Physik: Hubbles Gesetz und andere Themen

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Das wurde gerade im Netzfundstück-Thread erwähnt, war mir noch gar nicht über den Weg gelaufen (oder ich habe die Erinnerung daran unterdrückt):

Mars One
Wikipedia: Mars One

Interessante Idee, aber mal ehrlich: WER will denn für den REST SEINES LEBENS auf dem MARS leben ? :eek:

Da wird nach wie vor keine Technologie wie den Star Trek Impulsantrieb entwickelt haben, und sich so eine Technologie bis auf Weiteres auch nicht ankündigt, ist Raumfahrt immer noch genauso aufwendig wie zum Zeitpunkt der ersten Raketen des 20. Jahrhunderts. Der einzige echte große Fortschritt seitdem: Computer, um die Raketen optimal zu steuern. Aber eine bessere chemische Reaktion als Wasserstoff plus Sauerstoff gibt es nicht, ergo wird Raumfahrt bis auf Weiteres sehr teuer bleiben.

Mit anderen Worten: so ein Oneway Ticket wird, soweit vorhersehbar, tatsächlich ein Oneway Ticket bleiben. Das mit dem "Rest des Lebens" ist daher definitiv Tatsache. Denn der Start von der Marsoberfläche ist sehr aufwendig. Nicht ganz so aufwendig wie der Start von der Erde, aber durchaus vergleichbar. Die dafür notwendige Rakete auf die Marsoberfläche zu verbringen wäre daher wieder extrem teuer. Und eine Industrie auf dem Mars zu installieren, die selbst Rückkehrrakten bereitstellen kann, wäre erst recht ein utopisch hoher Aufwand.



Und --- als private Stiftung ?!?!? Äh ... :eek: Es ist doch klar, das man die Leute da auf dem Mars nicht einfach sterben lassen kann, oder ? Aber deren Lebenserhaltung würde sehr angestrengte fortdauernde internationale Bestrebungen voraussetzen.

Ich würde auch behaupten wollen, das so eine private Stiftung wahrscheinlich keinen Zugriff auf all das geballte Knowhow der NASA und der anderen Raumfahrtorganisationen hat, das eine internationale Mission hätte. Auf der ISS etwa wird doch sehr viel daran geforscht, was Langzeitmissionen für Auswirkungen auf die Astronauten haben. All dieses Wissen würde einer privaten Marsmission fehlen.


Ich finde es daher sehr viel rationaler, wenn die Marsmission von einer internationalen Allianz getragen würde. Und nur eine kleine Gruppe von Astronauten betrifft. Und natürlich die Rückkehr der Astronauten mit beinhaltet.

Unser Sonnensystem mit chemischen Raketen zu besiedeln ist möglich, aber ein fortgesetzter, extremer Aufwand. Die Installation einer autarken Besiedlung des Mars dürfte unsere Möglichkeiten aufs Äußerste beanspruchen.

P.s.: Das wäre mir natürlich tausendmal lieber als wenn die Ressourcen in Kriege gesteckt würden.
 

Matthew McKane

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An Freiwilligen scheint es aber nicht zu mangeln, soweit ich das mitbekommen habe.
 

Astaldo

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Ich denk leider das in der jetzigen Zeit vermehrt private Missionen den Grundstein legen müssen. Wenn es dann vielversprechend ist, steigen die großen schon automatisch mit ein. Die NASA kooperiert ja schon mit privaten Firmen wie Space X, die jetzt einen wiederverwendbaren Transporter(unbemannt) für die ISS im Einsatz haben.

Aber ansonsten seh ich nicht wie Regierungen den Willen haben im Moment da viel Geld locker zu machen. Und begeistern kann man damit sicher die Bevölkerung auch nicht wenn man dafür Mehrausgaben einplant zu sehr ist man damit beschäftigt Schulden abzubauen.

Ich hoff jedenfalls sehr auf Fortschritte noch zu meinen Lebzeiten. :cool:
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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An Freiwilligen scheint es aber nicht zu mangeln, soweit ich das mitbekommen habe.
Stimmt. Das überrascht mich jetzt auch nicht.

Es sind nur ein paar tausend Leute weltweit, die sich das bisher vorstellen können ... ein direkter Mangel ist es noch nicht, aber ein Massenandrang eben auch nicht wirklich.

