Politik, 11. Staffel

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Sir Darian

Ritter des Helm
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Hmmm... *grübel*

Gala, ich warte noch auf eine Antwort von Dir auf meinen Beitrag 174.

Ich werde ungerne ignoriert. :grmpf:
 
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Kyros

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Hallo David,

die Iraner sollten einfach, bevor sie sich entschließen irgendwas zu unternehmen, erst einmal klären, was man auf keinen Fall machen sollte. Und das ist es mit diesem Regime zusammenzuarbeiten und das beinhaltet vor allem das Wählen. Es muss sich in der Bevölkerung eine Mentalität entwickeln, die dieses Regime komplett ablehnt und das wird eben nicht passieren, wenn so viele Idioten (72% Wahlbeteiligung), ich muss es leider so deutlich sagen, alle 4 Jahre wählen gehen, obwohl ihnen klar sein müsste, dass diese Wahlen doch überhaupt nicht frei sind, und jegliche Änderungen vom Regime gewollt und genehmigt sind. Das ist einfach pure Dummheit und politische Naivität und genau deswegen ist dieses Volk auch in diesem erbärmlichen Zustand.

Khomeini hat, bevor er im Iran die Macht übernahm, behauptet, wenn er und seine Clique die Macht übernehmen gibt es Wasser, Strom und Gas kostenlos. Ich meine jedem mit ein wenig Verstand müsste klar sein, dass das unhaltbare Versprechen waren, aber die Leute haben ihn eben wegen solcher Aussagen gewollt. Dieses Volk ist einfach in seiner Breite so ungebildet, naiv und leider so religiös, dass ein "Mann Gottes" mit solchen Aussagen damals wie heute sehr gut punkten kann. Auch heute hat dieses Regime noch genügend Anhänger, die entweder vom System überzeugt sind oder davon profitieren.

Und jetzt zu dem was die Iraner tun sollten. Sie können die Regierung stürzen, wenn sie wollten. Ich verstehe deinen Einwand mit der Angst vor Gewalt, ich erwarte von Iranern nicht, dass sie ihr Leib und Leben riskieren. Aber sie können streiken. Die Leute, die in der Ölgewinnung arbeiten, sind da vor allem gefragt und die Bazaris, das sind die Grundlagen der Wirtschaft. Es muss nur der Zeitpunkt kommen, an dem dieses Regime zu wenig Anhänger hat sich noch länger zu wehr zu setzen, dann kann Veränderung stattfinden. Aber nicht mit sinnlosen Wahlen, wo das Volk von vorne bis hinten verarscht wird und die Mullahs lachen sich heimlich schlapp.

Die zweite Möglichkeit ist eine spontaner Volksaufstand. 2009 war eine gute Gelegenheit. Das Volk war aber in der Mehrheit nicht entschlossen genug, bis zum Äußersten gegen diese Schweine vorzugehen.

@Gala

Hallo Gala,

Hä ? Wieso ist das "iranische Volk verloren" ? Diese Aussage disqualifiziert sich doch von selbst ? Wenn die Iraner, bzw genug Iraner, morgen entscheiden, nö wir haben die Schnauze voll ...

Verloren, weil sie aus dem Kreislauf von Zuckerbrot und Peitsche nicht herauskommen. Ahmadinejad gab ihnen die Peitsche und jetzt gibt es womöglich wieder Zuckerbrot bis das Regime es sich anders überlegt. Währenddessen wird das Land weiter von den Mullahs ausgesaugt und politische Aktivisten werden niedergemacht. Was ist daran so schwer zu verstehen und wieso disqualifiziert sich so eine Aussage?

Was meinst du damit, dass die Iraner morgen irgendwas entscheiden? Was ist das für eine Sinnlosigkeit, die du da zu Papier bringst? Seit wann hat das Volk in einer Diktatur mit Scheinwahlen irgendwas zu entscheiden, was das Regime nicht schon längst entschieden hat?

Und die Deutschen sind auch nicht "verloren", nur weil unsere Regierungen seit 1974, spätestens aber seit 1982 und nochmal vermehrt seit 1998 gegen das eigene Volk und für die Interessen der Finanzelite arbeiten. Die Merkel hat den Bundestagswahlkampf 2013 doch de facto schon gewonnen. Die ist doch inzwischen so faul, die schreibt einfach ihr Wahlprogramm von der SPD ab. Spielt ja auch keine große Rolle, ob jetzt die CDU oder die SPD ihre Wahlversprechen nicht einhalten

Und hier muss man sich leider nochmal fragen, ob du überhaupt bei der Sache bist. Warum bringst du Deutschland ins Spiel?`Wer hat hier überhaupt die Deutschen als verloren bezeichnet? Warum sollten die Deutschen, die in ihrem Land einen so hohen Lebensstandard haben, das jedes Jahr Menschen von eben Ländern wie Iran, hierher kommen und an diesem Lebensstandard teilhaben wollen, verloren sein? Warum ziehst du solche unsinnigen Vergleiche? Hier geht um das diktatorisch regierte Drittweltland Iran und nicht um die leistungsfähigste Wirtschaft Europas, die nebenbei eine Demokratie ist und wo das Volk eben nicht verhaftet und gefoltert wird wenn sie was gegen Merkel loslassen. Ein absolut unpassender Vergleich gelinde gesagt.
 

