@Gala: Ich kann schon verstehen, warum Du den Text, den Du selbst empfiehlst, nicht in Gänze gelesen hast. So ein ermüdender, rechthaberischer Schlaumeierismus ist ja kaum auszugsweise erträglich. Ein würdiges linkslastiges Weltverschwörungs-Pendant zu so manchem rechtslastigen Wutbürgererguß.
Was mich interessieren würde ist Deine Einschätzung: An wen genau sind solche Texte gerichtet, welchen Zweck haben sie und inwieweit erfüllen sie diesen Zweck? Politisch Andersdenkende können wohl kaum angesprochen sein, oder? Und politisch Gleich- oder Ähnlichdenkende, so wie Du, schaffen es nicht mal, diese Textmengen sich reinzuziehen. Wie, meinst Du, soll dann so ein Text auf Leute wie Dich wirken? Meinst Du, dass Du hier informiert werden sollst, mit Sachargumenten versehen eventuell? Und wenn Du Dich selbst mal psychologisch diesbezüglich analysierst: wie reagierst Du dann tatsächlich? Lernst Du was aus solchen Texten? Machen sie Dich nur wütend? Bestätigen sie einfach nur Dein Grundgefühl, die Welt auf die richtige Weise zu betrachten?
Ich kann da jetzt nur von mir reden, der ich mich ganz allgemein als eher "linksdrehende Milchsäure" bezeichnen würde, also als jemanden, dem eigentlich die linke Politikrichtung näher liegt als die rechte: mich nerven solche Texte nur. Sie öden mich an, nein, noch stärker: sie ekeln mich an, allein schon wegen dieser Alles-Besserwisser-Attitüde, die aus jedem zweiten Halbsatz hervorlugt. Wegen all den schlecht versteckten Beleidigungen gegen Andersdenkende, wegen den unbelegten Behauptungen, der Vielzahl von Halbwahrheiten und Schummeleien per Weglassen. Vor allem aber kotzt mich dieser überall hervorquellende Dünkel der moralischen Überlegenheit an. Bei der Lektüre drängte sich mir recht schnell der - eigentlich doch völlig sachfremde - Gedanke auf: Würde ich den Verfasser dieses Sermons gern als Gast haben? Ach was, gelogen: nicht die Frage, sondern die allein denkbare Antwort war der Gedanke, der sich mir aufdrängte: So jemanden würde ich an der Türschwelle abwimmeln, da ist mir jedes Zeugen-Jehovas-Pärchen lieber!
Fällt Dir nicht auf, was für ein "Echokammern"-Gebrabbel dieser Text darstellt? Und ich meine das nicht als Angriff, sondern als besorgte Nachfrage. Denn die schlechten Wahl- und Umfrageergebnisse der LINKEN gefallen mir eigentlich nicht, ich hätte schon ganz gern einen Ersatz für die sich in die bürgerliche Geißblattlauben-Gemütlichkeit zurückgezogen habenden Grünen im politisch aktiven Parteienspektrum. Aber wenn ich solche Texte mir durchlese und mir dann ein engagiertes Parteimitglied wie Du erzählt, dass das ein empfehlenswerter Text sei, dann... Ja, dann bekomme auch ich Lust, mich irgendwo zu verbuddeln, weil mir angesichts dessen die Hoffnung auf eine erstarkende Linke in der Politik gar sehr schwindet.
Und noch eine weitere Frage habe ich an Dich, die ich bitte, nicht als persönlichen Angriff zu verstehen: Was genau bezweckst Du damit, hier immer wieder, tagtäglich gewissermaßen, Texte und Thesen zu verlinken? Siehst Du das Forum als eine Art Facebook-Alternative und "teilst" einfach nur, egal, was die anderen User dazu denken mögen? Wenn ich Deine Postings der letzten paar Seiten durchblättere, dann finden sich da viele Links und viele Beurteilungen. Dagegen finden sich wenige von Dir selbst ausgeführte Argumentationen. Willst Du uns, die anderen Forumsuser, vielleicht gar nicht überzeugen? Was aber bezweckst Du dann? Es muß Dir doch auffallen, wenn als Entgegnungen solche Hinweise wie der von Shaolin (Der Mann heißt Sigmar.) kommen?! Meinst Du, dass Du Deiner Sache (also im Sinne einer linken Politik) dienst, wenn Du auf dieses Weise einbahnstraßenmäßig kommunizierst, bzw. per Link-Verteilung oberlehrerhaft dozierst? Könnte es nicht sein, dass Du ganz im Gegenteil Deinem eigentlichen Anliegen mit dieser Kommunikationsart sogar schadest?
Ja, ich weiß, das ist jetzt alles eher so eine Art Meta-Diskurs, aber gerade die beiden Großereignisse des letzten Jahres - der Brexit und die Trump-Wahl - haben in mir die Vermutung genährt, dass es in der Politik immer und vor allem auch um das "Wie" der Kommunikation geht. Viel mehr als um "Wahrheiten" oder "Fakten".