Und es mangelt der katholischen Kirche ja z.B. bisher noch nicht übermäßig an Zwanzigjährigen, die den Rest ihres Lebens auf Sex verzichten wollen. :D Weil ... Sex ist böse und sündig und hat rein überhaupt nichts mit Gefühlen und Liebe zu tun. :rolleyes: Was in etwa genauso besch...eiden ist wie die Entscheidung, für den Rest seines Lebens auf dem Mars zu verweilen, weil das ja super cool ist oder so. Derartigen Quatsch glaubt man in dem Alter eben noch. Zumindest manchmal.

Ich würde als Mindestalter für solch eine tiefgreifende Entscheidung deshalb mindestens 42 Jahre vorschreiben sollen ... nicht weil ich gerade zufällig ganz genau so alt bin oder wegen dem "Per Anhalter durch die Galaxis", sondern weil 42 das das Mindestalter für das amerikanische Präsidentenamt ist. Wenn jemand so alt ist, kann man es ihm auch glauben, das er tatsächlich und wirklich akzeptiert, das er wahrscheinlich nie wieder zur Erde zurückzukehren kann und in der unwirtlichen Umgebung des Mars in primitiven Umständen und hoher Strahlenbelastung wahrscheinlich auch nicht allzu alt werden und auch keinen allzu schönen Tod sterben wird.

Denn wie ich aber schon angedeutet habe - meiner Meinung nach ist so eine Entscheidung eben wirklich endgültig. Im Gegensatz zu der Priesterweihe der katholischen Kirche, welche die Leute am Ende eben umgehen, wenn sie es sich anders überlegen - entweder offiziell oder eben inoffiziell und leider eben auch allzuoft kriminell, also durch Kindesvergewaltigung.

Wenn man wesentlich jüngere Menschen nimmt, hat man btw auch das Problem, das es Kinder auf dem Mars geben wird. Und für die sind solche Lebensbedingungen dann schlicht unfair und unmenschlich.



Ich denk leider das in der jetzigen Zeit vermehrt private Missionen den Grundstein legen müssen. Wenn es dann vielversprechend ist, steigen die großen schon automatisch mit ein. Die NASA kooperiert ja schon mit privaten Firmen wie Space X, die jetzt einen wiederverwendbaren Transporter(unbemannt) für die ISS im Einsatz haben.
Das Beispiel finde ich erstens auch eine schlechte Idee und zweitens ist das wie gesagt nicht vergleichbar.

Denn auch ohne SpaceX gäbe es die ISS, die war zuerst da. Und falls SpaceX ausfallen sollte, klappt der Nachschub zur ISS ja trotzdem immer noch, dank den Russen und der ESA und die Japaner haben glaube ich auch Raumfahrt. Und notfalls könnte man aus der ISS eben auch jederzeit aussteigen.

Mit einer permanenten Marskolonie hingegen hat die Menschheit permanent eine riesige und teure Verantwortung an der Backe. Das Projekt zu beenden wäre nur durch eine noch teurere Verantwortung möglich, oder durch den Tod der Astronauten.
 

Astaldo

Vampireslayer
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Die Versorgung durch die Russen klappt aber auch nur solange wie man es sich nicht total verscherzt. Die Russen haben ja schon mal anklingen lassen, dass man notfalls auch aus der ISS aussteigen kann und wieder auf eine eigene Station hinarbeitet. Was dann?

Die ESA hat mal eben einen Satelliten für das eigene GPS-System in der falschen Umlaufbahn ausgesetzt.

Letztendlich geht es nur gemeinsam, aber solange die politischen Zustände alles andere als stabil sind, wird es schwer mit Zusammenarbeit, denn nur so kann man die gewaltigen Kosten stemmen. Die NASA prüft derzeit, ob eine Marsmission 2030 realisierbar ist.

Wahrscheinlicher ist, dass man erst eine Mondbasis als Ausgangspunkt für weitere Missionen im All in Erwägung zieht. Die Chinesen wollen bis 2030 bemannte Missionen zum Mond starten und ein Fördersystem für Helium-3-Isotope aufbauen. Die Russen wollen bis 2032 eine Mondbasis etablieren.
Es macht also jeder sein eigenes Ding.