Lord Snow

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Naja, zumindest kann man den Deutschen genauso gut vorwerfen, dass sie sich von der Politik der Bundesregierung erfolgreich vera****en lassen. In der Beziehung sehe ich da schon gewisse Parallelen, allerdings nicht was die Systeme an sich betrifft.
 
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Ysrthgrathe

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@Kyros
Hast du iranische/persische Wurzeln oder hast du mal längere Zeit im Iran gelebt?
Ich frage nur aus Interesse und bin nicht beleidigt, wenn du nicht antworten willst. :)

@Astaldo
Wenn man sich anschaut, wie die Wahlen im Iran organisiert sind und welchen Einfluss der Wächterrat dabei ausübt, kann man eigentlich ausschließen, dass da irgend etwas gegen den ausdrücklichen Willen "des Ayatollah" geschehen kann.

@Lord Snow
Ich finde es ja immer ein bisschen arrogant, wenn man davon ausgeht, dass all die Menschen, die nicht das eigene politische Weltbild teilen, automatisch dumme Schafe sein müssen, die sich "vera****en" lassen und unfähig sind, "die Wahrheit" zu erkennen.
Da kommt man in gefährliches Fahrwasser, bei dem es irgendwann okay wird, solche Menschen zur Not eben zu ihrem Glück zu zwingen.
 
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Kyros

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@Kyros
Hast du iranische/persische Wurzeln oder hast du mal längere Zeit im Iran gelebt?
Ich frage nur aus Interesse und bin nicht beleidigt, wenn du nicht antworten willst.

Hallo Ysrthgrathe,

warum sollte ich ein Geheimnis um meine iranische Herkunft machen? Diese sollte schon an meinem Usernamen zu erkennen sein ;)
Ich bin ein in Deutschland aufgewachsener Iraner. Hin und wieder bin ich auch mal drüben, allerdings nicht zu häufig, um meine Nerven zu schonen.

@Lord Snow
Ich finde es ja immer ein bisschen arrogant, wenn man davon ausgeht, dass all die Menschen, die nicht das eigene politische Weltbild teilen, automatisch dumme Schafe sein müssen, die sich "vera****en" lassen und unfähig sind, "die Wahrheit" zu erkennen.
Da kommt man in gefährliches Fahrwasser, bei dem es irgendwann okay wird, solche Menschen zur Not eben zu ihrem Glück zu zwingen.

Ich denke, da hast du dich verlesen, denn diese Dinge sagte ich in Bezug auf Iraner und dazu stehe ich. Man muss die Dinge manchmal beim Namen nennen, um Augen zu öffnen. Die selbe Tonart lege ich dann auch bei Iranern an, die meinen sie würden dem Land was gutes tun, wenn sie wählen gehen. Das mögen manchen als Arrogant bezeichnen, aber ich sehe es nun einmal anders. Das ist Aufklärungsarbeit. Wie du schon selbst sagtest, das System schützt sich selbst vor all zu starken Veränderungen. Das muss Iranern klar werden. Ich bin auch nicht dafür, sie zu ihrem Glück zu zwingen. Wenn dieses Volk dazu lernt wird es schon dafür sorgen, dass die Freiheit im Iran Einzug hält, aber die diesjährigen Erfahrungen bei der Präsidentschaftswahl sind kein Schritt in diese Richtung.
 
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David

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Ich glaube Letzteres bezog sich nur auf das, was Lord Snow über Deutschland gesagt hat.

Ein Problem warum so wenige etwas machen ist wahrscheinlich auch die Ungewissheit, ob man am Ende nicht plötzlich alleine dasteht und bestraft wird.
Wer zB in der Ölindustrie arbeitet lebt wahrscheinlich für iranische Verhältnisse nicht so schlecht, das wegen einem Streik zu riskieren ist riskant wenn man nicht sicher sein kann, dass genug andere mitmachen, dass die Regierung nicht alle bestrafen kann ohne dass die Industrie zusammenbricht.

