Das Problem mit einem Topic wie diesem, ist, dass es von der emotionalen Schiene nicht runterkommt. Gut, der Threadtitel gibt das vielleicht vor, aber als Einstieg ist das nicht falsch. Nur, irgendwann sollte man da etwas Sachlichkeit reinbringen.
Kann sein, dass wir das schon hatten, aber diese Angst vor dem Zuzug aus dem Ausland ist vor allem ein Ding des Dienstleistungsproletariats, und ansonsten noch ein Steckenpferd von Menschen mit akademischer Ausbildung, die es nicht ganz so weit geschafft haben, wie sie es von ihrem Studium erwartet hatten. Wobei die Angst dort zum Teil ganz reale Hintergruende hat, weil das Dienstleistungsproletariat, mangels Ausbildung, natuerlich durch jedermann sonst ersetzbar ist. Die Stadt, in der ich wohne, hatte schon vor Jahren einen Auslaenderanteil von 25% (ich bin einer davon
), und die Fluechtlinge kommen da oben drauf. D.h., Ungelernte oder Leute mit einer sehr einfachen Ausbilgung sehen sich hier einem echten Problem gegenueber.
Nur, was an dem Zuzug an und fuer sich jetzt schlecht sein sollte, weiss ich nicht. Oft genug werden hier von den Neuankoemmlingen Aufgaben erledigt, die sonst niemand machen will. Oesterreich hat natuerlich das Problem, dass die Wirtschaft dort leider, im Vergleich zu Deutschland, stark schwaechelt. Die Zahl der Unternehmenspleiten ist immer noch sehr hoch. Allein in diesem Jahr ging die Baumarkt-Kette, bei der ich normalerweise einkaufe, pleite, und der Supermarkt gegenueber von mir gehoert zu einer Kette, die gerade diese Woche pleite ging. Hier in der Stadt suchen 50.000 Leute aus dem Verkaufssektor eine Arbeit, und die haben natuerlich Angst vor jedem Neuzuzug, weil sie halt nicht auf Staatskosten weiterexistieren wollen. Das ist, glaube ich, recht einfach nachzuvollziehen.
Was mich hier aber am meisten stoert, ist die EU-Verdrossenheit. Sie verhindert das Loesen all dieser Probleme, so dass diese uns wohl um die Ohren fliegen werden. Die EU scheitert nicht an den offenen Grenzen, sondern an ihrer mangelnden Integration. Das Schengen-Abkommen war gut gemeint, aber schlecht ausgefuehrt. Im Prinzip haben sich hier die reicheren EU-Staaten ohne EU-Aussengrenzen (von Haefen und Flughaefen abgesehen) einer unliebsamen und teuren Aufgabe entledigt und die an Staaten wie Ungarn und Griechenland abgeschoben, nach dem Motto, "Ihr macht das schon". Nur, so einfach geht das halt nicht. Im Prinzip ist das eine gemeinsame Aufgabe, die man gemeinsam loesen muesste, aber dazu fehlt der Wille, und so fliegt uns das um die Ohren.
Im Prinzip geht's uns dabei wie mit dem Euro, der auch von Deutschland systematisch kaputt gemacht wird, weil man nur die Vorteile, aber nicht die Kosten uebernehmen will. Das ist letztlich, woran unser Projekt Europa scheitern wird. Die Fluechtlinge sind dabei nur ein Symptom dieses Scheiterns.