Angesichts der finanziellen Zwänge in den meisten Ländern, seh ich auch nicht wo das Geld herkommen soll, wenn sich USA und Westeuropa + Japan zusammentun. Deswegen braucht es meiner Ansicht nach Anschubinnovationen von privater Seite, die dann aufgegriffen werden können.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Nun, so extrem zuverlässig wie die der Russen(*) sind die europäischen (und amerikanischen) Raketen nicht, das stimmt. Es passiert heutzutage trotzdem auch in der USA und Europa viel, viel seltener als in den Anfangstagen der Raumtechnik, das Missionen doch noch einmal fehlschlagen. Da die ESA aber eh nur unbemannte Missionen zur ISS macht, wäre eine höhere Fehlschlagrate aber auch kein allzu großer Beinbruch.


(*): IIRC gibts da mindestens einen Raketentyp (Sojus?!?), der inzwischen schon seit bald einem halben Jahrhundert(!) eingesetzt wird, und seit Jahrzehnten keinen einzigen Fehlschlag mehr verzeichnet hat.


P.s.: Sojus wars schonmal nicht, da ist 1983 eine Sojus auf der Startrampe explodiert. Die Besatzung wurde allerdings rechtzeitig durch das Rettungssystem aus der Gefahrenzone gebracht.

P.p.s.: Meine Erinnerung scheint sich getrogen zu haben, ich kann leider keine Rakete entdecken, die dieser Beschreibung entspricht. Sojus hatte diverse Ausfälle und z.B. die Proton-Rakete hatte erst kürzlich einen vielbeachteten Ausfall. Ich hätte schwören können, schon einmal davon gelesen zu haben.
 
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David

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Ich frage mich ehrlich gesagt nicht so sehr ob man Menschen privat oder staatlich finanziert auf den Mars schicken soll, sondern ob das überhaupt sinnvoll ist..

Die Computertechnik und die Automatisierung machen schnellere Fortschritte als die bemannte Raumfahrt, so dass es nur noch eine Frage der Zeit ist bis eine Maschine handwerklich genauso flexibel ist wie ein Mensch und auch bis zu einem gewissen Grad selbstständig sinnvoll entscheiden kann.
Den Rest des echten Nachdenkens und vor allem das Auswerten der Informationen kann man beim Mars auch noch über Kommunikation von der Erde aus erledigen, auch wenn die Nachrichten eine Weile brauchen bis sie ankommen.

Maschinen wollen auch kein Rückflugticket, keine Notfallsystem, kein Essen und keinen Sauerstoff, und können während des Fluges im Standby bleiben. Und sie haben keine Angehörigen, was bei der Fehlschlagquote der bisherigen Marsmissionen auch nicht ganz unwichtig ist.

Wenn in 1000 Jahren die Technik soweit ist, das eine Marskolonie technisch leichter möglich ist und dank besserer Technik auch kein Mangel an Ressourcen mehr herrscht, kann man immer noch ein Prestigeprojekt "Menschen auf dem Mars" starten.
Im Moment sehe ich ehrlich gesagt auch keine nennenswerten Anstrengungen als konkrete Vorbereitung auf so ein Projekt, sondern nur dieselben Ankündigungen die ich vor 20 Jahren schon gehört habe. Insofern glaube ich anders als damals nicht mehr, dass ich die erste (temporäre) Marslandung noch miterleben werde, von einer Kolonie mal gar nicht zu reden.

PS.:
Dazu kommt ja auch wie schon angesprochen, dass man bei allen Ländern die die Mittel zu solchen Missionen hätten, sofort mehrere mögliche Szenarien für deren baldigen Abstieg entwerfen könnte, so dass diese Mittel dann eben ganz schnell nicht mehr gegeben wären. Und so ein Projekt würde selbst im Idealfall mehrere Jahrzehnte benötigen.
Was btw. bei allen Demokratien auch das Problem mit sich bringt, dass es weit über eine Legislaturperiode hinausreicht und bei staatlicher Beteiligung von allen Parteien (auch denen, die es heute noch gar nicht gibt) getragen werden müsste. Und bei privater Finanzierung sehe ich diese Langfristigkeit noch viel weniger gesichert, eine Stiftung kann noch so reich sein, ein paar falsche Entscheidungen wie man das Kapital sinnvoll anlegt, und schon kann sie pleite sein. Selbst große Unternehmen kommen und gehen im Laufe von Jahrzehnten.
 