In Venezuela (wo die Lage im Vergleich zu Iran wahrscheinlich besser ist) gab es einen solchen Streik gegen Chavez, den dieser aber mit Unterstützung der Armee und ca. der Hälfte der Bevölkerung ausgesessen hat und danach die Chance genutzt hat die Ölindustrie seinen Gefolgsleuten zu unterstellen. Für die Opposition war das ein ziemliches Fiasko.
(Sie hat übrigens auch eine Wahl boykottiert, was aber auch nach hinten losgegangen ist, weil Chavez dann nur eine noch größere Mehrheit hinter sich hatte)

Was den Rückhalt der Regierung in der Bevölkerung angeht habe ich zu Iran auch schon gehört, dass der in Teilen der Bevölkerung durchaus gegeben sein soll. Das macht es zwar nicht wirklich besser wenn man keine Wahl hat und könnte zum Teil auch mangelnder Bildung zuzurechnen sein (wobei man mit solchen Unterstellungen wirklich vorsichtig sein muss), aber wer die Regierung stürzen will, muss trotzdem damit rechnen, diesen Teil der Bevölkerung gegen sich zu haben.

Trotz dieser Einschränkungen finde ich aber immer noch positiv, wenn von der bescheidenen Auswahl der moderateste Kandidat gewählt wird. Die Bevölkerung könnte sich ja auch einen Fanatiker wählen und so zeigen dass sie den Konfrontationskurs mit Israel und den USA gut findet.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Pie: Ich lese hier nicht jedes Posting, wenn du sichergehen willst, das ich was lese, solltest du mir eine PM schicken.
 

Erinye

Giftmischerin
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Ganz ehrlich Gala, dann solltest du hier nicht mitdiskutieren wollen.
Hier geht's nicht darum irgendwelche Links reinzuklatschen und diese zu kommentieren, sondern auch darum mit den anderen Usern über genau diese Links zu sprechen und eben zu diskutieren.
Du schmeisst mal wieder einen Link von den Nachdenkseiten in den Raum, kommentierst diesen und dann sind von den 6 Beiträgen, die danach kommen, min. 4 an dich gerichtet, und es interessiert dich nicht?
Dann schaff dir doch lieber einen Blog oder so an, da ist es nicht so tragisch, wenn du Kommentare oder Meinungen ignorierst.

Ich denke es war auch volle Absicht von Sir Darian, dass der Beitrag hier öffentlich steht und nicht bei dir als PM in deiner Nachrichtenbox liegt.
Beantwortet hast du Pies Beitrag übrigens immer noch nicht.
 

Lord Snow

Lord Commander
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@Ysrthgrathe

Von dummen Schafen habe ich nie geredet, das kam von dir und ich habe es in diesem Zusammenhang auch nicht implizieren wollen. Ich glaube, du misinterpretierst meinen Beitrag. In meinen Augen ist die Politik in unserem System darauf angelegt die Wähler zu täuschen, egal welche Partei gerade an der Macht ist. Die Wahrheit gibt es in der Politik nicht, die findet man dort, wo auch die Probleme liegen. Langfristige Problemlösungen sind mit politischen Entscheidungen unvereinbar. Es geht darum wiedergewählt zu werden und nicht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
 

Ysrthgrathe

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@Lord Snow
Sorry, da habe ich dich tatsächlich nicht richtig verstanden.

Langfristige Problemlösungen sind mit politischen Entscheidungen unvereinbar. Es geht darum wiedergewählt zu werden und nicht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Das ist aber doch gerade der Kernpunkt.
Politiker wollen wiedergewählt werden. Die persönlichen Überzeugungen spielen kaum mehr eine Rolle und werden bei Bedarf ohne Zögern geopfert. Wenn die Umfragen entsprechend sind, schwenkt man einfach schnell zum genauen Gegensatz des bisher vertretenen Standpunktes um.

Wenn ein klarer, unverrückbarer Standpunkt und das Eintreten für langfristige Problemlösungen vom Wähler belohnt werden würde, würden Politiker sich auch entsprechend verhalten.
Leider wird das Gegenteil belohnt.

In meinen Augen ist die Politik in unserem System darauf angelegt die Wähler zu täuschen
Da bin ich eben anderer Meinung.
Politik setzt in der Regel durchaus den Mehrheitswillen (bzw. den Willen des größten "Stimmenblocks") um. Wenn du so willst, täuschen sich die Wähler hauptsächlich selbst. Seltsamerweise sogar, obwohl sie es eigentlich selbst besser wissen.
Der Witz ist doch, dass die große Mehrheit der Wähler eigentlich ganz genau weiß, dass Parteiprogramme überhaupt nichts und Wahlversprechen sogar noch weniger wert sind.

Ein zusätzliches Problem ist natürlich noch, dass die größeren Parteien alle der sogenannten "Mitte" hinterherrennen. Dadurch können sich "Rand"positionen, auch wenn sie von einem großen Prozentsatz der Bevölkerung vertreten werden, in den großen Parteien nur noch sehr schwer durchsetzen.
Die "Mitte" hat also einen viel größeren Einfluss, als ihr bezüglich der Stimmverteilung eigentlich "zusteht".

@Kyros
Ich finde es eigentlich schon verständlich, wenn man als Iraner versucht, die Regierung im Rahmen der ungefährlichen Möglichkeiten zu beeinflussen. Auch wenn diese Einflussmöglichkeit und die resultierenden Veränderung ziemlich klein ist.
Da schließe ich mich David an.

