegenleistung soll die Seele des Ersten sein, welcher den fertigen Dom betritt.
Die Ratsherren, unfähig etwas zu sagen, bekreuzigen sich. Offensichtlich ist der Fremde der Teufel. 'Finden sie das Angebot etwa unfair? Sie müssen ihren Teil der Abmachung erst einlösen, wenn der Dom steht'. Die Ratsherren blicken sich ängstlich an und nicken unmerklich. Mit zitternden Händen wird ein Vertrag unterschrieben. Der schwarz gekleidete Herr lächelt, verbeugt sich und geht hinaus. Die zurückgebliebenen Männer können einander nicht mehr in die Augen sehen.
Ein paar Jahre später ist der Dom fertiggestellt. Keiner der Aachener wage es, ihn zu betreten.
In seinem Inneren ist es düster, die Fenster der Kirche sind von außen mit Brettern vernagelt. Flackerndes Kerzenlicht verleiht den finsteren Schatten Leben.
Ein Schatten löst sich, bewegt sich lautlos zum Portal und wächst an der Mauer empor.
Plötzlich wird das Portal von außen einen Fuß weit geöffnet, eine verzweifelt jaulende Wölfin jagt gehetzt in die Kirche - die Tür wird schnell wieder zugestoßen. Der Schatten stürzt sich auf das verängstigte Tier, ein unmenschlicher Schrei läßt das Gebäude erbeben. Die Tür springt auf, etwas Dunkles schießt wutheulend heraus und schlägt das schwere Portal hinter sich zu.
Der um seine Seele beraubte Wolfskörper ist zu Bronze erstarrt - an der Stelle des Türrings bleibt nur ein Daumen zurück ...
Während im Dom die erste Messe gelesen wird feiern die Leute draußen ihren Sieg über den Teufel und daß sie einen Dom zum Preis einer Wölfin haben bauen können.
Es gibt da noch eine Fortsetzung.
Möchtet Ihr die auch lesen ?
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Tschues
Mystrel
So,hier habe ich noch eine Sage aus meiner direkten Heimat:
D I E
D O M B A U S A G E
Es ist Vormittag. Im Aachener Rathaus, so um das Jahr 800, ist die Luft etwas Feucht. Die älteren Ratsherren klagen über Rheuma. Kaiser Karl ist in ein fernes Land nahe dem Rande der Welt gezogen, um den Ungläubigen das Reich Gottes nahe zu bringen. Man würde ihn bei seiner Rückkehr gerne mit einem fertigen Dom, der größten Kirche der bekannten Welt, überraschen.
Das Gesicht des alten Vorsitzenden ist grau, seine Miene betrübt. Es fehlt an Geld für ein solches Bauwerk, der Kaiser mußte viel für seine gesegneten Waffen ausgeben. Auch Arbeitskräfte sind schwer zu bekommen, da ja viele mit in den Krieg gezogen waren. Möglicherweise muß der Plan wieder aufgegeben werden.
Ein kalter Luftzug weht durch den Saal, das Ticken der Standuhr verstummt. Die Ratsherren blicken zu großen, hölzernen Türe. Ein schwarz gekleideter, eleganter Mann hat den Raum betreten. Er bittet um Verzeihung für die Störung. 'Natürlich', so sagt er, 'braucht Aachen ein Kirche welche dem Kaiser würdig ist. Ich bin in der Lage Ihnen das Geld zur Verfügung zu stellen.'
Die Ratsherren blicken ihn ungläubig an. Sie frieren. Keiner kann glauben was der Fremde da gerade gesagt hat. 'Ich verstehe ihre Zweifel,', fährt er fort, 'aber sie können mir glauben. Was haben sie schon zu verlieren? Ich verlange nur eine symbolische Gegenleistung'.
Diese symbolische Gegenleistung soll die Seele des Ersten sein, welcher den fertigen Dom betritt.
Die Ratsherren, unfähig etwas zu sagen, bekreuzigen sich. Offensichtlich ist der Fremde der Teufel. 'Finden sie das Angebot etwa unfair? Sie müssen ihren Teil der Abmachung erst einlösen, wenn der Dom steht'. Die Ratsherren blicken sich ängstlich an und nicken unmerklich. Mit zitternden Händen wird ein Vertrag unterschrieben. Der schwarz gekleidete Herr lächelt, verbeugt sich und geht hinaus. Die zurückgebliebenen Männer können einander nicht mehr in die Augen sehen.
Ein paar Jahre später ist der Dom fertiggestellt. Keiner der Aachener wage es, ihn zu betreten.
In seinem Inneren ist es düster, die Fenster der Kirche sind von außen mit Brettern vernagelt. Flackerndes Kerzenlicht verleiht den finsteren Schatten Leben.
Ein Schatten löst sich, bewegt sich lautlos zum Portal und wächst an der Mauer empor.
Plötzlich wird das Portal von außen einen Fuß weit geöffnet, eine verzweifelt jaulende Wölfin jagt gehetzt in die Kirche - die Tür wird schnell wieder zugestoßen. Der Schatten stürzt sich auf das verängstigte Tier, ein unmenschlicher Schrei läßt das Gebäude erbeben. Die Tür springt auf, etwas Dunkles schießt wutheulend heraus und schlägt das schwere Portal hinter sich zu.
Der um seine Seele beraubte Wolfskörper ist zu Bronze erstarrt - an der Stelle des Türrings bleibt nur ein Daumen zurück ...
Während im Dom die erste Messe gelesen wird feiern die Leute draußen ihren Sieg über den Teufel und daß sie einen Dom zum Preis einer Wölfin haben bauen können.
Es gibt da noch eine Fortsetzung.
Möchtet Ihr die auch lesen ?
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Tschues
Mystrel