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Matthew McKane

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@ Gala: 1983 warst du 11 Jahre alt. Wenn du jetzt 42 bist, muss das doch schon Jahrzehnte her sein? ;)

Und du meinst die Sojus (Träger)Rakete. Die hat (alle Versionen zusammengezählt) über 850 Flüge hinter sich. Bei einer Zuverlässigkeitsquote von 97,5 %. Also etwa 21 Fehlschläge/Zwischenfälle.

Wikipedia

Es gibt aber noch das Sojus Raumschiff (der Orbiter mit der Landekapsel) Wenn von Ausfällen im Zusammenhang mit ISS Missionen, Docking Manövern usw. die Rede ist, ist meist das Raumschiff gemeint.
 
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David

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Bisher der kleinste Exoplanet, in dessen Atmosphäre man Wasserdampf entdeckt hat:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...11b-mit-teleskopen-nachgewiesen-a-993536.html

Ich finde es ja schon genial dass man etwas über die Atmosphäre eines so weit entfernten Planeten sagen kann (wenn man bedenkt was für eine hauchdünne Schicht das im Vergleich zum Durchmesser des Planeten ist).. :up:

Und optimistisch betrachtet ist das wieder ein kleiner Schritt auf dem Weg zur zweiten Erde. Ich glaube, ehe wir auf dem Mars sind, haben wir die ersten Kandidaten für Exoplaneten, die der Erde wenigstens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ähnlich sein könnten. :)
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich sehe den Fehlstart der Cygnus als schweren Rückschlag für die US Raumfahrt.
Nasa-Kritiker unter den US-Abgeordneten dürften das Unglück vom Dienstag auch nutzen, um auf die Gefahren hinzuweisen, die eine Privatisierung von bemannten und unbemannten Weltraumflügen mit sich bringt.
Ach NEIN ! Echt ? :fies:

Ich finde es witzig, wie der Artikel vollgefüllt ist mit Beteuerungen von allen Seiten, das nichts Schlimmes passiert sei.

So wie ich das sehe, wird hier rein ideologisch argumentiert. Einen realen Grund, warum kommerzielle Raumfahrt billiger sein sollte, gibt es nicht. Statt einem staatlichen Giganten hat man dann jetzt eben zwei private de facto Monopolisten am Start. Und das war dann auch schon alles. Toller Fortschritt !
 

Gags

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Was das angeht, ist es doch immer das selbe Gala. Da muss man sich nicht wirklich mehr drüber wundern. Das wurde in anderen Bereichen schon so gemacht, und wird auch in Zukunft so sein.

Wir könnten es alle so schön auf diesem Planeten haben, wenn es den Kapitalismus nicht gäbe. ;)
 
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David

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Also wenn man aus sowas schon einen Wettkampf der Systeme machen will, sollte man vielleicht erwähnen, dass das Triebwerk wohl aus sowjetischen Restbeständen aufgekauft wurde.. ;)

Aber erfahrungsgemäß gibt es bei Raketenstarts immer mal wieder Unfälle, egal wer sie durchführt, das ist leider noch nicht so zuverlässig wie z.B. Fliegen.

Was das angeht sollten sich vielleicht auch diejenigen die schon ein Ticket für "Spaceship 2" gekauft hatten, nochmal überlegen, ob es ihnen das Risiko wert ist.. Professionelle Astronauten oder Testflieger kennen das Risiko, aber es würde mich nicht wundern, wenn einige dieser Kunden so einen "Raumflug" eher als eine Art exklusive Achterbahnfahrt und Statussymbol ansehen. Vielleicht sollte man wenigstens von ihnen verlangen ein Testament zu hinterlegen, damit sie wissen, dass sowas gefährlich ist.

Vor dem ersten Shuttle-Unglück war man sich auch so sicher die Technik im Griff zu haben, dass man als PR-Gag eine Lehrerin mitnehmen wollte, die dann ebenfalls umgekommen ist. Irgendwie drängen sich mir da gewisse Parallelen auf.