(72% Wahlbeteiligung)
Da kenne ich mich mit dem Iran schlicht nicht gut genug aus.
Ist denn davon auszugehen, dass diese offizielle Angabe tatsächlich etwas mit der echten Wahlbeteiligung zu tun hat?
Außerdem unterstützt doch mit Sicherheit ein gewisser Teil der Bevölkerung das Regime. Von welchem Prozentsatz kann man da ausgehen? Gibt es da halbwegs seriöse Schätzungen? (Ist aber natürlich praktisch unmöglich, so etwas richtig zu ermitteln.)
 
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Darghand

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@ Y

Man kann aber auch nicht alle politischen Differenzen auf bloße Meinungsverschiedenheiten runternivellieren. Wenn man es ernst meint mit der Kritik, müssen unweigerlich die gesellschaftlichen Umstände in den Blick geraten, die überhaupt erst eine bestimmte, durchaus rationale und vernünftige Haltung entstehen lassen. Im Fall des Iran oder Ägyptens also die Auswirkungen eines konservativen Alltags-Islams, hohen Analphabeten-Raten und repressiven politischen Systemen. Als konservativer, frommer Schiit vom Lande, der sich vor den mächtigen sunnitischen Nachbarn fürchtet und seine Religion vorallem als Moral versteht, hat man vermutlich wenig Probleme mit der Mullah-Herrschaft.

Claude Lévi-Strauss, der große Ethnologe, hat für sich aus dem Dilemma die interessante Konsequenz des "theoretischen Antihumanismus" gezogen: einerseits das kritische Bewusstsein dafür, dass Menschen immer Subjekte ihrer Zeit und ihren weiter'n Umständen sind, die sie auf vielfältige Art und Weise begrenzen, andererseits in der Praxis sich immer so verhalten, als seien sie bewusste und aufgeklärte Individuen mit grundsätzlich legitimen Wünschen und Interessen.
 

Olome Keratin

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@Kyros: Die Parallelität, die zwischen deinen Äußerungen bezüglich Iran und der Einschätzung der innenpolitischen Situation in Deutschland seitens der Linken (auf der äußeren Rechten sieht es übrigens ähnlich aus) gezogen wird, siehst du an den oben stehenden Kommentaren ja selbst. Was ich mich frage, ist, ob ein Iraner, der dem jetzigen Regime tendenziell positiv gegenüber steht, deine Äußerung nicht ähnlich kommentieren würde wie bspw. ein CDU-Anhänger die obigen Postings bezüglich Deutschland. Zusammengefasst wäre das in etwa: "Angesichts der Gesamtsituation läuft's doch super und die Regierung hat's nicht leicht, macht aber einen guten Job. Jeder, der's anders sieht, ist ein extremistischer Spinner."
 

David

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@Lord Snow:
Meiner Meinung ist das was du ansprichst ein Grundproblem der Demokratie: Wenn man zur Lösung langfristiger Probleme etwas machen muss, was kurzfristig wehtut, wird man abgewählt, verspricht man kurzfristige Geschenke ohne auf die langfristigen Folgen zu achten, gewinnt man die Wahl.
Selbst wenn es ein Politiker besser weiß, kann er sich dem nicht entziehen, weil er wenn er abgewählt wurde nicht mehr viel bewirken kann. Also wird selbst ein guter Politiker versuchen müssen genug zu versprechen und davon dann genug zu halten um wiedergewählt zu werden.

Wenn man sich die Umfragen im Moment anschaut scheinen zwar viele verstanden zu haben, dass es zB keinen großen Spielraum für Steuersenkungen gibt, aber ich glaube, beim Thema Steuererhöhungen denken die meisten immer noch, dass es reichen würde ein paar Multimillionäre etwas stärker zur Kasse zu bitten und sich selber nicht als betroffen ansehen.
Und die Finanzen sind eigentlich noch ein vergleichsweise übersichtliches Thema. Würde man es mit dem Umweltschutz wirklich ernst meinen, müssten wir alle unser Leben gehörig umkrempeln, und dazu ist die große Mehrheit glaube ich nicht bereit. Aber ähnlich wie die Multimillionäre bei den Steuererhöhungen herhalten müssen, zeigen wir hier lieber erstmal auf den Nachbarn mit dem größeren Auto, die Chinesen mit ihrem Smog oder die Amerikaner mit ihrem hohem Energieverbrauch. Das Muster wiederholt sich.

Im Grunde unterscheiden sich diese Probleme nicht so sehr von denen des Marktes auf wirtschaftlichem Gebiet: Um beim Thema Umweltschutz zu bleiben, werden da die großen und schweren Autos gebaut (das dafür sehr effizient) anstatt die kleinen mit geringem Energieverbrauch. Weil die Kunden das wollen.
Es wird das hergestellt/entschieden was die Mehrheit nachfragt, aber niemand sagt, dass diese Mehrheit rational oder richtig entscheidet.

