Oooops da habe ich ja was losgetreten.
Der Kommunismus (eigentlich Staatskapitalismus) ist geschichtlich an den eigenen Widersprüchen gescheitert. Insbesondere war er eine Diktatur und ein Unrechtsstaat. Die Alternative zum Kapitalismus lautet für mich eindeutig: Demokratie (und Rechtsstaat).
Sowohl Staats- als auch normaler Kapitalismus haben sich als Feind von Demokratie und Rechtsstaat erwiesen. Beim Staatskapitalismus war das offensichtlich genug.
Der normale Kapitalimus ist aber auch ein Feind. Man erkennt das daran, das es seit Jahrzehnten bei uns auf keinem wichtigen Gebiet einen Fortschritt gibt: Arbeitsrechte, Rente, Gesundheitswesen, Bildung, Frieden, egal welches Politikfeld man betrachtet, in den letzten Jahrzehnten (besonders der Zeit seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion) ist es in Deutschland schlechter geworden. Das liegt daran, das unsere Oberschicht unsere Medien kontrolliert und unsere Medien de facto ganz extremen Einfluß auf die Politik haben. Und es liegt an der enormen Erpressungsmacht, die man hat, wenn man zehntausende oder hunderttausende von Arbeitsplätze kontrolliert.
Insbesondere auch die demokatischen und die Freiheitsrechte stehen unter ständigem Angriff. Zum Beispiel diskutiert aktuell die durch keine demokratische Legitimation belastete EU-Kommission, ob sie (unter Anderem) die Privatkopie wieder abschaffen möchte.
Schon die Bibel fordert Demokratie:
Markus 10, 42+43, Übersetzung Luther 1912:
Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. Aber also soll es unter euch nicht sein. Sondern welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein;
Wenn wir eine Demokratie wollen, brauchen wir insbesondere eine Entmachtung des Geldes, also z.B.:
- Freigeld das über die Zeit den Wert verliert und dadurch den Liquiditätsvorteil und damit den grundsätzlichen Gesellschaftserpressungscharakter verliert. Dadurch verschwindet die Notwendigkeit, Investitionskapital etwa durch Zinsen anzulocken. Preise würden stabiler und Finanzgeschäfte wie z.B. Währungsspekulationen würden stark erschwert bzw verunmöglicht.
- Bedingungsloses Grundeinkommen (oder ein wieder restaurierte, funktionierende Sozialhilfe, oder ein vergleichbares Konzept), die den Menschen die Angst vor der Arbeitslosigkeit nimmt und sie freier macht in der Wahl des Lebens, das sie führen wollen. Ein BGE/Sozialhilfe soll natürlich nur ein bescheidenes Leben in Würde garantieren - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
- Eine Demokratisierung der Wirtschaft. Wirtschaft ist die Basis aller materiellen Gestaltung unseres Lebens. Daher kann man nicht einseitig nur die Politik demokratisieren - auch die Wirtschaft muß demokratisiert werden. Wer also in einem Betrieb arbeitet, hat Mitspracherecht darin, wie dieser Betrieb geleitet wird. Es gibt ein Recht auf Arbeit (gibts formal seit ehedem, das ist Teil der Menschenrechte).
- Der Dollar als Weltwährung gehört abgeschafft (bleibt natürlich als Nationalwährung der USA bestehen). Stattdessen gibt es ein unabhängiges globales Geldmittel, das zu nationalen Währungen nur noch einen relativen Bezug hat (feste Wechselkurse zur Bekämpfung von Währungsspekulationen). Auch diese Währung ist ein Freigeld.
@Tim:
Ich meine... folgende "gute" politschen Richtungen fallen mir ein:
Guter Marxismus --> Eine Welt in der die Menschen gemeinsam an ihrem Wohl und Wohlstand arbeiten. Eine Welt in der Eigentum nicht wichtig ist weil die Gesellschaft durch ihre eigenen Hände alles hat um glücklich zu sein.
Guter Nationalismus --> Eine Welt in der sich eine Bevölkerungsgruppe der Erde entschlossen hat sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen um ihr eigenes Ding zu machen. Die Grenzen sind geschlossen und rein kann nur wer rigide Tests besteht. Innen herrscht eine Einigkeit über die Identität der Gesellschaft und niemand wird wegen irgendetwas ausgegrenzt. Denn wer einmal drin ist, gehört einfach dazu.
Guter Kapitalismus --> Eine Welt in der der Finanzmarkt und der Markt allgemein fair genutzt wird. Jeder finanziell Mächtige weiß um die Nöte der weniger mächtigen und versucht durch Angebote die Nöte zu lindern. Der Markt in dieser Welt regelt durch faire Löhne und faire Preise überall auf der Welt die Armut und lässt es nicht zu dass skrupelos Geschäfte gemacht werden.
Marxismus ist keine Staatsform oder Wirtschaftsform ... es ist eine Wirtschaftstheorie, die ohne eigenen Vorschlag auskommt, wie genau man die Wirtschaft denn führen sollte. Marx hat vielmehr sehr genau analysiert, warum der Kapitalismus immer selbstzerstörerisch sein muß. Seine Vorschläge zu Alternativen zum Kapitalismus sind allerdings von weit geringerer Qualität, und auch nicht neu oder originell, deshalb nennt man sie auch Sozialismus und Kommunismus, und nicht Marxismus. Marx war insbesondere ein ausgebildeter Philosoph und kein Psychologe, besonders kein Massenpsychologe. Deshalb sind seine diesbezüglichen Ideen nicht sehr überzeugend.
Nationalismus in der von dir beschriebenen Form hat es nur einmal in China gegeben. Was China von einer der führenden Zivilisationen der Welt zu einer der zurückgebliebenen Nationen reduzierte. Was wir normalerweise unter "Nationalismus" verstehen ist Faschismus: die Idee, das es eine privilegierte Klasse gibt, welche der Faschist selbst natürlich angehört, die die politische Macht in Händen hält und den Nichtprivilegierten nichts schuldet (und sie in der Regel schlicht und einfach verachtet und ausbeuten will).
Der Kapitalismus hat noch nie versprochen, das die Reichen den weniger Reichen gedenken. Tun sie ja auch nicht. Sondern das Versprechen des Kapitalismus ist die absolute Konkurrenz: jeder konkurriert mit jedem, und der die beste Arbeit leistet, setzt sich durch. Das nennt man die "Unsichtbare Hand". In der Realität ist es natürlich ganz anders: es bildet sich immer Marktmacht, also die Vorstadien der Monopole. Und wer erstmal zehn- oder gar hunderttausende Arbeitsplätze kontrolliert, bekommt durch diese wirtschaftliche Macht auch eine enorme politische Erpressungsmacht. Von dem Privatbesitz von Medien ganz zu schweigen. Genau dies hat der Ordoliberalismus erkannt und zu verhindern gesucht.