Wenn jemand immer schon so sehr von einem Raumflug geträumt hat dass er sein Leben dafür riskieren will, habe ich ja nichtmal was dagegen (ist auch nicht gefährlicher als mancher Extremsport), aber man sollte es nicht anbieten wie einen Transatlantikflug.
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Immerhin, die NASA scheint doch noch eigene Raketen zu planen. Wenn auch gigantomanische Raketen, die noch die Saturn V übertreffen, für Spezialzwecke:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-Marsrakete-soll-2018-erstmals-starten-2303648.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Space_Launch_System

Ich wäre ja lieber auf ein kleineres System gegangen, bei dem man die einzelnen Komponenten ins All hievt und erst dort zusammenfügt.

Insbesondere auch die Verwendung nuklearer Motoren, die in dem Wikipedia-Artikel erwähnt werden, behagt mir überhaupt nicht. Ich hätte da jetzt lieber auf einen solarzellenbetriebenen Ionenmotor gesetzt, bei dem man weder irrsinnige Temperaturen in Verbindung mit nuklearen Materialen benötigt noch irgend eine prinzipielle Grenze bei dem erreichbarem Wirkungsgrad hat.



Also wenn man aus sowas schon einen Wettkampf der Systeme machen will, sollte man vielleicht erwähnen, dass das Triebwerk wohl aus sowjetischen Restbeständen aufgekauft wurde..
1. Du behauptest implizit, das die einzige Alternative zum Kapitalismus die Sowjetdiktatur wäre. Da sind offensichtlich bei dir noch geistige Überreste des kalten Krieges vorhanden, der eigentlich schon vor einem Vierteljahrhundert endete, als das Sowjetsystem final zusammenbrach. Ein frei denkender Mensch ist natürlich nicht künstlich auf nur genau zwei Systeme beschränkt, die beide obendrein noch dem gesunden Menschenverstand widersprechen (damit meine ich bezüglich des westlichen Systems die Verbindung einer politischen Demokratie mit einer wirtschaftlichen Diktatur einer kleinen Finanzelite).

2. Du schließt aus der Zuverlässigkeit von Raktenmotoren, die ein halbes Jahrhundert lang irgendwo gelagert wurden und erst jetzt von einer Firma eines anderen Systems eingesetzt wurden auf die Qualität des ersten Systems, in der ebendiese Motoren damals hergestellt wurden.


Vor dem ersten Shuttle-Unglück war man sich auch so sicher die Technik im Griff zu haben, dass man als PR-Gag eine Lehrerin mitnehmen wollte, die dann ebenfalls umgekommen ist. Irgendwie drängen sich mir da gewisse Parallelen auf.
Christa McAuliffe durchlief und bestand den ganz normalen Selektionsprozess für Astronauten. Das war kein "PR-Gag", sondern ein ganz normal nützliches Besatzungsmitglied. Grundsätzlich können Astronauten alle möglichen beruflichen Qualifikationen haben.
 

David

Moderner Nomade
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Du musst nicht immer gleich an die Decke gehen nur weil jemand nicht mit dir in die Revolution ziehen will. ;)
Nicht jedes Thema eignet sich für wirtschaftspolitische Grundsatzdiskussionen.

Ich dachte eigentlich dass klar ist, dass der entscheidente Punkt für mich der ist, dass Raumfahrt immer gefährlich war und auf absehbare Zeit auch gefährlich bleiben wird. Ob eine Rakete von einem privaten Unternehmen, einer Diktatur, einer Demokratie oder irgendwas dazwischen gestartet wurde ist egal, wenn irgendwo ein kleiner Dichtungsring defekt ist. Von menschlichen Fehlern ganz zu schweigen.
Und Zeit- und Kostendruck kommt aus diversen Motiven (z.B. wenn der Auftraggeber den Start zu einem besonderen Datum wünscht) überall vor.

Dass die Raumfahrtprogramme nichts über die Stärke des Wirtschaftssystems aussagen, hat der kalte Krieg ja gezeigt:
Die Raumfahrtprogramme waren gleichwertig, die Versorgung der Bevölkerung mit den Dingen des täglichen Lebens war es nicht.
Der einzige Vorteil den die USA aus ihrer stärkeren Wirtschaft gezogen haben, war wahrscheinlich dass sie mehr Geld für die Raumfahrt ausgeben konnten. Bei der Mondlandung dürfte das den Ausschlag gegeben haben. Aber die MIR war für mich eine gleichwertige Leistung. Und wahrscheinlich wird es nicht mehr lange dauern bis China als dritte größere Raumfahrtnation etwas Ähnliches vorzuweisen hat.