Das Problem bei beiden Systemen ist, das wir keine besseren Alternativen kennen. In Diktatur oder Planwirtschaft machen eben einige wenige Machthaber die Fehler die heute die Mehrheit gemeinsam macht.

PS.:
Was Merkels 'Beliebtheit' angeht könnte ich mir gut vorstellen, dass sich viele sinngemäß denken "ich mag viele ihrer Entscheidungen nicht, sehe aber dass es uns im Ergebnis vergleichsweise gut geht".
Zumal die Programme der anderen Parteien mit Blick auf die Eurokrise (das wichtigste Thema seit ettlichen Jahren, das viele fragwürdige Entscheidungen bei anderen Themen überdecken könnte) auch nicht unbedingt jeden überzeugen müssen. Und ebenfalls mit Blick auf die Eurokrise könnte vielleicht sogar eine Art von "Burgfrieden" hinzukommen wie man ihn sonst nur aus Kriegen kennt: Wenn wir unter Druck von außen stehen, müssen wir die aktuelle Regierung stützen.
 
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Kyros

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@David

Ein Problem warum so wenige etwas machen ist wahrscheinlich auch die Ungewissheit, ob man am Ende nicht plötzlich alleine dasteht und bestraft wird.
Wer zB in der Ölindustrie arbeitet lebt wahrscheinlich für iranische Verhältnisse nicht so schlecht, das wegen einem Streik zu riskieren ist riskant wenn man nicht sicher sein kann, dass genug andere mitmachen, dass die Regierung nicht alle bestrafen kann ohne dass die Industrie zusammenbricht.

Das ist eines der Hauptprobleme. Die Leute, die in der Ölindustrie arbeiten profitieren vom Regime und haben kein Interesse daran ihre Position aufs Spiel zu setzen, indem man gegen das Regime vorgeht. Das ist eben die opportinistische Seele der heutigen Iraner, welche durch und durch verachtenswert ist. Iraner würden für Geld alles tun, sie sind eigentlich die perfekten Mitläufer für ein diktatorisches System.

Die Mentalität, die dahinter steckt ist simpel. Der gemeine Iraner ist sehr statusorientiert und demzufolge auf seinen Ruf sehr bedacht. Familie, Freunde und Nachbarn müssen unbedingt sehen, dass man selbst sehr viel besser lebt und daraus ziehen sie ihr Selbstwertgefühl. Das habe ich so zum Beispiel bei den Deutschen nicht in dieser extremem Form nie erlebt, deshalb kommt mir jetzt nicht mit dem Vorwurf der Verallgemeinerung, das ist einfach eine Sache, die leider wohl schon seit Jahrhunderten in der Mentalität der Iraner fest verankert ist. Wären diese Menschen weniger auf Geld und Status aus und mehr an der Zukunft ihres Landes, an der Sicherheit ihrer Mitmenschen interessert, dann hätten wir heute eine andere Situation.
Die Ursachen dieser Mentalität sind in der Geschichte dieses Landes zu suchen, welche ich sehr gut kenne, aber das würde jetzt zu weit führen.

Du hast schon gemerkt, ich als Iraner kann nicht viel positives über dieses Volk sagen und es ist ja auch kein Zufall, dass gerade dieses Volk dieses Regime ertragen muss.

Trotz dieser Einschränkungen finde ich aber immer noch positiv, wenn von der bescheidenen Auswahl der moderateste Kandidat gewählt wird. Die Bevölkerung könnte sich ja auch einen Fanatiker wählen und so zeigen dass sie den Konfrontationskurs mit Israel und den USA gut findet.

Wobei ein moderater Mullah ja nun nicht wirklich heißt, dass der betreffende ein moderater Typ ist, der ist eben im Vergleich zu den Hardlinern moderat was an demokratisch-freiheitlichen Maßstäben eben gar nicht moderat bedeutet. Also was erhofft man sich? Der Typ ist Khameneis Kumpel und war schon einer von Khomeinis Weggefährten in der frühen Ära der islamischen Republik. Und ein solcher Mann stellt die Hoffnung dieses Volkes dar? Wie dumm kann man denn noch sein?

Dass die Bevölkerung keinen Krieg gegen USA und Israel will ist ja auch keine Überraschung. Der Mann, der täglich arbeiten muss um Frau und Kinder zu ernähren, kann nicht wirklich Interesse an einem Krieg haben, obwohl auch einige junge Iraner einem US-Angriff durchaus positiv gegenüber stehen, ich für meinen Teil, kann sagen, dass dieses Land von diesen Mullahs gereinigt werden muss, wenn das die USA übernehmen, wird es mir recht sein. Allerdings haben die USA eben kein Interesse an einer solchen Unternehmung, sonst gäbe es jetzt kein Mullah-Regime im Iran. Sie haben die Mullahs aus bestimmten Gründen damals installiert und diese Gründe sind noch heute gültig.