Ich überlege btw. gerade ob es im Westen überhaupt je eine rein staatliche Raumfahrt gab:
Die europäischen Raketen kommen doch glaube ich von EADS und die NASA hat doch auch viel Ausrüstung zusammen mit privaten Unternehmen entwickelt ?
(zB die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Mondlandef%C3%A4hre" target="wiki1">Mondlandefähre</a>)
Insofern ist es eher ein gradueller Unterschied ob man auch die Projektleitung noch auslagert, aber viel erhoffen würde ich mir davon auch nicht. Wie gesagt, die Physik ist für alle dieselbe, egal wer den Lohn bezahlt.


Das <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Teacher_in_Space" target="wiki">Teacher in Space</a> - Programm ist für mich aber eindeutig PR, wie ein Großteil der bemannten Raumfahrt. Ein Mensch (noch dazu "jemand ganz Normales von nebenan", was ja auch im Wahlkampf immer wieder ein Kriterium ist) der sich den Gefahren des Alls stellt kommt beim Steuerzahler halt besser an als eine Sonde, auch wenn die aus wissenschaftlicher Sicht gleichwertige Ergebnisse liefert. Wenn das nötig ist um die Unterstützung für diese nicht ganz billige Forschung aufrecht zu erhalten ist es mir recht, ohne Satelliten gäbs meinen Arbeitsplatz schließlich auch nicht. Und interesannter als die xte aus dem Ruder laufende Großbaustelle ist es auch. :up:
 
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Gala

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Ich bin an keine Decke gegangen.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Hawking zur Zukunft der Menschheit
Der berühmte Wissenschaftler Stephen Hawking glaubt, dass die Zukunft der Menschheit von der Raumfahrt abhängt.
Vielleicht extrem langfristig gesehen, wenn unsere Sonne in ca 0.5-2 Milliarden Jahren (die Angaben dazu schwanken je nach Quelle) zu heiß geworden ist, das auf der Erde noch Leben existieren kann.

Kurzfristiger geplant wäre es nur für das reine Überleben aber völlig ausreichend, die Erde pflegsam genug zu behandeln. Mal abgesehen davon, das in 500 Millionen Jahren sowieso in jedem Falle keine Menschen mehr existieren werden, sondern irgendwelche Nachfolgerspezies.



"Menschen auf den Mond zu bringen, hat unsere Zukunft in einer Weise verändert, die wir noch nicht verstanden haben. Ich glaube, dass die langfristige Zukunft der Menschheit der Weltraum ist", sagte der britische Mathematiker und Astrophysiker in London. Andere Planeten zu kolonisieren, könne verhindern, dass die Menschheit aussterbe.
Derzeit stehen uns leider noch nicht die Mittel zur Verfügung, um auch nur auf dem Mond oder Mars eine autarke Kolonie zu errichten, von anderen Sternsystemen ganz zu schweigen.

Solch eine Kolonie müßte z.B. selbstständig neue Solarzellen herstellen können, weil Solarzellen nur eine begrenzte Lebensdauer haben und zur Energieversorgung unabdingbar sind.

Also muß man einer Mond- oder Marskolonie ständig neue Solarzellen (und vieles Andere) zusenden.

Und nach wie vor sind wir auf chemische Raketen angewiesen, wenn wir Raumfahrt betreiben wollen. Das ist extrem aufwendig und ineffizient.



Der 73-Jährige sagte auch, er würde beim Menschen gerne den Hang zur Aggressivität austauschen gegen mehr Empathie. "In der Steinzeit haben wir Aggression vielleicht benötigt, um mehr Nahrung zu finden oder Land und Sexualpartner zu erobern, aber heute droht sie uns zu zerstören."
Ein Mangel an Aggressivität wäre wie eine Unfähigkeit, Schmerzen zu empfinden. Klingt erstmal schön, aber Aggressivität erfüllt genau wie Schmerzen eine sehr wichtige Aufgabe.

Ein Mangel an Aggressivität würde die passive Aggression, also die Aggression durch etablierte Strukturen, zum Beispiel das ca eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten permanent unter Hunger leidet, nicht reduzieren. Nur dank Aggressivität können wir solche Mißstände vielleicht eines Tages überwinden.