@Ysrthgrathe

@Kyros
Ich finde es eigentlich schon verständlich, wenn man als Iraner versucht, die Regierung im Rahmen der ungefährlichen Möglichkeiten zu beeinflussen. Auch wenn diese Einflussmöglichkeit und die resultierenden Veränderung ziemlich klein ist.

Und ich finde das eben unverständlich. Wäre Iran eine Demokratie hättest du recht, da ist es eben nicht sinnlos zu wählen. In diesem Falle sind es reine Scheinwahlen, die dazu dienen, den Menschen das Gefühl zu geben, sie hätten etwas zu sagen und im Endeffekt bleibt alles beim Alten. Die Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten erlaubt keine Veränderungen, wenn diese nicht mit eben jenem Führer konform gehen. Rohani hat also im Endeffekt nichts zu sagen.

Eine der Forderungen von den Reformanhängern war, dass Musavi und Karoubi, die Führer der Revolte von 2009 freigelassen werden. Rohani meint nun, es läge nicht in der Macht des Präsidenten so etwas zu veranlassen und schon jetzt sind viele seiner Wähler ernüchtert. Diese politische Naivität und Unerfahrenheit war und ist fatal für dieses Land

@Olome

@Kyros: Die Parallelität, die zwischen deinen Äußerungen bezüglich Iran und der Einschätzung der innenpolitischen Situation in Deutschland seitens der Linken (auf der äußeren Rechten sieht es übrigens ähnlich aus) gezogen wird, siehst du an den oben stehenden Kommentaren ja selbst. Was ich mich frage, ist, ob ein Iraner, der dem jetzigen Regime tendenziell positiv gegenüber steht, deine Äußerung nicht ähnlich kommentieren würde wie bspw. ein CDU-Anhänger die obigen Postings bezüglich Deutschland. Zusammengefasst wäre das in etwa: "Angesichts der Gesamtsituation läuft's doch super und die Regierung hat's nicht leicht, macht aber einen guten Job. Jeder, der's anders sieht, ist ein extremistischer Spinner.

Extremistisch? Was bedeutet denn dieses Wort erst einmal? Es bedeutet, dass man auf der politischen Ebene auch über Leichen geht um seine Ziele zu erreichen. Ich schätze, wenn der CDU-Wähler dies über die Linken sagt, wäre es falsch, weil die Linke nun keine solche Partei ist.

Um dir deine Frage zu beantworten: Ja, die Anhänger dieses Regimes benutzen in der Tat eine solche Rhetorik. Da wird dann von bezahlten Agenten des Westens gesprochen, von Zionisten und Terroristen, eben die übliche Terminologie einer Diktatur samt ihren Anhängern, da sie ihr brutales Vorgehen irgendwie rechtfertigen müssen.

Wenn der iranische Regimeanhänger so etwas in Richtung Regimekritiker loslässt, denn ist das ja gerade der Gipfel der Lächerlichkeit. Jemand der um seine Grundrechte in einer Gesellschaft kämpft kann kein Extremist sein. Die Extremisten sind die Anhänger der Diktatur und die sind für mich das iranische Äquivalent zu deutschen Nazis und damit weißt du, was ich von ihnen halte.

Aber die deutschen Politiker werden mir zu negativ hier gesehen. Hier wird auf einem sehr hohen Niveau gejammert. Meiner Ansicht nach hat jeder in Deutschland die Möglichkeit sich ein angenehmes Leben in finanzieller Hinsicht aufzubauen, wenn er fleißig und wissbegierig ist. Es geht den Deutschen relativ gut. Was ist das Problem? Politiker lügen und lösen ihre Wahlversprechen nicht ein? Gibt es überall, das ist kein Phänomen welches sich nur in Deutschland beobachten lässt. Auf der anderen Seite gibt es auch eben Wahlversprechen, die eingelöst wurden. Entscheidend ist doch die Frage, was tun Politiker für unser Land, für unser Volk? Sind die Entscheidungen, die sie treffen positiv oder negativ für uns?

Es waren und sind Politiker, die in Deutschland die Gesetze schaffen, die uns Sicherheit geben. Jemand der nichts hat wird von unseren Sozialsystemen aufgefangen und unterstützt, bis er sich was aufbauen kann. In der überwältigenden Mehrheit der meisten Bundesländer gibt es keine Studiengebühren, so dass jeder die Möglichkeit hat sich zu bilden und im akademischen Bereich Karriere zu machen. Wir leben hier im Paradies und jammern. Es wird nie perfekt werden, aber das allen ernstes mit Iran zu vergleichen? Die Linken, die hier so kräftig am jammern sind, würden keinen Monat im Iran aushalten und bei ihrer Rückkehr Merkel und co. die Hände und Füße küssen. Man weiß eben nicht immer das zu schätzen, was man gerade hat, es sei denn, man verliert es für eine Weile.

Mir war als junger Bursche auch nicht bewusst, was ich hier an Deutschland habe, bis ich mal nachgesehen habe, was in dem Land vorgeht, aus dem meine Eltern kommen. Dann wurde mir klar, dass Deutschland ein wunderbares Land ist :)
 
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Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Kyros: Ich habe "extremistisch" im Sinne von radikale Minderheitenposition, die völlig unrealistisch und nicht umsetzbar ist, gebraucht. Aus dieser Sicht heraus ist die Regierung immer gut, alles nicht perfekte liegt dann an den schwierigen Umständen, nicht an der Regierung. Wobei du interessanterweise zweimal selbst eine entsprechende Argumentation verwendest:

1.
Allerdings haben die USA eben kein Interesse an einer solchen Unternehmung, sonst gäbe es jetzt kein Mullah-Regime im Iran. Sie haben die Mullahs aus bestimmten Gründen damals installiert und diese Gründe sind noch heute gültig.
Habe ich richtig verstanden, dass du die heutige iranische Regierung als US-Marionette ansiehst? Da muss ich dann ehrlich sagen, verstehe ich nicht, warum man die vorige Marionette Schah dann 1979 derart aufwendig abgesetzt hat und es dabei auch zur Geiselnahme der US-Botschaft (da müssten ja dann einige Strippenzieher mit erwischt worden sein) und der gescheiterten Rettungsaktion gekommen ist, alles Sachen, die Carter höchstwahrscheinlich mit die Wiederwahl gekostet haben. Oder warum man dann die andere US-Marionette Saddam Hussein fast 10 Jahre in einen Krieg gegen den Iran getrieben hat. Jedenfalls bringst du hier ein abgewandeltes Argument des iranischen Regimes, nämlich: "Die USA sind schuld."

2. Das zweite entsprechende Argument besagt, die iranische Bevölkerung sei schuld, weil sie so ungebildet und vom Streben nach materiellem Reichtum beherrscht wird. Dazu fällt mir dann ein: Wenn es tatsächlich sein könnte, dass eine Mehrheit der Iraner die jetzige Regierung in Ordnung findet, was ist dann daran so schlimm? Manchmal überkommts mich auch, dass ich alle anderen am liebsten so umerziehen würde, dass sie denken wie ich. Beim zweiten Gedanken komme ich dann drauf, dass im Zweifelsfall man versuchen würde, mich umzuerziehen und nicht ich die anderen. Also lieber keine Umerziehung und ich bin öfters mal in der Minderheit.

Und dann zu dem Argument, die Deutschen jammerten auf hohem Niveau. Ich kenne kaum jemanden, der die aktuellen Zustände hierzulande katastrophal oder schwer erträglich findet. Ich kenne aber jede Menge Leute, die die Richtung der Entwicklung schwer bedenklich finden. Grade hinsichtlich Vermögensaufbau/materielle Absicherung/Sozialstaat läuft einiges schief. Wir haben nicht nur ein starkes demographisches Problem und eine stetig steigende Staatsverschuldung, sondern auch keine Vorsorge dafür getroffen. Neben den zu erwartenden sinkenden Staatseinnahmen bei weniger arbeitender Bevölkerung haben wir keinerlei Rückstellungen für die enormen Pensionszahlungen getroffen, die auf die öffentliche Hand zukommen (muss alles aus den laufenden Haushalten bestritten werden), sondern auch noch eine Niedrigzinspolitik, die jegliche private Altersvorsorge hinfällig werden lässt. Zusätzlich in den letzten Jahren noch die ganzen Garantien und Bürgschaften, die bei Fälligstellung ohnehin unbezahlbar sind. Jeder, der rechnen kann und sich nicht weigert, sich damit zu beschäftigen, weiß, dass er keine Sicherheit im Alter erwarten kann. Und ich rede nicht von Leuten in meinem Alter, sondern die Leute zwischen 50 und 70.
 

David

Moderner Nomade
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Die meisten Probleme die du für Deutschland beschreibst sehe ich auch so oder so ähnlich, aber ich weiß auch, dass es hunderte Millionen Menschen gibt die kein sauberes Wasser oder nicht genug zu Essen haben, in Slums wohnen etc. Und es gibt noch viel mehr Menschen, die Ärger bekommen, wenn sie sowas wie du eben öffentlich ansprechen und dann nochmal ettliche Millionen Menschen in Europa und Amerika, die rein materiell gesehen schlechter dastehen als wir, selbst wenn wir das alles berücksichtigen.
Und deshalb würde ich definitiv sagen, dass wir auf hohem Niveau jammern. Was ja nicht heisst, dass das unberechtigt ist.
Ich vermute ja sogar, dass dieses ständige Jammern mit ein Grund dafür ist, dass es uns materiell so gut geht, denn nur wer unzufrieden ist, will etwas ändern. ;)