Und Aggressivität schließt Empathie keineswegs aus, ganz im Gegenteil, denn gerade weil ich beides habe, regen mich die Hungernden dieser Welt ja überhaupt erst auf.
 

Danol

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Es geht beim Kolonisieren m.E. nicht unbedingt darum, möglichst bald eine funktionierende autake Kolonie auf Mond/Mars oder woauchimmer zu haben, zumindest nicht zu unseren Lebzeiten. Entscheidend ist erstmal, den technischen Fortschritt voranzutreiben - sonst wird das nämlich nie was. Und um den voranzutreiben sind sowohl Raumfahrt als auch die Errichtung nicht-autarker Kolonien wichtige Schritte.
 

Astaldo

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Wenn man sich überlegt, dass man es vor 45 Jahren schon geschafft hat ein beschädigtes Raumschiff wieder nach Hause zu bringen, wo man es sogar noch um den Mond katapultieren musste, dann hat es seit dem nicht wirkliche Quantensprünge gegeben. Klar man hat die ISS, aber die Sowjets hatten auch schon die Mir ins All gebracht. Das Spaceshuttle kam und ging und mittlerweile gibt es eigentlich kein Fluggerät, dass wiederverwendbar große Teile ins All bringen könnte. Man hat für jede Aufgabe etwas, was ja nicht unbedingt schlimm sein muss, aber zeigt doch deutlich wie schwer es ist ohne die notwendige Finanzierung Fortschritte zu erzielen. Da spielt dann halt oft auch das öffentliche Interesse mit, der man große Investitionen da nicht wirklich verkaufen kann.

Für mich ist deshalb eine der Grundfragen: Wir es die Menschheit schaffen ohne einen Krieg sondern als Gemeinschaft dort Fortschritte zu erzielen. Denn wenn ich so darüber nachdenke kamen die größten Fortschritte eher durch den 2.WK mit der Entwicklung von Raketen und dann im Kalten Krieg mit den ersten Raumfahrten etc. zustande. Alles Zeiten wo man sich über die Ausgaben halt keine Gedanken machen musste bzw. wollte.
 

Danol

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Krieg (egal ob heiß oder kalt) ist halt eine ziemlich große Motivation für technischen Fortschritt, weil der eben letztlich auch militärischen Fortschritt nach sich zieht. Das ist nicht einfach nur Fortschritt für ein besseres Leben, sondern in der Situation schlicht existentielle Notwendigkeit (oder wird zumindest als solche empfunden). Was sollte das ersetzen können? Eine schwere globale Hungersnot vielleicht am ehesten. Da gäbe es dann aber naheliegendere Forschungsgebiete und Maßnahmen als die Raumfahrt.
Darüber hinaus ist Fortschritt tendentiell in "Pionierperioden" immer am größten, weil das meist eine Periode ist in der man relativ frei probieren kann was funktioniert und große Fortschritte nicht annähernd so schwer sind wie später, weil die Technik noch auf einem recht primitivem Niveau und gut beherrschbar ist.
Von daher würde ich große Fortschritte bei der Raumfahrt am ehesten dann erwarten, wenn man mit Projekten beginnt die substantiell über das bisherige Niveau herausragen (z.B. die Errichtung einer permanenten Mondbasis). Eine so rasante Entwicklung wie von 1950-1970 werden wir da aber, vermute ich, nie wieder sehen. Gerade deshalb ist es aber wichtig, zumindest einen kontinuierlichen Fortschritt zu ermöglichen. Das die Budgets in dem Bereich sinken ist zwar in der Tat bedauerlich, das könnte man aber, ein wenig Willen zur Zusammenarbeit vorausgesetzt, durchaus durch mehr Kooperation kompensieren. Immer mehr Länder sind technisch in der Lage, Raumfahrt zu betreiben. Könnte man diese Anstrengungen, oder wenigstens wesentliche Teile davon, koordinieren, dann wäre einiges möglich. Derzeit wird da noch zuviel Abgrenzung von potentiellen Rivalen betrieben, China durfte sich z.B. nicht an der ISS beteiligen, arbeitet dafür an einer eigenen Raumstation; mit anderen Worten man schafft hier Redundanz, verschwendet Ressourcen und verlangsamt die Entwicklung.
 
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