Mit der Verurteilung einzelner Personen aufgrund des politischen Systems in dem sie (zufälligerweise) leben wäre ich aber auch vorsichtig. Wenn man das zu Ende denkt, müsste man ja große Teile der Weltbevölkerung angreifen, warum sie zu träge sind, etwas an ihrer politischen Lage zu ändern. Und umgekehrt: Wir haben meiner Meinung nach das bessere politische System, aber wir sind natürlich keine besseren Menschen.
Wären wir an einem anderem Ort oder in einer anderen Zeit geboren, hätten wir uns auch an die Verhältnisse angepasst und wären wenn nötig sehr viel vorsichtiger geworden mit dem was wir zum Thema Politik öffentlich sagen.

PS.:
Im Grunde kann man das noch weiterspinnen: Wir haben die Freiheit zu sagen was wir denken und immer noch mehr Reichtum als wir streng genommen brauchen würden.
Aber zu den globalen Problemen die uns nicht unmittelbar betreffen machen wir nicht wirklich viel daraus: Wir besuchen ein schönes Hilfskonzert für Afrika, freuen uns über geschönte Energieverbrauchsangaben bei Autos und Elektrogeräten und sortieren unseren Müll in 20 verschiedene Tonnen.
Aber wenn sich dann zB Millionen an Chinesen ein wenig Wohlstand erarbeiten und zu Konkurenz werden, demonstrieren wir gegen die böse Globalisierung. Und wehe, jemand macht Autofahren teuerer, dann ist die Schmerzgrenze in Sachen Umweltschutz natürlich auch erreicht.
 
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Lord Snow

Lord Commander
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Prism ist anscheinend nur die Spitze des Eisberges. Tempora, ein britisches Spionage-Projekt ist laut Edward Snowden und von ihm vorgelegten Dokumenten anscheinend noch umfangreicher. In den USA ist ja durch Patriot Act etc. viel möglich. Die Frage, die sich mir stellt: Ist das Gleiche im EU-Land Großbritannien eigentlich legal?

Ich glaube, dass diese Abhörprojekte in der Öffentlichkeit stark unterschätzt werden, weil der technische Sachverstand fehlt. Bestes Beispiel ist da unser Bundespräsident, dem die Freiheit ja so heilig ist. Ich wette, der hat beim Besuch des amerikanischen Präsidenten Prism mit keinem Wort erwähnt, was ich äußerst schwach finde. Wie hätte die Stasi gefeiert, wenn sie über diese technischen Möglichkeiten verfügt hätte? Das hätte das ganze verrottete persönliche Spitzelsystem überflüssig gemacht. Ein Traum wäre wahr geworden...

In nicht allzu ferner Zukunft wird die technische Entwicklung so weit sein, dass all diese illegal gesammelten Informationen sinnvoll ausgewertet und miteinander verknüpft werden können. Was den Verantwortlichen eine Machtfülle in die Hand gibt, die keine Institution je besitzen sollte. Wissen ist Macht und Macht korrumpiert. Mit diesem Wissen können Nationen erpresst, Entscheidungen in der Weltpolitik beeinflußt und unliebsame Privatpersonen vernichtet werden. Und niemand kann mir erzählen, dass nicht genau das passieren wird, wenn dem Ganzen nicht baldig und vehement Einhalt geboten wird.
 

Firehawk

Rebellischer Drow
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Überraschung, Überraschung! PRISM ist nur die Spitze des Eisberges. Das Überwachungsprogramm vom britischen Geheimdienst ist noch viel weitläufiger. Die zapfen direkt die Glasfaserkabel zwischen Europa und den USA an. Der Guardian hat wie schon bei PRISM 'nen sehr ausführlichen (exklusiven) Bericht online gestellt.

Je mehr ich mich mit der Materie beschäftige, desto mehr verzweifel ich. :/

edit: Oh, komplett den Beitrag von Snow übersehen, sorry.
 

Chinasky

Dirty old man
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@Firehawk und Lord Snow: Ich teile Eure Sorgen und frag mich, wie diesen Entwicklungen noch Einhalt geboten werden kann. guter Artikel, den Du da verlinkt hast, btw, hier in Deutschland findet man zu solchen Themen selten so rein informative und sozusagen meinungsfreie Beitraege.
 

Lord Snow

Lord Commander
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Die einzige Art und Weise wie man sich als Privatperson wehren kann, ist es, die generelle Informationsauswertung soweit zu erschweren wie irgendwie möglich. Das geht nur über die konsequente Verschlüsselung aller Kommunikation. Die Informationssammlung wird man wohl nicht mehr verhindern können und die Politik (von den Piraten abgesehen) scheint nicht gewillt zu sein, daran etwas zu ändern.
 
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